Nach den verschiedenen Algorithmus-Updates von Google, bei denen u. a. inhaltsschwache Websites abgestraft wurden, ist wohl jedem Webmaster klar geworden, dass guter Inhalt oder Content – wie er in der Fachsprache genannt wird – immer wichtiger für das Ranking eines Internetauftritts wird.
Das gilt vor allem für die vielen Firmenwebsites und Online-Shops, die sich in der Vergangenheit lieber mit aufwändigen Layouts und SEO-Marketingstrategien auseinandergesetzt haben anstatt auf einzigartigen Inhalt zu setzen. Wer als Blogger ständig neue Posts veröffentlicht, weiß, was es heißt, immer wieder interessanten und für die Besucher nützlichen Inhalt zu produzieren.
Und da Google jetzt schlechten Content sehr gut erkennt und auch die sozialen Medien nach wertvollen Inhalten verlangen, wollen viele Website-Besitzer der Inhaltserstellung wieder mehr Bedeutung beimessen.
Ein Umdenken in dieser Thematik verlangt auch das Buch Think Content!* von der Autorin Miriam Löffler, das sich um strategische Content-Planung, Content-Marketing sowie Webtexten dreht.
Als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt und durchblätterte, schwante mir schon, dass da ein äußerst vielfältiges und umfangreiches Thema auf mich zukommt, denn mit dem Index umfasst Think Content! aus dem Galileo-Verlag 627 Seiten.
Inhalt und Aufbau von Think Content!
Das üppige Buch ist in drei große Teile untergliedert:
Teil I: Content-Strategie
Der 1. Teil ist eher theoretisch ausgerichtet und beschäftigt sich mit der Content-Strategie, die zuallererst ansteht, bevor es an das Marketing und das Schreiben von wertvollen Texten geht. Die Autorin zeigt deutlich auf, warum es notwendig ist, eine Strategie zu entwickeln und welche Schwierigkeiten dabei aufkommen können.
Und es wird auch erläutert, wie man ein Team aufbauen kann, das sich um die Inhaltsplanung und -erstellung kümmert.
Dieser Teil des Buches war für mich der trockenste, es fiel mir manchmal schwer, da am Ball zu bleiben. Wahrscheinlich fand ich aber auch deshalb nicht allzu viel Gefallen an Teil 1, weil die aufwändige Entwicklung einer Content-Strategie mit Content-Audit, -Planung und -Management für mich, einem Ein-Frau-Unternehmen, nicht so relevant ist wie für eine größere oder große Firma. Obwohl man auch als Blogger nicht umhin kommen sollte, eine Content-Strategie zu entwickeln.
Dennoch habe ich mir diesen Part durchgelesen und einige interessante Aspekte mitgenommen.
Teil II: Content-Marketing:
Der 2. Teil setzt das Content-Marketing mit der Ermittlung der relevanten Zielgruppe, der ausführlichen Beschreibung aller existierenden Content-Formate und Online-Channels sowie verschiedenen Content-Marketing-Beispielen und -anregungen in den Fokus.
Dieser Teil ließ sich schon deutlich besser und unterhaltsamer lesen, denn nun werden ganz konkret die verschiedenen Content-Formate wie u. a. Textarten, Video, Audio, Online-Seminare oder Engaging Content vorgestellt sowie Tipps und Anregungen für die Content-Recherche geliefert. Gelungen finde ich auch die zahlreichen das Kapitel abschließenden Content-Marketing-Beispiele für kleine, mittlere und größere Budgets. Mehr als 30 Beispiele wurden von der Autorin zusammen getragen.
Teil III: Webtexten:
Der 3. und letzte Teil geht dann in die Praxis über: Nun steht das Verfassen von überzeugenden Webtexten im Mittelpunkt. Welche Fähigkeiten sollte man als Texter mitbringen, welche Unterschiede zeichnen Online- und Offline-Texte aus, wie schreibt man Texte für die Leser als auch für Google & Co.? Diese Fragen beantwortet Miriam Löffler ausführlich im letzten Buchteil.
Die drei Großkapitel sind fast alle gleich lang und werden wirklich en detail abgehandelt. Das hat mich als Leserin absolut beeindruckt. Think Content! liegt im Softcover vor und die Grafiken bzw. Screenshots sind im Schwarz-Weiß-Druck gehalten.
Farbige Abzüge wären natürlich schöner gewesen, aber dieses kleine Manko bereitet dem Lesevergnügen kaum einen Abbruch. Auch Tabellen und Listen lockern die Seiten auf, aber im großen und ganzen ist es wirklich viel Stoff, den man als Leser/in bei der Lektüre zu bewältigen hat.
Zielgruppe für das Buch
Ich sehe als Zielgruppe vor allem kleinere und größere Unternehmen, an die sich das Buch Think Content! richtet, das macht besonders das 1. Großkapitel über eine ausgefeilte Content-Strategie sehr deutlich. Ich denke mal, dass ein Einzelunternehmer kaum diese personellen und zeitlichen Ressourcen stellen kann, um so genau an seine Inhaltsplanung heranzugehen. Größere Unternehmen können das schon viel eher.
Wie schon gesagt – Freiberufler müssen hinsichtlich der Content-Planung ein paar Abstriche machen, aber auch für sie sind die beschriebenen Schritte mit Sicherheit sehr nützlich.
Fazit
Auch wenn Think Content!* sich schwerpunktmäßig an Unternehmen richtet und diese auffordert, neue Prozesse, was die Inhaltserstellung und -planung angeht, im Betrieb über die unterschiedlichen Abteilungen hinweg dauerhaft zu etablieren, so ist das Buch auch für Selbständige und Freiberufler empfehlenswert, denn auch diese sollten großen Wert auf eine ausgearbeitete Inhaltsstrategie legen. Nicht relevante Kapitel im Buch lassen sich dabei ohne Probleme überspringen.
Mir hat die Lektüre auf alle Fälle einige Ideen und Anregungen geliefert und ich schaue immer wieder in die für mich wichtigen Passagen rein und lese sie nochmals. Denn bei einem so dicken Wälzer mit zahlreichen detaillierten Erläuterungen vergisst man schnell so einiges, sodass man interessante Buchbereiche mehr als einmal lesen sollte.
Meine Empfehlung: Think Content! Content-Strategie, Content-Marketing, Texten fürs Web*