Paydirekt: Bald Konkurrenz für PayPal?

Online-Shop­per nut­zen für ihre Ein­käu­fe sehr ger­ne und sehr oft den Pay­ment-Anbie­ter Pay­Pal. Mitt­ler­wei­le haben ca. 16 Mil­lio­nen Deut­sche einen Pay­Pal-Account, mit dem sie schnell und ein­fach Pro­duk­te im Inter­net bezah­len können.

Auch ich selbst ver­wen­de für bestimm­te Käu­fe (sie soll­ten sich vom Preis maxi­mal im höhe­ren zwei­stel­li­gen Bereich bewe­gen), sehr häu­fig Pay­Pal, weil man nur sei­nen Nut­zer­na­men und Pass­wort für den Zah­lungs­pro­zess benötigt.

Konkurrenz für PayPal aus deutschen Landen?

Dass irgend­wann ein Kon­kur­renz-Ser­vice auf den Markt kommt, war zu erwar­ten. Und nun ist es soweit. Pri­vat­ban­ken, Genos­sen­schafts­ban­ken und Spar­kas­sen haben ein neu­es Bezahl­ver­fah­ren ins Leben geru­fen, das einem das siche­re und schnel­le Zah­len mit sei­nem Giro­kon­to beim Online-Shop­ping ermög­licht. Das neue Bezahl­ver­fah­ren heißt pay­di­rekt, sein eige­nes Logo seht ihr oben am Anfang des Artikels.

Als ers­te Bank in Deutsch­land hat die Münch­ner Hypo-Ver­eins­bank pay­di­rekt für ihre Kun­den frei­ge­schal­tet. Ande­re Ban­ken haben in den letz­ten Wochen nach­ge­zo­gen, auch mei­ne, wie ich vor ein paar Tagen beim Online-Ban­king fest­ge­stellt habe.

Noch bie­ten nicht vie­le Online-Händ­ler das neue Bezahl­ver­fah­ren an, die ers­ten waren die drei: Hari­bo, D‑Living und Sport-Tiedje.

Vorteile von paydirekt

Die Ban­ken geben fol­gen­de Vor­tei­le von pay­di­rekt an:

  • Die Kon­to­da­ten des Users gelan­gen nicht zum Händler.
  • Die Waren­korb-Daten des Users wer­den nicht verkauft.
  • Die Daten­strö­me und Ser­ver lau­fen aus­schließ­lich in Deutschland.
  • Der Zah­lungs­ab­lauf wird ohne Ver­mitt­ler oder Zwi­schen­sta­ti­on direkt zwi­schen dem Online-Händ­ler und der Bank abge­wi­ckelt (im Gegen­satz zu PayPal).
  • Die an dem Zah­lungs­pro­zess betei­lig­te Bank über­prüft, ob der Kun­de zah­lungs­fä­hig ist und über­mit­telt dem Händ­ler dann eine Bestätigung.
  • Auch auf der Kun­den­sei­te wird der Betrag direkt vom Giro­kon­to abge­bucht, ohne dass ein Dritt­an­bie­ter dazwi­schen­ge­schal­tet ist.
  • Mit pay­di­rekt kön­nen Online-Shop­be­trei­ber ihren Kun­den auch Vor­be­stel­lung und Teil­zah­lung anbieten.
  • Das Bezahl­ver­fah­ren mit­tels Last­schrift bringt für den Kun­den den Vor­teil, dass er die Zah­lung spä­ter noch­mals zurück­zie­hen kann, soll­ten die bestell­ten Waren nicht gelie­fert wer­den. Online-Händ­ler dage­gen bekom­men die Sicher­heit, dass bei dem Kun­den aus­rei­chend Geld auf dem Kon­to zur Ver­fü­gung steht. Soll­te dies nicht der Fall sein, wird die Zah­lung gar nicht ausgelöst.

Paydirekt muss sich erst etablieren

Wer schon Online-Ban­king betreibt und des­sen Bank nun auch pay­di­rekt anbie­tet, kann sich über sei­nen Online-Ban­king-Account für die­se neue Bezahl­wei­se unkom­pli­ziert anmel­den. Wahr­schein­lich wer­de ich die­sen neu­en Dienst auch nut­zen, vor allem dann wenn er als wei­te­re Zah­lungs­mög­lich­keit von immer mehr Online-Shops ange­bo­ten wird. Doch das wird wohl noch etwas dauern.

Auch wer nicht in Deutsch­land lebt bzw. kei­nen Wohn­sitz hier hat, kann pay­di­rekt nut­zen, wenn er ein Giro­kon­to bei einer der teil­neh­men­den Ban­ken oder Spar­kas­sen besitzt. Ein Mail-Kon­to benö­tigt man auch noch, aber wer hat das heut­zu­ta­ge nicht.

Den­noch sehe ich in pay­di­rekt kei­nen bedroh­li­chen Kon­kur­ren­ten für Pay­Pal oder auch Sofort­über­wei­sung, auch schon wegen der vie­len Jah­re Erfah­rung, die die bei­den Zah­lungs­an­bie­ter mit­brin­gen und damit an Vor­sprung haben. Aber es dürf­te noch Platz für einen wei­te­ren Online-Bezahl­dienst geben, das sehen die Kon­kur­ren­ten von pay­di­rekt mit Sicher­heit auch so. Die Zeit wird zei­gen, wie gut pay­di­rekt ange­nom­men wird. Es wird auch dar­auf ankom­men, was pay­di­rekt den Online-Händ­ler an Gebüh­ren kos­tet, aber da soll­ten die Ban­ken — um ihren neu­en Bezahl­dienst schmack­haft zu machen — recht güns­tig sein.

Einen klei­nen oder auch grö­ße­ren Haken hat pay­di­rekt schon: Vie­le Kun­den ver­fü­gen über meh­re­re Giro­kon­tos, wer­den davon nur eines für pay­di­rekt nut­zen. So wer­den die Ban­ken sich unter­ein­an­der Kon­kur­renz machen, denn schließ­lich ver­dient nur über das für pay­di­rekt frei­ge­schal­te­te Kon­to die Bank Geld. Wie sich die­ses wahr­schein­li­che Kon­kur­renz­ver­hal­ten mit der Koope­ra­ti­on der Ban­ken ver­trägt, pay­di­rekt zu bewer­ben und wei­ter zu ent­wi­ckeln, wird sich 2016 zeigen.

Apps für paydirekt

Für die pay­di­rekt-Nut­zer gibt es kos­ten­lo­se Apps, sowohl für Android als auch für iOS. Dar­über kann man sich sei­ne pay­di­rekt-Trans­ak­tio­nen in Echt­zeit anse­hen und man wird per Push-Nach­rich­ten über jede damit durch­ge­führ­te Bezah­lung infor­miert. Auch poten­zi­el­le Betrugs­fäl­le wer­den über die App gemel­det. Wer Sicher­heits­be­den­ken hat, die App läuft über geprüf­te Schnitt­stel­len nach den deut­schen Stan­dards zum Online-Banking.

Wel­che Ban­ken und Spar­kas­sen das neue Bezahl­ver­fah­ren schon anbie­ten, lässt sich über die­sen Link her­aus­fin­den. Erhält man das OK, kann man sich auch gleich für pay­di­rekt regis­trie­ren. Die Anmel­dung geht in weni­ger als drei Minu­ten über die Bühne.

Fazit

Was die ers­ten Beschrei­bun­gen von pay­di­rekt angeht, gefällt mir die­se Zah­lungs­me­tho­de für den Online-Ein­kauf recht gut. Ob sie nun auch häu­fig ver­wen­det wird, hängt bei mir und auch bei ande­ren Usern ab, wie ihre Ver­brei­tung als Zah­lungs­art in den deut­schen Online-Shops aus­fal­len wird. Das zeigt sich mit Sicher­heit in die­sem Jahr. Nach ein paar Erfah­rungs­wer­ten lässt sich zu pay­di­rekt dann auch mehr sagen.

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