Nibble Finance: Vorstellung der neuen P2P-Plattform

Nibble Finance: Vorstellung

Lesedauer: 4 Minuten

P2P-Plattformen gibt es einige im Internet, Bondora und Mintos sind die bekanntesten und etabliertesten. Seit Anfang 2020 ist mit Nibble Finance (oder nur kurz: Nibble) eine weitere P2P-Plattform hinzugekommen.

Nibble – für deutsche Ohren etwas seltsam klingend, bedeutet auf Englisch „knabbern“ oder „naschen“ – wurde im Februar 2020 gegründet und vergibt alternative Kredite, so wie auch die oben genannten Finanzplattformen. Nibble gehört zur IT Smart Finance, die schon seit 2014 FinTech-Produkte entwickelt.

Joymoney, ein Partner von IT Smart Finance, ist hauptverantwortlich für die Kreditvergabe. Diese Mikrokredite werden dann auf der Plattform in investierbare P2P-Kredite umgewandelt, die mit Rückkaufgarantie ausgestattet sind, so sind jedenfalls die Angaben von Nibble.

Die Plattform arbeitet nach estnischem Recht mit einer juristischen Adresse in Tallinn, Estland, während das Team physisch von Barcelona aus agiert.

Investieren auf Nibble

Du kannst als Privatperson Geld auf Nibble investieren, genauer gesagt in P2P-Kredite der IT Smart Finance. Ab einem Betrag von 10 Euro ist dies schon möglich. Die Maximalhöhe von monatlichen Einzahlungen liegt bei 10.000 Euro.

Es sind zwei verschiedene Kreditarten zu unterscheiden:

  • Kurzlaufende Kredite mit Beiträgen zwischen 50 und 500 Euro und einer Laufzeit von 5 bis 30 Tagen
  • Ratenkredite mit einem Betrag bis zu 1000 Euro und einer Laufzeit von bis zu 3 Monaten

Die Kreditnehmer kommen ausschließlich aus den GUS-Staaten, Spanien sowie Mexiko.

Nibble betont auf seinem Portal, dass die P2P-Kredite mit einer Rückkaufgarantie ausgestattet sind. Das bedeutet, dass ein Kredit von Nibble abgelöst und deine Investition einschließlich Zinsen dir gutgeschrieben wird, sollte der Kreditgeber nicht mehr seine Raten zurückzahlen können.

Als Rendite werden stolze 14 Prozent versprochen. Ob dieser Wert wirklich erreicht wird, kann ich selbst nicht beurteilen. Auch ist die Plattform noch nicht lange aktiv, sodass Langzeiterfahrungen kaum vorhanden sind.

Bis jetzt (Stand: 2. September 2020) wurden 6.275 Kredite mit einem Volumen von knapp 280.000 Euro über Nibble abgewickelt, was für den kurzen Zeitraum von sieben Monaten nicht schlecht ist, aber wenig gegenüber den anderen großen Plattformen.

Im Vergleich dazu hat Bondora allerdings schon 379 Millionen Euro investiert, man muss aber sagen, dass diese Plattform seit 2009 existiert.

Registrierung auf Nibble und die erste Investition

Falls du auf Nibble investieren willst, musst du volljährig sein und wahrscheinlich über ein europäisches Bankkonto verfügen. Die zweite Bedingung dürfte dem Anti-Geldwäsche-Gesetz geschuldet sein. Näheres zu diesem Gesetz findest du auf Finanzscout24.de.

Anmeldeprozess

Der Registrierungsprozess ist sehr einfach. Du brauchst nur deinen Vornamen und eine E-Mail-Adresse einzutragen. Falls dir ein Promocode vorliegt, kannst du diesen in das entsprechende Feld eintragen.

Weitere Daten werden später bei einer Identitätsüberprüfung abgefragt.

Du erhältst eine E-Mail, in der du einen Bestätigungslink anklicken musst, dann geht es zum nächsten Schritt, deiner Identitäts-Verifizierung.

Hier musst du weitere Angaben über dich machen, deine Ausweisnummer eintragen sowie eingescannte Fotos deines Personalausweises und ein Passfoto hochladen.

Leider kann es vorkommen, dass die Dokumente vom System nicht richtig erkannt und somit abgelehnt werden. Dann bleibt dir nichts anderes übrig, als den Nibble-Support zu kontaktieren.

Der Verifizierungsprozess beginnt damit, dass nach einer Webkamera gesucht wird. Ohne diese kann der Prozess nicht weitergeführt werden.

Die erste Investition

Die Oberfläche von Nibble ist wirklich sehr strukturiert und übersichtlich. Für deutsche Nutzer gibt es die Oberfläche auf Deutsch, neben Englisch, Italienisch, Spanisch und Russisch.

Genauso simpel geht auch das Investieren vonstatten. Vorab: Dir ist es (noch) nicht möglich, manuell in Kredite zu investieren. Das Ganze läuft automatisch ab.

Bevor der Auto-Invest startet, kannst du unter „Portfolio erstellen“ ein paar Einstellungen vornehmen:

  • Geldbetrag:Wie viel willst Du anlegen?
  • Monatliche Aufladung:Hier kannst Du festlegen, wie viel Kapital monatlich zu deinem Portfolio hinzugefügt werden soll.
  • Investitionsdauer:Wie lange willst Du in dieses Portfolio investieren? Die Investitionslaufzeit liegt zwischen 3 und 60 Monaten.
  • Gewinne wieder anlegen:Sollen Erträge und Zinsen automatisch reinvestiert werden? Es ist zu empfehlen, diese Option zu aktivieren, um vom Zinseszinseffekt zu profitieren.

Nibble Invest

Wie du siehst, ist der Investitionsprozess sehr simpel gehalten.

An den Reglern kannst du testen, wie sich eine bestimmte Investition über eine Investitionsdauer entwickeln wird. Womöglich ein Anreiz, eine erste Investition auf Nibble zu starten bzw. bietet diese Simulation einen Ausblick auf mögliche Renditen.

Du kannst auf Nibble nicht nur ein Portfolio anlegen, sondern mehrere, sodass du im Laufe der Zeit deine persönliche Anlagestrategie ermitteln kannst.

Die genannten 14 Prozent Zinsen per annum solltest du mit Vorsicht genießen. Ich denke, die durchschnittliche Rendite wird in den nächsten Monaten darunter liegen. Ebenso ist die augenblickliche Corona-Situation für P2P-Kredite sicherlich ein Unsicherheitsfaktor.

Leider ist es auf Nibble nicht möglich zu überprüfen, in welche Kredite man investiert.

Einzahlung und Auszahlung von Investitionen

Das Einzahlen läuft ebenfalls unkompliziert ab. Von Nibble bekommst du eine Kontonummer mit einem Betreff, der bei der Überweisung als Verwendungszweck eingetragen wird.

Eine Auszahlung ist nur auf das Konto möglich, über das du auch die Einzahlung getätigt hast. Bei Überweisungen fallen keine Gebühren an.

Fazit

Nach dieser Vorstellung der noch jungen P2P-Plattform Nibble bleibt die Frage im Raum stehen, wie seriös die Plattform ist. Dazu kann ich nichts Erhellendes sagen, denn die Finanzplattform existiert erst seit wenigen Monaten (Februar 2020).

Auf den ersten Blick macht sie einen seriösen und aufgeräumten Eindruck, doch davon kann man nicht unbedingt auf Verlässlichkeit schließen. Andererseits haben auch die etablierten Plattformen wie Bondora und Mintos irgendwann klein angefangen und wurden in ihren Anfängen kritischer beurteilt als heute.

Wie sicher P2P-Kredite auf Nibble sind, weiß ich nicht. Zwar wirbt die Finanzplattform mit einer Rückkaufgarantie. Sollte also der Kreditnehmer seine Kreditraten nicht zurückzahlen können, kauft Nibble dir die ausgefallenen Kredite ab und erstattet dir deine Investition und auch deine Zinsausfälle.

Das klingt sehr gut und ohne jegliches Risiko. Doch du musst bedenken, dass P2P-Kredite generell ein risikobehaftetes Investment sind und auch bleiben, sodass formulierte Garantien potenzielle Investoren beruhigen sollen. Das gilt nicht nur für Nibble, sondern für alle P2P-Plattformen.

Ich würde auf Nibble zuerst einmal einen kleinen Betrag investieren und sehen, wie sich die Rendite und die Plattform selbst entwickeln. Dann kann man immer noch größere Investitionen durchführen.

Falls du dich auf der Plattform anmelden und dort investieren willst, kannst du dich über My Nibble registrieren.

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