Arbeiten im Home-Office ohne Chef, Stechuhr und ohne lästige Fahrt zur Arbeitsstelle – das hatte ich mir im Insgeheimen immer gewünscht.
Nun, seit ca. 15 Jahren, ist das Arbeiten von Zuhause für mich Realität. Und ich musste feststellen, dass sich zu den vielen Vorteilen auch einige Nachteile hinzugesellen, denn von Zuhause arbeiten heißt vor allem, den täglichen Verlockungen und Ablenkungen aus dem Weg gehen zu müssen.
Zusammenfassung:
Arbeiten im Home-Office – Schaffe dir ein professionelles Arbeitsumfeld
- Behandle deinen Arbeitsplatz zuhause so, als würdest du zur Arbeit gehen. Schaffe dir einen professionellen Arbeitsbereich anstatt in der Küche oder im Wohnzimmer zu arbeiten.
- Organisiere deinen Arbeitsplatz. Räume ihn entsprechend auf und sorge für genügend Stauraum für deine Unterlagen und Arbeitsmaterialien.
- Halte dich an feste Bürozeiten und plane auch ausreichend Pausen ein.
- Sorge für ein bequemes und visuell ansprechendes Home-Office, in dem du dich wohlfühlst. Schließlich verbringst du hier einige Stunden pro Tag. Lege Wert auf einen komfortablen Bürostuhl und einen hochwertigen Schreibtisch.
Ich habe ein paar Monate benötigt, um mich so organisieren zu können, dass für mich ein effektives und diszipliniertes Arbeiten im “Heimbüro” möglich war.
Für alle, die noch allzu oft den kleinen und großen Ablenkungen erliegen, gebe ich in diesem Artikel ein paar Anregungen, wie diese zu umschiffen sind.
1. Gehe auch zu Hause zur Arbeit
Optimal wäre es, wenn du für deinen Arbeitsplatz zu Hause einen eigenen Raum zur Verfügung hättest, in dem keine Ablenkungsfallen wie Fernseher, Stereoanlage, DVD-Player oder Ähnliches vorzufinden sind.
Natürlich kann sich nicht jeder diese Situation schaffen, auch bei mir war eine solche Aufteilung nicht möglich. Aber wenigstens ein eigener Arbeitsbereich mit Schreibtisch und -stuhl sollte vorhanden sein.
Vermeide es möglichst, vom Küchen- oder Wohnzimmertisch aus zu arbeiten, sondern schaffe dir auch sichtbar ein kleines Büro mit Schreibtisch und bequemem Bürostuhl, auf dem du auch mehrere Stunden arbeiten kannst, ohne irgendwann chronische Rückenschmerzen zu bekommen.
Wie der perfekte Bürostuhl aussieht, findest du in diesem Beitrag.
Schaffe dir genügend Stauraum, damit Ordnung auf deinem Schreibtisch herrscht und nur wenige Dinge darauf stehen.
Nützlich sind Schranksysteme mit geschlossenen Bereichen, Rollcontainer, ein Papierkorb, der regelmäßig geleert wird, kleine Ordnungshelfer wie Boxen und ständiges Ausmisten.
Störender Kabelsalat kann mit kabellosen Geräten sowie Kabelkanälen vermieden werden.
2. Unterhaltungselektronik erst am Feierabend
Falls du deinen Arbeitsplatz mit Unterhaltungselektronik teilst, dann versuche wenigstens, diese während deiner Arbeitszeit möglichst zu ignorieren, denn nichts hält einen mehr von der Arbeit ab, als Filme anzuschauen, CDs zu hören usw.
Auch Spiele auf dem Arbeit-PC sind große “Arbeitsbremsen”. Wenn du ein Spielfreak bist, dann solltest du dir besser zwei PCs halten, einen zum Arbeiten und einen fürs Privatvergnügen.
3. Gut organisiert ist halb gearbeitet
Ebenfalls motivierend ist ein aufgeräumter und übersichtlich gestalteter Schreibtisch, auf dem nur das vorzufinden ist, was man wirklich benötigt.
Ich werde bei dem Anblick von Papierstapeln nervös und hektisch und habe das Gefühl, dass ich die Arbeit nicht mehr schaffe. Natürlich gibt es immer ein paar kreative Genies, die erst im Chaos aufblühen :-), aber das sind die wenigsten.
4. Mit funktionierenden Geräten zu arbeiten macht mehr Spaß
Förderlich für produktives Arbeiten von Zuhause ist auch die optimale technische Ausstattung deines Home-Office. Quäle dich daher nicht mit veralteten Geräten wie einem langsamen Modem oder leistungsschwachen Rechner herum. Ein klassischer Büro-PC kostet heute wirklich nicht mehr die Welt.
5. Fokussiere deine Gedanken auf die Arbeit und formuliere konkrete Ziele
Es ist schon mühsam, jeden Morgen mit dem gleichen Elan und mit der gleichen positiven Leistungseinstellung ins Home-Office zu gehen, denn schließlich ist man ja daheim und da überkommt einen schon mal der Schlendrian.
Um wirklich den alltäglichen Workload zu schaffen, ist es dann umso wichtiger, sich tägliche, wöchentliche und monatliche Arbeitsziele zu setzen.
Für mich selbst habe ich gemerkt, dass ich mein Arbeitspensum am erfolgreichsten erledigen kann, wenn ich mir die einzelnen Arbeitsschritte auf ein Blatt Papier ─ meine To-do-Liste ─ schreibe und diese dann durchstreiche, wenn sie ausgeführt wurden.
Das mag zwar etwas simpel klingen, aber durchgestrichene ─ d. h. erledigte ─ Arbeiten sind schon etwas Zufriedenstellendes. Und man hat seine Erfolge visualisiert.
Aber auch in diesem Punkt muss jeder herausfinden, was für ihn am effektivsten ist.
6. Routine-Abläufe erleichtern den Einstieg in den Arbeitstag
Eine gute Einstimmung in die anstehende Arbeit von Zuhause verleihen auch Routinen wie Duschen, Frühstücken, sich für die Arbeit anziehen.
Wenn du ins Büro außer Haus müsstest, würdest du ja wahrscheinlich genauso vorgehen. Ob man sich auch Zuhause in Anzug und Kostüm stecken soll, das ist Geschmackssache. Ich persönlich trage an meinem Heim-Arbeitsplatz keine korrekte Bürokleidung, aber im Morgenmantel sitze ich auch nicht herum.
7. Lege feste Bürozeiten fest
Außerdem solltest du feste Arbeitszeiten einplanen. Ich beginne auch fast immer mit den gleichen Abläufen um die gleiche Uhrzeit (7:30 Uhr): Zuerst schaue ich in meine E-Mail-Postfächer, schaue auf meinen Social-Media-Kanälen vorbei, um die Neuigkeiten zu erfahren. So komme ich dann allmählich in Schwung.
Dann schaue ich auf meine To-do-Liste, die ich mir abends vor “Büroschluss” erstellt habe, und fange mit den wichtigsten Punkten an, also den Arbeiten, die an diesem Tag wirklich erledigt werden sollen.
Ich vermeide während meiner Arbeit auch lange private Telefongespräche, denn Freunde und Familienmitglieder sollen erkennen, dass ich arbeite und nicht ständig erreichbar bin.
8. Denke auch an Pausen und den Feierabend
Homeworker sollten auch auf regelmäßige Pausen achten, denn wer diese zu oft ausfallen lässt, ist nach ein paar Wochen überarbeitet und dauermüde.
Zudem sollte man regelmäßig trinken und zwischendrin eine Kleinigkeit wie Obst oder ein Brötchen essen, um den Energielevel des Körpers über den Tag gleich zu halten. Noch besser ist es, sich was Schnelles zu kochen. Also, falls du die Möglichkeit dazu hast, bereite dir ein unkompliziertes Mittagessen aus frischen Zutaten zu.
Auch nicht verkehrt ist ein kleiner Spaziergang nach der Hälfte des Arbeitstages. So wird nochmal der Kopf frei und der Sauerstoff und die Bewegung wecken wieder die Lebensgeister.
Vergesse den Feierabend nicht. Denn wer von Zuhause arbeitet, findet oft kein Ende und arbeitet des Öfteren bis in die Nacht hinein. Auch das führt früher oder später zu Konzentrationsabfall und schlechteren Arbeitsleistungen.
9. Jeder sollte individuell seine beste Leistungsphase nutzen
Ich beginne meistens um 7:30 Uhr, mache Pause um 11:30 Uhr bis 12:00 Uhr, dann arbeite ich wieder vier Stunden bis 16:00 Uhr (meistens mit noch einer kleinen Pause dazwischen), um dann von 17:00 bis 19:00 Uhr die letzte “Schicht” anzutreten. Ab und zu geht es mal eine Stunde länger, aber ich versuche spätestens 19:30/20:00 Uhr fertig zu sein.
Mit dieser Einteilung bin ich bisher am besten klargekommen. Ich für meinen Teil kann als Morgenmensch nachts nicht arbeiten, aber wer als Eule dann seine beste Leistungsphase hat, sollte seine Arbeitszeit nach hinten verlegen.
Denn bei allen Nachteilen, die Möglichkeit der freien Zeiteinteilung sowie das Leben und Arbeiten nach seinem eigenen Biorhythmus ist wieder ein großer Pluspunkt des Home-Office.
10. Schaffe dir ein bequemes Home-Office
Damit du in deinem Home-Office konzentriert arbeiten kannst, ist es wichtig, dass du dich darin wohlfühlst.
Bild (© pixelshot/Canva): Ein aufgeräumtes Home-Office mit Grünpflanzen fördert konzentriertes Arbeiten.
Dazu gehört ein bequemer Bürostuhl, auf dem du acht Stunden am Tag sitzen kannst, ohne Rückenbeschwerden zu bekommen. Worauf du beim Kauf eines Bürostuhl achten solltest, beschreibt dir dieser Artikel „Wie sieht der perfekte Bürostuhl aus?“
Auch der Schreibtisch sollte über eine Mindesthöhe verfügen, damit du gut daran arbeiten kannst, die Unterkante der Tischplatte sollte 20 bis 28 cm über der Sitzhöhe liegen.
Sehr komfortabel sind Schreibtische, die höhenverstellbar sind, sodass du aus der Sitzposition in eine Stehposition wechseln kannst. Denn langes Sitzen an einem Stück ist alles andere als gesundheitsfördernd: Rückenbeschwerden, Thrombose, Übergewicht, Diabetes und sogar Krebs können die Folge sein.
Sitzen und Stehen abwechselnd sind für deine Produktivität, deine Wirbelsäule und deine Durchblutung eindeutig besser.
Wenn du die Möglichkeit hast, deinen Schreibtisch so zu platzieren, wie du dich am wohlsten fühlst, dann nutze diese Chance. Meistens mögen wir es, wenn wir eine Wand im Rücken und ein Fenster im 90°-Winkel zum Schreibtisch haben.
Genügend Licht schafft ein optimales Arbeitsklima, du kannst dich besser konzentrieren und die Augen ermüden nicht so schnell. Ideal sind eine Grundbeleuchtung an der Decke, eine Tisch- und eine Stehleuchte, sodass du über mehrere Lichtinseln im Raum verfügst. Doch vor allem sollte tagsüber ausreichend Tageslicht einfallen, denn dabei lässt sich immer noch am besten arbeiten.
Bringe persönliche Elemente wie Lieblingsblumen, Lieblings-Businessbücher, eine Pinnwand mit deinen geschäftlichen Zielen in dein Home-Office, das verleiht ihm eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Und grüne Pflanzen verbessern das Raumklima und entspannen die Augen.
Viel Spaß und Erfolg im Home-Office
(Bildquelle Artikelanfang: © filadendron/Canva)