Heutzutage ist es nicht mehr schwer, als Buchautor/in ein eigenes Buch herauszubringen und drucken zu lassen.
War es vor den Zeiten der Digitaldrucktechnik noch so, dass man sich einen Verlag suchen musste, der das eigene Buch publizieren würde (was schon mal gar nicht so einfach war und natürlich auch Geld kostete), geht das Buchpublizieren mittlerweile recht einfach – Stichwort: Books on Demand.
Was bedeutet “Books on Demand”?
Ins Deutsche übersetzt bedeutet Books on Demand “Bücher auf Nachfrage”, was heißt, dass das Buch erst nach einem Kauf gedruckt und geliefert wird. Dahinter steckt ein seit den 1990er-Jahren eingesetztes Publikationsverfahren für Miniauflagen von Büchern.
Wegen der Digitaldrucktechnik ist es möglich, sogar einzelne Bücher günstig zu drucken und zu produzieren.
Das Buchskript bzw. die Druckvorlage existiert in elektronischer Form als PDF-Dokument, sodass gleich nach einer Buchbestellung das Buch hergestellt werden kann. Der eigentliche Druck- bzw. Herstellungsprozess dauert nur wenige Minuten. Dank dieser Technik sind Lager nicht mehr nötig und somit fallen entscheidende Kosten für den Autor weg wie beispielsweise Auflagekosten.
Welche Books-on-Demand-Anbieter gibt es auf dem Markt?
Aktuell gibt es eine recht stattliche Anzahl von Books-on-Demand- bzw. Selfpublishing-Anbietern für deutsche Autoren und Autorinnen.
Hier eine Liste der wichtigsten Anbieter:
- BOD – Books on Demand
- Lulu
- Epubli
- BookRix
- Book-on-Demand (von Pro Business GmbH)
- Buchwerft (von Breitschuh & Kock GmbH)
- Tredition
Bei diesen Selfpublishing-Anbietern können Sie Ihr Buch nicht nur in gedruckter Form publizieren, sondern meist auch als Ebook. Welches Portal das beste für Sie ist, lässt sich pauschal nicht sagen.
Das sollte jeder Autor für sich selbst ausmachen und sich auf den einzelnen Plattformen genau umschauen, deren unterschiedliche Druck-Formate und Herstellungsbedingungen durchlesen und auch den Druckkosten-Kalkulator nutzen, den manche Portale zur Verfügung stellen.
Mit dem Druckkostenkalkulator erhalten Sie einen genauen Überblick über die Druckkosten Ihres Buches für ein oder mehrere Exemplare, denn die Kosten richten sich nach der ausgewählten Papierqualität, dem Buchformat, den eingesetzten Druckfarben (Schwarz-Weiß- oder Farbdruck), der Bindungsart und dem Buchumfang.
Meistens gibt es für eine kleine gedruckte Auflage ab 10 Exemplaren Mengenrabatte von mindestens 3 Prozent. Mit steigender Auflage steigen auch die Rabatte.
Ablauf einer Buchveröffentlichung auf einer Selfpublishing-Plattform, Beispiel BoD
Zwar hat jeder Anbieter seinen individuellen Prozess für das Einstellen und Veröffentlichen von Büchern, doch in gewisser Weise ähnelt er sich auf allen Plattformen.
Zuerst muss man sich als Autor auf der Plattform registrieren, um sich in den Verwaltungs- oder Autorenbereich einloggen zu können. Die Anmeldung ist auf allen Plattformen kostenlos.
Ich habe mich auf BoD registriert, um einmal den Verwaltungsbereich für Autoren zu sehen. Der ist sehr aufgeräumt und übersichtlich. Wie der Autorenbereich auf den anderen Plattformen aussieht, kann ich nicht sagen, vermute aber, dass auch diese ihren Autoren einen einfachen Bucherstellungsprozess ermöglichen.
Auf der Autoren-Startseite von BoD hat man vier Bereiche zur Auswahl: die Kundendaten, Buchprojekte, Bucherfolge und Buchbestellung.
Einstiegsseite von myBoD – dem Autorenbereich von BoD
Unter Buchprojekte legen Sie Ihr neues Buch an. Die nächsten Schritte sind wirklich intuitiv gestaltet, sodass man sehr sicher durch das neue anzulegende Projekt geführt wird.
BoD bietet dem Autor drei verschiedene Projektmöglichkeiten an, um ein Buch für den Buchhandel zu erstellen, das preiswerte BoD Classic (19 € netto), wo man selbst die Buchgestaltung übernimmt, Selbstgestaltung mit persönlicher Beratung (BoD Comfort) und als Drittes Unterstützung bei Lektorat und Gestaltung (BoD Layout & Lektorat). Die beiden letzten Möglichkeiten sind natürlich teurer als BoD Classic.
Verfügt man schon über ein fertiges Skript im PDF-Format, braucht man im darauffolgenden Schritt nur noch die Buchdaten wie Titel, Untertitel, Autor(en), Seitenanzahl des Buches (muss durch vier teilbar sein), Buchformat, Papierfarbe, Einbandart, Bindung, Buchdecke, Buchrücken und ISBN angeben. Falls man für sein Buch noch keine ISBN besitzt, sollte man die erste Option – ich benötige eine ISBN – wählen.
Wenn Sie Ihr Buch im Buchhandel listen wollen, sollten Sie eine ISBN beantragen.
Ganz unten auf dem Buchdaten-Formular legen Sie den Buchverkaufspreis fest. BoD empfiehlt eine Mindestmarge von 10 Prozent, was einem Ladenpreis von 3,90 € entspricht. Überlegen Sie sich den Buchpreis gut, denn schließlich wollen Sie auch was daran verdienen.
Schauen Sie sich auf Amazon oder anderen Buchverkaufsplattformen um und orientieren Sie sich an deren Buchpreisen. Je umfangreicher und informativer ein Buch ist, desto mehr können Sie verlangen. Allerdings sollte der Preis auch nicht zu hoch gegriffen sein, damit potenzielle Käufer nicht abgeschreckt werden.
Außerdem geht ein Teil des Buchverkaufspreises an die Plattform, also in diesem Fall BoD.
Im nächsten Schritt laden Sie Ihre PDF-Datei hoch und wählen ein Buchcover unter Easy Cover aus. Dieses müssen Sie noch individualisieren u. a. mit Titel, Name des Autors, Klappentext und Bild. Das Bild können Sie hochladen. Am besten verwenden Sie dafür ein Bild, dessen Urheber Sie sind, damit es keinen Ärger mit den Urheberrechten gibt.
Danach erhalten Sie noch weitere Informationen wie Druckvorschau sowie Katalog- und Zahlungsinformationen. Als letzten Schritt schicken Sie Ihren Auftrag ab und Sie werden in den darauffolgenden Tagen Ihr Buch als Druckwerk in den Händen halten.
Falls Sie Ihr verfasstes Buch nach einer gewissen Zeit überarbeiten und somit eine Neufassung erstellt haben, können Sie auf BoD Ihr Buch bearbeiten und die Neufassung bzw. -auflage hochladen. Auch das geht ohne Probleme. Und Sie können so viele Buchprojekte anlegen, wie Sie möchten.
Buchvermarktung für den Erfolg des Buches wichtig
Mit der Veröffentlichung Ihres Buches auf einer Selfpublishing-Plattform haben Sie nun ein eigenes Buch in die Öffentlichkeit getragen, ein Verkaufserfolg ist es aber noch lange nicht.
Entsprechende Vermarktungsaktionen müssen angestoßen werden, um das Buch bekannt zu machen. Unter dem Punkt “Buch vermarkten” finden Sie auf BoD verschiedene Marketing-Tools – kostenlose wie kostenpflichtige -, die Sie nutzen sollten, um das Buch zu verkaufen.
Einmal bietet BoD als kostenloses Marketing-Instrument eine Autorenwebsite an, die auf Jimdo, dem bekannten Homepage-Baukasten-Service erstellt wird. Nun, dies könnte ich auch noch selbst mit WordPress. Aber ok, nicht jeder Autor ist auch internetaffin und besitzt Kenntnisse über Websites-Gestaltung.
Darüber hinaus können Sie Ihr Autorenporträt auf BoD einstellen.
Kostenpflichtige Marketing-Tools sind Werbeartikel wie Poster, Flyer, Visitenkarten, Lesezeichen und Postkarten, auf denen Ihr Buch mit kurzem Infotext abgebildet ist.
Oder Sie bestellen sich ein Messepaket, dann wird Ihr Buch auf einer der großen deutschen Buchmessen in Frankfurt a. M. und Leipzig in einem BoD-Stand werbewirksam präsentiert. Der Mindestpreis eines solchen Paketes liegt bei 99 €.
Weitere nützliche Werbeaktionen sind Mund-zu-Mund-Propaganda, Lesungen, literarische Veranstaltungen usw. Kennen Sie einen Buchhändler, können Sie ihn fragen, ob Sie mehrere Exemplare Ihres Buches dort auslegen können und den Buchhändler mit einer Provision am Verkaufspreis beteiligen.
Ihr Buch wird schließlich im Online-Buchshop von BoD gelistet, d. h. zum Verkauf bereit stehen, und nicht nur dort, sondern auch bei den großen Plattformen Amazon und Libri.de, in ca. 1000 weiteren Online-Shops und im stationären Buchhandel.
Gegen zusätzliche Kosten können Sie Ihr Buch auch international in den USA, Kanada und Großbritannien verkaufen und auch als Ebook publizieren.
Fazit
Ein eigenes Buch herauszubringen, das ist mit Sicherheit ein recht erhabenes Gefühl. Wer sich in einem Themengebiet sehr gut auskennt, der kann mit einer Publikation seinen Expertenstatus zementieren. Gerade wenn man einen Blog oder eine Website zu diesem Thema leitet, macht sich ein Buch dazu mit Sicherheit recht gut.
Dass man gleich das große Geld mit seinem publizierten Buch verdient – auch wenn es auf Amazon verkauft wird -, kann man getrost vergessen. Dafür sind ausgeklügelte und umfangreiche Marketing-Maßnahmen notwendig und das Buch muss ein Thema aufgreifen, das eine große Leserschaft interessieren könnte.
Außerdem verdient man an einem Buch nicht allzu viel, wenn man bedenkt, dass die meisten Bücher zwischen 15 und 30 € kosten und man noch einen bestimmten Teil der Einnahmen an den Selfpublishing-Anbieter abtreten muss.
Dennoch ist die Möglichkeit, eigene Bücher nach dem Books-on-Demand-Prinzip zu drucken und zu publizieren, ein sehr erschwinglicher Weg, als Autor seine Werke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
(Bildquelle Artikelanfang: © olegkrugllyak/Depositphotos.com)