In den vergangenen zwei Jahren sind in der Internetszene immer mehr Membership- oder Mitgliederseiten mit WordPress umgesetzt worden.
Meist als kostenpflichtige Abosysteme, wo man als Mitglied Monat für Monat einen festen Beitrag für die Nutzung der internen Informationen zahlen muss.
Somit sind Membership-Seiten für die Betreiber eine interessante Möglichkeit, ein regelmäßiges Einkommen zu erzielen. Dennoch ist es auch mit einer Membership-Seite nicht sehr einfach, gutes Geld zu verdienen, denn man muss sich schon eine gewisse Reputation als Experte im Web aufgebaut haben und äußerst vertrauenswürdig erscheinen, bevor User bereit sind, ihr Geld in ein Abo zu investieren.
Ich habe mir auch schon Gedanken darüber gemacht, einen Mitgliederbereich in meinem Blog einzubinden, der in der ersten Phase zunächst kostenlos genutzt werden kann. Bisher bin ich noch nicht dazu gekommen, habe mir aber schon ein paar Membership-Plugins, die es auf dem Markt gibt, angeschaut.
Die wichtigsten werde ich in dem Artikel vorstellen.
Was ist ein Membership-Plugin?
Wer sich nach Membership-Plugins umschaut, wird feststellen, dass es die meisten auf dem englischsprachigen Markt gibt, was für deutsche Webmaster einige Probleme mit sich bringt, vor allem was die Zahlungsschnittstellen angeht.
Nach der Installation eines Membership-Plugins findet man in seiner WordPress-Seite neue Funktionen vor, mit denen man Mitglieder und interne Inhalte leichter verwalten kann. Ein wesentliches Feature ist die einfache Realisierung von passwortgeschützten Inhalten, die ein nicht eingeloggter User nicht einsehen kann.
Weitere interessante Funktionen von Membership-Plugins sind u. a.:
- Mehrere Zahlungsschnittstellen
- Verwaltungsoptionen für Mitglieder (verschiedene Levels bzw. Stufen)
- Zeitgesteuerte Freischaltung von Inhalten
- E-Mail-Marketing-Integration
- Überwachung von Zahlungseingängen
Solche Funktionen bringt eine Standard-WordPress-Installation nicht mit. Zwar ist das System auf die Verwaltung von Usern angelegt, aber die oben genannten Features wie Zahlungsschnittstellen oder Überwachung von Zahlungseingängen sind in WordPress beispielsweise nicht enthalten.
Auf dem Markt gibt es eine recht große Auswahl an Membership-Plugins, ich werde mich auf die wichtigsten und beliebtesten Erweiterungen beschränken und dazu die wesentlichen Eckdaten liefern. Selbst getestet habe ich schon mal Members und s2member.
10 WordPress Membership-Plugins
Members
Dieses Plugin habe ich selbst schon mal getestet und auch auf einer Kundenseite eingebaut. Es ist kostenlos und wird weiterhin von den Entwicklern gepflegt.
Im Vergleich zu den anderen hier aufgeführten Plugins bietet es keine großen Features und beschränkt sich in seinen Funktionen auf die Definition und Verwaltung von verschiedenen Mitgliedergruppen und internen Inhalten.
Eine Zahlungsabwicklung ist in diesem Plugin nicht enthalten, d. h. wer so etwas benötigt, sollte gleich auf ein anderes Plugin umsteigen. Außerdem existiert von Members keine deutsche Version.
Aber wer testen möchte, wie ein Mitgliederbereich in WordPress funktioniert und sich mit den Funktionen vertraut machen will, für den bietet sich Members zur Übung sehr gut an.
Und auch für eine recht einfache Verwendung mit einem kleinen internen Bereich für eine Mitgliedergruppe ist es gut geeignet. Für den professionellen Einsatz weniger, denn dafür benötigt man wirklich Programmierer-Knowhow, um es zu erweitern und anzupassen.
http://wordpress.org/plugins/members/
DigiMember
Da hatten mit Sicherheit schon einige darauf gewartet, auf ein deutsches Membership-Plugin.
Auf der Produktwebsite macht es den Screenshots zufolge einen professionellen Eindruck, denn es verfügt über alle wesentlichen Funktionen, wie die Erstellung von Produkten, Sperrung von Inhalten für bestimmte Gruppen, Verwaltung von Mitgliedern, Zahlungsschnittstellen zu PayPal, Digibank24, AffiliBank und share it.
Ebenfalls positiv ist, dass deutsche E-Mail-Marketing-Anbieter wie beispielsweise CleverReach (das ich auch nutze) unterstützt werden.
Zwar finden sich hier noch nicht alle Funktionen der großen englischen Membership-Plugins, dennoch gehört DigiMember für mich zur ersten Wahl, weil es eben sehr gut auf den deutschen Markt zurechtgeschnitten ist.
Preis: Digimember kostet pro Monat 27 Euro netto. Wer ein paar Euros sparen will, kann sich für die jährliche Zahlung entscheiden, die 247 Euro netto kostet. Zahlt man Monat für Monat, belaufen sich die Jahreskosten auf 324 Euro netto.
Digital Access Pass (DAP)
Bei DAP handelt es sich um ein sehr beliebtes und mit vielen Funktionen ausgestattetes Membership-Plugin, das in der englischsprachigen Welt sehr oft eingesetzt wird. Über 20.000 User weltweit verwenden DAP.
Neben einer ausgeklügelten Mitgliederverwaltung auf unterschiedlichen Levels haben die Entwickler u. a. ein Warenkorbsystem mit 1-Click-Upsells integriert sowie ein Affiliate-Programm, das die Mitglieder gleich zu Publishern werden lässt.
Was die integrierten Zahlungsanbieter angeht, findet man PayPal und Clickbank sowie die Möglichkeit, weitere Zahlungsanbieter mittels Programmierkenntnisse anzubinden.
Für die deutschen Webmaster dürfte DAP nicht zu ersten Wahl der Membership-Plugins gehören, denn einmal gibt es keine deutsche Sprachdatei und die Installation des Plugins ist nicht vollständig über das WordPress-Dashboard möglich. So wie ich es verstanden habe, bindet man DAP über einen iFrame in seine Seite ein, ganz gleich, ob das nun eine Website ist, die mit WordPress umgesetzt wurde oder eine einfache HTML-/PHP-Website ist.
Preis: Eine Lizenz kostet 167 $, wer will, kann sich alle Features für unbegrenzt viele Seiten für einen Monatsbeitrag von 39,99 $ holen.
MagicMembers
MagicMembers kommt ebenfalls aus dem englischsprachigen Raum und hat zahlreiche Features in seinem Angebot, wie Coupons, verschiedene Mitglieder-Levels, Autoresponder, auslaufende Mitgliedschaften und viele integrierte Zahlungsmodule, die aber hauptsächlich auf den amerikanischen Markt angepasst sind.
Für den deutschen Markt ist da nur PayPal zu gebrauchen. Und auch eine deutsche Sprachdatei ist nicht vorhanden, obwohl das Plugin eine deutsche Verkaufsseite hat.
Preis: Eine Lizenz kostet 97 Dollar, darüber hinaus gibt es noch ein 3-User-Preispaket (197 $) und ein Unlimited-Paket (207 $).
LearnDash
Learn Dash ist kein klassisches WordPress Membership-Plugin, sondern ein Learning Management System, das aber auch Membership-Module mitbringt.
Es bringt wirklich sehr viele Funktionen mit sich: Kurs-Bundles, integrierter Warenkorb, Drip Feed Inhalt (Inhalt, der nach und nach freigeschaltet wird), mobile Kompatibilität, verschiedene Fragentypen für Quizzerstellung und vieles mehr.
Nach Angaben des Plugin-Anbieters ist Learn Dash kompatibel mit modernen WordPress-Themes und es gibt eine deutsche Sprachdatei.
Preis: Eine Single-Site-Lizenz kostet 159 Dollar, darin enthalten ist ein Jahr Support und Updates. Weitere Pakete mit 10 bzw. ungebegrenzte Lizenzen kosten 189 und 329 Dollar.
s2Member
Mit s2Member habe ich selbst schon ein bisschen rumgespielt, denn es gibt neben der kostenpflichtigen Version auch eine gute kostenlose Plugin-Ausgabe, die voll einsatzfähig ist.
Die Pro-Version ist zwar deutlich ausgereifter: So kann man entsprechende Formulare für PayPal-Zahlungen in die Seite einbinden, Coupons verwenden, benutzerdefinierte Danke-Seiten-URLs einbinden usw. Wer aber die Free- und Premium-Features miteinander vergleicht, wird feststellen, dass da gar nicht so viele entscheidende Unterschiede vorhanden sind. Vor allem wenn deutsche Webmaster s2member verwenden wollen, können sie von den integrierten Zahlungsanbietern nur PayPal nutzen und eine Einbindung des PayPal-Buttons ist auch in der Free-Version möglich.
Ich bin mit dem Plugin-Verwaltungsbereich sehr gut zurecht gekommen, weil es doch sehr übersichtlich gehalten ist. Außerdem bietet s2member viele (englischsprachige) Videotutorials an, die einem bei dem Verständnis der Funktionen wirklich weiterhelfen.
Leider gibt es auch hier keine deutsche Sprachdatei. Im deutschsprachigen Raum nutzt beispielsweise Werner Langfritz das Plugin für seine WP-Akademie.org.
Preis: Den finde ich echt günstig mit 69 $ für eine Lizenz und 129 $ für die Unlimited-Lizenz.
MemberPress
MemberPress ist eines der beliebtesten WordPress Membership Plugins, da es einfach aufzusetzen ist und zahlreiche Features aufbieten kann.
Diese wären vor allem: Content Access Control: Jeder Inhalt (dazu gehören auch Kategorien, Schlagwörter, Seiten und Dateien) lässt sich für bestimmte Gruppen und/oder User freischalten bzw. sperren, Content Dripping: Inhalt lässt sich nach einer bestimmten Zeit freischalten.
Verschiedene E-Mail-Software-Anbieter wie AWeber, MailChimp oder GetResponse können mit MemberPress verbunden werden, genauso auch der Dienst Amazon Web Services.
Als Zahlungsschnittstellen stehen PayPal, Stripe und Authorize.net zur Verfügung. Für eine deutsche Membership-Seite dürfte das etwas nachteilig sein, denn hier werden gerne noch andere Zahlungsoptionen wie z. B. Sofort.com oder Banküberweisung genutzt.
Authorize.net ist in Deutschland noch nicht populär, Stripe hingegen dürfte hierzulande allmählich an Boden gut machen.
Preis: Die Business-Edition für eine Seitenlizenz kostet im Jahr 119 Dollar, die Developer-Edition für unbegrenzte Lizenzen 239 Dollar pro Jahr.
Restrict Content Pro
Das WordPress Membership Plugin Restrict Content Pro kann ebenfalls mit vielen typischen Membership-Funktionen (wie Mitglieder-E-Mails, Mitglieder-Management, Mitglieder-Überprüfung, Berichte, Discount Codes) aufwarten. Der Anbieter dürfte manchem durch seine anderen WordPress-Plugins Affiliate-WP und Easy Digital Downloads schon bekannt sein.
Als Zahlungsschnittstellen findet man bei Restrict Content Pro Stripe, PayPal und Braintree, PayPal Express, Stripe Checkout und 2Checkout können ebenfalls eingebunden werden. Auch hier sind also hauptsächlich Zahlungsoptionen integriert, die auf dem deutschen Markt nicht sehr etabliert sind, mit der Ausnahme von PayPal.
Als E-Mail-Software lässt sich mit dem Membership-Plugin über Add-ons AWeber und MailChimp einsetzen.
Preis: Das Personal-Paket für eine Website mit 12 free Add-ons kostet 99 Dollar pro Jahr, das Plus-Paket für 5 Websites 149 Dollar im Jahr.
Es gibt noch zwei weitere Pakete: Professional mit zusätzlichen 17 pro Add-ons für eine unbegrenzte Websites-Anzahl für 249 Dollar pro Jahr und Ultimate für 499 Dollar als einmalige Zahlung.
Paid Memberships Pro
Das Interessante an Paid Memberships Pro ist, dass es eine kostenlose Basisversion mit 14 freien Add-ons gibt. Zwar hat diese Version nur eine begrenzte Anzahl an Funktionen, doch sie gibt interessierten Usern einen ersten Einblick über die Bedienung und den Aufbau dieses Plugins und kann so zur Entscheidungsfindung beitragen, ob man mit dem Plugin gut zurecht kommt oder nicht.
Als Zahlungsschnittstellen stehen PayPal, Stripe, Authorize.net, Braintree, 2Checkout und Cyber Source zur Verfügung.
Für die Erweiterung der Membership-Seite bietet Paid Membership Pro verschiedene Add-ons an wie u. a.: Download Monitor Integration, E-Mail Bestätigungs-Add-on, Integration von AWeber oder GetResponse, Gruppen-Discount-Codes und Mitglieder-Homepages. Mehr als 60 Add-ons gibt es insgesamt.
Preis: Neben der kostenlosen Basis-Version existieren zwei Preis-Versionen: Plus für 297 Dollar pro Jahr (für 5 Websites) und Unlimited für 997 Dollar pro Jahr (unbegrenzte Anzahl von Websites).
Wishlist Member
Der Website von Wishlist Member nach wird das Plugin auf weit über 43.000 Seiten weltweit eingesetzt und wer sich umschaut, findet viel Lob für Wishlist Member.
Es verfügt über sehr viele wichtige Funktionen wie zahlreiche Zahlungsschnittstellen, unbegrenzte Mitglieder-Levels, Test-Mitgliedschaften, Warenkorb-Integration usw.
Aber auch hier fehlt mal wieder die deutsche Sprachdatei und deutsche Zahlungsanbieter sind nicht vorhanden (bis auf PayPal).
Preis: Eine Single-Site-Lizenz kostet günstige 97 $, eine Multi-Site-Lizenz für eine unbegrenzte Domain-Anzahl 297 $.
http://member.wishlistproducts.com/
Neben diesen Plugins gibt es noch weitere, die weniger bekannt und in der Nutzung verbreitet sind.
aMember
Als ebenfalls interessante Membership-Lösung will ich noch aMember nennen. Dabei handelt es sich nicht um ein Membership-Plugin, sondern um eine PHP-Softwarelösung, die man auch in WordPress einbauen kann.
Sie liefert interessante Features wie Abo-Zahlung, verschiedene Mitglieder-Levels, Coupons und diverse Zahlungsschnittstellen, von denen für Deutsche aber wiederum nur PayPal in Frage kommt.
Immerhin gibt es bei aMember eine deutsche Übersetzung. Wer will, kann sich die Software vom Anbieter aufsetzen lassen.
Preis: 179,95 $
Fazit
Wer sich diese Aufführung anschaut, findet letztendlich nur ein Plugin, das sich so richtig für den deutschen Markt eignet, und das ist DigiMember. Sicherlich fehlen da noch ein paar Features, die die großen englischsprachigen Membership-Plugins aufweisen, aber vielleicht kommen die nach und nach hinzu.
Von den englischsprachigen fand ich die beiden Plugins s2member und Wishlist Member noch am besten und wer sich nicht scheut, einige Zeit in die sprachliche Anpassung und in die Einarbeitung der Plugins zu investieren und wem PayPal als Zahlungsanbieter genügt, ist sicherlich bei den beiden ebenfalls gut aufgehoben.
Ebenfalls wichtig zu erwähnen ist, was man für Deutschland beim Einbinden der Buttons bezüglich der Bezeichnung beachten muss, um auf der sicheren (rechtlichen) Seite zu sein, genauso entscheidend für die rechtliche Absicherung sind die AGB und das Widerrufsrecht.
Bevor man also eine kostenpflichtige Mitgliederseite aufbaut, sollte man diesbezüglich einige Informationen einholen oder sich auf anderen Mitgliederseiten umschauen, wie die diese Punkte umgesetzt haben.
(Bildquelle Artikelanfang: © Mohamad Faizal Bin Ramli/Canva.com)