Selbstständige kennen das Problem. Um einen Kredit, gerade über höhere Summen zu erhalten, müssen sie sich vielfach mehr anstrengen, als fest angestellte Beschäftigte. Sie haben schlichtweg das Problem des fehlenden monatlichen und sicheren Gehaltseingangs, so dass die Einkünfte nun mal häufiger schwanken.
Auch wirkt sich die Selbstständigkeit teilweise auf die Bonitätsprüfung aus. Doch müssen Selbstständige die Situation einfach so hinnehmen oder haben sie Möglichkeiten, die Bonität zu verbessern? Und gibt es Ausweichmöglichkeiten, wenn doch einmal schnell Geld benötigt wird?
Bonitätsauskunft einholen und Änderungen vornehmen
Dieser Kniff sollte sogar unabhängig jeglicher Finanzierungswünsche regelmäßig durchgeführt werden.
Die Auskunftsdateien, beispielsweise die Schufa, bieten es jedem Bürger kostenlos an, eine Eigenauskunft einzuholen.
Sie beinhaltet die über die jeweilige Person gespeicherten Daten – positiv wie negativ – und gibt einen sicheren Einblick über den Ist-Zustand. Und dieser ist wichtig, wenn die eigene Bonität schwankt oder wenn befürchtet wird, dass sie bei gewünschten Finanzierungen im Wege stehen kann.
Nur, wie sollte mit der Auskunft umgegangen werden?
Ein Überblick:
- Prüfung – grundsätzlich sollten die Einträge und Daten geprüft werden. Wie alt sind sie? Stimmen die Adressdaten?
- Falscheinträge löschen lassen – es ist natürlich immer mal möglich, dass sich falsche Einträge in der Auskunft befinden. Namensgleichheiten können dies ebenso bewerkstelligen, wie übereifrige Verkäufer, die eine fehlende Zahlung melden, bevor sie die Buchhaltung checken.
- Löschfristen – hier gilt: Einträge unter 1.000 Euro werden in Jahresfrist gelöscht, höhere Einträge nach drei Jahren. Da die Einträge aber oft in verschiedenen Intervallen entfernt werden, können sich durchaus noch ältere Einträge in der Datei befinden. Und Einträge, die in zwei Monaten ablaufen, können mit ein wenig Glück früher entfernt werden.
Anmerkungen rund um die Selbstauskunft sollten so detailliert und freundlich, wie es nur möglich ist, an die jeweilige Datei geschickt werden. Es gilt durchaus, dass sich Freundlichkeit auszahlt, denn nicht nur werden ältere Einträge nun schneller entfernt, auch bald ablaufende Einträge werden eher frühzeitig beseitigt, wenn der Anfragende freundlich und höflich ist.
Zweiter Kreditnehmer und andere Sicherheiten
Ist die eigene Bonität nicht ausreichend, gibt es weitere Optionen, um eine Finanzierung zu erleichtern. Bei ihnen müssen aber auch die Risiken bedacht werden:
- Zweiter Kreditnehmer – gerade bei Eheleuten geschieht es gerne, dass ein Kredit auf beide Personen abgeschlossen wird. Es geht aber auch im Freundes- oder Familienkreis. Wichtig ist hier zu bedenken, dass, sollte der Hauptkreditnehmer nicht zahlen, die weitere Person in Anspruch genommen werden kann und wird. Solche Optionen sollten daher ausschließlich genutzt werden, wenn sichergestellt ist, dass es nicht zu einem Ratenausfall kommt. Dasselbe gilt übrigens auch für Bürgen als Sicherheit.
- Sicherheiten – sie sind ein einfacher Weg, um einen Kredit zu erhalten. Wobei hier auch die Höhe des Kredits eine Rolle spielt. Sicherheiten sind Wertgegenstände oder Güter, die notfalls von dem Kreditgeber gepfändet und veräußert werden können. Häuser, Wohnungen, hochwertige Autos oder auch kostbare Sammlungen zählen hierzu. Auch die oben beschriebene Bürgschaft zählt zu den Kreditsicherheiten.
Grundsätzlich sollte bei zweiten Kreditnehmern, Bürgen, aber auch bei der Hinterlegung von Sicherheiten beachtet werden, dass diese für einen nicht zurückbezahlten und gekündigten Kredit einstehen müssen.
Ausweichlösungen
Neben den typischen Optionen gibt es spezielle Kredite oder Lösungen, die auch ohne eine ausführliche Schufa-Prüfung genutzt werden können. Wichtig ist hier, sich gerade bei Kreditgebern deren Konditionen und deren Seriosität anzuschauen.
Auch heute noch gibt es die sogenannten Kredithaie, die die finanzielle Lage von Kunden ausnutzen und diese noch tiefer in die Misere reißen. Wobei es auf der anderen Seite absolut seriöse und empfehlenswerte Kredit- und Geldgeber gibt:
- Kredite trotz Schufa – sie nutzen höhere Zinsen, um das Risiko auszugleichen. Auch kommen oft Sicherheitszahlungen und Prüfungen hinzu, die sich jedoch nicht auf die Schufa – also die Vergangenheit – sondern den Ist-Zustand berufen. Regelmäßige Geldeingänge sind somit wichtiger. Zudem müssen meist Sicherheiten hinterlegt werden.
- Privatkredite – auch Kredite von privater Hand sind gängig. Es gibt online etliche Portale, über die Privatpersonen kleinere Kredite vergeben und diesen Weg als anderweitige Geldanlage nutzen. Oft werden die Zinsen, Kreditbedingungen und Laufzeiten zwischen den Parteien vereinbart. Wichtig: Immer auf einen korrekten Vertrag bestehen, denn dieser sichert auch den Kreditnehmer ab. Ohne einen Vertrag könnte eine Privatperson immer behaupten, der Kredit hätte sich auf 5.000 Euro belaufen – obwohl es nur 3.000 Euro waren.
- Minikredite – handelt es sich bei der benötigten Summe nur um einen kleinen Betrag, könnten sich Minikredite eignen. Sie belaufen sich selten auf mehr als 1.500 Euro, werden aber ohne spezielle und aufwendige Prüfungen vergeben. Wichtig ist hier, die Laufzeit zu beachten. Die Fristen liegen meist bei einem bis drei Monaten. Die Zinsen sind höher als bei gewöhnlichen Krediten, doch aufgrund der kurzen Laufzeit fällt dieser Punkt nicht ins Gewicht.
- Pfandleiher – Pfandleihhäuser werden eher mit kleineren Beträgen in Verbindung gebracht. Das ist auch korrekt, doch gibt es längst spezialisierte Autopfandhäuser, die sich auf Autos konzentrieren. Je nach Anbieter und Vertrag ist es sogar möglich, das Auto während der Vertragslaufzeit weiterhin zu nutzen.
Die Geldgewinnung über Pfandleiher im Großen und Kleinen ist jedoch immer eine kurzfristige Lösung. Pfandleiher bieten in der Regel schnelle Auszahlung und kurze Vertragslaufzeiten.
Die Konditionen sind dann zwar oftmals teurer als herkömmliche Kredite, dafür sind die Auszahlungen auch ohne Schufa-Nachweis möglich.
Fazit: Auch für Selbstständige gibt es Lösungen
Natürlich erhalten auch Selbstständige einen Kredit. Die eigene Bonität und die Regelmäßigkeit der Einnahmen spielen hier freilich eine Rolle.
Wenn es einmal eng wird, gibt es allerdings auch über Minikredite, Privatkredite oder auch Pfandleiher gute Optionen. Gerade bei Eheleuten kann es auch sinnvoll sein, den Ehegatten mit in den Kredit aufzunehmen. Das sollte jedoch vorab besprochen werden, da der zweite Kreditnehmer nun mit in der Pflicht ist.
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Danke für dieses tollen Blog. Macht weiter so.