Abmahnungen vermeiden: Bilder und Videos rechtssicher online verwenden

Abmahnungen vermeiden: Bilder und Videos rechtssicher online verwenden

Lesedauer: 5 Minuten

Wer auf seiner Website oder seinem Blog nicht nur eigene Fotos, Grafiken und Videos verwendet, ist vor Abmahnungen nie hundertprozentig sicher. Das durfte ich selbst vor vier Wochen erleben, als mir eine Abmahnung ins Haus flatterte.

Darin wurde mir angelastet, dass ich auf einer meiner Websites im Impressum den Urheber des Bildes nicht aufgeführt wurde, was leider stimmte. OK, da hatte mich jemand auf dem falschen Fuß erwischt und ich durfte gut 100 Euro zahlen, was noch recht günstig war. Mittlerweile habe ich alles korrigiert, aber trotzdem darf man sich auch dann nicht allzu sicher sein, dass nichts mehr passiert.

Daher kann ich nur jedem empfehlen, das Urheberrecht von Fotos und Videos genau zu beachten, bzw. es zumindest zu versuchen, denn viele Website-Betreiber und Blogger laden sich oft Bilder aus dem Netz runter und setzen sie recht leichtfertig auf Ihren Internetauftritten ein. Auch private Blogger können abgemahnt werden und nicht nur professionelle Website-Betreiber.

(Hinweis: Dieser Artikel ist auch keine fachliche Rechtsberatung, sondern gibt nur meine Meinung und meine Erfahrungen wieder. Ich bin keine Anwältin, wer zu diesem Thema eine ausführliche und konkrete Rechtsberatung benötigt, sollte sich an einen Rechtsanwalt wenden.)

Kein Problem mit selbst erstellten Fotos und Videos

Ganz auf der sicheren Seite ist man im Internet wohl nur, wenn man seine eigenen Fotos, Grafiken und Videos auf Blog und Website einbindet. Denn man ist schließlich selbst der Urheber. Was noch beachtet werden muss, ist die Motivauswahl, auch da kann es Probleme geben, selbst wenn man das Foto selbst geschossen hat. So sollte man sich vorab eine Zustimmung von auf Fotos abgebildeten Personen einholen, ob sie damit einverstanden sind, dass das Foto auf einer Website (oder in den sozialen Netzwerken) veröffentlicht wird. Auch Gebäude oder nicht-öffentliche Anlagen können nicht so einfach fotografiert und deren Fotos veröffentlicht werden. Dazu ist auch eine Genehmigung einzuholen.

Das bekannteste Urheberrechts-Beispiel von einem Gebäude oder einer Sehenswürdigkeit ist der illuminierte Pariser Eiffelturm bei Nacht. Wer davon ein Foto macht, darf es sich natürlich privat auf seinem Rechner anschauen oder auch entwickeln lassen. Aber das Foto online zu stellen, kann abgemahnt werden, weil ein Beleuchtungsunternehmen sich die Rechte daran gesichert hat.

Auch bei Kunstwerken sollte man bedenken, dass man diese nicht einfach so veröffentlichen kann. Erst wenn der Künstler schon 70 Jahre verstorben ist, erlöschen die Urheberrechte daran.

Daher solltest du dich vorher immer vergewissern, wie es bei einem Foto von Gebäuden, Innenräumen, Kunstwerken, nicht-öffentlichen Parkanlagen mit dem Urheberrecht aussieht und dir eine schriftliche Genehmigung für die Veröffentlichung einholst.

Das gleiche gilt auch für die Motivwahl in Videos. Falls du ein Video selbst drehst und Hintergrundmusik verwendest, solltest du auch hier beachten, dass du nicht gegen Urheberrechte verstößt.

Manchmal lassen sich aber auch bestimmte Fragen nicht ganz aufklären, wie z. B. die rechtliche Lage bei Screenshots. So stellen manche Blogger Software vor und machen zur Veranschaulichung Screenshots davon. Ob das wirklich ok ist, kann ich nicht sagen. Wenn man die Software vorstellt (und hinter so einem Beitrag steckt ja meist eine Empfehlung :-)), dann dürfte das Software-Unternehmen oder der -Entwickler kaum was dagegen haben. Oder man holt sich die explizite Erlaubnis für die Veröffentlichung.

Fremde Grafiken, Fotos und Videos verwenden

Dieser Fall kommt natürlich auf den meisten Blogs und Websites vor: Man baut Fotos und Grafiken von irgendwelchen Foto-Stockagenturen ein, im optimalen Fall. Da diese Bilder aber was kosten, greifen viele gerne auf kostenlose Fotos von Flickr oder anderen Gratis-Bildportalen wie u. a. Pixabay zurück. Oder man holt sich sogar Fotos aus der Google-Suche.

Letztgenanntes geht schon mal gar nicht, diese Vorgehensweise ist einfach nur ein Bilderklau.

Wer fremde Inhalte – ganz gleich, ob nun Video oder Foto – in seinen Blog einfügt, sollte sich die schriftliche Einwilligung des Urhebers einholen. Da dies meist recht schwierig ist, nutzen viele (auch ich) Fotos von Stockagenturen.

Recht sichere Angelegenheit: Stockagenturen

Ich kaufe meine Fotos und Grafiken auf Fotolia, einer der bekanntesten Stockagenturen. Für die rechtssichere Nutzung des Bildmaterials muss man sich an die Bestimmungen der Bildagentur halten, die von Anbieter zu Anbieter variieren können. Wer sich nicht ganz sicher ist, wie und wo er den Urheber des gekauften Bildes benennen muss, sollte sich die Bedingungen der Stockagentur durchlesen oder sich an den Support wenden. Aus meiner Sicht ist es besser, den Urheber eher einmal zu viel als einmal zu wenig zu nennen und so führe ich die Bildquelle unter jedem Artikel auf.

Ob Stockagenturen als hundertprozentig sichere Bilderquelle angesehen werden können, ist fraglich. Denn was ist, wenn ein Nicht-Urheber Bilder auf so eine Plattform hoch lädt und sich als Urheber ausgibt? Die Stockagentur kann doch nicht genau klären, ob der Fotoanbieter auch die Urheberrechte an den Bildern hat. Und wenn es schließlich Ärger gibt, fällt es auf den zurück, der im guten Glauben die Bilder in seine Website eingefügt hat, also auf uns.

Trotzdem sehe ich Stockagenturen als eine der sichereren Bilderquellen – wenn nicht als die sicherste überhaupt – im Internet an.

Kritisch: Kostenlose Bilderportale

Das kostenlose Bilderportal Pixabay habe ich weiter oben im Text schon erwähnt, aber es gibt noch viele andere kostenlose Stockfotos-Portale im Web. Zwar bieten diese Portale wirklich gute Fotos an und ich war oft in der Versuchung, diese auf meinen Seiten zu nutzen, doch ich traue der ganzen Sache nicht richtig.

Sicher, in den meisten Fällen wird nichts passieren, aber was ist, wenn Bilder mit bösen Hintergedanken hochgeladen werden? Die User binden die Fotos dann ein und nach einiger Zeit verschwinden diese Fotos von der Plattform. Du erhältst irgendwann eine Abmahnung von dem Urheber, weil du sein Bild auf deiner Website hast ohne die entsprechenden Nutzungsrechte. Wie willst du dann nachweisen, dass du es in gutem Gewissen von einer kostenlosen Bilderplattform genommen hast?

Mir ist das Ganze zu riskant, denn da Abmahnungen in Deutschland von manchen als lukratives Geschäftsmodell angesehen werden, gibt es wahrscheinlich einige schwarze Schafe da draußen, die auch Kapital daraus schlagen wollen.

Fremde Fotos in den sozialen Netzwerken posten

Viele Stockagenturen haben es in ihren AGB stehen, dass es verboten ist, gekaufte Bilder ohne Urheberhinweis in Facebook & Co. zu teilen. D. h. wenn du beispielsweise ein auf Fotolia gekauftes Foto in einem Facebook-Post verbreitest, muss darauf der Urheber als kleine Zeile eingefügt werden. Auch hier informierst du dich am besten vorher, was erlaubt ist und was nicht.

Wenn du gegen das Urheberrecht verstößt, muss es nicht immer gleich teuer werden. Mancher Urheber weist einen nur darauf hin, dass man ein Bild oder ein Video von ihm entfernen sollte.

Andere dagegen mahnen ab, auch weil es natürlich schnell verdientes Geld bringt. Wer will es ihnen verübeln? Und der Abmahnungsbetrag kann schon mal im vierstelligen Bereich liegen, daher sollte das Thema nicht so leicht genommen werden.

Das Risiko lässt sich deutlich minimieren, wenn man Fotos bei Stockagenturen kauft, deren Bestimmungen beachtet und am besten noch eine Media-Haftpflicht-Versicherung abschließt, denn die übernimmt die Kosten bei Urheberrechtsverstößen. Darüber denke ich mittlerweile auch nach und habe mir diesbezüglich schon Infos geholt.

Außerdem sollte man auch eher darauf verzichten, Videos von den großen Plattformen wie YouTube oder Vimeo einzubinden. Auch das ist rechtlich grenzwertig, denn meistens vergisst man die sogenannten Credentials zum Video wie den Ersteller hinzuzufügen. Eigene Videos, die man auf YouTube hochgeladen hat und in seinen Blog einfügt, sind kein Problem.

Fazit

Das Einbinden von Bildern und Videos in die eigene Website ist mit recht großen Risiken verbunden, sehr schnell werden Urheberrechte verletzt. Und das kann teuer werden.

Wer das Risiko auf 0 stellen will, verwendet nur eigenes Bild- und Filmmaterial.

Aber auch mit Stockagenturen ist man recht sicher unterwegs, wenn auch nicht hundertprozentig.

(Bildquelle Artikelanfang: © nito103/Depositphotos.com)

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