Gründen mit kleinem Budget

Wer sich im Inter­net eine Exis­tenz­grün­dung auf­bau­en will, der star­tet in den meis­ten Fäl­len mit klei­nem Bud­get. Aber auch die­je­ni­gen, die einen Geschäfts­auf­bau nicht direkt im Netz pla­nen, ver­su­chen am Anfang mög­lichst güns­tig durch die Grün­dung und die ers­ten Auf­trä­ge zu kommen.

Und spa­ren kann man in jedem Bereich, sei es nun bei der Beschaf­fung von Büro­mö­beln, dem Erstel­len sei­nes Inter­net­auf­trit­tes oder den ers­ten Werbemaßnahmen.

Start im Home-Office

Sich in den Anfangs­zei­ten ein exter­nes Büro anzu­mie­ten, ist gera­de für die Anfangs­zeit ein ziem­lich teu­res Unter­fan­gen. War­um also nicht von Zuhau­se aus star­ten? Vor allem wenn man viel am PC arbei­tet und kaum oder gar kei­ne Kun­den emp­fängt, dürf­te es auch in einer Miet­woh­nung dies­be­züg­lich kaum Pro­ble­me geben.

Wer für Kun­den­kon­tak­te doch pro­fes­sio­nell auf­tre­ten will, kann sich für sol­che Ter­mi­ne in einem Co-Working-Space tref­fen, denn die­se Ein­rich­tun­gen ver­fü­gen sehr oft auch über Mee­ting- oder Bespre­chungs­räu­me und ein Tages- oder Stun­den­satz ist nicht all­zu hoch.

Wer ger­ne unter Men­schen ist, kann sich auch in einem sol­chen Space einen dau­er­haf­ten Büro­platz mie­ten, was immer noch güns­ti­ger ist als exter­ne Büro­räu­me anzumieten.

Wer zuerst zuhau­se star­ten will: Platz für eine klei­ne Büro­ecke fin­det sich schnell, oder man beginnt sogar am Küchen­tisch, was ich aller­dings nicht machen wür­de. Denn um in das rich­ti­ge Arbeits­mind­set zu kom­men, braucht man eine ent­spre­chen­de Umge­bung. Und das ist mit Sicher­heit nicht die Küche oder das Schlafzimmer.

Die Kos­ten für das Büro zuhau­se las­sen sich teil­wei­se als Wer­bungs­kos­ten abschrei­ben, wenn kein ande­rer Arbeits­platz exis­tiert. Ist das Home-Office dage­gen das Zen­trum der beruf­li­chen Arbeit, dann kön­nen die Kos­ten dafür in vol­ler Höhe abge­setzt wer­den. Zu den voll­stän­dig absetz­ba­ren Kos­ten gehö­ren die Aus­ga­ben für die Büro­aus­stat­tung wie Büro­mö­bel oder Rega­le. Wer einen Com­pu­ter abset­zen will, der benö­tigt eine Nach­weis­pflicht, dass die­ser zum größ­ten Teil beruf­lich genutzt wird.

Antei­lig kön­nen Mie­te und Neben­kos­ten des Home-Offices abge­setzt werden.

Günstige Büromöbel

Wer sich doch Büro­räu­me anmie­tet und die­se mit Büro­mö­bel fül­len muss, soll­te sich nach Direkt­ver­käu­fern von Möbeln ab Lager umse­hen. Denn durch die­sen Ver­kauf ent­fällt die Preis­ver­teue­rung durch die Zwi­schen­händ­ler. Ein wei­te­rer Vor­teil: Die Möbel sind auch zeit­lich schnell zu bezie­hen und haben kei­ne lan­gen Lieferzeiten.

Günstiges Auto

Wer zu Kun­den oder ande­ren Geschäfts­ter­mi­nen fährt, braucht natür­lich auch ein Fahr­zeug, gera­de wenn er in Gegen­den wohnt, in denen der öffent­li­chen Per­so­nen-Nah­ver­kehr noch nicht so aus­ge­baut und eng­ma­schig getak­tet ist wie in Großstädten.

Ein neu­es Auto ist eine teu­re Anschaf­fung, die nicht unbe­dingt sein muss, da es auf dem Auto­markt vie­le preis­wer­te Gebrauch­te gibt.

Günstige Software

Wer für sei­ne Selb­stän­dig­keit die übli­che Office-Soft­ware benö­tigt, muss sich nicht gleich teu­re Pro­gram­me wie bei­spiels­wei­se Micro­soft Office zule­gen. Um Ange­bo­te, Rech­nun­gen und ande­re Doku­men­te zu ver­fas­sen, lässt sich das kos­ten­lo­se Libre­Of­fice genau­so gut nut­zen. Auch ich habe die­ses Soft­ware­pa­ket auf mei­nem Rech­ner und bin damit abso­lut zufrieden.

Neben einem Text­ver­ar­bei­tungs­pro­gramm ent­hält es auch eine Tabel­len­kal­ku­la­ti­on und ein Prä­sen­ta­ti­ons­pro­gramm. Dar­über hin­aus gibt es zahl­rei­che kos­ten­lo­se Online-Office-Pro­gram­me, die auch eine Alter­na­ti­ve sind, wie bei­spiels­wei­se Goog­le Docs.

Wer eine E‑Mail-Soft­ware wie Out­look ver­wen­den will, kann sich das kos­ten­lo­se Pro­gramm von Thun­der­bird instal­lie­ren, das eben­falls gute Diens­te leistet.

Günstiges Geschäftskonto

Die meis­ten Ban­ken berech­nen für die Kon­to­füh­rung recht hohe Gebüh­ren, die man als Existenzgründer/​in sich durch­aus spa­ren kann.

Aus die­sem Grund ent­schei­den sich vie­le jun­ge Selb­stän­di­ge für ein Busi­ness Kon­to bei Direkt­ban­ken. Das Rat­ge­ber- und Ver­gleichs­por­tal Geschaefts​kon​ten24​.net bie­tet einen guten Über­blick über die bes­ten Geschäfts­kon­ten für Kleinunternehmer/​innen und Solo-Selbständige.

Doch es gibt noch wei­te­re Punk­te, die bei der Aus­wahl eines Fir­men­kon­tos wich­tig sind.

So soll­ten auch die Kos­ten bei beleg­lo­sen Über­wei­sun­gen, Kre­dit­kar­ten­ge­büh­ren, Gebüh­ren für Ein­zah­lun­gen oder die Ein­rei­chung von Schecks sowie wei­te­re mög­li­che Aus­ga­ben, die mit der Kon­to­füh­rung auf­kom­men, geklärt werden.

Günstige Website und günstiges Corporate Design

Auch ein moder­ner, gra­fisch anspre­chen­der Inter­net­auf­tritt kos­tet heu­te nicht mehr die Welt. Es gibt ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten, zu sei­nem Online-Geschäfts­auf­tritt zu kommen:

  • Hat man recht gute Kennt­nis­se in die­sem Bereich, so kann man sich sei­ne Sei­te selbst bau­en. Vie­le Geschäfts­web­sites basie­ren heut­zu­ta­ge auf dem kos­ten­lo­sen CMS-Sys­tem Word­Press, und in die­se The­ma­tik kann man sich gut selbst einarbeiten.
  • Oder man nutzt einen der vie­len Anbie­ter von Web­bau­käs­ten. Die­se sind eben­falls ein­fach zu bedie­nen und lie­fern mitt­ler­wei­le zeit­ge­mä­ße Lay­outs, die über­haupt nicht stüm­per­haft oder unpro­fes­sio­nell aus­se­hen. Zu den bekann­tes­ten Web­bau­käs­ten gehö­ren u. a. Jim­do, Weebly und Wix, auch die Bau­käs­ten von 1&1 und Stra­to sind recht beliebt.
  • Oder man lässt sich sei­ne Web­site von einem Web­de­si­gner erstel­len: Im Inter­net gibt es ver­schie­de­ne Platt­for­men, wo man sein Pro­jekt mit Preis­vor­stel­lung ein­stel­len kann und dann Ange­bo­te erhält, so z. B. auf twa​go​.de oder 99de​signs​.de.
  • Auf die­sen Platt­for­men kann man auch sein Logo erstel­len las­sen. Oder man legt sich ein schon fer­tig gestal­te­tes zu. Auch hier gibt es genü­gend Platt­for­men, wo man Logo-Gra­fi­ken kau­fen kann.

Günstige Werbematerialien

Visi­ten­kar­ten und Fly­er als klas­si­sche Off­line-Wer­be­ma­te­ria­li­en müs­sen nicht teu­er von einem Gra­fik­de­si­gner ent­wor­fen wer­den, son­dern kön­nen gera­de in der Anfangs­zeit der Selb­stän­dig­keit auch güns­tig erstellt wer­den. Ent­spre­chen­de Por­ta­le fin­den sich auch dazu im Inter­net. Gute Erfah­run­gen habe ich bei­spiels­wei­se mit Vist­a­print gemacht, aber das ist nur ein Anbie­ter von vielen.

Günstiges Marketing

Gene­rell gilt immer: Ent­we­der man macht etwas selbst und spart das Geld und muss dafür Zeit ein­set­zen oder man gibt Geld dafür aus und spart Zeit. Bei­des hat sei­ne Vor- und Nach­tei­le. Denn wer haupt­säch­lich Geld spa­ren will, braucht viel Zeit und die kann man dann nicht mehr für sei­ne Haupt­tä­tig­keit einsetzen.

Gera­de Wer­bung oder Mar­ke­ting kos­tet viel Geld: Wer sein knap­pes Bud­get in der Anfangs­zeit nicht über­stra­pa­zie­ren will, kann auf eini­ge kos­ten­lo­se Wer­be­maß­nah­men zurück­grei­fen, die durch­aus effek­tiv sind:

  • Blog: Mit einem Blog kann man sich in sei­nem Fach­be­reich als Exper­te posi­tio­nie­ren und mit aus­führ­li­chen Blog­ar­ti­keln Auf­merk­sam­keit in sei­ner Ziel­grup­pe erwe­cken. Außer­dem wer­den hoch­wer­ti­ge Posts kaum als Wer­bung wahrgenommen.
  • Münd­li­che Wei­ter­emp­feh­lun­gen: Hat man die ers­ten zufrie­de­nen Kun­den gewon­nen, dann dürf­ten die ers­ten Emp­feh­lun­gen nicht lan­ge auf sich war­ten las­sen. Man kann auch etwas nach­hel­fen und sei­ne Kun­den bit­ten, einen wei­ter­zu­emp­feh­len, wenn sie mit der Leis­tung zufrie­den waren. Posi­ti­ve Kun­den­stim­men soll­te man zusätz­lich auf sei­ner Web­site ver­öf­fent­li­chen. Vie­le poten­zi­el­le Kun­den schau­en auf ihrer Suche nach einem Anbie­ter auch auf die Kun­den­zu­frie­den­heit. Das ist wie bei Ama­zon mit den Ster­ne­be­wer­tun­gen. Wer vie­le 5‑S­ter­ne-Bewer­tun­gen hat, ver­kauft mehr als ande­re mit durch­schnitt­li­chen Bewertungen.
  • Net­wor­king /​Kon­tak­te knüp­fen: Kon­tak­te knüp­fen und sein Netz­werk ver­grö­ßern kann eben­falls zu neu­en Kun­den füh­ren. Daher soll­te man gele­gent­lich bei pas­sen­den Stamm­ti­schen oder Selb­stän­di­gen­tref­fen auf­tau­chen, ent­spre­chen­de Kon­fe­ren­zen und Ver­an­stal­tun­gen besu­chen, um sei­nen “Ein­zugs­be­reich” zu erhö­hen. Viel­leicht ergibt sich bei sol­chen Events auch die Mög­lich­keit zu inter­es­san­ten Koope­ra­tio­nen und Ideenanstößen.
  • Social-Media-Auf­trit­te: Ein Web­auf­tritt allein reicht heut­zu­ta­ge nicht mehr aus, um eine bestimm­te Online-Reich­wei­te zu erzie­len. Die Ziel­grup­pen tum­meln sich bevor­zugt in den sozia­len Netz­wer­ken wie bei­spiels­wei­se Face­book. Daher ist es wich­tig auch dort zu sein, wo sich sei­ne mög­li­chen Kun­den auf­hal­ten. Wer die­se auf Face­book antrifft, soll­te sich eine geschäft­li­che Face­book-Fan­page zule­gen, was eben­falls nichts kos­tet. Für lokal täti­ge Selb­stän­di­ge lohnt sich ein Ein­trag bei Goog­le Places und in diver­sen Online-Bran­chen­ver­zeich­nis­sen, auch wenn deren Bedeu­tung in den letz­ten Jah­ren deut­lich zurück­ging. Wei­te­re emp­feh­lens­wer­te Netz­wer­ke sind Twit­ter und Xing.
  • Pres­se­mit­tei­lun­gen: Wer auf sein Unter­neh­men auf­merk­sam machen will oder eine neue Dienst­leis­tung in sein Leis­tungs­port­fo­lio auf­nimmt, soll­te die­se Neue­rung über Pres­se­por­ta­le bekannt machen. Mit die­ser Maß­nah­me kann man Auf­merk­sam­keit erzeu­gen und im bes­ten Fall Kun­den gewin­nen. Im Inter­net exis­tie­ren zahl­rei­che kos­ten­los zu nut­zen­de Pres­se­por­ta­le, auf denen man sei­ne Mel­dun­gen ver­öf­fent­li­chen kann. Doch bevor man ein­fach unüber­legt los­legt und Pres­se­ar­ti­kel ver­fasst, soll­te man genau beach­ten, wie erfolg­rei­che Pres­se­be­rich­te ver­fasst werden.
  • E‑Mail-Mar­ke­ting: Einen News­let­ter ver­sen­den kos­tet in der Anfangs­zeit auch nicht viel bis even­tu­ell nichts, denn bei eini­gen News­let­ter-Anbie­tern gibt es die ers­ten 200 bis 250 Ein­trä­ge in den Ver­tei­ler umsonst. Mit geziel­tem News­let­ter- oder E‑Mail-Mar­ke­ting kann man eben­falls neue Kun­den gewin­nen bzw. bestehen­de an sich bin­den. Nur damit sich die User in den Ver­tei­ler ein­tra­gen, soll­te man ein höchst inter­es­san­tes Goo­die anbie­ten, bei­spiels­wei­se ein Gra­tis-Ebook oder eine klei­ne News­let­ter­se­rie mit wert­vol­len Infor­ma­tio­nen für die Abonnenten.

Fazit

Heut­zu­ta­ge ist es kein Pro­blem mehr, mit klei­nem Bud­get eine Exis­tenz­grün­dung vor­zu­neh­men. Gera­de im Inter­net gibt es vie­le Tools und Wer­be­stra­te­gien, die einem die Kun­den­ge­win­nung und die Bekannt­heits­stei­ge­rung sei­nes Unter­neh­mens bei ver­gleichs­wei­se gerin­gen Aus­ga­ben deut­lich erleichtern.

Den­noch soll­te man ab einem bestimm­tem Zeit­punkt — wenn die Ein­nah­men wach­sen — etwas mehr Geld in die Hand neh­men und bestimm­te Auf­ga­ben aus­la­gern und auch teu­re­re Wer­be­maß­nah­men in Betracht zie­hen, vor allem wenn sie effek­tiv sind.

Jeden­falls soll­te man sinn­voll inves­tie­ren und an der rich­ti­gen Stel­le spa­ren, denn zu viel Geiz kann das Geschäft auch schnell zer­stö­ren, z. B. wenn man wegen eines über­al­ter­ten Rech­ners Daten­ver­lus­te durch Total­aus­fall erleidet.

(Bild­quel­le Arti­kel­an­fang: © Tirelire_​Avenue /Pixabay.com)

2 Gedanken zu „Gründen mit kleinem Budget“

  1. Vie­le beschwe­ren sich immer wie schwie­rig es in der heu­ti­gen Zeit doch ist. Aber nur weni­ge sehen die Chan­cen unse­rer Zeit. Wie in die­sem Arti­kel so schön beschrie­ben, kann man heut­zu­ta­ge auch mit sehr klei­nem Bud­get etwas gro­ßes aufbauen/​erreichen. Und das muss man sich immer wie­der vor Augen halten.

  2. So sehe ich das auch. Mit Fleiß, Herz­blut und etwas Geschick lässt sich auch mit klei­nem Bud­get viel errei­chen. Und wenn etwas Start­ka­pi­tal gebraucht wird muss man nicht unbe­dingt den Weg zur Bank wäh­len. Über den Mikro­kre­dit­fonds Deutsch­land der Bun­des­re­gie­rung bekommt man in der Regel auch ohne Sicher­hei­ten schnell und mit wenig Büro­kra­tie bis zu 10.000 EUR Startkredit.

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