Wie du unseriöse Angebote im Internet enttarnst

Online-Betrug

Lesedauer: 4 Minuten

Das Internet ist voller Shoppingmöglichkeiten. An manchen Tagen ist es schon aufgrund der Masse schwer, eine gute und richtige Auswahl zu treffen. An anderen Tagen springen begeisterten Käufern die Angebote schier entgegen.

Doch leider ist auch im Internet nicht alles Gold, was glänzt. Unseriöse Anbieter bieten noch unseriösere Dinge an und so manches Schnäppchen enttarnt sich am Ende als weitaus zu teuer. Aber wie lassen sich solche Angebote und Fake-Shops im Internet entlarven?

Es ist ein allbekannter Fakt. Jeder kann online innerhalb kürzester Zeit einen Shop errichten und Produkte anbieten. Dafür sind praktisch nur ein Shopsystem und einige Produktbilder notwendig – beides sind Elemente, die es an jeder virtuellen Ecke gibt.

Da die ersten Hürden so niedrig sind, treiben auch Betrüger ihr Unwesen. Es gibt längst einige Maschen, die vertrauensselige Kunden gnadenlos abkassieren. Aber wie lassen sich Betrüger schon vor einer Bestellung erkennen?

  • Impressum – leider genügt ein Blick auf das Impressum allein nicht. Zum Einen gibt es verschiedene Impressenpflichten, die sich in den Bundesländern und Ländern unterscheiden. Zum Anderen haben findige Betrüger den Impressumsklau für sich entdeckt. Sie kopieren beispielsweise von einem Nagelstudio das Impressum und geben es als ihres aus. Daher gilt: Googeln. Das Impressum sollte bei Google eingegeben und kontrolliert werden. Taucht ein und dasselbe Impressum einmal für ein Nagelstudio in Hamburg, aber auch für den Aquaristikshop in Freiburg auf, ist Vorsicht geboten.
  • Kein Impressum? – die Richtlinien mögen unterschiedlich sein, doch ein seriöser Shop gibt ein Impressum an. Mindestens eine vollständige Kontaktanschrift wird selbst in den lässigsten Ländern von seriösen Anbietern eingestellt. Daher gilt: Ist gar kein Impressum vorhanden, gibt es keinerlei offizielle Kontaktadresse und soll alles nur via E-Mail oder gar Chats laufen, ist Vorsicht geboten.
  • URL-Check – wie steht es um die URL? Selbst auf Baukastenseiten gehostete Onlineshops haben mittlerweile von Werk aus eine gesicherte URL. Die meisten Browser zeigen vor der eigentlichen Internetadresse die Sicherheit an oder verweisen auf ein Symbol, das anklickbar ist und genauere Informationen bietet.

Auch die URL kann online einmal genauer geprüft werden. Gibt es eventuell schon einen anderen und bekannten Shop, dessen Internetadresse fast identisch ist?

Ein Beispiel: wenn aus ›guenstigeIphones.de‹ plötzlich ›guenstigeiphone.to‹ wurde, ist die Vorsicht ein guter Begleiter. Längst kopieren Betrüger altbekannte und große Shops. Hierbei geht es zwar eher um den Datenklau, doch ist das Problem dennoch gegeben.

Tipp: Bei Shops und Anbietern, die einem selbst noch unbekannt sind, hilft immer die Google-Suche. In entsprechenden Foren oder Timelines sprechen betrogene Kunden immer von ihren Erfahrungen. Es gilt: Wer schlechte Erfahrungen macht, der redet wesentlich häufiger darüber als derjenige, der gute Erfahrungen machte.

Konditionen checken

Auch die Konditionen in dem Shop können ein Anzeichen für das unseriöse Handeln sein. Mittlerweile ist es im Internet vollkommen üblich, dass seriöse Anbieter viele verschiedene Zahlungsoptionen bieten. Betrüger hingegen setzen eher auf die Vorkasse – und das mit gutem Grund:

  • Vorkasse – der Kunde zahlt direkt nach seiner Bestellung den Gesamtpreis per Sofortüberweisung oder gewöhnlicher Überweisung. Die Bestellung wird meist erst nach Zahlungseingang ›bearbeitet‹.
  • Ware – es gibt sie nicht. Oder wenn es sie gibt, dann nicht die, die bestellt wurde. Wenn Kunden ein Paket erhalten, so ist da nicht das iPhone drin, sondern ein Kinderspielzeughandy.
  • Problem – diese Shops verschwinden schneller, als sie auftauchten. Sobald die Betrüger eine gewisse Summe zusammenhaben, verwischen sie ihre Spuren und machen anderenorts weiter. Zudem können Überweisungen kaum zurückgeholt werden. Der Kunde hat praktisch keine Chance mehr, sein Geld zurückzubekommen.

Auffällig sind bei solchen Shops gerne unrealistisch niedrige Preise. Weder ist es möglich, auf dem seriösen Markt eine Rolex für 800,00 Euro zu erhalten, noch das neueste iPhone im Doppelpack für 500,00 Euro zu kaufen.

Auch bei Dienstleistungen wird gerne mal betrogen. Die Zahlungsanforderungen sind diesbezüglich gerne ein Indiz:

  • Vorabgebühr – nur, damit sich der Dienstleister überhaupt mit der Thematik befasst, wird eine Gebühr bezahlt. Das kann mitunter bei Krediten geschehen: Der Kunde zahlt eine Gebühr im höheren dreistelligen Bereich, damit der Kreditvermittler angeblich den Markt nach passenden Krediten sondiert. Korrekt wäre, dass der Vermittler eine Provision einbehält, nachdem der Kredit erfolgreich vermittelt und überwiesen wurde.
  • Sonderzahlungen – der Kunde wird aufgefordert, jetzt einen Betrag zu zahlen, um sich etwas Besonderes zu sichern. Meist wird die Überraschung nicht einmal genauer definiert.

Doch schon abseits der Betrugsmasche ist es ratsam, hinzuschauen. Rabatte sollten somit immer hinterfragt und gegengecheckt werden.

Wo unseriöse Angebote lauern können

Das Internet ist voller unseriöser Anbieter. Die Fake-Shops wurden schon genannt, auch die Kreditvermittler, die meist Kredite ohne Schufa anbieten, sind berüchtigt. Aber was gibt es noch?

  • Geld verdienen – rund um Jobs wird auf allen Ebenen betrogen. Mal müssen Bewerber eine Summe zahlen, um eine Chance zu haben, andere verdienen nicht mit überwiesenen Beträgen, sondern mit den Daten samt der angegebenen Bankverbindung und dem kopierten Personalausweis. Auf Mein-Wahres-Ich.de findet sich ein spannender Artikel zu der Thematik.
  • Hilfsdienste – Schlüsseldienste, Rohrreinigung, einige Handwerksleistungen und zwischendurch Kammerjäger: Sie sind längst von Betrügern unterwandert. Ein Schlüsseldienst aus Köln kann durchaus aus Hannover stammen und im Nebenjob noch Rohre reinigen oder elektrische Mängel beheben. Es gilt: sicherheitshalber einmal bei Google die Adresse prüfen und schauen, ob sich in der Street View echt ein Geschäft an der angegebenen Adresse befindet – und wie es tatsächlich heißt.
  • Rabattschlachten – ohne Rabatte geht es scheinbar nicht mehr. Einige Händler werden jedoch mathematisch kreativ und deklarieren den Normalpreis als unschlagbarer Rabatt. Passend dazu wird der Rabatt als Prozentzahl neben dem ›Altpreis‹ angegeben. Die Rechnung: Normalpreis plus x Prozent gleich Altpreis.

Fazit: Lieber einmal doppelt schauen

Gerade bei einem eher unbekannten Shop ist ein zweiter Blick immer hilfreich. Das mag länger dauern und nicht mit einem Klick erledigt sein, doch im Ernstfall ist die Sicherheit das größte Schnäppchen.

Der bloße erste Eindruck einer Webseite reicht leider nicht mehr aus. Auch Betrüger setzen heute dutzende Fake-Shops auf, die professionell wirken. In einer Beziehung sind sie dies auch. Immerhin sind sie professionell darin, Kunden zu prellen.

(Bildquelle Artikelanfang: © Bermix Studio / Unsplash.com, Bild2: Kobu Agency / Unsplash.com)

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