Mei­ne posi­ti­ven und nega­ti­ven Erfah­run­gen wäh­rend mei­ner Selbständigkeit

Meine positiven und negativen Erfahrungen während meiner Selbständigkeit

Seit Sep­tem­ber läuft auf dem Blog “Selb­stän­dig im Netz” von Peer Wan­di­ger die Blog­pa­ra­de “Posi­ti­ve und nega­ti­ve Erfah­run­gen in der Selbständigkeit”. 

Nun ist der Monat bald vor­bei und ich woll­te auch an die­ser Para­de teil­neh­men. Des­halb wird es jetzt lang­sam Zeit, mei­nen Arti­kel zu die­sem The­ma zu ver­fas­sen, bevor die Blog­pa­ra­de ihre Türen schließt.

Ich bin seit knapp zwei Jah­ren selb­stän­dig tätig als Web­de­si­gne­rin, Blog­ge­rin und EDV-Dozen­tin und ich bereue mei­ne Ent­schei­dung, es beruf­lich auf eige­ne Faust gewagt zu haben, (noch) nicht. Auch wenn die Arbeits­last deut­lich grö­ßer ist als in einem Ange­stell­ten­ver­hält­nis und man viel pro­ak­ti­ver an sei­ne Tätig­keit her­an­ge­hen muss, gera­de was z. B. die Kun­den­ge­win­nung angeht.

Doch jetzt zu den posi­ti­ven und auch nega­ti­ven Erfah­run­gen wäh­rend mei­ner Selb­stän­dig­keit, wobei ich mit den schö­nen Sei­ten begin­nen will.

Mei­ne posi­ti­ven Erfahrungen

Unab­hän­gig­keit: Das, was mir und mit Sicher­heit allen ande­ren Selb­stän­di­gen natür­lich am bes­ten an der Selb­stän­dig­keit gefällt, ist mei­ne Unab­hän­gig­keit und dass ich mein eige­ner Chef bin. Ich bekom­me kei­ne Arbeits­an­wei­sun­gen von ande­ren, son­dern kann mir mei­ne Anwei­sun­gen selbst geben, wor­in aller­dings nicht nur ein Vor­teil liegt, son­dern auch ein Nach­teil, aber dazu später.

Arbeits­platz zuhau­se: Ein wei­te­rer Plus­punkt ist mein Home­of­fice, zu dem ich nicht zu fah­ren brau­che. Wenn ich noch an mei­ne letz­te Arbeits­stel­le den­ke, zur der ich mit dem öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr gekom­men bin, da war ich ins­ge­samt 3,5 Stun­den pro Tag (für Hin- und Rück­fahrt zusam­men­ge­nom­men) unter­wegs gewe­sen. An man­chen Tagen hat mich die­ses Hin­ge­kar­re, War­ten auf den Anschluss, Umstei­gen in den Stadt­bus wirk­lich genervt. Die­se gut drei Stun­den Hin- und Rück­fahr­zeit kann ich jetzt in mei­ne Arbeits­zeit investieren.

Freie Zeit­ein­tei­lung: Außer­dem kann ich mir mei­ne Zeit fle­xi­bel ein­tei­len. Wenn ich mal zwi­schen­drin etwas zu erle­di­gen habe, kann ich das auch machen, ohne Pro­ble­me mit dem Arbeit­ge­ber zu bekom­men. Die ver­lo­re­ne Zeit kann ich ja dann nach­ar­bei­ten. Als Arbeit­neh­me­rin habe ich sol­che Frei­hei­ten nicht.

Abwechs­lungs­rei­che Tätig­kei­ten: Ich fin­de an mei­ner Selb­stän­dig­keit die Viel­fäl­tig­keit mei­ner Auf­ga­ben beson­ders reiz­voll und befrie­di­gend. Wäh­rend ich auf mei­ner letz­ten Arbeits­stel­le den gan­zen Tag nur Soft­ware getes­tet habe, ist mein Arbeits­tag nun viel abwechs­lungs­rei­cher. Denn mei­ne Tätig­kei­ten erstre­cken sich von Web­site-Erstel­lung und Gra­fik­ge­stal­tung über News­let­ter schrei­ben, Com­pu­ter­kur­se pla­nen und ver­an­stal­ten bis hin zum Netz­wer­ken und eigen­stän­di­gen Wei­ter­bil­den, um nur die wesent­lichs­ten To-Dos zu nennen.

Bes­se­res Selbst­wert­ge­fühl: Was auch noch als posi­ti­ve Erfah­rung erwähnt wer­den soll­te, ist das gute Gefühl, nach dem gan­zen büro­kra­ti­schen Hür­den­lauf sich erfolg­reich durch­ge­kämpft zu haben und end­lich sei­ne Ideen und Vor­stel­lun­gen in die Rea­li­tät umset­zen zu kön­nen. Ich fin­de schon, dass sich mei­ne Eigen­wahr­neh­mung als Per­sön­lich­keit geän­dert hat, seit ich selb­stän­dig bin. Als Arbeit­neh­mer ist man ja oft nur einer von vie­len in einem Pro­zess- oder Arbeits­ab­lauf, wäh­rend man als Selb­stän­di­ger sich selbst eine wich­ti­ge­re Rol­le zuspricht, ohne jetzt grö­ßen­wahn­sin­nig zu werden :-) .

Aber wo Licht ist, ist natür­lich auch Schat­ten. Und den gibt es auch in der Selb­stän­dig­keit zur Genüge.

Mei­ne nega­ti­ven Erfahrungen

Ablen­kungs­ge­fahr: Ich habe ja bei mei­nen posi­ti­ven Erfah­run­gen geschrie­ben, dass mir das eigen­stän­di­ge Arbei­ten ohne Anwei­sun­gen ande­rer beson­ders zusagt. Aber hier liegt auch die Gefahr, sich nicht rich­tig orga­ni­sie­ren zu kön­nen und sich andau­ernd ablen­ken zu las­sen, da man ja machen kann, was man will. Es dau­ert sei­ne Zeit, um sich selbst zu dis­zi­pli­nie­ren und auch das Gefühl zu bekom­men, hey ich bin ja auf der Arbeit, auch wenn ich hier zuhau­se sitze.

Ich selbst habe ein paar Mona­te gebraucht, um das rich­ti­ge Arbeits­fee­ling auch vom Home­of­fice aus zu bekom­men, auch wenn ich selbst ein dis­zi­pli­nier­ter Mensch bin und mich gut orga­ni­sie­ren kann. Aber es ist auch ver­lo­ckend, gera­de mal auf die Sei­te im Inter­net zu sur­fen und auf die nächs­te … Die Zeit, die mir dann letzt­end­lich fehl­te, konn­te ich schließ­lich nicht mehr auf­ho­len und ich muss­te mei­ne Tages­pla­nung neu gestalten.

Unre­gel­mä­ßi­ges Ein­kom­men: Eine mei­ner größ­ten nega­ti­ven Erfah­run­gen in mei­ner Selb­stän­dig­keit sind die unre­gel­mä­ßi­gen monat­li­chen Ein­künf­te. Gera­de in der Anfangs­zeit fällt es einem doch schwer, stän­dig aktiv Aus­schau nach neu­en Kun­den und Pro­jek­ten zu hal­ten, um sei­ne Ein­nah­men zu gene­rie­ren. Ich fühl­te mich da eher wie der Hams­ter im Lauf­rad, der immer schnel­ler lau­fen muss, um sein gesetz­tes Ziel zu errei­chen. Ein klei­ner posi­ti­ver Neben­ef­fekt mag das unre­gel­mä­ßi­ge Ein­kom­men doch haben, denn ich habe den Wert des Gel­des neu zu schät­zen gelernt. Die­ses “Hams­ter­rad­ge­fühl” habe ich zwar immer noch, aber es bedrückt mich nicht mehr so wie am Anfang.

Län­ge­re Arbeits­zei­ten: Eine wei­te­re nega­ti­ve Erfah­rung ist die erhöh­te Arbeits­last. Mit einer 40-Stun­den-Woche kom­me ich natür­lich nicht zuran­de, im Durch­schnitt sind es zwi­schen 60 und 65 Stun­den wöchent­lich. Und ich muss auf­pas­sen, dass ich mich auf Dau­er nicht über­ar­bei­te, um nicht krank zu wer­den. Denn damit kom­me ich zum nächs­ten Punkt:

Lohn­aus­fall bei län­ge­rer Krank­heit: Wenn ich nicht arbei­ten kann, kommt auch kein Geld her­ein. Bis­her hat­te ich die­se Erfah­rung noch nicht erle­ben müs­sen, aber ich habe mir dar­über schon häu­fig Gedan­ken gemacht und ich muss sagen, dass die­ser Punkt einer der “unschöns­ten” inner­halb der Selb­stän­dig­keit ist. Ohne­hin fin­de ich es anstren­gend, sich selbst um sei­ne sozia­le Absi­che­rung mit Kranken‑, Ren­ten- und Berufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung als den wich­tigs­ten zu küm­mern. Und wenn das Monats­ein­kom­men nicht all­zu hoch ist, ist auch kei­ne zufrie­den­stel­len­de Ein­zah­lung in die pri­va­te Ren­ten­ver­si­che­rung mög­lich. Was einen da mal als Ren­te erwar­tet .…, aber ok, soweit will ich nicht vorausdenken.

Die Ver­wal­tungs­tä­tig­kei­ten belas­ten mich nicht all­zu sehr, da ich die Buch­hal­tung und Steu­er­an­ge­le­gen­hei­ten abge­ge­ben habe. Und auch schlech­te Erfah­run­gen mit Kun­den kann ich auch noch nicht nen­nen, aber die wer­den mit Sicher­heit kommen.

Mein Fazit

Bis­her hal­ten sich für mich die nega­ti­ven und posi­ti­ven Erfah­run­gen in der Selb­stän­dig­keit die Waa­ge mit einem leich­ten Vor­teil für die ange­neh­men Sei­ten. Gera­de das abwechs­lungs­rei­che Arbei­ten, das Ein­brin­gen eige­ner und neu­er Ideen, ein bes­se­res Selbst­wert­ge­fühl durch die eigen­stän­di­ge Tätig­keit haben mich mei­ne Selb­stän­dig­keit noch nicht bereu­en lassen.

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