Arbeiten im Home-Office: Die wichtigsten Vor- und Nachteile für Selbständige

Arbeiten im Home-Office: Die wichtigsten Vor- und Nachteile für Selbständige

Lesedauer: 5 Minuten

Ich arbeite nun schon ein paar Jahre in meinem Home-Office und fühle mich die meiste Zeit sehr wohl in diesem sehr persönlichen und privaten Umfeld.

Denn gerade wenn man regelmäßig Artikel schreiben muss oder andere Arbeiten ausführt, die hohe Konzentration und Ruhe verlangen, dann ist es sehr angenehm, allein vor dem PC zu sitzen und nicht durch weitere „Mitarbeiter“ gestört zu werden.

Was wäre für Freelancer und Selbständige die Alternative zum Home-Office?

Wenn man nicht alleine von Zuhause aus arbeiten, bleibt einem entweder ein externes Büro oder ein Co-Working-Space als alternativer Arbeitsplatz.

Ein eigenes Büro anmieten, ist eine recht kostspielige Angelegenheit, verschafft dagegen auch einen professionellen Außenauftritt, vor allem, dann, wenn man regelmäßig und häufig Kunden empfängt. In einer richtigen Arbeitsatmosphäre wird man als Selbständiger ganz anders wahrgenommen, als wenn man in Privaträumen mit Kunden Geschäftsgespräche führt.

Eine günstigerer externer Arbeitsplatz ist ein Co-Working-Space, wo man einen Platz in einem Großraumbüro samt Infrastruktur wie Internet, Drucker, Kopierer und Telefonanlage kostenpflichtig nutzen kann. Die meisten Co-Working-Spaces bieten zusätzlich Einzelbüros, Meetingräume sowie eine Büroküche an. Gerade für Startups lohnen sich solche Arbeitswelten, wenn eigene Büroräume noch zu teuer sind.

Und auch zum Kontakteknüpfen und Austausch zwischen Gleichgesinnten sind Coworking-Spaces ein gelungenes Umfeld.

Leider sind sie in ländlichen Regionen noch nicht so verbreitet wie in Stadtgebieten. Im Saarland, wo ich lebe, konnten sich Co-Working-Spaces noch nicht richtig durchsetzen.

Home-Office: Vorteile

Home-Office: Auch Gassi-Gehen ist möglich
Foto: © Antranias /Pixabay: Mal kurz mit dem Hund raus – kein Problem im Home-Office

Das Büro zuhause hat schon einige Vorteile, die ich nachfolgend aufführen will, ist mit Sicherheit aber nicht immer die perfekte Lösung für Webworker und Freelancer.

#1 Zeitersparnis

Man spart Zeit, Benzin und muss im Winter nicht noch den Schnee wegräumen, um ans Auto zu kommen bzw. muss nicht mit glatten Straßen kämpfen. Man kann auch länger schlafen und trotzdem zur gleichen Zeit anfangen wie bei einem Bürojob ;-).

Wenn man nur ein paar Meter statt mehreren Kilometern bis zum Arbeitsplatz hat, gewinnt man täglich bis zu 2 oder 3 Stunden Zeit hinzu, die man vielleicht dafür einsetzen kann, sich was Leckeres in der Küche zuzubereiten.

#2 Kostenersparnis

Man benötigt viel weniger Benzin, falls man zum externen Büro mit dem Auto fahren würde, bzw. viel weniger Fahrgeld, falls man den öffentlichen Personennahverkehr nutzt. Natürlich entfällt mit dem Home-Office auch die Miete für ein externes Büro sowie die Kosten fürs Essen auswärts (was auf Dauer auch teuer werden kann).

#3 Flexibilität

Man kann sich seine Arbeitszeit zum größten Teil frei einteilen. Meine Pausen kann ich zuhause mit Sicherheit einfacher gestalten, als wenn ich irgendwo in einem Co-Working-Space oder einem eigenen Büro arbeiten würde. Auch ein kurzer Mittagsschlaf oder kleine Sport- und Entspannungsübungen sind möglich. Wer einen Hund besitzt, kann mit ihm in der Mittagspause eine Runde Gassi gehen.

#4 Weniger Stress

Da man sich Hin- und Rückfahrt zur Arbeit spart, keine Co-Working-Space-“Kollegen” hat, die bisweilen auch anstrengend sein können, fühlt sich das Arbeiten einfach stressfreier an, es sei denn, es klingt auch im Home Office ständig das Telefon oder Freunde bzw. die Familie meint, sie müsse ständig bei einem vorbeischauen.

Home-Office: Nachteile

Ablenkungen im Home-Office

Foto: © JESHOOTScom /Pixabay: Ablenkungsgefahren lauern im Home-Office überall, auch Fernsehen gehört dazu.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. So ein Home-Office hat natürlich neben den ganzen Annehmlichkeiten seine Nachteile. Die wesentlichen sind nachfolgend aufgeführt.

#1 Ablenkungsgefahr

Es gehört schon ein gutes Stück Selbstdisziplin dazu, die geplanten Arbeitszeiten zuhause auch einzuhalten, denn die Ablenkungsmöglichkeiten in den eigenen vier Wänden sind deutlich höher als im externen Büro. Private Telefongespräche führen, kurz mal den Fernseher einschalten, sich im Internet verlieren, Besuch von Freunden – all das verhindert das konzentrierte Arbeiten.

Wer zuhause arbeitet, wird oft von der Familie oder Freunden abgelenkt oder „beansprucht“, weil man ja schließlich zuhause und gut abzugreifen ist. Hier sollte man klare Regeln aufstellen und seinen Liebsten klar machen, dass man ab einer bestimmten Zeit auf der Arbeit ist, wenn auch in den eigenen vier Wänden.

Wie du im Home-Office effektiv arbeiten kannst, findest du hier.

#2 Fehlende soziale Kontakte

Das stille Home-Office wird auf Dauer langweilig und einsam, der belebende und auch inspirierende Kontakt zu anderen „Kollegen“ fehlt und es droht die berufliche Vereinsamung. Um dies zu vermeiden, sollte man wenigstens online Wert auf Kontakte aus der gleichen oder ergänzenden Branche suchen und das Networken nicht vergessen.

Ein Unternehmerstammtisch oder ein Businessnetzwerk mit regelmäßigen Treffen bringt die nötige Abwechslung und den Austausch und Gleichgesinnten.

#3 Keine Trennung von Beruflich und Privat

Nach 8 bis 12 Stunden Arbeit sollte man sich seinen Feierabend gönnen und versuchen, abzuschalten, sein privates Umfeld wie Familie und Freunde genießen und sich auf eine geruhsame Nacht vorbereiten. Nur so bleibt man auf Dauer leistungsfähig, wenn man sich neben beruflicher Anspannung auch Ruhepausen genießt.

Ist die Arbeit allerdings nur um die Ecke, kommt es immer wieder vor, dass man schnell noch dies und jenes erledigt. Auch das wohlverdiente Wochenende ist im Home-Office erheblich gefährdet. Ein Burn-out kann schnell die Folge sein.

#4 Unprofessionelle Außenwirkung

Wer regelmäßigen persönlichen Kundenkontakt hat, wird sich wahrscheinlich nicht so wohl fühlen, diesen in seinen privaten Räumen zu empfangen. Wahrscheinlich wird auch der Kunde es etwas irritierend finden. Besser mit professionellerer Außenwirkung wäre da auf jeden Fall ein externes Büro. Oder man empfängt seine Kunden in einem Meetingraum in einem Co-Working-Space.

Meine Home-Office-Erfahrungen

Da ich gerne alleine arbeite, fühle ich mich in meinem Home-Office sehr wohl, auch wenn ab und zu ein Gesprächspartner nicht schlecht wäre. Da ich mit ein paar Leuten beruflich kooperiere, telefonieren wir bzw. treffen wir uns persönlich recht häufig, sodass ein regelmäßiger Austausch stattfindet und ich mich nicht isoliert fühle.

Da ich sehr strukturiert arbeite, werde ich von den vielen Ablenkungsmöglichkeiten nicht negativ beeinflusst, also Fernsehen oder sonstigen Vergnügungen während der Arbeitszeit kann ich widerstehen.

Bei drei Co-Working-Spaces in Saarbrücken habe ich auch schon vorbeigeschaut, doch die Szene hält sich nicht, mittlerweile haben zwei davon wieder geschlossen. Für bestimmte Arbeiten wie Texteschreiben, bei denen ich mich sehr konzentrieren muss und absolute Ruhe brauche, wäre ein Großraumbüro ohnehin nichts für mich.

Der Geräuschpegel ist dort ziemlich hoch. Außerdem müsste ich mein Laptop mit ins Co-Working-Space nehmen, ein unnötiger Ballast und ich kann nicht routiniert genug am Notebook arbeiten.

Also bleibe ich beim Home-Office.

Fazit

Generell lässt sich feststellen, dass es mit Sicherheit nicht DEN idealen Arbeitsort für Webworker aller Art gibt.

Manche werden mit dem Home-Office auf Dauer sehr zufrieden sein – gerade solche, die viel Ruhe für ihre Arbeit brauchen und auch kaum persönlichen Kundenkontakt in ihren Räumen haben, für andere bleibt es eine günstige und bequeme Zwischenlösung auf dem Weg in ein eigenes externes Büro.

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