Wel­che Ver­si­che­run­gen sind für Exis­tenz­grün­der und Exis­tenz­grün­de­rin­nen wichtig?

Welche Versicherungen sind für Existenzgründer/innen wichtig?

Lesedauer: 4 Minuten

Am Anfang sei­ner Selb­stän­dig­keit ist man in den meis­ten Fäl­len finan­zi­ell noch nicht abge­si­chert, da die Ein­nah­men sehr unre­gel­mä­ßig sind.

Daher kann man sich auch noch nicht die Ver­si­che­rungs­ba­sis schaf­fen, die man als Selb­stän­di­ger eigent­lich benö­tigt. In die­ser Pha­se soll­test du dir nur die wich­tigs­ten Ver­si­che­run­gen zulegen.

Unter die­sem Punkt fin­dest du all die Ver­si­che­run­gen, die du auf alle Fäl­le brauchst, um best­mög­lich in der Anfangs­zeit dei­ner selb­stän­di­gen Tätig­keit abge­si­chert zu sein. Dazu gehö­ren auch Pflicht­ver­si­che­run­gen, wie die Krankenversicherung.

Not­wen­di­ge Ver­si­che­run­gen für Exis­tenz­grün­der/-innen

1) Kran­ken­ver­si­che­rung

Ohne Kran­ken­ver­si­che­rung geht in Deutsch­land nichts mehr, d. h. du musst dich kran­ken­ver­si­chern, auch wenn du viel­leicht noch sehr jung bist und über eine sta­bi­le kör­per­li­che Kon­sti­tu­ti­on ver­fügst. Du kannst dich aber ent­schei­den, wo du dich ver­si­cherst: in einer der gesetz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­run­gen oder in einer pri­va­ten Krankenversicherung.

Sowohl die eine als auch die ande­re Opti­on hat ihre Vor- und Nach­tei­le. Einer der gro­ßen Nach­tei­le der pri­va­ten Kran­ken­ver­si­che­rung ist, dass du die­se nur noch unter erschwer­ten Bedin­gun­gen ver­las­sen kannst oder viel­leicht gar nicht mehr. Außer­dem stei­gen die Bei­trä­ge im Alter deut­lich an.

Daher heißt es im Vor­feld, sich gut zu infor­mie­ren und Ver­gleichs­an­ge­bo­te einzuholen.

2) Berufs­un­fä­hig­keitver­si­che­rung

Die­se Ver­si­che­rung ist auch sehr wich­tig, doch nur weni­ge Exis­tenz­grün­der schlie­ßen sie ab, weil sie ein­mal den­ken, sie brau­chen sie nicht oder weil sie sich nur damit unnö­ti­ge Kos­ten aufhalsen.

Doch wenn du wirk­lich berufs­un­fä­hig wirst, gibt es vom Staat so gut wie nichts mehr und du musst dich mit Hartz IV begnü­gen. Die Berufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung sorgt dafür, dass du bei Erwerbs­un­fä­hig­keit eine lebens­lan­ge Ren­te aus­ge­zahlt bekommst. Aber auch hier soll­test du dich aus­führ­lich bera­ten las­sen und auf bestimm­te Klau­seln ach­ten, wie das abs­trak­te Verweisungsrecht.

3) Pri­va­te Haftpflichtversicherung

Wenn du ande­ren einen Scha­den zufügst, haf­test du grund­sätz­lich in unbe­grenz­ter Höhe. Ganz schlimm wird es, wenn du einen Men­schen schä­digst und kei­ne pri­va­te Haft­pflicht besitzt. Die­se Ver­si­che­rung ist meist sehr güns­tig und kann dei­ne Exis­tenz sichern.

4) Pri­va­te Altersvorsorge

Den­ke auch dar­an, dass du irgend­wann in den wohl­ver­dien­ten Ruhe­stand gehen willst. Daher soll­test du rela­tiv früh anfan­gen, eine pri­va­te Ren­ten­ver­si­che­rung abzu­schlie­ßen. Denn je älter du wirst, des­to mehr musst du ein­zah­len. Und bist du schon über 55 Jah­re, dann lohnt es sich nicht mehr, über­haupt eine sol­che Ver­si­che­rung abzu­schlie­ßen, weil die Bei­trä­ge höher sind als der spä­ter aus­be­zahl­te Rentenbetrag.

Es gibt sehr vie­le unter­schied­li­che Pro­duk­te zur pri­va­ten Alters­vor­sor­ge auf dem Markt, z. B. die Rürup-Ren­te. Las­se dich hier­zu aus­gie­big beraten.

5) Lebens­ver­si­che­rung

Bei der Lebens­ver­si­che­rung unter­schei­det man in kapi­tal­bil­den­de Lebens­ver­si­che­rung und Risiko-Lebensversicherung.

Die kapi­tal­bil­den­de ist deut­lich teu­rer, da du außer der finan­zi­el­len Absi­che­rung dei­ner Fami­lie im Todes­fall noch eine Aus­zah­lung der Ver­si­che­rungs­sum­me bekommst, wenn du nach Ablauf der Lebens­ver­si­che­rung noch am Leben bist. Die Art der Lebens­ver­si­che­rung ist auch eine Mög­lich­keit, für das Alter vor­zu­sor­gen, also eine Art pri­va­ter Rentenversicherung.

Du kannst dir die­se Lebens­ver­si­che­rung vor­zei­tig aus­zah­len las­sen, falls du z. B. drin­gend und kurz­fris­tig Geld benö­tigst. Der Rück­kauf­wert setzt sich dabei aus bis­her gezahl­ten Prä­mi­en, mög­li­chen Über­schüs­sen sowie Zin­sen minus Ver­trags­kos­ten zusammen.

Bei einer Risi­ko-Lebens­ver­si­che­rung ist dies nicht möglich.

Mit der Risi­ko-Lebens­ver­si­che­rung sicherst du im Todes­fall dei­ne Hin­ter­blie­be­nen finan­zi­ell ab. Stirbst du wäh­rend der Ver­si­che­rungs­zeit nicht, erhältst du das Geld nicht zurück. Daher sind die Bei­trä­ge aber auch sehr niedrig.

Die­se Ver­si­che­rung ist also haupt­säch­lich für die wich­tig, die eine Fami­lie haben und die­se absi­chern wol­len. Ob man eine kapi­tal­bil­den­de Lebens­ver­si­che­rung für die pri­va­te Alters­vor­sor­ge benö­tigt, soll­test du in einem Bera­tungs­ge­spräch mit einem unab­hän­gi­gen Ver­si­che­rungs­be­ra­ter klären.

Optio­na­le Ver­si­che­run­gen für Exis­tenz­grün­der/-innen

Die­se Ver­si­che­run­gen sind manch­mal not­wen­dig, manch­mal auch nicht. Es kommt vor allem dar­auf an, wel­che selb­stän­di­ge Tätig­keit du ausführst.

1) Betriebs-Haft­pflicht­ver­si­che­rung

Gera­de für die­je­ni­gen, die einen Betrieb und meh­re­re Mit­ar­bei­ter haben, ist die Betriebs­haft­pflicht wich­tig. Denn sie sichert den Betriebs­in­ha­ber vor Haf­tungs­an­sprü­chen ab, die durch Schä­den von Mit­ar­bei­tern und die beruf­li­che Tätig­keit ver­ur­sacht wur­den. Für man­che ist die­se Ver­si­che­rung sogar eine Pflichtversicherung.

2) Rechts­schutz­ver­si­che­rung

Ist dei­ne beruf­li­che Tätig­keit auf den Kon­takt mit Kun­den und ande­ren Fir­men aus­ge­rich­tet, soll­test du über eine Rechts­schutz­ver­si­che­rung nach­den­ken. Gerätst du in eine recht­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit einem Kun­den oder einer Fir­ma, wer­den dir die Anwalts­kos­ten erstattet.

3) Kran­ken­haus­ta­ge­geld-Ver­si­che­rung

Die Kran­ken­haus­ta­ge­geld-Ver­si­che­rung zahlt nach einem von dir und der Ver­si­che­rung fest­ge­leg­ten Zeit­raum täg­lich einen Betrag, solan­ge du im Kran­ken­haus liegst. Da du in die­ser Zeit nicht arbei­ten kannst und somit kei­ne Ein­nah­men erzielst, ist die­se Ver­si­che­rung recht sinnvoll.

4) Kran­ken­ta­ge­geld-Ver­si­che­rung

Die pri­va­te Kran­ken­ta­ge­geld-Ver­si­che­rung zahlt dir einen täg­li­chen Betrag, wenn du krank bist, auch wenn du nicht im Kran­ken­haus liegst, ist also eine Lohn­fort­zah­lung im Krank­heits­fall. Meist beginnt die Zah­lung nach einer bestimm­ten Zeit, wie auch bei den Ange­stell­ten. Je eher du das Kran­ken­ta­ge­geld haben willst, des­to teu­rer wird die Versicherung.

Ein Arti­kel auf fuer​-gruen​der​.de beschreibt aus­führ­lich, was du über eine Absi­che­rung gegen Ver­dienst­aus­fall bei Krank­heit oder Unfall wis­sen soll­test, ganz gleich ob du nun gesetz­lich oder pri­vat kran­ken­ver­si­chert bist.

5) Unfall­ver­si­che­rung

Eine Unfall­ver­si­che­rung zahlt dir Leis­tun­gen, wenn du einen Unfall zuhau­se, auf der Arbeit oder in der Frei­zeit hat­test. Auch so ein Ereig­nis kann dei­ne Arbeits­kraft für meh­re­re Wochen lahm­le­gen und du benö­tigst finan­zi­el­le Unter­stüt­zung. Daher ist eine Unfall­ver­si­che­rung eine rela­tiv wich­ti­ge Versicherung.

6) Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rung

Auch Selb­stän­di­ge kön­nen sich gegen Arbeits­lo­sig­keit ver­si­chern. Die Bedin­gun­gen haben sich durch die letz­ten Geset­zes­än­de­run­gen zwar ver­schlech­tert, aber die Idee ist immer noch gut.

7) KFZ-Haft­pflicht­ver­si­che­rung

Bist du viel unter­wegs, brauchst du natür­lich ein Auto, und eine KFZ-Haft­pflicht. Vor allem dann, wenn du dir in nächs­ter Zeit kei­nen Neu­wa­gen leis­ten kannst.

Fazit

Neben den hier genann­ten Ver­si­che­run­gen gibt es noch vie­le ande­re. Man­che sind sehr spe­zi­ell und nicht für die All­ge­mein­heit der Exis­tenz­grün­der/-innen wichtig.

Ent­schei­dend ist, sich vor den jewei­li­gen Ver­si­che­rungs­ab­schlüs­sen von einem neu­tra­len Bera­ter Infor­ma­tio­nen zu holen und sich erst dann zu entscheiden.

(Bild­quel­le Arti­kel­an­fang: © ADDRicky/Depositphotos.com)

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