Stei­gen­de Kre­dit­zin­sen: Ein wich­ti­ger Fak­tor bei den Finanzen

Steigende Kreditzinsen: Ein wichtiger Faktor bei den Finanzen

Die Euro­päi­sche Zen­tral­bank EZB hat erst kürz­lich den Leit­zins wie­der erhöht. Die­se Zins­er­hö­hung hat zur Fol­ge, dass auch Kre­dit­zin­sen steigen.

Das hat Aus­wir­kun­gen auf das Kon­sum­ver­hal­ten der Ver­brau­cher und natür­lich beson­ders auf die Finan­zie­rung von grö­ße­ren Inves­ti­tio­nen. Des­halb lohnt sich gera­de in Zei­ten stei­gen­der Zin­sen ein Kreditvergleich.

Wie wir­ken sich stei­gen­de Zin­sen aus?

Stei­gen­de Zin­sen füh­ren dazu, dass sich Kre­di­te ver­teu­ern. Auf der ande­ren Sei­te stei­gen jedoch auch die Zin­sen für Spar­gut­ha­ben. Das bedeu­tet wie­der­um, dass Ver­brau­cher mehr spa­ren und weni­ger Geld ausgeben.

Die­ser Effekt zieht eine sin­ken­de Nach­fra­ge nach sich, was die Prei­se senkt. Mit­tel­fris­tig sol­len stei­gen­de Zin­sen dadurch die Infla­ti­on bekämp­fen. Für pri­va­te Finanz­plä­ne sind die Zin­sen daher von gro­ßer Bedeu­tung. Das gilt sowohl für Geld­an­la­gen als auch für Kre­di­te. Auch der Erwerb von Immo­bi­li­en ver­teu­ert sich durch die stei­gen­den Zinsen.

Stei­gen­de Zin­sen für Kredite

Stei­gen Kre­dit­zin­sen, wer­den auch die Dar­le­hen teu­rer. Das heißt, dass sich die Gesamt­kos­ten für den Kre­dit erhö­hen. Dar­über hin­aus stei­gen die monat­li­chen Raten für die meis­ten Kredite.

Es hängt jedoch davon ab, ob es sich um einen Kre­dit mit fixen Zin­sen han­delt oder ein Dar­le­hen, das varia­bel ver­zinst ist. Fer­ner hängt der Zins­satz davon ab, ob es sich um einen Raten­kre­dit oder um einen Bau­kre­dit han­delt. Raten­kre­di­te sind in der Regel teu­rer als Bau­kre­di­te. Aller­dings haben sich auch die Zin­sen bei den Bau­kre­di­ten in der letz­ten Zeit sprung­haft erhöht.

Aus­wir­kun­gen stei­gen­der Kre­dit­zin­sen auf die Baufinanzierung

Ein Bau­kre­dit wird in fest­ge­leg­ten Raten abbe­zahlt. Die­se Rate beinhal­tet sowohl die Zins­kos­ten als auch die Kos­ten für die Til­gung. Anfangs zahlt man mehr Zin­sen und die Zins­last sinkt im Lau­fe der Zeit, wäh­rend sich der Til­gungs­an­teil erhöht.

Stei­gen jedoch die Kre­dit­zin­sen, so erhöht sich der Zins­an­teil bei den Raten, wäh­rend sich der Til­gungs­an­teil ver­rin­gert. Das gilt in ers­ter Linie bei neu­en Bau­kre­di­ten. Lau­fen­de Bau­kre­di­te wer­den durch das Zins­ni­veau vor­erst nicht beein­flusst, da die­se Dar­le­hen über eine Fix­zins­bin­dung verfügen.

Den­noch bleibt nach Ablauf der Zins­bin­dung noch eine Rest­schuld übrig. Die­se muss dann mit einem neu­en Kre­dit bedient wer­den, der durch die gestie­ge­nen Zin­sen natür­lich teu­rer ist. Das hat weit­rei­chen­de Aus­wir­kun­gen auf das monat­li­che Bud­get des Kre­dit­neh­mers.

Das Pro­blem bei der Bau­fi­nan­zie­rung besteht haupt­säch­lich dar­in, dass die Dar­le­hen über einen sehr lan­gen Zeit­raum lau­fen. Ist die Zins­ent­wick­lung lang­fris­tig ungüns­tig, wirkt sich das nega­tiv auf den per­sön­li­chen Finanz­plan aus.

Wer jetzt einen Bau­kre­dit in Anspruch nimmt, zahlt dafür wesent­lich höhe­re Zin­sen. Die Fix­zins­bin­dung liegt auf einem rela­tiv hohen Niveau. Die­ser Umstand kommt im Rah­men der Bau­fi­nan­zie­rung auch bei der Anschluss­fi­nan­zie­rung zu tra­gen.

Wer eine Immo­bi­lie jetzt mit­hil­fe einer Bau­fi­nan­zie­rung erwer­ben will, muss außer­dem mit einer höhe­ren Anfangs­fi­nan­zie­rung rech­nen. Die Anfangs­til­gung für einen Bau­kre­dit liegt der­zeit zwi­schen 2 % und 3 %. Wer einen Bau­kre­dit ins Auge fasst, soll­te daher auf sein zur Ver­fü­gung ste­hen­des monat­li­ches Bud­get achten.

Die Kre­dit­rück­zah­lung soll­te nicht mehr als maxi­mal 35 % des monat­li­chen Bud­gets aus­ma­chen. Schließ­lich müs­sen neben den Kre­dit­ra­ten noch ande­re lau­fen­de Kos­ten begli­chen werden.

Län­ge­re Zins­bin­dung erleich­tert die Anschlussfinanzierung

Eine wesent­li­che Rol­le spielt bei der Bau­fi­nan­zie­rung die Zins­bin­dung. Die meis­ten Ver­trä­ge wer­den mit einer Zins­bin­dung bis zu zehn Jah­ren abge­schlos­sen. Danach ist eine Rest­schuld­til­gung zum jeweils gül­ti­gen Zins­satz not­wen­dig. Dann ist eine soge­nann­te Anschluss­fi­nan­zie­rung erfor­der­lich, für die eben­falls wie­der ein Dar­le­hen auf­ge­nom­men wer­den muss. Die Anschluss­fi­nan­zie­rung ist für die Abde­ckung der Rest­schuld beim Bau­dar­le­hen gedacht.

Aller­dings kann eine län­ge­re Zins­bin­dung beim Bau­kre­dit die Gesamt­kos­ten etwas sen­ken. Zwar sind die Zin­sen bei einer Bau­fi­nan­zie­rung über 15 Jah­re um rund 0,3 % höher als bei einer Bin­dung von 10 Jah­ren, doch man hat für die Rest­schuld­til­gung ein grö­ße­res Zeit­fens­ter zur Verfügung.

Nicht zuletzt kann man bei der Bau­fi­nan­zie­rung oft auf eine Son­der­til­gung zurück­grei­fen. Das Son­der­til­gungs­recht wird von den meis­ten Ban­ken ein­ge­räumt. Durch die Son­der­til­gung ver­rin­gert sich die Rest­schuld, was auch die Zins­last senkt.

Sowohl bei der Bau­fi­nan­zie­rung als auch bei der Anschluss­fi­nan­zie­rung lohnt es sich, einen Kre­dit­ver­gleich durch­zu­füh­ren. Auf jeden Fall soll­te man das Klein­ge­druck­te bei den ein­zel­nen Kre­dit­ver­trä­gen genau studieren.

Wel­che Aus­wir­kun­gen haben stei­gen­de Kre­dit­zin­sen auf Konsumkredite?

Im Gegen­satz zur Bau­fi­nan­zie­rung gibt es bei gewöhn­li­chen Raten­kre­di­ten oder Kon­sum­kre­di­ten kei­ne Zins­bin­dung. Raten­kre­di­te erschei­nen in Form von Kre­di­ten mit einer fixen Ver­zin­sung oder einer varia­blen Ver­zin­sung. Glück­lich ist, wer vor län­ge­rer Zeit einen Raten­kre­dit mit Fix­ver­zin­sung abge­schlos­sen hat.

Wer jedoch einen Raten­kre­dit mit varia­bler Ver­zin­sung in Anspruch genom­men hat, muss nun mehr für sein Dar­le­hen zah­len als ursprüng­lich ange­nom­men. Raten­kre­di­te, die ein Kre­dit­neh­mer heu­te auf­nimmt, sind auf­grund des hohen Zins­ni­veaus teu­rer.

Die Zin­sen für einen Raten­kre­dit hän­gen aber nicht nur vom Leit­zins ab. Hier spielt auch die per­sön­li­che finan­zi­el­le Situa­ti­on eine Rol­le. Kun­den mit guter Boni­tät erhal­ten oft güns­ti­ge­re Kre­di­te. Aus die­sem Grund emp­fiehlt sich vor allem bei einem Raten­kre­dit bei­spiels­wei­se ein Kre­dit­ver­gleich online mit Finanz­ra­dar oder ande­ren Ver­gleichs­por­ta­len.

Zudem ist die Lauf­zeit des Kre­dits ein wich­ti­ger Fak­tor. Je län­ger der Kre­dit läuft, des­to höher fal­len die Zin­sen aus. Auch hier ist ein Kre­dit­ver­gleich anzu­ra­ten. Um mög­lichst wenig Zin­sen zu zah­len, emp­fiehlt sich eine kur­ze Lauf­zeit des Kredits.

Wer ist von der Zins­er­hö­hung betroffen?

Die Erhö­hung des Leit­zin­ses durch die EZB wirkt sich in ers­ter Linie auf jene aus, die im Begriff sind, ein Haus oder eine Woh­nung zu kau­fen. Aber auch Per­so­nen, die eine Umschul­dung in Erwä­gung zie­hen oder eine Anschluss­fi­nan­zie­rung für einen Bau­kre­dit benö­ti­gen, lei­den unter den gestie­ge­nen Zinsen.

Auf­grund des­sen emp­fiehlt sich vor der Kre­dit­auf­nah­me eine gewis­sen­haf­te Finanz­pla­nung. Ein Kre­dit­ver­gleich ist ein wich­ti­ger Schritt dafür.

Wie füh­re ich einen Kre­dit­ver­gleich am bes­ten durch?

Heu­te ist es mög­lich, Dar­le­hen online zu bean­tra­gen. Vie­le Direkt­ban­ken bie­ten beson­ders güns­ti­ge Kre­dit­kon­di­tio­nen auch in Zei­ten stei­gen­der Zin­sen. Bei einem Kre­dit­ver­gleich soll­te man vor allem den Effek­tiv­zins­satz beachten.

Beim Kre­dit­ver­gleich stößt man zuerst auf den Nomi­nal­zins, der ledig­lich die Zins­hö­he angibt. Der Effek­tiv­zins jedoch berück­sich­tigt die Gesamt­kos­ten des Dar­le­hens inklu­si­ve Trans­ak­ti­ons­ge­büh­ren, Bear­bei­tungs­ge­büh­ren etc.

Bei einem Raten­kre­dit set­zen sich die Gesamt­kos­ten aus den Zins­kos­ten zusam­men. Zudem sind sol­che Raten­kre­di­te nicht immer zweck­ge­bun­den. Bei zweck­ge­bun­de­nen Kre­di­ten kön­nen die Zin­sen aber nied­ri­ger ausfallen.

Der Grund dafür liegt dar­in, dass mit sol­chen Kre­di­ten eine bestimm­te Inves­ti­ti­on wie bei­spiels­wei­se ein Auto­kauf finan­ziert wird. Dann gilt der Fahr­zeug­brief als zusätz­li­che Sicher­heit für die Bank.

Da auch die Boni­tät und die Lauf­zeit die Höhe der Kre­dit­zin­sen beein­flus­sen, stel­len vie­le Kre­dit­ge­ber die Höhe der Zin­sen in Form einer Zins­span­ne dar. Die­se gilt als gro­be Ori­en­tie­rungs­hil­fe für den Kreditnehmer.

Spar­zin­sen und Kreditzinsen

Der stei­gen­de Leit­zins­satz der EZB hat natür­lich auch Aus­wir­kun­gen auf die ande­re Sei­te der Finan­zen ─ die Geld­an­la­ge. Hier wer­den durch die stei­gen­den Zin­sen bestimm­te Anla­ge­for­men, wie Tages- oder Fest­geld­an­la­gen wie­der attrak­ti­ver. Auch die Zin­sen für Anlei­hen sind im Stei­gen begrif­fen, was sich eben­falls auf die Geld- und Kapi­tal­märk­te aus­wirkt.

Wer über fest­ver­zins­li­che Wert­pa­pie­re oder Tages- und Fest­geld­an­la­gen ver­fügt, darf mit stei­gen­den Zins­er­trä­gen rech­nen. Die­se Port­fo­li­os kön­nen als Sicher­heit für einen Kre­dit die­nen. Je mehr Sicher­hei­ten ein Kre­dit­neh­mer bereit­stel­len kann, des­to güns­ti­ger fal­len bei bestimm­ten Kre­di­ten die Zin­sen aus.

Vie­le Ban­ken geben erhöh­te Zin­sen nicht sofort an Anle­ger wei­ter. Im Gegen­satz dazu ver­teu­ern sich aber die Kre­di­te rela­tiv rasch. Außer­dem füh­ren höhe­re Zin­sen bei Spar­ein­la­gen nicht unbe­dingt zu einem höhe­ren Realgewinn.

Das liegt dar­an, dass die höhe­ren Zin­sen trotz­dem noch unter der Infla­ti­ons­ra­te lie­gen. Nomi­nell erhal­ten Anle­ger daher mehr Zin­sen, die sich aber nicht real auf den Gewinn aus­wir­ken. Auch die­sen Umstand soll­te man in sei­ner Finanz­pla­nung berücksichtigen.

Die wich­tigs­ten Regeln für die Finanzplanung

Eine gute Finanz­pla­nung ist in der heu­ti­gen Zeit beson­ders wert­voll. Um eine soli­de Finanz­pla­nung durch­zu­füh­ren, soll­te man bestimm­te Regeln beachten:

  • stei­gen­de Lebens­hal­tungs­kos­ten einkalkulieren
  • Durch­füh­rung einer genau­en Ein­nah­men- und Ausgabenrechnung
  • einen Kre­dit­ver­gleich durchführen
  • bei Kre­di­ten mit varia­bler Ver­zin­sung den Leit­zins beobachten


Zusätz­lich ist es rat­sam, zu ent­schei­den, ob sich ein Raten­kre­dit mit varia­bler Ver­zin­sung lohnt. Prognosen von Fach­leu­ten zufol­ge könn­te der Leit­zins auch in der nächs­ten Zeit wei­ter ange­ho­ben wer­den. Die Bau­zin­sen hal­ten sich zur­zeit rela­tiv sta­bil auf einem Niveau von rund 4 %.

(Bild­quel­le Arti­kel­an­fang: © Mizina/Depositphotos.com)

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