Krankenversicherung für Selbständige: Gesetzlich oder privat

Krankenversicherung für Selbständige und Freelancer

Lesedauer: 3 Minuten
Artikel zuletzt aktualisiert: 28. Dezember 2023

Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)

Selbständige, Freiberufler sowie Existenzgründer können sich als freiwillige Mitglieder weiterhin in einer der gesetzlichen Krankenversicherungen versichern.

Vorteile der gesetzlichen Krankenversicherung

Im Gegensatz zu der privaten Krankenversicherung muss die GKV jeden Versicherungsnehmer ohne Gesundheitsprüfung aufnehmen.

Deine Familie ist in der GKV automatisch mitversichert und das sogar kostenlos. Gerade dieser Umstand lässt doch viele Selbständige und vor allem Existenzgründer mit Familie zögern, in die PKV einzutreten. Denn in der privaten Krankenversicherung ist für jedes Familienmitglied, wie beispielsweise berufstätiger Ehemann, nicht berufstätige Ehefrau und ein Kind, ein eigener Versicherungsbeitrag zu zahlen, eine beitragsfreie Familienversicherung wie in der GKV existiert nicht.

Außerdem ist das Leistungsniveau der gesetzlichen Krankenversicherung vom Gesetzgeber definiert worden, sodass es kaum große Leistungsunterschiede bei den einzelnen GKV gibt. Dennoch kosten nicht alle GKV das Gleiche. Du kannst die für deine Ansprüche besten GKV mit entsprechenden Bonusprogrammen, Wahltarifen und Zusatzleistungen aussuchen, miteinander vergleichen und dich dann für die GKV entscheiden, die deinen Ansprüchen am nächsten kommt.

Nachteile der gesetzlichen Krankenversicherung

Bist du Arbeitnehmer, dann übernimmt dein Arbeitgeber bekannterweise einen Teil der Krankenversicherungskosten und du zahlst den anderen Teil. Als Selbständiger musst du alleine für die Kosten aufkommen. Startest du als Existenzgründer in die Selbständigkeit, dann wird am Anfang dein monatlicher Krankenversicherungsbeitrag bei ca. 180 Euro liegen. Denn der monatliche Beitrag wird bei der GKV an einem geschätzten Mindesteinkommen von etwa 1.038 € im Monat bei Selbständigen festgemacht.

Da man als Existenzgründer oder junger Selbständiger noch nicht allzu viel verdient – wenn überhaupt -, zahlt man eigentlich mehr als es sein müsste.

Daher ist es wirklich zu empfehlen, Vergleichsangebote einzelner Versicherungen heranzuziehen und dabei Angebote sowohl von GKV als auch von PKV einzuholen. Außerdem solltest du mit einem unabhängigen Versicherungsmakler sprechen, bevor du endgültig in eine Krankenversicherung eintrittst.

Bedenke auch: PKV bleiben nicht auf Dauer günstig, sondern werden im Laufe der Versicherungsjahre regelmäßig teurer.

Private Krankenversicherung (PKV)

Selbständige, Freiberufler sowie Existenzgründer haben die Option: Entweder sie bleiben weiter freiwillig in der gesetzlichen Krankenkasse versichert oder sie suchen sich eine entsprechende private Krankenversicherung aus.

Eine private Krankenversicherung hat Vor- wie Nachteile.

Vorteile einer privaten Krankenversicherung für Selbständige

Da die monatlichen Versicherungsbeiträge bei einer privaten Krankenversicherung (PKV) unabhängig vom durchschnittlichen Einkommen festgelegt werden, können auch Existenzgründer, die noch nicht über stabile Einnahmen verfügen, sich günstig privat versichern lassen.

Aus unterschiedlichen Faktoren setzt sich der private Krankenversicherungsbeitrag zusammen, was letztendlich bedeutet: je komfortabler und umfassender der Versicherungsschutz, desto höher der monatliche Versicherungsbeitrag.

Wenn du eine stabile Gesundheit hast und z. B. festlegst, dass du einen bestimmten Betrag an Arztrechnungen im Jahr aus deiner eigenen Kasse bezahlen (Selbstbeteiligung), dann wird der Tarif sehr günstig. Mit fortschreitendem Alter ändert sich das aber.

Weitere Beitrags-beeinflussende Faktoren sind Chefarztbehandlung und Einbettzimmer bei Krankenhausaufenthalt, Tagesgeld im Krankheitsfall usw.

Die Preisspanne für eine private Krankenversicherung ist ziemlich variabel. So ist für jüngere Versicherungsnehmer unter 30 Jahren schon ein monatlicher Versicherungsbeitrag von unter 100 € möglich. Darin sind meistens Operationen sowie Vor- und Nachuntersuchungen enthalten.

Nachteile einer privaten Krankenversicherung für Selbständige

Bist du schon 40+ und/oder leidest an chronischen Erkrankungen, dann wird es schwierig, einen günstigen Tarif bei der PKV zu erhalten. Außerdem wird bei Versicherungsabschluss verlangt, dass du Vorerkrankungen und chronische Erkrankungen im Vertrag angibst.

Da das Prinzip der PKV darauf ausgerichtet ist, Rückstellungen für das Alter anzusparen, ist es auch für Versicherungsnehmer über 40 nicht mehr allzu günstig, in die PKV einzutreten. Sie haben nicht mehr genügend Zeit zur Verfügung, um entsprechende Rücklagen zu bilden.

Ein weiterer großer Nachteil: Bist du erst einmal in der PKV, kannst du kaum noch zurück in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln. Außer wenn du dich als Selbständiger wieder arbeitssuchend meldest, wird die Arbeitsagentur dich bei einer GKV anmelden.

Zusammenfassung

All diese Punkte solltest du dir genau durch den Kopf gehen lassen und dir auch mehrere Angebote von verschiedenen PKV einholen, bevor du dich zu einem Wechsel in eine private Krankenversicherung entschließt.

Wenn der günstigste monatliche Versicherungsbeitrag bei einer PKV über 300 € liegt, ist ein Wechsel in die private Krankenversicherung kaum noch lohnenswert.

Jedenfalls kann man keine pauschale Empfehlung an Selbständige geben, dass eine Versicherung in einer PKV besser als ist als eine in einer GKV. Jeder muss für sich selbst entscheiden, auf welche Versicherungsleistungen er Wert legt.

(Bildquelle Seitenanfang: © sudok1 /Depositphotos.com)

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