Arbeiten im Home-Office: Die wichtigsten Vor- und Nachteile für Selbständige

Ich arbei­te nun schon ein paar Jah­re in mei­nem Home-Office und füh­le mich die meis­te Zeit sehr wohl in die­sem sehr per­sön­li­chen und pri­va­ten Umfeld.

Denn gera­de wenn man regel­mä­ßig Arti­kel schrei­ben muss oder ande­re Arbei­ten aus­führt, die hohe Kon­zen­tra­ti­on und Ruhe ver­lan­gen, dann ist es sehr ange­nehm, allein vor dem PC zu sit­zen und nicht durch wei­te­re „Mit­ar­bei­ter“ gestört zu werden.

Was wäre für Freelancer und Selbständige die Alternative zum Home-Office?

Wenn man nicht allei­ne von Zuhau­se aus arbei­ten, bleibt einem ent­we­der ein exter­nes Büro oder ein Co-Working-Space als alter­na­ti­ver Arbeitsplatz.

Ein eige­nes Büro anmie­ten, ist eine recht kost­spie­li­ge Ange­le­gen­heit, ver­schafft dage­gen auch einen pro­fes­sio­nel­len Außen­auf­tritt, vor allem, dann, wenn man regel­mä­ßig und häu­fig Kun­den emp­fängt. In einer rich­ti­gen Arbeits­at­mo­sphä­re wird man als Selb­stän­di­ger ganz anders wahr­ge­nom­men, als wenn man in Pri­vat­räu­men mit Kun­den Geschäfts­ge­sprä­che führt.

Eine güns­ti­ge­rer exter­ner Arbeits­platz ist ein Co-Working-Space, wo man einen Platz in einem Groß­raum­bü­ro samt Infra­struk­tur wie Inter­net, Dru­cker, Kopie­rer und Tele­fon­an­la­ge kos­ten­pflich­tig nut­zen kann. Die meis­ten Co-Working-Spaces bie­ten zusätz­lich Ein­zel­bü­ros, Mee­ting­räu­me sowie eine Büro­kü­che an. Gera­de für Start­ups loh­nen sich sol­che Arbeits­wel­ten, wenn eige­ne Büro­räu­me noch zu teu­er sind.

Und auch zum Kon­tak­te­knüp­fen und Aus­tausch zwi­schen Gleich­ge­sinn­ten sind Cowor­king-Spaces ein gelun­ge­nes Umfeld.

Lei­der sind sie in länd­li­chen Regio­nen noch nicht so ver­brei­tet wie in Stadt­ge­bie­ten. Im Saar­land, wo ich lebe, konn­ten sich Co-Working-Spaces noch nicht rich­tig durchsetzen.

Home-Office: Vorteile

Home-Office: Auch Gassi-Gehen ist möglich
Foto: © Antra­ni­as /​Pixabay: Mal kurz mit dem Hund raus — kein Pro­blem im Home-Office

Das Büro zuhau­se hat schon eini­ge Vor­tei­le, die ich nach­fol­gend auf­füh­ren will, ist mit Sicher­heit aber nicht immer die per­fek­te Lösung für Web­wor­ker und Freelancer.

#1 Zeitersparnis

Man spart Zeit, Ben­zin und muss im Win­ter nicht noch den Schnee weg­räu­men, um ans Auto zu kom­men bzw. muss nicht mit glat­ten Stra­ßen kämp­fen. Man kann auch län­ger schla­fen und trotz­dem zur glei­chen Zeit anfan­gen wie bei einem Bürojob ;-).

Wenn man nur ein paar Meter statt meh­re­ren Kilo­me­tern bis zum Arbeits­platz hat, gewinnt man täg­lich bis zu 2 oder 3 Stun­den Zeit hin­zu, die man viel­leicht dafür ein­set­zen kann, sich was Lecke­res in der Küche zuzubereiten.

#2 Kostenersparnis

Man benö­tigt viel weni­ger Ben­zin, falls man zum exter­nen Büro mit dem Auto fah­ren wür­de, bzw. viel weni­ger Fahr­geld, falls man den öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr nutzt. Natür­lich ent­fällt mit dem Home-Office auch die Mie­te für ein exter­nes Büro sowie die Kos­ten fürs Essen aus­wärts (was auf Dau­er auch teu­er wer­den kann).

#3 Flexibilität

Man kann sich sei­ne Arbeits­zeit zum größ­ten Teil frei ein­tei­len. Mei­ne Pau­sen kann ich zuhau­se mit Sicher­heit ein­fa­cher gestal­ten, als wenn ich irgend­wo in einem Co-Working-Space oder einem eige­nen Büro arbei­ten wür­de. Auch ein kur­zer Mit­tags­schlaf oder klei­ne Sport- und Ent­span­nungs­übun­gen sind mög­lich. Wer einen Hund besitzt, kann mit ihm in der Mit­tags­pau­se eine Run­de Gas­si gehen.

#4 Weniger Stress

Da man sich Hin- und Rück­fahrt zur Arbeit spart, kei­ne Co-Working-Space-“Kollegen” hat, die bis­wei­len auch anstren­gend sein kön­nen, fühlt sich das Arbei­ten ein­fach stress­frei­er an, es sei denn, es klingt auch im Home Office stän­dig das Tele­fon oder Freun­de bzw. die Fami­lie meint, sie müs­se stän­dig bei einem vorbeischauen.

Home-Office: Nachteile

Ablenkungen im Home-Office

Foto: © JESHOOTS­com /​Pixabay: Ablen­kungs­ge­fah­ren lau­ern im Home-Office über­all, auch Fern­se­hen gehört dazu.

Doch wo Licht ist, ist auch Schat­ten. So ein Home-Office hat natür­lich neben den gan­zen Annehm­lich­kei­ten sei­ne Nach­tei­le. Die wesent­li­chen sind nach­fol­gend aufgeführt.

#1 Ablenkungsgefahr

Es gehört schon ein gutes Stück Selbst­dis­zi­plin dazu, die geplan­ten Arbeits­zei­ten zuhau­se auch ein­zu­hal­ten, denn die Ablen­kungs­mög­lich­kei­ten in den eige­nen vier Wän­den sind deut­lich höher als im exter­nen Büro. Pri­va­te Tele­fon­ge­sprä­che füh­ren, kurz mal den Fern­se­her ein­schal­ten, sich im Inter­net ver­lie­ren, Besuch von Freun­den — all das ver­hin­dert das kon­zen­trier­te Arbeiten.

Wer zuhau­se arbei­tet, wird oft von der Fami­lie oder Freun­den abge­lenkt oder „bean­sprucht“, weil man ja schließ­lich zuhau­se und gut abzu­grei­fen ist. Hier soll­te man kla­re Regeln auf­stel­len und sei­nen Liebs­ten klar machen, dass man ab einer bestimm­ten Zeit auf der Arbeit ist, wenn auch in den eige­nen vier Wänden.

Wie du im Home-Office effek­tiv arbei­ten kannst, fin­dest du hier.

#2 Fehlende soziale Kontakte

Das stil­le Home-Office wird auf Dau­er lang­wei­lig und ein­sam, der bele­ben­de und auch inspi­rie­ren­de Kon­takt zu ande­ren „Kol­le­gen“ fehlt und es droht die beruf­li­che Ver­ein­sa­mung. Um dies zu ver­mei­den, soll­te man wenigs­tens online Wert auf Kon­tak­te aus der glei­chen oder ergän­zen­den Bran­che suchen und das Net­wor­ken nicht vergessen.

Ein Unter­neh­mer­stamm­tisch oder ein Busi­ness­netz­werk mit regel­mä­ßi­gen Tref­fen bringt die nöti­ge Abwechs­lung und den Aus­tausch und Gleichgesinnten.

#3 Keine Trennung von Beruflich und Privat

Nach 8 bis 12 Stun­den Arbeit soll­te man sich sei­nen Fei­er­abend gön­nen und ver­su­chen, abzu­schal­ten, sein pri­va­tes Umfeld wie Fami­lie und Freun­de genie­ßen und sich auf eine geruh­sa­me Nacht vor­be­rei­ten. Nur so bleibt man auf Dau­er leis­tungs­fä­hig, wenn man sich neben beruf­li­cher Anspan­nung auch Ruhe­pau­sen genießt.

Ist die Arbeit aller­dings nur um die Ecke, kommt es immer wie­der vor, dass man schnell noch dies und jenes erle­digt. Auch das wohl­ver­dien­te Wochen­en­de ist im Home-Office erheb­lich gefähr­det. Ein Burn-out kann schnell die Fol­ge sein.

#4 Unprofessionelle Außenwirkung

Wer regel­mä­ßi­gen per­sön­li­chen Kun­den­kon­takt hat, wird sich wahr­schein­lich nicht so wohl füh­len, die­sen in sei­nen pri­va­ten Räu­men zu emp­fan­gen. Wahr­schein­lich wird auch der Kun­de es etwas irri­tie­rend fin­den. Bes­ser mit pro­fes­sio­nel­le­rer Außen­wir­kung wäre da auf jeden Fall ein exter­nes Büro. Oder man emp­fängt sei­ne Kun­den in einem Mee­ting­raum in einem Co-Working-Space.

Meine Home-Office-Erfahrungen

Da ich ger­ne allei­ne arbei­te, füh­le ich mich in mei­nem Home-Office sehr wohl, auch wenn ab und zu ein Gesprächs­part­ner nicht schlecht wäre. Da ich mit ein paar Leu­ten beruf­lich koope­rie­re, tele­fo­nie­ren wir bzw. tref­fen wir uns per­sön­lich recht häu­fig, sodass ein regel­mä­ßi­ger Aus­tausch statt­fin­det und ich mich nicht iso­liert fühle.

Da ich sehr struk­tu­riert arbei­te, wer­de ich von den vie­len Ablen­kungs­mög­lich­kei­ten nicht nega­tiv beein­flusst, also Fern­se­hen oder sons­ti­gen Ver­gnü­gun­gen wäh­rend der Arbeits­zeit kann ich widerstehen.

Bei drei Co-Working-Spaces in Saar­brü­cken habe ich auch schon vor­bei­ge­schaut, doch die Sze­ne hält sich nicht, mitt­ler­wei­le haben zwei davon wie­der geschlos­sen. Für bestimm­te Arbei­ten wie Tex­te­schrei­ben, bei denen ich mich sehr kon­zen­trie­ren muss und abso­lu­te Ruhe brau­che, wäre ein Groß­raum­bü­ro ohne­hin nichts für mich.

Der Geräusch­pe­gel ist dort ziem­lich hoch. Außer­dem müss­te ich mein Lap­top mit ins Co-Working-Space neh­men, ein unnö­ti­ger Bal­last und ich kann nicht rou­ti­niert genug am Note­book arbeiten.

Also blei­be ich beim Home-Office.

Fazit

Gene­rell lässt sich fest­stel­len, dass es mit Sicher­heit nicht DEN idea­len Arbeits­ort für Web­wor­ker aller Art gibt.

Man­che wer­den mit dem Home-Office auf Dau­er sehr zufrie­den sein – gera­de sol­che, die viel Ruhe für ihre Arbeit brau­chen und auch kaum per­sön­li­chen Kun­den­kon­takt in ihren Räu­men haben, für ande­re bleibt es eine güns­ti­ge und beque­me Zwi­schen­lö­sung auf dem Weg in ein eige­nes exter­nes Büro.

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