Mit verrückten Geschäftsideen zum Erfolg

Ver­rück­te oder zumin­dest unge­wöhn­li­che Geschäfts­ideen zu rea­li­sie­ren, wagen nur sehr weni­ge Exis­tenz­grün­der, vor allem wohl des­halb, weil sie befürch­ten, mit die­sem Kon­zept recht schnell zu schei­tern oder sich gar lächer­lich zu machen.

Doch die Rea­li­tät zeigt, dass skur­ri­le Geschäfts­mo­del­le durch­aus erfolg­reich sein kön­nen, ein­mal da sie sich an eine über­schau­ba­re Ziel­grup­pe rich­ten oder ein­fach Bewun­de­rung und Sym­pa­thie erzeugen.

Ver­rück­te Geschäfts­ideen unter­schei­den sich von den gän­gi­gen Kon­zep­ten dadurch, dass sich in ihnen oft der Wunsch nach Selbst­ver­wirk­li­chung des Erfin­ders wider­spie­gelt oder die Idee ganz ein­fach ihrer Zeit vor­aus ist und ihr wirk­li­ches Markt­po­ten­zi­al abso­lut unter­schätzt wird.

Nach­fol­gend stel­le ich sechs ver­schie­de­ne Geschäfts­ideen vor, die alle auf ihre Art unge­wöhn­lich und ver­rückt sind. Man­che wer­den schon bekannt sein, man­che wahr­schein­lich noch nicht.

Stallduft aus der Dose

stallduftHeim­weh nach dem Land und der kräf­ti­gen Land­luft? Auch mit die­ser Sehn­sucht lässt sich Geld verdienen.

Die 24-jäh­ri­ge Büro­kauf­frau Danie­la Dor­rer aus Nie­der­bay­ern hat dar­aus einen Ver­kaufs­er­folg kre­iert, indem sie Stall­duft in Dosen ins In- und Aus­land verschickt.

In der Dose befin­det sich als Geruchs­trä­ger­ma­te­ri­al spe­zi­el­le Indus­trie­wat­te, damit bleibt die Duft­mi­schung aus Stall, Heu und Kuh­mist, die in Kuh­stäl­len ein­ge­fan­gen wird, ziem­lich lang erhalten.

Die wit­zi­ge Geschenk­idee gibt es für 5,95 Euro in einer anspre­chend ver­zier­ten Aluminiumdose.

Vermietung von Meerschweinchen

leihmeerschweinchenEiner schwei­ze­ri­schen Tier­schutz­ver­ord­nung aus dem Jahr 2011 ist die Geschäfts­idee “Ver­mie­tung von Meer­schwein­chen” zu ver­dan­ken. Laut die­ser Ver­ein­ba­rung dür­fen die klei­nen Tie­re nicht mehr allein, son­dern nur noch min­des­tens zu zweit oder in Grup­pen gehal­ten werden.

Und so kam Pris­ka Küng aus dem Schwei­zer Dorf Hirn­wil auf den Gedan­ken, Meer­schwein­chen zu ver­lei­hen. Stirbt bei einem Pär­chen ein Tier weg, muss das zurück­ge­blie­be­ne Tier einen neu­en Part­ner bekom­men. Um so eine unnö­ti­ge Anschaf­fungs­ket­te zu ver­mei­den, leiht Küng die Tie­re für den Betrag von 50 Schwei­zer Fran­ken als Part­ner auf Zeit aus.

Stirbt nun das ande­re Meer­schwein­chen, kann der Mie­ter das Leih­meerschwein­chen an Küng wie­der zurück­ge­ben. Man­che Leih­meerschwein­chen blei­ben so weni­ge Wochen weg, man­che meh­re­re Mona­te oder sie wer­den vom Mie­ter behal­ten, weil er Gefal­len an dem Tier gefun­den hat.

The Million Dollar Homepage

milliondollarpageDie­se Geschäfts­idee ist mit Sicher­heit den meis­ten geläufig.

Vor gut acht Jah­ren hat der damals 21-jäh­ri­ge ame­ri­ka­ni­sche Stu­dent Alex Tew sei­ne Web­site pixel­wei­se ver­kauft, weil er drin­gend Geld für sein Stu­di­um benö­tig­te. Die Web­site hieß “The Mil­li­on Dol­lar Home­page” und bestand aus einer Image­map von 1000 mal 1000 Pixel. Jedes Pixel bot Tew für einen Dol­lar an.

Kun­den konn­ten den Gra­fik­link des erwor­be­nen Pixels auf eine belie­bi­ge Web­site ein­fü­gen und damit wer­ben. Bei die­sem ver­rück­ten Pro­jekt woll­ten ein­fach vie­le mit­ma­chen, sodass man­che Unter­neh­men gan­ze Pixel­blö­cke kauf­ten und auf Tews Home­page Fir­men­lo­gos oder ande­re Wer­be­ban­ner ein­ban­den. Erfolg­rei­che Mund-zu-Mund-Pro­pa­gan­da führ­te dazu, dass die Pixel sehr schnell aus­ver­kauft waren und Tew wirk­lich zum Mil­lio­när wurde.

Die­ses Spaß-Kon­zept wur­de inzwi­schen hun­der­te Male nach­ge­ahmt, den Erfolg von Tew erreich­te kei­ner der Nachfolger.

Die kun­ter­bun­te Web­site gibt es immer noch im Inter­net zu bewun­dern (sie­he klei­ner Screen­shot oben rechts).

Social Memories – Community-Aktivitäten von Facebook-Nutzern als Fotobuch

social-memoriesDie Deut­sche Post hat eine App ent­wi­ckeln las­sen, mit der man sei­ne Inhal­te auf Face­book, Twit­ter und Insta­gram gra­fisch auf­be­rei­ten kann.

Mit die­sen Social Memo­ries — so heißt die Online-Anwen­dung — hat man die Mög­lich­keit, auf der Basis von ver­schie­de­nen Design­vor­la­gen außer­ge­wöhn­li­che Foto­bü­cher zu erstel­len, denn der Nut­zer kann sei­ne Fotos mit per­sön­li­chen Inhal­ten aus den sozia­len Netz­wer­ken Face­book, Twit­ter und Insta­gram kombinieren.

So ent­steht ein ein­zig­ar­ti­ger Foto­band, der die Akti­vi­tä­ten und Äuße­run­gen auf Face­book & Co. auf Dau­er fest­hält, wie ein moder­nes Tagebuch.

Papierherstellung aus Elchlosung

elchdungPapier aus Elch­kot her­zu­stel­len, dar­auf kämen wohl die wenigs­ten, denn schließ­lich muss man ja auch wis­sen, dass die Aus­schei­dun­gen die­ser Tie­re aus ca. 70 Pro­zent Zel­lu­lo­se bestehen, einem wich­ti­gen Roh­stoff für Papier.

Der Schwe­de Sune Hag­mark war so fin­dig und cle­ver und stellt mit einem Küchen­mixer aus der Elch­lo­sung einen Brei her, der zu brau­nem, nach Holz duf­ten­dem Papier auf­be­rei­tet wird (sie­he Screen­shot rechts). Das Papier hat neben der dunk­le­ren Far­be auch eine gro­be Struk­tur, in der klei­ne Holz­stück­chen ein­ge­la­gert sind.

Das unge­wöhn­li­che Papier aus Elch­dung ist nicht nur der Ren­ner bei den Tou­ris­ten, son­dern auch bei US-ame­ri­ka­ni­schen Unternehmen.

Reiseagentur für Plüschtiere

toytravellingEben­falls eine unge­wöhn­li­che Idee ist eine Rei­se­agen­tur für Plüsch- bzw. Kuscheltiere.

Die Tie­re gehen nicht zusam­men mit ihren mensch­li­chen Besit­zern auf Tour, son­dern wer­den an die Agen­tur ein­ge­sen­det. Anschlie­ßend foto­gra­fiert das Agen­tur-Team die Lieb­lin­ge vor bekann­ten inter­na­tio­na­len Sehenswürdigkeiten.

Ist die Rei­se been­det, kehrt das Stoff­tier ein­schließ­lich der außer­ge­wöhn­li­chen “Urlaubs­fo­tos” wie­der zu sei­nem Besit­zer zurück. Die­ses Geschäfts­kon­zept wird mitt­ler­wei­le von eini­gen Agen­tu­ren welt­weit umge­setzt, so u. a. von Toy Tour Pra­gue Agency.

Fazit:

Die­se sechs Bei­spie­le von unge­wöhn­li­chen Geschäfts­ideen zei­gen, dass man sich auch damit erfolg­reich auf dem Markt behaup­ten kann und nicht unbe­dingt ein “seriö­ses” Kon­zept für poten­zi­el­le Kun­den bie­ten muss.

Den­noch müs­sen die Ver­brau­cher emp­fäng­lich für das neue Pro­dukt oder die neue Dienst­leis­tung sein. Wenn es dem Exis­tenz­grün­der gelingt, einen Bedarf zu schaf­fen, dann kann auch ein als ver­rückt dekla­rier­tes Geschäfts­mo­dell erfolg­reich sein.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu die­sem The­ma und einen Gra­tis-Rat­ge­ber fin­den Sie unter fol­gen­dem Link.

(Bild­quel­le Arti­kel­an­fang: #51578403 © Trueffelpix/​Fotolia)

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