Vergangenen Freitag, dem 25. Mai 2018, habe ich mich nach neun Jahren Google-AdSense-Verwendung und recht attraktiven Einnahmen von den Werbeanzeigen verabschiedet.
Ob nun auf Dauer oder nur vorübergehend, wird sich noch zeigen. BYE BYE GOOGLE ADSENSE!
Ich habe die Anzeigen schweren Herzens ausgeschaltet, doch da durch die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) eine Datenschutz-konforme Nutzung in der bisherigen Form nicht mehr möglich ist, habe ich mich für diesen Schritt entschieden.
Google AdSense und die Cookies
Google AdSense setzt Cookies vor allem deshalb, um den Nutzern personalisierte Werbung einzublenden. Hat man z. B. in Google nach Sommersandalen gesucht und sich auf verschiedenen Online-Shops welche angesehen, wird man beim Besuch einer Website, die Google AdSense verwendet, Werbeeinblendungen zu Sommersandalen angezeigt bekommen.
Mit diesen personalisierten Werbeanzeigen ist allerdings ein Tracking verbunden, das nicht im Sinne der neuen Datenschutzrichtlinien ist. Wie darüber die Gerichte entscheiden werden, bleibt noch abzuwarten. Vielleicht haben sie dazu eine ganz andere Ansicht.
Alternative: Nicht personalisierte Werbung
Die Alternative wäre nicht personalisierte Werbung. Und tatsächlich: In den Einstellungen von Google AdSense findest du unter Anzeigen zulassen und blockieren -> Alle eigenen Websites -> EU-Nutzereinwilligung die Möglichkeit, nicht personalisierte Werbeanzeigen auszuwählen (siehe unterer Screenshot).
Wenn du diese Option auswählst, wird allen Usern aus der EU nicht personalisierte Werbeanzeigen eingeblendet. Dafür sollen Kontextinformationen und nicht das bisherige Userverhalten herangezogen werden. Ganz ohne Cookies geht auch leider diese Werbung nicht, zumindest Cookies für das Frequency Capping (damit wird die Häufigkeit einer Werbeeinblendung für den User reguliert), für zusammengefasste Anzeigenberichte und zur Bekämpfung von Betrug und Missbrauch werden gesetzt.
Dennoch ist auch für diese Art von Werbeeinblendungen nach den Angaben von Google eine Einwilligung für das Verwenden von Cookies einzuholen. Wer sich als Publisher nicht an diese Vorschrift hält, riskiert mit Sicherheit den Rauswurf aus dem Google-AdSense-Programm.
Also doch keine richtig gute Wahlmöglichkeit für AdSense-Publisher. Daher werde ich keine nicht-personalisierte Anzeigen schalten.
Google Funding Choices: Tools für die Einwilligung für Google AdSense
Mit Google Funding Choices bietet Google ein Tool an, mit dem man die Einwilligung für die Schaltung von Google-AdSense-Anzeigen bei den Nutzern einholen kann. Wer das Tool verwenden will, kann sich über den blauen Sign-In-Button dafür anmelden.
Eine deutschsprachige Hilfe steht auch zur Verfügung, dennoch sieht die Einrichtung von Funding Choices ziemlich kompliziert aus.
Das Tool bietet neben der Anzeigen-Einwilligung eine Werbeblocker-Erkennung. Diese soll durch eine Einblendung die Website-Besucher auffordern, die Werbeanzeigen zu aktivieren, um den Website-Betreiber zu unterstützen, oder es gibt als Alternative zur Werbefreischaltung (von personalisierter oder nicht-personalisierter Werbung) die Option, überhaupt keine Werbung einblenden zu lassen.
Wählt der User die letztgenannte Möglichkeit, soll er über das sogenannte Contributor-Programm einen kleinen Geldbetrag in seinen Contributor-Pass hochladen. In dem Contributor-Account kann man Websites hinzufügen, auf denen der Pass verwendet werden kann.
Jedes Mal, wenn der Contributor-Nutzer die im Pass aufgeführten Websites aufruft und die Seite ohne Werbung angezeigt wird, verringert sich der auf dem Pass verfügbare Betrag.
Der Preis pro aufgerufener Seite kann man als Website-Betreiber und Google-AdSense-Publisher selbst festlegen. Die vom Contributor-Pass abgebuchten Beträge werden – abzüglich einer kleinen Gebühr für die Bereitstellung des Contributor-Services – an den Website-Betreiber gezahlt. Wie hoch diese Preise vom Website-Betreiber ausgewählt werden können und ob es eine Preis-Obergrenze gibt, weiß ich nicht.
Dieses neue Angebot klingt wirklich spannend, doch ich werde Google Funding Choices noch nicht einsetzen, weil ich nicht weiß, ob es absolut sicher ist, was die neue DSGVO angeht.
Außerdem hat der Website-Besucher gar keine richtige Wahl zwischen Werbung (ob nun personalisiert oder nicht) und keiner Werbung, denn schließlich soll er bei der Wahl von “Keine Werbung” Geld über das Contributor-Programm zahlen. Ob dieser Zwang – entweder Werbung oder Geld – rechtlich bedenkenlos ist, bezweifle ich. Darüber hinaus müsste Google Funding Choices in der Datenschutzerklärung erwähnt werden. Einen passenden Text habe ich dafür noch nirgendwo entdeckt.
Daher warte ich erst ab, wie sich dieses Tool und seine Einsatzmöglichkeiten weiter entwickeln werden.
Fazit
Noch gibt es keine überzeugende und Datenschutz-konforme Lösung, um Google-AdSense-Anzeigen im DSGVO-Zeitalter bedenkenlos in Websites zu integrieren. Das soll aber nicht heißen, dass es nun für alle Zeit vorbei ist für die Werbeanzeigen von Google.
Irgendetwas wird in den nächsten Monaten schon passieren, und wenn wichtige Entscheidungen von Gerichten getroffen wurden, werde ich darüber informieren.
Gibt es mittlerweile ein anständige Lösung um AdSense z.B. bei WordPress einzubinden?
Soviel mir bekannt ist, bleibt das Problem mit den Cookies, wie ich es in dem Beitrag “Bye bye Google AdSense” beschreiben habe.
Hallo, erst einmal danke für den informativen Artikel.
mich wundert ein wenig, dass auf Deiner Website trotz des Artikels Google Anzeigen eingeblendet werden und so wie ich das einschätze sind diese auch personalisiert. Was hat hat sich geändert? Nutzt Du jetzt doch Google Funding Choices?
vg Michael
Hallo Michael,
diese Werbeanzeigen von Google werden von TheMoneytizer eingespielt. Dieser Anbieter liefert ein ausführliches Cookie-Plugin. Außerdem vergütet er nach CPM und nicht nach CPC, so wie Google AdSense. TheMoneytizer ist zwar auch nicht perfekt, aber die Einnahmen sind ganz passabel, daher habe ich ihn in meinen Blog integriert. Bin aber immer noch in der Testphase.
Hallo Susanne,
danke für Deine schnelle Antwort. Dass die Anzeigen über TheMoneytizer kommen habe ich später auch realisiert, als ich mir den Anbieter, auch auf Grund Deines Artikels darüber, angeschaut habe. Die Cookie Lösung finde ich auch recht gut, das ließe sich dann aber auch für Adsense realisieren und man hätte dann auch dafür eine Datenschutz-konforme Lösung, oder vertue ich mich da?
An TheMoneytizer stört mich allerdings dieser fürchterliche Spam, den sie veranstalten. Ich bekomme wöchentlich mehrere Mails von denen und das schreckt mich ab. So etwas sollte ein seriöser Anbieter nicht nötig haben.
Hallo Michael,
ein Versuch bei TheMoneytizer ist es wert. Ich bekomme überhaupt keinen Spam, komisch. Vielleicht weil ich den Anbieter schon nutze. :-) Ob die Cookie-Lösung für Google AdSense eingesetzt werden kann, fraglich.
Hallo Susanne,
werde es mal testen, Da Adsense in den Nutzungsbedingungen ein Ausdrückliches Opt-In für personenbezogene Werbung fordert, eher nicht. So wie ich das beobachte, riskieren sämtliche Seiten die ich besucht habe ihren Google Account, darunter viele große Websites. Einige setzen immerhin noch auf ein einfaches Opt-Out.
Die überwiegende Zahl verweist sogar einfach auf die Datenschutzerklärung, wo dann die Drittanbieter aufgelistet sind und ein paar Links zu Seiten wo man die personalisierte Werbung abschalten kann. Alle verlassen sich wohl aktuell darauf, dass schon nichts passiert. Das gilt im Übrigen auch für TheMoneytizer. Die Frage ist nur inwieweit die Publisher sich da auf dünnes Eis wagen indem sie, eventuell, personalisierte Werbung nur mit einem Opt-Out zeigen. Ihren eigenen Adsense Account riskieren sie vermutlich erst einmal nicht, aber ob das so DSGVO konform ist, steht ja noch in den Sternen. Da braucht es wohl erst einmal Gerichtsurteile.
Es gibt noch viele andere Gründe gegen AdSense. So nutzt Google – entgegen eigenem Bekunden – die Tracking-Daten, die sie sammeln eben nicht nur für das Personalisieren von Werbung.
So hatten wir Häckkode (“hack code”) auf einigen Webseiten einmal und alle Seiten, auch die ungehäckten, die den gleichen AdSense-Kode enthielten waren plötzlich aus den Google-Suchmaschinenergebnissen raus.
Ich wußte erst nicht, woran es liegt. Dann baute ich den Kode von einer befreundeten Agentur ein und siehe da: Wieder alle Seiten oben, die zu unrecht geschaßt wurden.
Google nutzt somit die Daten entgegen eigenem Bekunden auch für die Einstufung der Seiten in den Suchmaschinenergebnissen.
Das mit der DSGVO (was für ein Kürzel!) gibt es übrigens in der Schweiz nicht.
Hier mußte niemand irgendwas anpassen.
Manche Konzerne machten es trotzdem, weil sie meinten, dann auf der sicheren Seite zu sein, aber das war auch alles.
Hallo Susanne,
darf ich fragen welchen Cookie consent du derzeit verwendest und ob dieser andere Cookies automatisch erkennt und deaktiviert? Was ich bei dir super finde, ist das Adsense nochmal separat aufgeführt wird :)
Hallo,
ich verwende den Cookie-Consent von Quantas, der mir von TheMoneytizer zur Verfügung gestellt wird.
Die DSGVO macht es Blogbetreibern nicht einfacher, gefühlt werden einem immer neue Steine in den Weg gelegt.
Danke für deinen Artikel, es war das erste Mal das ich auf dieses Problem Aufmerksam wurde.
Wir haben inzwischen mit einem Vermarkter herumnexperimentiert. Leider können wir trotzdem nicht vollständig auf Adsense verzichten. Es gibt prominente Formate, die bei anderen Anbietern gar nicht vorhanden sind. Trotzdem ist Adsense sicherlich nicht optimal – es wäre zum Beispiel gut, wenn Google endlich mal den Content einfacher gestalten würde.