Wie sieht der perfekte Bürostuhl aus?

Wie sieht der perfekte Bürostuhl aus?

Lesedauer: 4 Minuten

Auf einen guten Bürostuhl wird von vielen Selbständigen am Anfang ihrer Existenzgründung nicht allzu großen Wert gelegt. Wenn ich mich an die erste Zeit in meinem Home-Office erinnere, da saß ich auf einem normalen Stuhl, zwar mit dick gepolsterter Sitzfläche, doch ideal war das nicht.

Irgendwann rächte sich die Nachlässigkeit mit Kreuzschmerzen. Neun bis zehn Stunden am Tag auf einem rückenunfreundlichen Stuhl sollte sich wirklich niemand zumuten.

Erst dann habe ich mir einen Bürostuhl gekauft. Bevor ich mich für ein Modell entschieden habe, informierte ich mich, worauf ich alles achten sollte, damit ich keinen Flop bei meinem Kauf lande.

Auf welche Kriterien solltest du bei der Auswahl deines Bürostuhls achten?

Ob es den absolut perfekten Bürostuhl gibt, weiß ich nicht, es ist eher zu bezweifeln. Wichtig ist vor allem, dass Nacken, Schultern und Rücken entlastet werden und man sich in dem Stuhl bewegen kann, d. h. ein dynamisches Sitzen (bewegtes Sitzen mit verschiedenen Sitzpositionen) möglich ist, der Stuhl sollte dabei ein zu schnelles Ermüden des Körpers verhindern und die Wirbelsäule entlasten.

Je länger du am Schreibtisch sitzt, desto besser sollte die Qualität deines Bürostuhls sein. Es ist einleuchtend, dass zehn Stunden Sitzen mehr an die körperliche Substanz gehen als nur zwei Stunden.

Rückenlehne:

  • Ein hochwertiger Bürostuhl passt sich jeder Bewegung an und stützt die gerade eingenommene Haltung. Lehnst du deinen Oberkörper zurück, sollten sich die Rückenlehne und die Sitzfläche auch nach hinten neigen. Bewegst du dich nach vorne, geht die Lehne auch diese Bewegung mit (Wippmechanik).
  • Die Rückenlehne sollte nicht starr an den Stuhl montiert sein, sondern Möglichkeiten zur individuellen Einstellung (vor allem in der Höhe) haben. Außerdem sollte sie mindestens bis zu den Schultern reichen.
  • Wer Probleme mit dem Lendenwirbelbereich hat, sollte sich für einen Bürostuhl mit einer Rückenlehne entscheiden, die die natürliche S-Krümmung der menschlichen Wirbelsäule aufgreift (sogenannte Lordosen- oder Lumbalstütze).

Sitzfläche:

  • Die Höhe der Sitzfläche solltest du einstellen können. Die bequeme Sitzposition sieht so aus, dass die Ober- und Unterschenkel einen Winkel von 90° bilden.
  • Eine eingebaute Federung vermeidet unnötige Stoßbelastungen der Wirbelsäule, wenn du dich auf den Stuhl setzt. Auch darauf solltest du Wert legen.
  • Sehr praktisch ist die Sitztiefenverstellung: Mit dieser Funktion kannst du die Auflagefläche für Gesäß und Oberschenkel optimal einstellen.
  • Die Vorderkante der Sitzfläche sollte sich nicht oder nur minimal anheben, wenn du dich im Stuhl zurückneigst. Dadurch bleiben die Füße auf dem Boden.
  • Die Sitzfläche sollte nach vorne neigbar sein, um eine rückenentlastende Position einnehmen zu können. Es gibt im Handel solche Keilkissen, die den gleichen Effekt haben und oft auf normalen Stühlen und auf Autositzen ihre Anwendung finden. Falls der Bürostuhl über eine Neigungsfunktion der Sitzfläche verfügt, brauchst du dieses Kissen nicht.

Armlehnen:

  • Armlehnen sind nicht jedermanns Sache, ich mag sie und möchte keinen Bürostuhl ohne Lehnen. Von Zeit zu Zeit kann ich meine Unterarme dort zur Entspannung ablegen. Das tut auch den Schultern und dem Nacken gut. Damit du deine Arme optimal ablegen kannst, sollten die Lehnen höhen- und breitenverstellbar Die Breitenverstellbarkeit vermeidet, dass du dich im Stuhl eingequetscht fühlst.

Material und Stoffbezug:

  • Dem Stoffbezug solltest du auch genügend Aufmerksamkeit widmen, denn durch das tägliche Sitzen kann er sich schnell abnutzen. Der Stoff sollte luftdurchlässig sein. Ob weiche PU-Oberfläche oder leichter Polyesterbezug, diese Oberflächen lassen sich gut pflegen und sind meist atmungsaktiv.
  • Die Sitzpolsterung sollte eine gute Druckverteilung bieten, gerade im Bereich des Gesäßes und der Oberschenkel.

Stuhlfuß:

  • Ein Dreh-Bürostuhl mit Rollen finde ich eindeutig komfortabler. Damit lässt sich leicht und ohne große Kraftanstrengung vom Schreibtisch zurückfahren und aufstehen. Ohne Rollen wäre dies deutlich unbequemer.

Regelmäßige Bewegung muss auch sein

Doch auch ein hochwertiger Bürostuhl ersetzt nicht die nötige Bewegung und bewahrt dich nicht hundertprozentig vor Rückenbeschwerden. Ich bleibe mittlerweile nie länger als eine Stunde am Stück sitzen. Dann stehe ich auf und bewege mich etwas, mache vielleicht sogar ein paar Gymnastikübungen und laufe ein paar Minuten. Um die Mittagszeit ist ein kleiner Spaziergang an der Luft ideal. Auch das und regelmäßiger Sport wie Walken, Radfahren und Schwimmen tut dem Rücken und der Gesundheit gut.

Wenn du deinen Bürostuhl in einem Online-Shop kaufst, schau dir die Bewertungen anderer Käufer/innen an und das Datenblatt. Dort stehen meist noch mehr Details drauf als in der Produktbeschreibung. Bei ungeklärten Fragen solltest du dich an den Shopbetreiber wenden.

Pezziball als Bürostuhl-Ersatz?

Lange Zeit galt der Pezziball als ein beliebter Ersatz für den klassischen Bürostuhl. Ich hatte selbst einen, den ich für ein bis zwei Stunden am Tag als Sitzfläche verwendet habe.

Doch wohlgefühlt habe ich mich damit nicht, mir tat nach einer Woche der Rücken weh, sodass ich den Ball schließlich nur noch für Sport- und Gymnastikübungen verwendet habe.

Auch Experten raten mittlerweile davon ab, einen Sitz- oder Pezziball als Büromöbel zu nutzen.

Da der Ball über keine stützende Rückenlehne verfügt und leicht in alle Richtungen wegrollt, nimmt man darauf recht schnell eine starre Sitzhaltung ein, die zur Überlastung der Wirbelsäulenmuskulatur führt.  Außerdem steigt mit dem Pezziball die Unfallgefahr am Arbeitsplatz. ? Mal passt man eine Sekunde nicht auf, schon rollt der Ball unter einem weg und man fällt hintenüber. Das kann böse Folgen haben.

Eine halbe Stunde wird sicherlich nichts Negatives anrichten, doch länger als eine Stunde an einem Stück sollte man darauf nicht sitzen, schon gar nicht den ganzen Tag.

Fazit

Ohne einen hochwertigen Bürostuhl geht für Selbständige (ob im Home-Office oder im externen Büro) nichts. Er gehört genauso zu einer professionellen Büroausstattung wie Schreibtisch und PC.

Für einen bequemen Bürostuhl kannst du schon ein paar Hundert Euro Ausgaben rechnen, am falschen Ende sparen bringt letztendlich dir und deiner Gesundheit nichts.

(Bildquelle: © Monoar Rahman /Pexels.com)

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