10 häufige Gründe, warum Existenzgründer scheitern

10 häufige Gründe, warum Existenzgründer scheitern

Lesedauer: 4 Minuten

Dass eine Existenzgründung kein Kinderspiel ist, wissen viele. Auch dann nicht, wenn alles gut durchdacht und geplant wurde.

Warum viele Angst vor einer Existenzgründung haben oder zögern, sich selbständig zu machen, lässt sich mit der Gefahr des Scheiterns begründen.

Und tatsächlich besagt die Statistik, dass ein Großteil der Existenzgründer in den ersten Jahren der Selbständigkeit scheitert.

Die Gründe sind unterschiedlich und vielfältig. Nachfolgend findest du die häufigsten zehn Ursachen, warum Existenzgründer mit ihrer Unternehmung keinen Erfolg haben.

1.  Das Eigenkapital ist zu gering

Du benötigst eine entsprechende Eigenkapitaldecke, um dich für die ersten Monate oder gut zwei Jahre finanzieren zu können: Einmal solltest du damit deinen Lebensunterhalt bestreiten und auch die nötigen Investitionen tätigen können, die du benötigst, um deine Selbständigkeit optimal gestalten zu können.

Viele Existenzgründer besitzen zu wenig Eigenkapital, sodass sie sehr schnell in eine finanzielle Schieflage geraten. Auch wenn du einen Kredit aufnehmen willst, möchte die Bank Sicherheiten sehen, sonst wird es schwierig, Fremdkapital zu erhalten.

2. Der Businessplan ist nicht realistisch genug

Oft erkennt man in seinem Geschäftskonzept nicht alle Risiken oder denkt sie nicht vollständig zu Ende. Zwar versucht jeder, seinen Businessplan so optimistisch wie möglich zu formulieren, um auch bei den Banken überzeugen zu können. Dennoch solltest du auch ehrlich genug zu dir sein, um relativ schnell die Schwächen deines Konzeptes zu erkennen.

Es ist immer noch besser, ein wahrscheinlich nicht von Erfolg gekröntes Konzept fallen zu lassen oder umzugestalten, als es zu realisieren und zu scheitern.

3. Die kaufmännischen Kenntnisse sind nicht ausreichend

Die meisten Existenzgründer verfügen über keine kaufmännische Ausbildung. Dennoch benötigt man solches Wissen, um die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge zu erkennen, Preise richtig zu kalkulieren und finanzielle Risiken zu erkennen. Gerade die Fixkosten geraten schnell außer Kontrolle und steigen schneller an als die Umsätze.

Daher solltest du beispielsweise Leasingverträge oder Mieten erst genau durchrechnen, bevor du die Verträge unterschreibst.

Fehlt dir entscheidendes Wissen für dein Unternehmen, lohnt es sich am Anfang der Selbständigkeit Existenzgründerseminare zu besuchen. Dort wird dir wichtiges Rüstzeug für eine erfolgreiche Geschäftsgründung vermittelt.

4. Die Geschäftsidee wird überschätzt

Ob deine Geschäftsidee auf dem Markt überhaupt tauglich ist, kannst du während der Planung noch gar nicht genau wissen. Für den dauerhaften Unternehmenserfolg sind vor allem umfangreiche Werbemaßnahmen vonnöten, um die Idee bekannt zu machen und um Kunden zu gewinnen. Außerdem solltest du einige Zeit an Vorplanung mit einrechnen, bis dein ganzes Konzept ins Laufen kommt.

Gerade dieser Punkt lässt viele Existenzgründer scheitern, weil sie ihr Konzept überschätzen und ihm unrealistisch gute Chancen auf dem Markt zutrauen. Doch vielleicht gibt es schon genügend Konkurrenz, gegen die du dich durchsetzen musst, was die Erfolgswahrscheinlichkeit erheblich schmälert.

5.  Es wird zu knapp kalkuliert

Oft wird die Höhe des benötigten Kapitals unterschätzt oder zu knapp kalkuliert. Benötigst du letztendlich deutlich mehr Fremdkapital als du vermutet hast, dann wird es schwierig, von den Banken weitere finanzielle Hilfe ohne Sicherheiten zu bekommen.

Im schlimmsten Fall kann dir der Geldhahn zugedreht werden und du sitzt auf dem Trockenen. Daher solltest du den tatsächlichen Finanzierungsbedarf von vorneherein höher ansetzen als vielleicht nötig.

6. Man überschätzt sich sehr schnell

In der ersten Euphorie geben viele Existenzgründer zu viel Geld aus, weil sie mit Umsätzen rechnen, die sich dann doch nicht realisieren lassen. Hast du dann zu sehr auf Pump gelebt, verschlechtert sich deine finanzielle Situation zusehends.

Achte unbedingt auf deine Ausgaben und stelle solche, die nicht unbedingt vonnöten sind, zurück.

7. Das familiäre Umfeld spielt nicht mit

Existenzgründer haben eine hohe Arbeitsbelastung, gerade in der Anfangszeit. Aber auch danach müssen mehr als die üblichen acht Bürostunden pro Tag gearbeitet werden, um den Erfolg dauerhaft zu machen.

Um auch der Familie gerecht zu werden und deren Unterstützung zu erhalten, solltest du deine Familienmitglieder schon gleich mit in deine unternehmerischen Planungen einbinden, sodass alle die knappe Zeit füreinander besser verkraften können.

8. Es gibt Streit unter den Gründern

Gründest du mit mehreren Personen eine Gesellschaft wie eine GmbH oder GbR, dann sollten zur Sicherheit aller Beteiligten die rechtlichen Belange von Anwälten geprüft und Verträge aufgesetzt werden. Allzu oft werden in der Anfangsphase Zugeständnisse an andere Mitgründer gemacht, die sich im Nachhinein als große Hürde herausstellen.

Rechtsstreitigkeiten belasten die Gesellschaft und sind oft der Anfang vom Ende der Existenzgründung. Bespreche auch möglichst früh unternehmerische Neuausrichtungen und Zielsetzungen, um Streitigkeiten und Konflikte zu vermeiden.

9. Es fehlen neue Ideen

Auch wenn ein Geschäftskonzept erfolgreich gestartet ist, heißt das noch lange nicht, dass dies immer so bleiben wird. Die Märkte unterliegen schnellen Veränderungen und so kann es sein, dass irgendwann neue Ideen hermüssen, um gegen die Konkurrenz bestehen zu können. Gerade wenn du nur ein Produkt vertreibst, ist die Gefahr groß, in Abhängigkeiten zu geraten, die sich negativ entwickeln.

Hast du dann keine neuen Ideen, wie du dein Geschäftsmodell erweitern oder innovativer gestalten kannst, kann das das Aus für dich bedeuten. Außerdem solltest du immer darauf bedacht sein, Rücklagen zu bilden, um finanzielle Durststrecken zu überstehen

10. Weitere Ursachen für das mögliche Scheitern

Auch wenn du ansonsten alles bei deiner Existenzgründung richtig gemacht hast, können immer wieder unvorhergesehene Ereignisse eintreten, die sich auf dein Unternehmen schlecht auswirken, beispielsweise plötzliche Änderungen im Kaufverhalten oder neuartige Trends, die dein Produkt oder deine Dienstleistung uninteressant für den Markt werden lassen.

Fazit

Jede Existenzgründung wird mit Gefahren behaftet sein, scheitern zu können. Solltest du rechtzeitig und schnell genug mögliche Risiken erkennen und beseitigen, bist du mit deinem Geschäftskonzept schon in einer guten Position.

Das Rundum-Sorglos-Paket für Existenzgründer gibt es nicht und wird es auch nicht geben. Aus diesem Grund solltest du auch eine gewisse Risikobereitschaft für dein Unternehmen mitbringen. Scheust du dich davor, solltest du dir überlegen, ob die Selbständigkeit für dich die richtige Entscheidung ist.

Außerdem sollte man auch nicht allzu viel Angst vor dem Scheitern haben. Letztendlich geht davon die Welt nicht unter und du hast die Möglichkeit, etwas Neues, vielleicht Erfolgreicheres umzusetzen.

(Bildquelle Artikelanfang: © Hasselqvist /Pixabay.com)

 

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