Die wichtigsten Rechtschreibregeln kurz und kompakt

Die wichtigsten Rechtschreibregeln kurz und kompakt

Lesedauer: 14 Minuten

Auch wenn das Thema Rechtschreibung auf den ersten Blick nicht sehr viel mit Geldverdienen online zu tun hat, so gehört die korrekte Beherrschung der deutschen Rechtschreibung zu den grundlegenden Voraussetzungen, um professionell auftreten zu können:

Sei es beim Verfassen von Blogartikeln, Website-Texten, Newslettern, Ebooks und Büchern und beim schriftlichen Kommunizieren in den verschiedenen Social-Media-Netzwerken.

Ich habe mich deshalb entschieden, diese kleine Orthografie-Reihe zu schreiben, weil mir schon sehr oft aufgefallen ist, dass Rechtschreibung nicht gerade die Stärke vieler Internetmarketer ist.

Viele digitale Infoprodukte strotzen nur so von Fehlern — und das richtige Schreiben von Wörtern wird immer mehr vernachlässigt, da es für viele auch unwichtig ist und die Rechtschreibung ohnehin nicht gerade als spannendes Thema geschätzt wird.

Dennoch gibt es nun mal die deutsche Rechtschreibung, die mit zahlreichen Tücken und Fallen gespickt ist.

Gerade die Groß- und Kleinschreibung provoziert bei Schreibenden unzählige Fehler, doch die Zusammen- und Getrenntschreibung birgt genauso viele Fallen, in die man gerne hineintritt.

Auch ich bin in einigen Fällen nicht immer sicher, wie etwas geschrieben wird (auch als studierte Germanistin :-)).

Mein Artikel behandelt die einzelnen Orthografiebereiche der deutschen Sprache, die sich wie folgt zusammensetzen:

  1. Laute und Buchstaben
  2. Groß- und Kleinschreibung
  3. Getrennt- und Zusammenschreibung
  4. Schreibung mit Bindestrich
  5. Zeichensetzung
  6. Worttrennung am Zeilenende
  7. Die häufigsten Rechtschreibfehler

Zu Punkt 6: Zwar spielt die Worttrennung am Zeilenende im Zeitalter des Computers und des automatischen Zeilenumbruchs kaum noch eine Rolle, doch für die Vervollständigung des Themas werde ich dazu wenigstens die wichtigsten Regeln aufführen.

#1 Laute und Buchstaben

Die deutsche Sprache ist eine historisch gewachsene und daher entspricht ein Laut nicht immer einem Buchstaben.

Daraus ist ein komplexes Problem entstanden: Laute können durch Buchstaben wiedergegeben werden und umgekehrt Buchstaben in Laute umgesetzt werden. Im Idealfall entspricht ein Laut (oder eine Lautverbindung) genau einem Buchstaben (oder einer Buchstabenverbindung).

Da sei als Beispiel der deutschen Unregelmäßigkeit der lang gesprochene Laut a genannt, der einmal durch den Buchstaben a, aber auch durch die Buchstabenverbindung aa und ah wiedergegeben wird.

Eine konsequente und systematische Durchsetzung des Lautprinzips wäre auch im Deutschen zwar durchaus möglich und brächte wohl eine deutliche Vereinfachung mit sich, der Preis dafür wären aber erhebliche Eingriffe in das gewohnte Schriftbild.

Dazu scheinen die meisten Menschen, vor allem die Lesenden, nicht bereit zu sein. Auch aus diesem Grund müssen wir uns letztlich mit so vielen Ausnahmen in der Schreibweise rumschlagen.

Nun zu den wichtigsten Regelungen in der Laut-Buchstaben-Beziehung.

Die s‑Schreibung:
Das scharfe s — ß — wird nur nach langem Vokal und nach Diphthong (Doppellaut) geschrieben. Man schreibt also beispielsweise

  • das Maß — des Maßes
  • gießen — er gießt
  • der Fuß — des Fußes

Nach kurzem Vokal wird ein Doppel‑s geschrieben. Beispiele:

  • der Fluss — die Flüsse
  • es passt, passend
  • wässrig
  • das Fass
  • der Schluss

Zusammentreffen dreier gleicher Buchstaben:
Wenn in Zusammensetzungen drei gleiche Buchstaben zusammentreffen, bleiben immer alle erhalten, auch wenn drei Vokale aufeinandertreffen. Hier ein paar Beispiele:

  • Schifffracht
  • fetttriefend
  • Schifffahrt
  • Schritttempo
  • Seeelefant
  • Flussstrecke

Um die Lesbarkeit dieser Wörter zu verbessern, ist es auch in den meisten Fällen möglich, den Bindestrich zwischen die Wörter zu setzen.

  • See-Elefant
  • Sauerstoff-Flasche

Mit zwei Konsonanten werden beispielsweise

  • Mittag
  • dennoch

geschrieben. Hier gibt es keine Dreifach-Konsonanten, weil diese Wörter nicht mehr als Zusammensetzung behandelt werden.

Verdoppelung der Konsonanten nach kurzem Vokal:
Im Zuge der letzten Rechtschreibreform werden in verschiedenen Einzelwörtern Konsonantenbuchstaben in Anlehnung an Flexionsformen oder an andere Wörter derselben Wortfamilie (Stammprinzip) doppelt geschrieben. Beispiele:

  • Ass
  • Karamell
  • nummerieren (wegen Nummer)
  • Tipp (wegen tippen)
  • Tollpatsch
  • Stuckateur (vorher nur k, wegen Stuck geändert)
  • platzieren (wegen Platz)

Umlautschreibung:
Wegen des Stammprinzips wird in manchen Wörtern ä statt e geschrieben. Auch diese Schreibweise ist für manchen noch etwas ungewohnt. Beispiele:

  • schnäuzen (wegen Schnauze)
  • Stängel (wegen Stange)
  • behände (wegen Hand)
  • Gämse (wegen Gams)
  • überschwänglich (wegen Überschwang)

Weitere aktuellen Schreibungen:

  • rau (ohne End‑h)
  • Rohheit
  • Zähheit
  • Känguru (angepasst an Gnu und Kakadu)
  • Zierrat
  • selbstständig (aber auch selbständig möglich)
  • Albtraum (aber auch Alptraum möglich)
  • Albdrücken (aber auch Alpdrücken möglich)

Fremdwörter:
Hier sind bei bestimmten Buchstabenkombinationen neue Schreibweisen mit Varianten der alten Schreibweise entstanden: Beispiele:

ph, th, rh werden zu f, t, r

Die Verbindung ph kann in allgemeinsprachlichen Wörtern mit den Stämmen phon, phot, graph durch f ersetzt werden. Beispiele:

  • Mikrofon
  • Fotokopie
  • Grafiker

Wörter mit den Buchstabenkombinationen rh, th, gh können diese durch r, t, g ersetzen. Die alte Schreibweise bleibt bestehen und wird als Hauptvariante eingestuft. Beispiele:

  • Katarr (Hauptvariante: Katarrh)
  • Tunfisch (Hauptvariante: Thunfisch)
  • Panter (Hauptvariante: Panther)
  • Jogurt (Hauptvariante: Joghurt)

Wörter, die aus dem Französischen stammen und mit é oder ée enden, erhalten die Doppelendung ee. Beispiele:

  • Exposee (Exposé, Nebenvariante)
  • Varietee (Varieté, Nebenvariante)

Bei Wörtern aus dem Englischen, die auf y enden, wird das Plural‑s nach deutschem Muster angehängt. Beispiele:

  • die Lobbys
  • Hobbys
  • Babys

Ebenfalls mit Haupt- und Nebenvariante versehen sind einige Wörter, die auf tial/zial oder tiell/ziell enden.

So lautet die Hauptschreibweise von einigen häufig verwendeten Wörtern:

  • Potenzial (Nebenvariante: Potential)
  • potenziell (Nebenvariante: potentiell)
  • substanziell (Nebenvariante: substantiell)
  • existenziell (Nebenvariante: existentiell)

Wie du siehst, gibt es für einige Wörter zwei korrekte Schreibweisen, denn die Nebenvariante ist genauso erlaubt wie die als üblich eingestufte Hauptvariante. Ich habe hier zu den einzelnen Regelungen immer nur ein paar Beispiele aufgeführt. Natürlich gibt es zu jedem Bereich noch mehr Wörter.

Wer sich wegen einer Schreibweise eines Wortes nicht sicher ist, sollte in einem Duden nachschauen, um sich zu vergewissern.

#2 Groß- und Kleinschreibung

Im Deutschen gibt es hauptsächlich vier Bereiche, bei denen die Großschreibung gilt: Einmal bei Substantiven und Substantivierungen, bei Eigennamen, bei der höflichen Anrede und am Satzanfang.

Beginnen wir mit dem umfangreichsten Bereich: den Substantiven und Substantivierungen.

Die Großschreibung der Substantive

Dass eine Wortart — nämlich das Hauptwort oder Substantiv — durch Großschreibung gekennzeichnet wird, ist eine Eigenheit der deutschen Rechtschreibung.

Probleme bereitet dieses Kapitel vor allem deshalb, weil das Substantiv in andere Wortarten übergehen kann, wie zum Beispiel in ein Adverb oder in eine Präposition und auch andere Wortarten ihrerseits wie Substantive gebraucht werden können.

Dann stellt sich regelmäßig die Frage: Wird dieses Wort nun großgeschrieben oder nicht?

Nun zu den einzelnen Regelungen:

Substantive in festen Verbindungen

Hier richtet sich die Schreibung konsequent nach dem Prinzip, dass bei Getrenntschreibung das Substantiv großgeschrieben wird.

Beispiele:

  • in Bezug auf
  • zu Gunsten
  • zu Lasten
  • Schlange stehen
  • Auto fahren
  • Rad fahren
  • in Frage stellen
  • in Acht nehmen
  • Angst haben
  • Angst machen
  • Recht sprechen

gestern, heute, morgen + Tageszeit

Tageszeiten nach den Adverben vorgestern, gestern, heute, morgen, übermorgen werden großgeschrieben.

Beispiele:

  • heute Morgen
  • gestern Abend

Unbestimmte Zahladjektive

Unbestimmte Zahladjektive wie viel, wenig, ein, ander (mit all ihren Flexionsformen) werden klein geschrieben.

Beispiele:

  • Sie hatte nichts anderes zu tun.
  • Die meisten haben diesen Film schon einmal gesehen.
  • Das haben schon viele erlebt.
  • Die wahren Gründe waren nur wenigen bekannt.

Aber auch bei diesen Wörtern kann Großschreibung erfolgen, wenn hervorgehoben werden soll, dass das Adjektiv nicht als unbestimmtes Zahlwort zu verstehen ist.

Beispiel:

  • Sie strebte nach etwas ganz Anderem (= Andersartigem).

Bei Adjektiven mit demonstrativer Bedeutung wird großgeschrieben.

Beispiele:

  • Merken Sie sich Folgendes.
  • Wir haben Derartiges noch nie gesehen.
  • Er sagte das Gleiche.

Ordnungszahlen

Substantivierte Ordnungszahlen werden stets großgeschrieben. Diese Regelung gilt auch für die verwandten Adjektive nächst und letzt.

Beispiele:

  • Sie beendete das Rennen als Erste/als Zweite /als Dritte.
  • Er dagegen kam als Letzter ins Ziel.

Superlative mit am

Diese Superlativform wird weiterhin kleingeschrieben, wenn man mit wie? danach fragen kann.

Beispiele:

  • Wie brüllte der Löwe? Er brüllte am lautesten.
  • Wie ist der Turm? Der Turm ist am höchsten.

Sonst gilt die Grundregel für nominalisierte Adjektive, nämlich die Großschreibung:

  • Das ist das Beste, was du je getan hast.
  • Er gab ständig seine Witze zum Besten.

Adjektive in festen Wendungen mit Verben

Substantivierte Adjektive, die Bestandteil einer festen Wendung mit einem Verb sind, werden großgeschrieben.

Beispiele:

  • im Dunkeln tappen
  • den Kürzeren ziehen
  • ins Reine bringen
  • im Trüben fischen

Die gleiche Regelung gilt auch für freier verwendbare feste Wendungen.

Beispiele:

  • Wir haben alles des Langen und Breiten diskutiert.
  • Das neue Gebäude war um ein Beträchtliches höher.
  • Daran habe ich nicht im Entferntesten gedacht.
  • Wir sind uns im Wesentlichen einig.

Lediglich bei einigen festen adverbialen Wendungen aus Präposition und Adjektiv (also ohne Artikel) wird weiterhin kleingeschrieben.

Beispiele:

  • seit langem
  • von nahem
  • bei weitem
  • ohne weiteres

Sprach- und Farbbezeichnungen

Sprach- und Farbbezeichnungen haben teils den Charakter von Substantiven, teils den von Adjektiven.

Beispiele:

  • Ihr Französisch hat einen deutschen Akzent.
  • Er las den Vertrag französisch vor.
  • Sie mag Grün.
  • Ich strich den Raum grün.

Bei Verbindungen mit Präpositionen werden die Bezeichnungen großgeschrieben.

Beispiele:

  • Die Ampel schaltet auf Rot.
  • In Ostafrika verständigt man sich am besten auf Suaheli oder auf Englisch.

Paarformeln

Paarformeln mit nicht deklinierten Adjektiven zur Bezeichnung von Personen werden einheitlich großgeschrieben.

Beispiele:

  • Das ist ein Fest für Jung und Alt.
  • Vor dem Gesetz sind Arm und Reich gleich.

Die Großschreibung von Eigennamen

Eigennamen werden generell großgeschrieben. Entscheidungsschwierigkeiten treten vor allem bei mehrteiligen Eigennamen auf, wenn diese noch andere Wortarten enthalten.

Oft mit Eigennamen vermengt und dann der Großschreibung unterworfen wurden in der Vergangenheit feste Begriffe aus Adjektiv und Substantiv. Mittlerweile gilt die Großschreibung nur noch in vier Bereichen:

  • Titel wie Königliche Hoheit, Erster Bürgermeister
  • Arten, Unterarten oder Rassen in der Biologie wie Rauhaarige Alpenrose, Roter Milan
  • besondere Kalendertage wie Heiliger Abend, Weißer Sonntag
  • historische Ereignisse wie der Westfälische Frieden, der Deutsch-Französische Krieg

Ableitungen von Personennamen auf -isch oder -sch werden kleingeschrieben.

Beispiele:

  • das ohmsche Gesetz
  • der viktorianische Stil

Nur wenn der Eigenname zur Hervorhebung durch den Apostroph abgetrennt wird und damit als Eigenständiges auftritt, wird großgeschrieben:

Beispiel:

  • das Ohm’sche Gesetz

Weiterhin gilt Großschreibung, wenn die Fügung aus Adjektiv und Substantiv als Ganzes ein Eigenname ist.

Beispiel:

  • die Schweizerischen Bundesbahnen

Großschreibung bei der Höflichen Anrede

Die Pronomen Sie, Ihnen, Ihr, Ihren … werden in Briefen und briefähnlichen Texten großgeschrieben. Die Pronomen du, dein … hingegen nicht.

Großschreibung am Satzanfang

Das erste Wort im Satz wird großgeschrieben. Wenn auf einen Doppelpunkt ein neuer, ganzer Satz folgt, wird dieser ebenfalls großgeschrieben.

Beispiel:

  • Zufrieden schaute er in den Garten: Alles wuchs und gedieh.

Wenn auf einen Doppelpunkt eine direkte Rede folgt, wird das erste Wort auch großgeschrieben.

#3 Getrennt- und Zusammenschreibung

Generell wird im Deutschen der Getrenntschreibung der Vorzug gegeben, um so die einzelnen Bestandteile eines Textes deutlicher kenntlich machen zu können. Das heißt, dass die Getrenntschreibung als Normalfall gilt und im Zweifelsfall angewandt werden sollte.

Substantive, Adjektive oder Partikel können mit Verben untrennbare Zusammensetzungen bilden. Man schreibt diese stets zusammen.

  1. Zusammensetzungen mit Substantiv + Verb werden zusammengeschrieben:
  • brandmarken
  • lobpreisen
  • handhaben
  • schlafwandeln
  • schlussfolgern
  • wetteifern

In einzelnen Fällen stehen Zusammensetzung und Wortgruppe nebeneinander:

  • danksagen (er danksagt) oder Dank sagen (er sagt Dank)
  • gewährleisten (sie gewährleistet) oder Gewähr leisten (sie leistet Gewähr)

Eine Reihe untrennbarer Zusammensetzungen wird fast nur im Infinitiv oder substantivisch gebraucht:

  • bergsteigen
  • brustschwimmen
  • kopfrechnen
  • notlanden
  • schutzimpfen
  • wettrennen
  • zwangsräumen
  1. Zusammensetzungen aus Adjektiv + Verb werden zusammengeschrieben:
  • frohlocken
  • langweilen
  • vollbringen
  • vollenden
  • weissagen
  1. Zusammensetzungen mit den Partikeln durch,- hinter‑, über‑, um‑, unter‑, wider‑, wieder- + Verb (mit dem Ton auf dem zweiten Bestandteil) werden zusammengeschrieben:
  • durchbrechen
  • hintergehen
  • übersetzen
  • umfahren
  • unterstellen
  • widersprechen
  • wiederholen
  1. Zusammensetzungen aus Adverb + Verb werden getrennt geschrieben, wenn Adverb und Verb gleich betont sind:
  • zunichte machen
  • aufeinander achten
  • barfuß laufen

Ist in dieser Verbindung das Adverb betont, werden Verb und Adverb zusammengeschrieben.

  • dazwischenkommen
  • abhandenkommen
  • rückwärtsfahren
  • beiseitelegen
  • überhandnehmen
  1. Adjektiv und Verb, wenn das Adjektiv in dieser Verbindung erweiterbar oder steigerbar ist, wenigstens durch sehr oder ganz, werden getrennt geschrieben:
  • bekannt machen (bekannter machen)
  • fern liegen (sehr fern liegen)
  • langsam arbeiten (langsamer arbeiten)
  • schlecht gehen (sehr schlecht gehen)
  1. Fälle, in denen der erste Bestandteil eine Ableitung auf ‑ig, ‑isch, ‑lich ist, werden getrennt geschrieben:
  • lästig fallen
  • übrig bleiben
  1. Partizip + Verb werden getrennt geschrieben:
  • gefangen nehmen
  • geschenkt bekommen
  • getrennt schreiben
  • verloren gehen
  1. Substantiv + Verb werden getrennt geschrieben:
  • Angst haben
  • Auto fahren
  • Feuer fangen
  • Fuß fassen
  • Not leiden
  • Pleite gehen
  • Rad fahren
  • Rat suchen
  1. Verb (Infinitiv) + Verb werden getrennt geschrieben:
  • kennen lernen
  • liegen lassen
  • spazieren gehen
  • sitzen bleiben

Wichtig ist darüber hinaus die Toleranzregel. Wenn sich der Schreibende nicht sicher ist, ob es sich um eine Wortgruppe (also Getrenntschreibung) oder um eine Zusammensetzung (also Zusammenschreibung) handelt, so bleibt die Schreibweise ihm überlassen.

  1. Verbindungen mit sein gelten nicht als Zusammensetzung. Dementsprechend schreibt man immer getrennt.
  • beisammen sein
  • vorhanden sein
  • zumute sein
  • zurück sein
  • zusammen sein

Substantive, Adjektive, Verbstämme, Adverbien oder Pronomen können mit Adjektiven oder Partizipien Zusammensetzungen bilden. Man schreibt sie zusammen.

  1. Zusammensetzungen, bei denen der erste Bestandteil für eine Wortgruppe steht:
  • angsterfüllt
  • bahnbrechend
  • butterweich
  • herzzerreißend
  • knielang
  • lernbegierig
  • Auch mit Fugenelement
  • altersschwach
  • geschlechtsreif
  • lebensfremd
  1. Zusammensetzungen, bei denen der erste oder der zweite Bestandteil in dieser Form nicht selbstständig vorkommt:
  • einfach
  • zweifauch
  • redselig
  • schwindsüchtig
  • schwerstbehindert
  1. Zusammensetzungen aus gleichrangigen Adjektiven werden zusammengeschrieben:
  • dummdreist
  • blaugrau
  • feuchtwarm
  • nasskalt
  • taubstumm
  1. Getrennt geschrieben werden Fälle, bei denen der erste Bestandteil eine Ableitung auf ‑ig, ‑isch, ‑lich ist:
  • riesig groß
  • schrecklich nervös
  • mikroskopisch klein
  1. Zusammengeschrieben werden substantivisch gebrauchte Zusammensetzungen bei denen der letzte Bestandteil kein Substantiv ist (gerade in dem Bereich werden viele Fehler gemacht und das Verb vom Substantiv getrennt geschrieben):
  • das Autofahren
  • das Abhandenkommen
  • das Aufrechtgehen
  • das Geldverdienen
  1. Ableitungen auf ‑er von geografischen Eigennamen, die sich auf die geografische Lage beziehen, schreibt man von dem folgenden Substantiv getrennt.
  • Allgäuer Alpen
  • Brandenburger Tor
  • Wiener Straße

Mehrteilige Adverbien, Konjunktionen, Präpositionen und Pronomen schreibt man zusammen, wenn die Wortart, die Wortform oder die Bedeutung der einzelnen Bestandteile nicht mehr deutlich erkennbar sind.

  • bergab
  • kopfüber
  • landaus
  • stromabwärts
  • zweifelsohne
  1. Zusammensetzungen mit den Endungen und Anfängen aus der folgenden Liste werden zusammengeschrieben:
  • -dessen
  • -dings
  • -falls
  • -halber
  • -mal
  • -mals
  • -maßen
  • -orten
  • -orts
  • -seits
  • -so
  • -teils
  • -wärts
  • -wegen
  • -weil
  • -weilen
  • -weise
  • -zeit
  • -zeiten
  • -zu
  • bei-
  • der-
  • irgend-
  • nichts-
  • zu-
  1. Folgende Konjunktionen werden zusammengeschrieben:
  • anstatt
  • sobald
  • sofern
  • solange
  • sooft
  • soweit
  • inwiefern
  • indem
  1. Folgende Präpositionen werden zusammengeschrieben:
  • anhand
  • infolge
  • inmitten
  • zufolge
  • zuliebe

In den folgenden Fällen bleibt es dem Schreibenden überlassen, ob er sie als Zusammensetzung oder als Wortgruppe verstanden wissen will.

  • außerstand setzen — außer Stand setzen
  • außerstande sein — außer Stande sein
  • imstande sein — im Stande sein
  • infrage stellen — in Frage stellen
  • zugrunde gehen — zu Grunde gehen
  • zuleide tun — zu Leide tun
  • zumute sein — zu Mute sein
  • zurande kommen — zu Rande kommen
  • zutage fördern — zu Tage fördern

#4 Schreibung mit Bindestrich

Die Verwendung des Bindestrichs ist einmal obligatorisch, einmal aber auch ein fakultatives Stilmittel, mit dem der Schreibende vor allem bei komplexen mehrgliedrigen Zusammenschreibungen den Aufbau des Wortes deutlich markieren kann (z. B. Blumentopf-Erde statt Blumentopferde).

Obligatorisch sind Bindestrichschreibungen, wenn der Bindestrich zur Verdeutlichung der unterschiedlichen Wortbestandteile dient.

  1. Man setzt einen Bindestrich in Zusammensetzungen mit Einzelbuchstaben, Abkürzungen oder Ziffern:

Beispiele für Zusammensetzungen mit Einzelbuchstaben:

  • A‑Dur
  • b‑Moll
  • i‑Punkt
  • S‑Kurve
  • s‑Laut
  • s‑förmig

Beispiele für Zusammensetzungen mit Abkürzungen und Initialwörtern:

  • dpa-Meldung
  • D‑Zug
  • Kfz-Schlosser
  • Lungen-Tbc
  • UV-bestrahlt
  • Dipl.-Ing.
  • Tgb.-Nr.

Beispiele für Zusammensetzungen mit Ziffern:

  • 3‑Tonner
  • 2‑Pfünder
  • 8‑Zylinder
  • 100-prozentig
  • 17-jährig
  1. Vor Suffixen setzt man nur dann einen Bindestrich, wenn sie mit einem Einzelbuchstaben verbunden werden.
  • der x‑te
  • zum x‑ten Mal
  • die n‑te Potenz

Aber:

  • abclich
  • ÖVPler
  • der 68er
  • ein 32stel
  1. Bilden Verbindungen aus Ziffern und Suffixen den vorderen Teil einer Zusammensetzung, so setzt man nach dem Suffix einen Bindestrich.
  • ein 100stel-Millimeter
  • die 61er-Bildröhre
  • eine 25er-Gruppe
  • in den 80er-Jahren
  1. Man setzt Bindestriche in substantivisch gebrauchten Zusammensetzungen (Aneinanderreihungen), insbesondere bei substantivisch gebrauchten Infinitiven mit mehr als zwei Buchstaben.
  • das Entweder-oder
  • das Teils-teils
  • das Sowohl-als-auch
  • das In-den-Tag-Hineinträumen
  1. Man setzt einen Bindestrich zwischen allen Bestandteilen mehrteiliger Zusammensetzungen, in denen eine Wortgruppe oder eine Zusammensetzung mit Bindestrich auftritt.
  • A‑Dur-Tonleiter
  • 1‑Euro-Stück
  • Grund-Folge-Beziehung
  • Frage-und-Antwort-Spiel
  1. Man kann einen Bindestrich setzen zur Hervorhebung einzelner Bestandteile, zur Gliederung unübersichtlicher Zusammensetzungen, zur Vermeidung von Missverständnissen, in Zusammensetzungen aus gleichrangigen Adjektiven oder beim Aufeinandertreffen von drei gleichen Buchstaben.
  • Ultraschall-Messgerät
  • Kaffee-Ersatz
  • See-Elefant
  • wissenschaftlich-technischer Fortschritt
  1. Man setzt einen Bindestrich in Zusammensetzungen, die als zweiten Bestandteil einen Eigennamen enthalten oder die aus zwei Eigennamen bestehen.
  • Frau Müller-Weber
  • die Blumen-Anna
  • Foto-Mayer
  • Annaberg-Buchholz
  • Baden-Württemberg

Aber: Bei Zusammensetzungen mit Sankt und Bad erfolgt Getrenntschreibung:

  • Sankt Georgen
  • Bad Säckingen
  1. Bei Ableitungen von mehreren Eigennamen, von Titeln und Eigennamen oder von einem mehrteiligen Eigennamen setzt man einen Bindestrich.
  • sankt-gallische Klosterschätze
  • der de-costersche Roman (de Coster)

Bei Ableitungen auf ‑er kann der Bindestrich wegfallen:

  • die Sankt Galler
  • die New Yorker
  1. Man setzt einen Bindestrich zwischen allen Bestandteilen mehrteiliger Zusammensetzungen, deren erste Bestandteile aus Eigennamen bestehen.
  • Albrecht-Dürer-Allee
  • Georg-Büchner-Preis
  • Goethe-Schiller-Archiv
  • Fidel-Castro-freundlich
  1. Man kann einen Bindestrich in Zusammensetzungen setzen, die als ersten Bestandteil einen Eigennamen haben, der besonders hervorgehoben werden soll, oder wenn der zweite Bestandteil bereits eine Zusammensetzung aufweist.
  • Krim-Treffen
  • Helsinki-Nachfolgekonferenz
  1. Wird ein geografischer Eigenname von einem nachgestellten Substantiv näher bestimmt, so kann man einen Bindestrich setzen.
  • München-Ost
  • Frankfurt-West

Soviel zu der korrekten Schreibung mit Bindestrich.
Auch hier liegt ein großes Fehlerpotenzial, denn die meisten lassen heute einfach den Bindestrich in mehrgliedrigen Zusammensetzungen weg.

Vielleicht hat auch hier die Suchmaschinensuche etwas zu dieser Entwicklung beigetragen, denn bei der Eingabe von Suchbegriffen in das Suchfeld wird standardmäßig auf das Setzen von Bindestrichen verzichtet.

#5 Zeichensetzung

Natürlich besteht das Kapitel Zeichensetzung in der deutschen Sprache nicht nur aus der Kommasetzung. Vervollständigt wird es von der korrekten Verwendung des Punktes, Doppelpunktes, Strichpunktes, Apostrophs, der Klammern, des Gedankenstrichs, des Ausrufe- und Fragezeichens.

Da aber die meisten Schwierigkeiten bei dem Einsatz von Kommata aufkommen, habe ich einen Schwerpunkt gesetzt.

Nun zu den Kommaregeln.

  1. Gleichrangige (nebengeordnete) Teilsätze, Wortgruppen oder Wörter grenzt man mit Komma voneinander ab.

Beispiele:

  • Der Nachbar hatte mir versprochen, den Briefkasten zu leeren, nach den Blumen zu schauen, gelegentlich zu lüften.
  • Er fährt nicht mit dem Auto, sondern mit dem Zug.
  • Der April war teils sonnig, teils regnerisch.

Gleichrangige Adjektive werden auch mit einem Komma voneinander getrennt. Sind diese aber nicht gleichrangig, so setzt man kein Komma.

Beispiele:

  • eine neue blaue Bluse
  • zahlreiche wertende Stellungsnahmen
  1. Sind die gleichrangigen Teilsätze, Wörter oder Wortgruppen durch und, oder, beziehungsweise /bzw., sowie (=und), wie (=und), entweder … oder, nicht … noch, sowohl … als auch, sowohl … wie auch oder durch weder … noch verbunden, so setzt man kein Komma.

Beispiele:

  • Sie fährt sowohl bei gutem als auch bei schlechtem Wetter.
  • Sie fährt entweder mit dem Auto oder mit dem Zug.
  1. Bei gleichrangigen Teilsätzen, die durchund, oder usw. verbunden sind, kann man ein Komma setzen, um die Gliederung des Ganzsatzes deutlich zu machen.

Beispiele:

  • Ich habe sie oft besucht(,) und wir saßen bis in die Nacht zusammen, wenn wir in guter Stimmung waren.
  • Er traf sich mit meiner Schwester(,) und deren Freundin war auch dabei.
  1. Nebensätze grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.

Beispiele:

  • Was ich anfangen soll, weiß ich noch nicht.
  • Als ich nach Hause kam, war es schon spät.
  • Das Buch, das du mir geliehen hast, liegt auf dem Tisch.
  • Er sagte, dass er morgen kommen werde, und verabschiedete sich.

Wenn eine beiordnende Konjunktion wie und, oder Satzglieder oder Teile von Satzgliedern mit Nebensätzen verbindet, so steht zwischen den Bestandteilen einer solchen Reihung kein Komma.

Beispiele:

  • Außerordentlich bedauert hat er diesen Vorfall und dass das hier passiert ist.
  • Bei großer Dürre oder wenn der Föhn weht, ist das Rauchen hier verboten.

Eine besondere Rolle spielen Wortgruppen wie

  • angenommen(,) dass
  • geschweige(,) dass
  • geschweige(,) denn
  • gleichviel(,) ob
  • je nachdem(,) ob
  • vorausgesetzt(,) dass.

Hier kann ein Komma gesetzt werden, wenn der/die Schreibende einen besonderen Akzent setzen will. Es kann aber auch entfallen.

  1. Bei formelhaften Nebensätzen kann man das Komma weglassen.

Beispiel:

  • Wie bereits gesagt(,) verhält sich die Sache anders.
  1. Bei Infinitiv‑, Partizip- oder Adjektivgruppen oder bei entsprechenden Wortgruppen kann man ein (gegebenenfalls paariges) Komma setzen, um die Gliederung des Ganzsatzes deutlich zu machen bzw. um Missverständnisse auszuschließen.

Beispiele:

  • Ich hoffe(,) jeden Tag(,) in die Stadt gehen zu können.
  • Er ging(,) gestern(,) von allen wütend beschimpft(,) zur Polizei.
  1. Zusätze oder Nachträge werden mit Komma abgegrenzt; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.

Beispiele:

  • Mainz ist die Geburtsstadt Johannes Gutenbergs, des Erfinders des Buchdrucks.
  • Mein Bruder, ein großer Tierfreund, und seine Hunde leben in einer alten Mühle.
  • Sie, aus vollem Halse lachend, kam auf mich zu.

Oft liegt es im Ermessen des Schreibenden, ob er etwas mit Komma als Zusatz oder Nachtrag kennzeichnen will oder nicht.

Dies betrifft Gefüge mit Präpositionen, entsprechende Wortgruppen oder Wörter, Gefüge mit wie, Eigennamen, die einem Titel, einer Berufsbezeichnung und dergleichen folgen:

Beispiele:

  • Die Fahrtkosten(,) einschließlich D‑Zug-Zuschlag(,) betragen 25 Euro.
  • Er hatte sich(,) den ganzen Tag über(,) mit diesem Problem beschäftigt.
  • Ihre Ausgaben(,) wie Fahrt- und Übernachtungskosten(,) werden Ihnen erstattet.
  • Der Erfinder des Buchdrucks(,) Johannes Gutenberg(,) wurde in Mainz geboren.
  1. Anreden, Ausrufe oder Ausdrücke einer Stellungnahme, die besonders hervorgehoben werden sollen, grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.

Beispiele:

  • Kinder, hört doch mal zu.
  • Du, stell dir vor, was mir heute passiert ist.
  • Oh, wie ist das draußen so kalt.
  • Bitte, komme morgen mal pünktlich.

#6 Worttrennung am Zeilenende

Zwar ist in Zeiten von Word & Co. diese allmählich am Aussterben, denn bei der elektronischen Textverarbeitung erfolgt der Zeilenumbruch automatisch und man braucht kaum mehr auf die Trennung am Wortende zu achten.

Für Textästheten sollte die Worttrennung dennoch immer noch zum unabdingbaren Repertoire der deutschen Rechtschreibung gehören, denn wenn man einen Text im Blocksatz formatiert, lassen sich unschöne große Wortlücken durch eine angemessene Worttrennung am Zeilenende vermeiden.

Aber auch bei linksbündigem Text lassen sich mit angewandter Worttrennung große Schwankungen im Flattersatz auf der rechten Seite ausgleichen.

Ich gebe allerdings zu, dass ich auch nur noch selten die manuelle Worttrennung einsetze.

Nun zu den wichtigsten Regeln der Worttrennung am Zeilenende.

  1. Wörter mit mehr als einer Silbe kann man am Zeilenende trennen. Geschriebene Wörter trennt man am Zeilenende so, wie sie sich bei langsamem Sprechen in Silben zerlegen lassen.

Beispiele:

  • Bau-er
  • steu-ern
  • Ru-i-ne
  • Fa-mi-li-en
  • in-di-vi-du-ell

(Die Abtrennung eines einzelnen Vokals am Ende solltest du vermeiden, da der Trennungsstrich den gleichen Raum in Anspruch nimmt.)

  1. Steht in einfachen Wörtern zwischen Vokalbuchstaben ein einzelner Konsonant, so kommt er bei der Trennung auf die neue Zeile. Stehen mehrere Konsonanten dazwischen, so kommt nur der letzte auf die neue Zeile.

Beispiele:

  • Au-ge
  • Bre-zel
  • bei-ßen
  • El-tern
  • Gar-be
  • Pap-pe
  • Rech-ner
  • ber-gig
  • A‑bend
  • A‑kus-tik
  • ros-ten

(-ss wird getrennt, wenn es statt bisherigem ‑ß steht, z. B. wenn die Tastatur kein ‑ß besitzt.)

  1. Stehen Buchstabenverbindungen wie ch, sch, ph, rh, shoder thfür einen Konsonanten, so werden sie nicht getrennt. Dasselbe gilt auch für ck.

Beispiele:

  • la-chen
  • wa-schen
  • Deut-sche
  • Zi-ther
  • Goe-the
  • Zu-cker
  1. In Fremdwörtern können die Verbindungen aus Buchstaben für einen Konsonanten + l, n oder entweder entsprechend der Regel Nr. 2 getrennt werden, oder sie kommen ungetrennt in die nächste Zeile.

Beispiele:

  • nob-le /no-ble
  • Mag-net /Ma-gnet
  • Hyd-rant /Hy-drant
  1. Zusammensetzungen und Wörter mit Präfix trennt man zwischen den einzelnen Bestandteilen.

Beispiele:

  • Schul-hof
  • Er-trag
  • Pro-gramm
  • Papp-pla-kat
  • be-rich-ten
  • Lud-wigs-ha-fen

(Man sollte Trennungen vermeiden, die irreführend sind oder beim Lesen behindern.)

Beispiele:

  • Sprech-erziehung statt: Sprecher-ziehung
  • See-ufer statt: Seeu-fer
  1. Wörter, die sprachhistorisch oder von der Herkunftssprache her gesehen Zusammensetzungen sind, aber oft nicht mehr als solche empfunden oder erkannt werden, kann man entweder nach den Regeln 2, 3, 4 oder 5 trennen.

Beispiele:

  • hi-nauf /hin-auf
  • da-rum /dar-um
  • ei-nan-der /ein-an-der
  • voll-enden /vol-len-den
  • Klei-nod /Klein-od

#7 Die häufigsten Rechtschreibfehler

Ich stelle Rechtschreibfehler vor, die in der deutschen Sprache am häufigsten gemacht werden und führe auch Websites auf, wo du in Zweifelsfällen nachschauen kannst, wie ein Wort geschrieben wird.

  1. Verwechslung von dass/das

Dieser Fehler begegnet mir ständig. Und da ich in diesem Fall sicher weiß, wann ich die Konjunktion „dass“ und wann ich den bestimmten Artikel bzw. das Demonstrativpronomen bzw. Relativpronomen „das“ verwenden muss, ist mir der Fehler unverständlich.
Beispiele:

  • Konjunktion: Er wusste, dass er nächste Woche verreisen musste.
  • Bestimmter Artikel: Ihr gefiel das neue Kleid nicht.
  • Demonstrativpronomen: Ich mag das nicht.
  • Relativpronomen: Das Auto, das neben dem roten Haus parkt.

Wann wird dass geschrieben?

Die Konjunktion dass verbindet zwei Sätze miteinander, wobei der mit dass eingeleitete Satz ein Nebensatz ist: Die Kinder wollten nicht, dass die Katze ins Tierheim musste.

Dagegen wird mit das ein Sachverhalt näher beschrieben: Das Kleid, das sie an dem Abend trug, war knallrot.

Um sich den Unterschied, wann was geschrieben wird, besser merken zu können, gibt es eine Eselsbrücke, die sehr einprägsam ist.

Immer wenn das mit diesesjenes oder welches ersetzt werden kann, schreibt man das.

  1. Verwechslung von seit/seid

Noch so ein Fehler, der ganz oft gemacht wird.
Mit der Präposition als auch Konjunktion seit wird ein zeitlicher Bezug hergestellt, seid ist die 2. Person Plural von dem Verb sein.

Beispiele:

  • Seit ich weiß, dass ich den Job bekomme, bin ich ganz entspannt.
  • Seit gestern ist meine Uhr kaputt.
  • Ihr seid gestern aber wirklich schnell weg gewesen!
  1. Kleinschreibung von substantivierten Verben

Auch dieser Fehler fällt mir sehr oft auf. Verben in substantivierter Form werden fälschlicherweise klein geschrieben. Vielleicht passiert dieser Fehler deshalb so häufig, weil viele in dem neu geschaffenen Substantiv immer noch das Verb sehen.

Beispiel:

  • Beim Essen ging es hoch her (statt: essen).
  • Trinken ist wichtiger als Essen.
  1. Getrenntschreibung von substantivierten Verben in Kombination mit Substantiven

Auch hier passieren immer wieder Fehler, die schon zu den komplexeren in der deutschen Sprache zählen. Denn wenn ein Verb in Verbindung mit einem Substantiv als Gesamtkomplex substantiviert wird, muss es zusammen geschrieben werden.

Beispiele:

  • das Geldverdienen (nicht: das Geld verdienen)
  • das Kartenspielen (nicht: das Karten spielen)
  1. Apostrophe vor Genitiv- und Plural‑s

Ganz schlimmer Fehler, denn das Genitiv- und Plural‑s kommen immer ohne Apostroph an das Wortende.

Woher diese „Apostrophenkrankheit“ stammt, ist nicht ganz klar. Wahrscheinlich ist sie aus dem Englischen ins Deutsche übergeschwappt.

Bitte nicht schreiben: Internet’s oder Weihnachtsbaum’s oder sonstige grässliche Auswüchse. Der Apostroph wird in der deutschen Sprache hauptsächlich bei Verkürzungen wie z. B. „Wie geht’s?“ oder „Ku’damm“ geschrieben. Oder er wird im Genitiv gesetzt, wenn das Wort schon ein s oder z am Wortende aufweist.

Beispiele:

  • Hans‘ neuer Wagen
  • Franz‘ gepflegter Garten
  1. Leerzeichen zwischen Wortkombinationen

Wortzusammensetzungen sollten — wenn die Wörter nicht komplett zusammengeschrieben werden -, mit einem oder mehreren Bindestrichen verbunden werden.

Wer dies nicht tut, schafft oft unbewusst lustige sprachliche Neukreationen, wie die Website Deppenleerzeichen.de an einigen alltäglichen Fundstücken beweist (die Auszubildende als Fleisch und Wurst Fachverkäuferin sollte eigentlich eine Auszubildende als Fleisch-und-Wurst-Fachverkäuferin sein).

Beispiele:

  • mobiles Laptop-Surfen (nicht: mobiles Laptop Surfen)
  • Koch-und-Backstudio (nicht: Koch und Backstudio)
  • Mitmach-Arena (nicht: Mitmach Arena)
  1. Kommafehler

Die Kommasetzung ist ebenfalls ein häufiger Fehlerkandidat. Da aber hier bei fast allen Kommaregeln Fehler gemacht werden, will ich nicht näher auf die einzelnen eingehen, denn dann könnte ich wieder alle Kommaregeln aufzählen, was ich schon unter Punkt 5 gemacht habe.

Natürlich gibt es noch weitere häufige Fehler, die aber mehr in die Kategorie „deutsche Grammatik“ statt „deutsche Rechtschreibung“ fallen. Daher erwähne ich diese hier nicht, aber vielleicht kommt irgendwann noch ein Artikel zum Thema „Deutsche Grammatik“, die genauso ihre Tücken hat wie die Orthographie.

Empfehlenswerte Websites bei Zweifelsfällen

Wer sich nicht immer sicher ist bei einer Schreibweise eines Wortes, der kann entweder im Duden oder in einem anderen Standardwerk der deutschen Rechtschreibung nachschlagen, aber genauso gut lässt sich dafür auch das Internet verwenden.

Die folgenden Websites sind eine gute Hilfe bei Zweifelsfällen der Rechtschreibung oder können als Rechtschreibprüfung verwendet werden.

(Bildquelle Artikelanfang: © blickpixel/Pixabay.com)

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