Mit BuddyPress eine eigene Community erstellen

BuddyPress vs. Facebook

Mit gut 200.000 Downloads wird das Community-Plugin BuddyPress offiziell sehr zahlreich eingesetzt, ob es allerdings auf so vielen Websites live genutzt wird und nicht nur zu Testzwecken, bezweifle ich.

Denn BuddyPress hat einen großen Konkurrenten, der dem Community-Plugin einiges an Berechtigungsdasein raubt, und das ist Facebook.

Viele, die gerne eine Community zu einem bestimmten Thema aufbauen würden, werden sich fragen, warum soll ich mir die Mühe antun und eine Community-Website aufbauen, wenn die gleichen Funktionen in Facebook-Gruppen und ‑Profilen zu finden sind. Da die meisten User sowieso ein Facebook-Profil besitzen, ist eine Gruppe in wenigen Augenblicken erstellt und kann gleich genutzt werden.

BuddyPress

Auf der anderen Seite besteht nicht die Gefahr, dass die auf BuddyPress gesammelten Userdaten missbraucht oder zu Marketingzwecken herangezogen werden, wie das bei Facebook der Fall ist. Wir geben unsere Daten, als Gegenleistung dürfen wir Facebook kostenlos nutzen, ein guter Tausch für Facebook.

BuddyPress ist ein WordPress-Plugin, das dir kostenlos zur Verfügung steht, du kannst es auf buddypress.org herunterladen bzw. über deine Plugin-Verwaltung im WordPress-Dashboard installieren.

(Bildquelle: © GDJ /Pixabay.com)


Vorteile von Facebook (Gruppe und Profil)

Du brauchst keinen Webspace, um deine Community zu erstellen, sparst also Kosten.

Du musst keine Website erstellen und dich mit bestimmten Funktionen von WordPress, BuddyPress und verschiedenen BuddyPress-Plugins vertraut machen, was schon sehr aufwändig sein kann.

Facebook-Gruppen sind schnell erstellt, es lassen sich dort Mitglieder hinzufügen und auch entfernen, Bilder, Videos und Dokumente hochladen, Diskussionen führen.

Über dein privates Profil kannst du dich mit verschiedenen Facebook-Usern verknüpfen.

Da viele Internetuser ohnehin einen Facebookaccount haben, benötigen sie für die neue Facebookgruppe keine neue Logindaten und müssen sich keine neue Website merken.

Sicherung, Wartung und Updates entfallen bei Facebook ebenso. Eine BuddyPress-Website kann natürlich auch gehackt werden.

Bei einer eigenen BuddyPress-Seite können irgendwann Plugins veralten und im Gegenzug musst du neue mit gleichen oder ähnlichen Funktionen suchen, was durchaus mal Schwierigkeiten bereiten kann, falls kein Ersatz gefunden werden kann.

Fazit: Was Erstellung, Pflege und Wartung angeht, ist Facebook BuddyPress eindeutig überlegen. Wer schnell eine Community erstellen will und keine speziellen Features benötigt, dem reicht Facebook mit seinen Funktionen.

Allerdings muss man damit rechnen, dass Facebook deine Gruppen jederzeit sperren kann.


Vorteile einer BuddyPress-Community

BuddyPress bietet Funktionen von privaten Facebook-Profilen (Freundschaften schließen, Aktivitätsfeed) und Facebook-Gruppen in einem.

Es lassen sich unzählige Gruppen in einer Installation anlegen. Diese können wie auf Facebook öffentlich, privat und unsichtbar sein.

Bei Facebook besteht die Gefahr, dass dein Profil oder auch deine Facebook-Gruppe gesperrt werden, bei einer eigenen Community kann dies nicht vorkommen.

Du kannst deine Community-Seite nach deinen Vorstellungen layouten. Es gibt viele attraktive Themes, die speziell für die Nutzung von BuddyPress erstellt wurden, wie z. B. Buddyboss, das wahrscheinlich beste BuddyPress-Theme im Augenblick. Auf dem Theme-Marktplatz ThemeForest findest du auch attraktive BuddyPress-Themes.

Du kannst weitere interessante Bereiche und Funktionen in deine Community einbauen, wie beispielsweise Online-Kurse, Foren, einen Download-Bereich, geschützte Mitgliederbereiche und einen Online-Shop.

Die User-Daten und der User generated Content können nicht von Facebook zu Marketingzwecken ausgewertet werden, es sei denn, du wertest sie aus :-), was recht aufwändig und komplex sein dürfte.

Fazit: BuddyPress lohnt sich vor allem für spezielle Communities, die mehr Inhalt bieten wollen als nur der übliche Diskussionsaustausch auf Facebook-Gruppen, wie z. B. geschäftliche Vereinigungen (Business- oder Hochschulnetzwerke), Organisationen aller Art, Betreiber von außergewöhnlichen Hobbies, Sportvereine, Online-Schulungsplattform mit integrierter Community etc.

Vor allem für Schulungsplattformen aller Art dürfte sich eine integrierte Community lohnen, damit sich die Schulungsteilnehmer untereinander austauschen und Networking betreiben können.

Buddyboss - BuddyPress Theme

BuddyBoss — wahrscheinlich das beste BuddyPress-Theme zurzeit auf dem Markt


Installation von BuddyPress

BuddyPress lässt sich wie jedes andere WordPress-Plugin installieren: Unter Installieren im Bereich Plugins kannst du das Plugin suchen und dann mit einem Klick installieren sowie aktivieren.

Das Plugin installiert automatisch drei neue Seiten:

  • Aktivität
  • Mitglieder
  • Gruppen
  • Aktivieren
  • Registrieren
  • Falls diese Seiten nicht angelegt werden, kannst du dies manuell nachholen. In der horizontalen Werkzeugleiste findest du unter dem Willkommenshinweis neue Links mit Untermenüs, wie
  • Aktivität
  • Profil
  • Benachrichtigung
  • Nachrichten
  • Freunde
  • Gruppen
  • Einstellungen
BuddyPress-Funktionen

Du als Administrator bist das erste BuddyPress-Mitglied und hast die Verwaltungshoheit über Mitglieder und deren Aktivitäten sowie Gruppen. Falls dir etwas nicht passt oder beleidigende Posts verfasst werden, kannst (und solltest) du einschreiten, diese löschen und auch Mitglieder aus der Community werfen.

Jedes neue Community-Mitglied erhält die Benutzerrolle des Abonnenten, d. h. es kann zwar alle Funktionen der Community vollständig nutzen, aber Blogbeiträge kann es nicht schreiben, was in einer BuddyPress-Community nicht unbedingt nötig ist. Dazu müsste das Mitglied mindestens die Rolle eines Autors einnehmen. Sollen Mitglieder auch Blogartikel schreiben können, muss ihnen eine höhere Benutzerrolle zugewiesen werden.


Einstellungen von BuddyPress

Nach der BuddyPress-Installation und ‑Aktivierung findest du an verschiedenen Stellen im WordPress-Backend BuddyPress-Funktionen und ‑Einstellungen.

Unter Einstellungen sind folgende Grundeinstellungen vorhanden, die du auch abändern kannst. Es stehen drei Registerkarten zur Verfügung: Komponenten, Seiten und Optionen.

Insgesamt acht Komponenten, die standardmäßig auf der Registerkarte Komponenten aktiviert sind, kannst du im Nachhinein ausschalten, für eine umfassende Community-Funktionalität solltest du dir genau überlegen, ob du diese Punkte deaktivieren willst.

Ich finde, sie können alle aktiv bleiben, wie u. a.

  • die Möglichkeit, dass User die Benutzerkonten- und Benachrichtigungseinstellungen direkt in ihrem Profil vornehmen
  • oder die Option, dass Nutzer direkt und privat miteinander kommunizieren und Diskussionen zwischen beliebig vielen Usern führen können.

Auf der Registerkarte Optionen kann man die Möglichkeit, jedem User das Recht, Gruppen zu gründen, zu überdenken.

Ansonsten sollte aus meiner Sicht alles andere so bleiben.

Bildergalerie BuddyPress-Einstellungen


Vertikale Navigation im WordPress-Dashboard

Unter dem Navigationspunkt Activity in der vertikalen Dashboard-Leiste kannst du alle Aktivitäten deiner Community-User einsehen: Versendete Nachrichten, Freundschaftsanfragen, Gruppenerstellungen, Profiländerungen, einfach alles, was die User in ihrem Account anstellen.

Unter Gruppen sind alle angelegten Gruppen mit ihrem Namen, ihrer Beschreibung, dem Status und ihrer Mitgliederzahl aufgeführt.

Werkzeuge: Auch in diesem Bereich ist ein Unterpunkt BuddyPress vorzufinden, der allerdings nur für Wartungsarbeiten notwendig wird. Buddypress merkt sich die verschiedenen Beziehungen zwischen Benutzern, Gruppen und Aktivitäten.

Sind diese Beziehungen nicht mehr synchron, was nach einem Import, einer Aktualisierung oder einer Migration vorkommen kann, solltest du diese Werkzeuge einsetzen.

Benutzer: Unter Benutzer sind zwei weitere Punkte hinzugekommen: Registrierungen verwalten und Profilfelder.

Über Registrierungen verwalten kannst die Zugänge der Community-Mitglieder aktualisieren, erweitern und auch löschen.

Über Profilfelder kannst du für die Benutzerregisterkarte Erweitertes Profil neue Datenfelder hinzufügen. Diese neuen Datenfelder werden auch auf der Registrierungsseite angezeigt.

So könntest du beispielsweise für die Anmeldung noch den Berufsstatus abfragen, wie Student, Angestellter, Selbständiger oder was du auch immer von den neuen Community-Mitglieder abfragen möchtest.

Es sollte allerdings nicht so viel sein, um Neuregistrierungen nicht abzuschrecken.

Unter Design -> E‑Mails kannst du das Layout der automatisch versendeten E‑Mails sehen, die bei bestimmten Community-Aktionen an die einzelnen Mitglieder gehen.

Welche Aktionen bzw. Situationen das genau sind, ist unter dem Hauptpunkt E‑Mails einzusehen. Dort findest du alle Vorlagen aufgeführt, an denen du Anpassungen vornehmen kannst.

Ändere jedoch nichts an den Variablen, die in geschwungenen Klammern stehen, sondern nur den normalen Mailtext.

Es ist auch möglich, neue E‑Mails für bestimmte Situationen zu erstellen.


BuddyPress-Erweiterungen (Plugins)

Mit der Installation mit BuddyPress allein ist die Community in ihren Grundlagen erstellt, doch es fehlen noch weitere Plugins, um das Netzwerk noch funktionsreicher und damit komfortabler zu machen und um es besser abzusichern.

Wichtige Plugins:

BuddyDev Username Availability Checker 

Dieses Plugin ist nützlich für neue User deiner BuddyPress-Community, denn es testet bei der Registrierung, ob der Nutzername schon vergeben ist. Erst nach dem vollständigen Ausfüllen des Anmeldeformulars und dem Absenden kommt dann eine entsprechende Fehlermeldung.

BP Profile Search

BP Profil Search fügt dem Mitgliederverzeichnis ein konfigurierbares Suchformular hinzu, so dass Besucher Website-Mitglieder finden können, indem sie ihre erweiterten Profile durchsuchen.

BuddyPress Live Notification

Dieses Plugin bringt mehr Live-Charakter in die BuddyPress-Community. Wenn du von anderen Mitgliedern Freundschaftsanfragen, Nachrichten oder Kommentare erhältst, dann werden diese in Echtzeit mit einer kleinen Zahl in der BuddyPress-Leiste ganz oben angezeigt, so ähnlich wie bei Facebook.

BuddyPress Docs

Mit BuddyPress Docs kannst du in den Gruppen Dokumente oder kleine Wikis anlegen, die von der Gemeinschaft erarbeitet, verändert und aktualisiert werden können.

Die meisten der hier genannten Plugins sind kostenlos. Auf der offiziellen WordPress-Seite findest du noch viele weitere nützliche BuddyPress-Plugins.

Weitere interessante BuddyPress-Plugins findest du auf Buddyboss.com, die alle kostenpflichtig sind, so u. a.

BuddyPress User Blog: Damit kannst du jedem Mitglied ein Blog zur Verfügung stellen.

BuddyBoss Reply by Email: Damit kannst du auf BuddyPress-Benachrichtigungen direkt über deine E‑Mail antworten. Deine Antwort wird automatisch auf der Website angezeigt.

BuddyPress-Communitysoftware


BuddyPress-Showcase

Die Suche nach BuddyPress-Websites gestaltet sich schwierig. Einmal sind in den vergangenen Jahren einige solcher Seiten abgeschaltet worden, aus welchen Gründen auch immer.

Möglicherweise war der Pflege- und Wartungsaufwand zu groß, möglicherweise schrumpfte die Community und man fand keine neuen Mitglieder.

Diese Gründe dürften — neben dem Konkurrent Facebook — die Hauptursache sein, dass BuddyPress nicht allzu oft eingesetzt wird.


Eine weitere Schwierigkeit, BuddyPress-Communities zu finden ist, dass auf den Portalen BuddyPress als technische Grundlage nicht erwähnt wird. Daher dürften einige BuddyPress-Seite im Internet herumschwirren, von denen ich noch nie etwas erfahren habe.

Hier ein paar Beispiele von BuddyPress-Seiten:

Youlookfab — Fashioncommunity

Students Nepal

Kenndich — Netzwerk für Menschen mit und ohne Handicap

Tasty Kitchen — Kochrezepte-Community

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