Seit der DSGVO hat die IP-Adresse deutlich an Bekanntheit gewonnen. Denn sie zählt zu den personenbezogenen Daten, die seit dem Inkrafttreten der DSGVO geschützt werden sollen bzw. über deren Erfassung und Abspeicherung die Website-Besucher in der Datenschutzerklärung ausführlich informiert werden sollen.
Natürlich gab es schon in der Zeitrechnung davor die IP-Adresse. Doch was ist genau darunter zu verstehen?
Was ist eine IP-Adresse?
Unsere PC-Geräte, Drucker, Webserver etc. befinden sich alle in internen und externen Netzwerken. Und um mit anderen Geräten kommunizieren zu können und von ihnen Datenpakete zu empfangen, benötigen sie eine eindeutig identifizierbare „Hausnummer“, die sogenannte IP-Adresse (ausgeschrieben: Internet Protocol Address).
Die IP-Adresse basiert auf dem Internetprotokoll, die Grundlage des Internets. Eine IP-Adresse muss nicht nur einem einzigen Gerät zugeordnet sein, sondern kann auch eine ganze Gerätegruppe bezeichnen, andererseits können einem einzelnen Gerät mehrere IPs zugewiesen sein.
Dennoch wird jede IP in einem Netzwerk nur einmal gleichzeitig vergeben.
Aufbau einer IP-Adresse
Es gibt zwei verschiedene Versionen von IP-Adressen, die IPv4-Adressen und die IPv6-Adressen.
Die IPv4-Adresse gehört zur Internet Protocol Version 4 (abgekürzt: IPv4), diese ist aktuell überwiegend im Umlauf. Sie ist eine 32stellige Binärzahl, die als eine Kombination von vier Dezimalzahlen mit den Werten von 0 bis 255 dargestellt wird.
Beispiel: 77.22.248.74
Mit der IPv4 kann man ca. 4,3 Milliarden verschiedene Adressen generieren, das sind zwar weniger IPs als es Geräte weltweit gibt, doch bisher hat diese Anzahl ausgereicht.
Da immer mehr Alltagsgeräte sich mit dem Internet verbinden lassen und die meisten davon auch eine IP-Adresse benötigen, wird der IPv4-Adressraum zu knapp, sodass als Nachfolger IPv6 eingeführt wurde, womit sich ca. 340 Sextillionen Adressen erstellen lassen (eine Sextillion ist eine 1 mit 36 Nullen).
IPv6-Adressen bestehen aus 128 Bits und werden der Übersichtlichkeit halber als hexadezimale Zahl geschrieben: Acht mit Doppelpunkten getrennte Blöcke zu 16 Bits.
Beispiel: 2A02:810B:C5C0:1618:284F:D766:E551:1D98
Die IPv4-Adresse setzt sich aus einem Netzwerk- und einem Geräteteil zusammen, die letzten 8 Bits der Adresse kennzeichnen das Geräteteil, bei einer IPv6-Adresse sind die ersten 64 Bits die Netzwerkadresse, die letzten 64 Bits die Host-Adresse (oder Interface Identifier).
Diese Aufteilung ist wichtig, damit für eine Datenübertragung nicht nur das richtige Netzwerk, sondern auch das sich darin befindliche Zielgerät als Empfänger gefunden werden kann.
IP-Arten
Man unterscheidet zwischen dynamischen, statischen und besonderen, für private Netzwerke reservierten IP-Adressen.
Am häufigsten kommen dynamische IP-Adressen vor, und zwar beim Surfen im Internet. Wenn man sich über seinen Router ins Netz einwählt, teilt der Internet Service Provider eine noch nicht belegte, zufällige IP zu. Diese Zuweisung wird nach jeder Internetsession gelöscht oder ändert sich automatisch, nach bestimmten Zeitabständen.
Statische IP-Adressen ändern sich nie, so sollen z. B. Webserver immer unter der gleichen Adresse erreichbar sein.
Unter besonderen IPs sind Adressräume zu verstehen, die privaten Netzwerken vorbehalten sind und daher nicht weitergegeben werden.
Wie findet man seine eigene IP heraus?
Falls man seine eigene lokale Rechner-IP benötigt, lässt die sich schnell herausfinden.
Unter Windows drückt man die beiden Tasten Windows und R und gibt dann cmd in das Ausführen-Fenster ein. Anschließend öffnet sich die Konsole. Mit dem Befehl ipconfig und dem Drücken der Eingabetaste werden alle Rechner-IPs aufgeführt.
Kann man seine IP-Adresse verstecken?
Man kann seine IP-Adresse nicht richtig verstecken, sondern eher verschleiern oder verbergen. Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.
- Unter VPN (Virtual Private Networks) sind virtuelle Netzverbindungen zu verstehen, über die Daten verschlüsselt übertragen und versendet werden können. Ist man über ein VPN im Internet, kann der angefragte Webserver nur die vom VPN verwendete IP erkennen, aber nicht die vom Internetuser. Diese Dienste sind meist kostenpflichtig, garantieren im Gegenzug eine anonyme und nicht mehr abhörbare Internetnutzung.
- Der Browser Opera kann die IP verbergen, indem man in den Einstellungen die eingebaute VPN-Unterstützung aktiviert. Ist VPN eingeschaltet, findet sich in der Browserzeile links ein VPN-Icon. Mit einem Klick darauf lässt sich das VPN an- und ausschalten.
- Eine weitere Option, seine IP-Adresse zu verbergen, ist die Nutzung des Tor Browsers. Ein Nachteil: Die Internetverbindung dürfte langsamer werden, da immer mehr User diesen Dienst nutzen und die Zahl der Tor-Server nur sehr langsam steigt.
Kann man auch im Ausland eine deutsche IP-Adresse haben?
Im einigen Ländern ist es durchaus üblich, dass bestimmte Internetinhalte zensiert sind oder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Wer sich diesen Einschränkungen nicht unterwerfen will, sollte auch hier auf VPN zurückgreifen.
Der VPN-Anbieter ermöglicht es dem User, eine deutsche IP-Adresse auszuwählen, um somit nicht nur anonym im Internet zu surfen, sondern auch auf Inhalte zugreifen zu können, die andernfalls durch Geoblocking gesperrt wären.
Von wem bekommt man die IP-Adresse?
Die IP-Adressen werden von der IANA (Internet Assigned Numbers Authority) als oberste Instanz verteilt. Sie wiederum ist eine Abteilung der ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers).
Die ICANN kontrolliert den kompletten IP-Adressraum und vergibt IP-Blöcke an die fünf existierenden RIR (Regional Internet Registries), die da wären: APNIC, ARIN, LACNIC, AfriNIC und RIPE NCC. RIPE NCC ist u. a. auch für Europa und Deutschland verantwortlich und vergibt IP-Adressen an nationale und lokale Vergabestellen, die diese schließlich an Provider oder direkt an die Endkunden weitergeben.
Warum gehört die IP zu den personenbezogenen Daten?
Über die IP kann man herausfinden, wo ungefähr sich der lokale Standort des Rechners und damit des Internetusers befindet.
Wer auf dem Land lebt, dessen Ortsbestimmung lässt sich nicht so genau feststellen wie bei jemanden, der in einer Stadt oder in einem großstädtischen Gebiet lebt, denn dort liegen die Internet-Einwahlknoten deutlich näher beieinander.
Wichtig für Blogger: Die IP-Adressen der Blogkommentare sollte man aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht mehr erfassen, es sei denn, man will sie behalten, um die Schreiber von beleidigenden Kommentaren belangen zu wollen. Da ich eingehende Kommentare erst nach einer Kontrolle freischalte, habe ich mich entschieden, die Kommentar-IPs in meinem Blog zu löschen.
Das geht einfach mit diesem WordPress-Plugin GDPR Tools: comment ip removement. Nach der Plugin-Aktivierung werden bei den zukünftigen Kommentaren die IPs nicht mehr angezeigt. Über die Plugin-Einstellungen kann man die IPs vergangener Kommentare aus der Datenbank mit einem Klick löschen.