Am Finanzmarkt werden immer wieder neue Produkte angeboten, die entweder für längerfristig orientierte Anleger oder für Spekulanten geeignet sind. Zu den vergleichsweise modernen Finanzprodukten zählen seit einigen Jahren auch die sogenannten binären Optionen.
Sie stellen eine spezielle Variante der klassischen Optionen dar, die du vielleicht bereits vom Derivatehandel kennst. Allerdings gibt es einige gravierende Unterschiede zwischen klassischen Optionen und den Digitaloptionen, wie binäre Optionen auch bezeichnet werden.
Welche Eigenschaften besitzen binäre Optionen?
Die Bezeichnung binäre Optionen bzw. digitale Optionen kommt daher, weil es auch im Bereich der Binärzahlen nur zwei Varianten gibt, nämlich die Eins und die Null. Ähnlich ist das System der binären Optionen aufgebaut, denn Spekulanten müssen sich meistens lediglich entscheiden, ob sich der Kurs des Basiswertes in die eine oder andere Richtung bewegt. Ein wichtiger Bestandteil einer jeden binären Option ist dieser Basiswert, bei dem es sich meistens um eine Aktie, einen Index, eine Währung oder um einen Rohstoff handelt.
Die binäre Option selbst hat keinen Wert, sondern zieht ihren spekulativen Charakter aus der Kursentwicklung, die der jeweilige Basiswert nehmen wird. Binäre Optionen werden inzwischen mit verschiedenen Handelsarten und Laufzeiten angeboten. Eine klassische binäre Option könnte zum Beispiel so aussehen, dass es sich bei dem Basiswert um den DAX (Deutscher Aktienindex) handelt, die Laufzeit zwei Stunden beträgt und der spekulativ eingestellte Anleger darauf „wettet“, dass der Punktestand des DAX zum Verfallszeitpunkt höher als zu dem Zeitpunkt ist, an dem er diese spezielle binäre Option erworben hat.
Die Chancen von binären Optionen
Beim zuvor aufgeführten Beispiel spekuliert der Anleger darauf, dass der DAX steigen wird. Er entscheidet sich demnach für eine sogenannte Call-Option. Falls dieses Ereignis tatsächlich eintreten sollte, könnte der Trader innerhalb von nur zwei Stunden eine Rendite zwischen 80 und 95 Prozent erzielen.
Im Gegensatz zu klassischen Optionen steht der mögliche Ertrag bei den binären Optionen also von Anfang an fest. Je nach Handelsart und Broker sind sogar Renditen von bis zu 500 Prozent in wenigen Minuten möglich. Den Chancen auf sehr hohe Gewinne innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums stehen bei den binären Optionen allerdings auch hohe Risiken gegenüber.
Welche Risiken beinhalten binäre Optionen?
Binäre Optionen zählen nicht umsonst zu den äußerst spekulativen Finanzinstrumenten. Der Hauptgrund besteht darin, dass der Anleger sein Kapital, für welches er die binäre Option erworben hat, komplett verlieren kann. Es droht also ein Totalverlust, der bei binären Optionen keineswegs außergewöhnlich ist, sondern theoretisch sogar in 50 Prozent aller Fälle eintreten kann. Auch aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich selbst spekulativ eingestellte Trader nicht nur auf die Chancen konzentrieren, sondern sich ebenfalls des großen Risikos bewusst sind, mit dem binäre Optionen ausgestattet sind.
Binäre Optionen in der Praxis – ein Beispiel
In diesem Screenshot ist ein Ausschnitt der Handelsplattform des Binäre Optionen Brokers OptionBit zu sehen, der über einen Binäre Optionen Broker Vergleich ausgewählt wurde.
Der Aufbau einer Plattform und Ablauf eines Trades ist bei allen Plattformen sehr ähnlich: Über verschiedene Reiter lässt sich der zu handelnde Basiswert auswählen (Währungen, Rohstoffe, Indizes oder Aktien). Gewählt wurde hier das Währungspaar EUR/GBP, dessen Kursentwicklung als Candlestick-Chart in der rechten Bildschirmhälfte dargestellt wird.
In diesem Beispiel wird eine klassische Call-/Put-Option gehandelt, die um 11:30 Uhr ausläuft und eine Rendite von 176 % verspricht, sollte die Vorhersage der Kursentwicklung richtig eingeschätzt werden. Mit den beiden Buttons „Hoch“ (für eine Call-Option) und „Runter“ (entsprechend die Put-Option) setzt man den Trade und “wettet” darauf, dass der Kurs nach Ablauf höher oder tiefer als der Ausgangswert (hier 0,70362) sein wird.
Die Bezeichnung als “Wette” wird den binären Optionen allerdings nicht gerecht, da neben der einfachen Darstellung der Kursentwicklung (wie in diesem Beispiel zu sehen) meist auch erweiterte Charts zur Verfügung stehen, um technische Chartanalysen durchführen zu können. Eine technische Analyse eines Kurses hilft, die Entwicklung besser vorherzusagen, benötigt aber natürlich entsprechend Kenntnisse und Erfahrung.
Binäre Optionen – Zusammenfassung und Fazit
Die Binäre Option ist ein junges Finanzinstrument, dessen Aufbau und Funktionsweise – anders als beim hiesigen Aktien-, Forex- oder CFD-Handel – sehr einfach und daher leicht zu verstehen ist. Das Risiko, das eingesetzte Kapital komplett zu verlieren, ist hoch, aber eindeutig definiert. Dies ist auch ein ganz großer Vorteil gegenüber anderen Finanzinstrumenten wie zum Beispiel CFDs, bei denen sogar eine Nachschusspflicht besteht, also der Verlust über das eingesetzte Kapital hinausgehen kann. Dem Risiko gegenüber stehen sehr hohe Gewinne von bis zu über 500%.
In ihrer Einfachheit ähneln Binäre Optionen einer Wette. Sie lassen sich aber mithilfe einer technischen Chartanalyse sehr komplex handeln, was auch vonnöten ist, um ein langfristig erfolgreicher Händler zu werden und den Ausgang eines Trades nicht immer nur dem Glück zu überlassen. Da der Handel oft schon ab unter nur fünf Euro möglich ist, eignet sich der binäre Optionshandel auch für Einsteiger, die bisher mit Online Trading noch keine Erfahrung haben. Zum kostenlosen Testen übrigens bieten viele Broker auch Demokonten an.
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Dieser Beitrag stellt keine Anlageberatung dar und auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes, eines sonstigen Finanzinstrumentes oder der Anlage in Konten. Er dient lediglich zu informativen Zwecken.