Hast du ein Liquiditätsengpass, kannst du deine Hausbank ansprechen, damit die Kreditlinie erweitert wird.
Darüber hinaus kannst du diese Tipps nutzen, um die Liquidität kurz- und langfristig zu verbessern und um eine drohende Zahlungsunfähigkeit und damit Insolvenz zu vermeiden.
Lieferantenkredite verlängern
Verzichte bei einem Liquiditätsengpass auf den Skonto. Ganz im Gegenteil solltest du das Zahlungsziel so weit wie möglich ausweiten. Oftmals ist es so, dass Lieferanten die Rechnung zu früh stellen. Du könntest mit dem Lieferanten aushandeln, dass die Rechnung erst bei vollständiger Lieferung gestellt wird.
Forderungen optimieren
Genauso kannst du mit deinen Kunden Teilzahlungen vereinbaren und Zahlungsziele verkürzen und Anreize schaffen, wie zum Beispiel ein Skonto.
Ebenso solltest du fertige Aufträge sofort fakturieren (Rechnung mit Lieferung). Du solltest auch dein Mahnwesen im Blick behalten und überfällige Rechnungen sofort mahnen. Gegebenenfalls macht es bei erfolgloser Mahnung Sinn ein Inkassounternehmen einzuschalten. Damit es dazu erst gar nicht kommt, kannst du im Vorfeld eine Bonitätsprüfung durchführen.
Leasing statt Kauf
Insbesondere bei größeren Investitionen wie Maschinen oder Gebäude solltest du prüfen, ob du diese leasen kannst. Du bist dann zwar nicht der Eigentümer, hast aber das Nutzungsrecht an der Sache.
Ebenso kannst du dir Liquidität verschaffen, indem du einem beliebigen Leasinggeber ein Gebäude oder eine Maschine verkaufst und diese sofort wieder least. So kannst du die Mobilie oder Immobilie weiter nutzen, hast allerdings mehr Liquidität.
Ratenkauf
Mit einem Ratenkauf kannst du deine Liquidität ebenfalls schonen. Du hast nicht eine große Belastung auf einmal, sondern kannst die Anschaffung nach und nach in Monatsraten abbezahlen. Hier ist allerdings darauf zu achten, dass nicht zu viele Ratenkäufe auf einmal abgeschlossen werden.
Kosten im Blick behalten
Werden bestimmte Versicherungen noch benötigt? Hat sich über die Zeit etwas verändert und es gibt günstigere Anbieter? Über die Zeit sammeln sich häufig kleine monatliche Beträge, die die Liquidität belasten. Du solltest in regelmäßigen Abständen deine Kosten prüfen und gegebenenfalls optimieren.
Ungenutzte Anlagegüter verkaufen oder vermieten
Maschinen oder Grundstücke, die du nicht verwendest, kannst du veräußern, um deine Liquidität zu steigern. Sind diese momentan einfach nicht ausgelastet und du benötigst diese in Zukunft wieder, kannst du diese auch vermieten.
Vorräte besser planen
Hast du materielle Vorräte, gibt es sicherlich eine Möglichkeit diese besser zu organisieren. Du könntest deinen Lagerbestand zum Beispiel verringern, um die Umschlagshäufigkeit zu reduzieren. Ebenso könntest du die Lagerhaltung auf den Kunden oder den Lieferanten verlagern.
Kredit aufnehmen
Bevor du deine Hausbank um ein Kredit bittest, gibt es vielleicht die Möglichkeit bei Verwandten oder Bekannten einen Kredit aufzunehmen. Mit einer Umschuldung kannst du auch mehrere Kredite zusammenfassen und dir einen besseren Zinssatz sichern.
Je nach Vorhaben kannst du ein tilgungsfreies Darlehen für eine geringe monatliche Belastung nutzen. Dafür musst du die Kreditsumme allerdings am Ende der Laufzeit in einer Summe zurückführen. Je nach Vorhaben kann auch ein Förderkredit in Frage kommen.
Factoring nutzen
Mit Factoring kannst du Forderungen bereits vor der Fälligkeit an einen Factor verkaufen. Dadurch erhältst du ebenso Liquidität und hast das Ausfallrisiko der Forderung nicht mehr. Dafür wird allerdings ein Abschlag berechnet. Es bleibt also im Einzelfall zu prüfen, ob sich das lohnt.
Man unterscheidet dabei zwischen offenem und stillem Factoring. Beim offenen Factoring enthält die Rechnung bereits die Information, dass die Forderung abgetreten wurde und an den Factor zu bezahlen ist. Beim stillen Factoring erfährt dein Kunde nicht, dass die Forderung verkauft wurde.
Neue Gesellschafter aufnehmen
Du kannst ebenso neue Gesellschafter aufnehmen, die frisches Eigenkapital in die Firma einbringen. Dabei solltest du darauf achten, deine Anteile nicht unter Wert zu verkaufen. Wenn du nicht möchtest, dass der neue Gesellschafter Mitspracherecht hat, kommt vielleicht eine stille Beteiligung für dich in Frage. Ohne Stimmrecht sind die Anteile jedoch weniger wert.
Outsourcing oder Insourcing
Lohnt es sich, bestimmte Aufgaben auszulagern, damit man sich auf das Kerngeschäft konzentrieren kann und die Leistungsfähigkeit steigert? Lässt sich damit Personal sparen? Oftmals können spezialisierte Dienstleister diese Aufgaben schneller und kostengünstiger erledigen, als man selbst.
Durch die Kosteneinsparung wird weniger Kapital gebunden und die Liquidität gesteigert. Durch die erhöhte Flexibilität bleiben die Kosten planbarer. In einigen Fällen kann aber auch das Insourcing Sinn machen. Zum Beispiel, wenn die Kosteneinsparung nicht erreicht wird, oder die Qualität leidet. Welcher Weg sich lohnt, ist auch hier vom Einzelfall abhängig.
Autorenbox:
Mustafa Yildiz ist Geschäftsführer von dem Baufinanzierungsspezialisten LOYALE FINANZ.
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