Unternehmensnachfolge in Österreich – Wie geht das?

Unternehmensnachfolge in Österreich – wie geht das?

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Für eine Unternehmensnachfolge in Österreich gibt es unterschiedliche Gründe und in der Regel zwei hauptsächliche Situationen.

Einerseits kann ein Nachfolger für ein bestehendes Unternehmen gesucht werden, an den dieses übergeben bzw. verkauft werden soll. Anderseits kann es aber auch sein, dass sich ein Gründer nach einem bereits bestehenden Unternehmen umschaut, um dieses zu übernehmen bzw. käuflich zu erwerben.

Was ist eine Unternehmensnachfolge?

Von einer Unternehmensnachfolge spricht man in der Regel, wenn der Wert und die Leitung eines Unternehmens an einen Dritten übertragen werden. Dafür kommen gleich mehrere Umstände infrage:

  • Tod oder Krankheit des Unternehmers
  • Unternehmer tritt in den Ruhestand ein
  • Unternehmer möchte aus Gründen der Neuorientierung bestehendes Unternehmen abgeben

Die Zahl der Unternehmensübergaben ist in den letzten Jahren in Österreich deutlich angestiegen. Das lag in der Vergangenheit zum größten Teil am demografischen Wandel und wird auch in Zukunft durch das hohe Durchschnittsalter der derzeitigen Unternehmer bestimmt.

Die meisten Unternehmensnachfolgen finden im Bereich Tourismus und Gastronomie statt, wohingegen in der Industriebranche die geringsten Unternehmensübergaben erfolgen.

Es gibt keine strengen Regeln bei einer Unternehmensnachfolge, jedoch sollte aufgrund der Komplexität rechtzeitig für die Zukunft und den Fortbestand eines Unternehmens gesorgt werden.

Die Unternehmensnachfolge kann natürlich unter Berücksichtigung des Pflichtanteilsgesetzes innerhalb der Familie erfolgen. Doch immer häufiger werden externe Nachfolger für den Unternehmensverkauf gesucht.

Die Chancen einer Unternehmensnachfolge in Österreich

Gerade für junge Menschen, die einen Einstieg in das Unternehmertum wagen möchten, ist eine Unternehmensnachfolge eine große Chance. In der Regel ist die Übernahme eines bestehenden erfolgreichen Geschäfts mit vielen Vorteilen verbunden:

  • es gibt bereits einen vorhandenen Kundenstamm
  • Risiken sind leichter zu kalkulieren
  • nachweislich genereller Mindestumsatz
  • funktionierendes Team von Mitarbeitern
  • Unterstützung durch den Vorgänger (dessen Erfahrungen)

Wer eine solche Unternehmensnachfolge in Österreich plant, kann sich hierbei von der österreichischen Wirtschaftskammer mit einer Beratung durch den sogenannten Gründungsservice unterstützen lassen.

Zusätzlich bietet sich in Österreich die Möglichkeit bei der Betriebsübernahme eine Förderung in Anspruch zu nehmen. Hier hält die Wirtschaftskammer für den Unternehmensnachfolger lukrative Bonuszahlungen bereit. Und für langfristig geplante Übernahmen in ein bis sechs Jahren bekommen die Gründer weitere finanzielle Unterstützung durch die Wirtschaftskammer.

Natürlich sollten auch die Nachteile nicht verschwiegen werden:

  • versteckte bzw. nicht bilanzierte Verluste
  • veraltete Technik/ Strukturen
  • falscher Unternehmenswert

Auf alle Fälle wird eine Unternehmensnachfolge bzw. ein Unternehmensverkauf im Idealfall immer durch einen externen und kompetenten Berater begleitet, wie zum Beispiel einen Anwalt oder einen Steuerberater.

Unternehmensnachfolge in Österreich – wie geht das?

Foto: © nattanan23 /Pixabay.com

Die allgemeine Situation zur Unternehmensnachfolge in Österreich

Gerade im Bereich der Klein- und Mittelständischen Unternehmen stehen laut KMU-Forschung Austria rund ein Fünftel aller Betriebe in der gewerblichen Wirtschaft für eine Nachfolge zur Verfügung.

Dabei wird ungefähr die Hälfte der Unternehmen innerhalb der Familie übergeben. Allerdings stehen im Zeitraum 2018 – 2027 etwa 41.000 Unternehmen vor der Herausforderung einen geeigneten Nachfolger zu finden. Das entspricht rund 27 Prozent aller KMU in Österreich.

Leider kommt es aufgrund der fehlenden langfristigen Planung von Unternehmensnachfolgen zwischen dem Übergebendem und dem Nachfolger oft zu Spannungen. Diese sind dann auch der häufigste Grund für gescheiterte Unternehmensnachfolgen in Österreich.

Um zusätzliche Schwierigkeit bei Unternehmensübergaben zu vermeiden hat die österreichische Regierung das Regelungsumfeld für Unternehmen mit dem Deregulierungsgrundsätzegesetz von 2017 deutlich vereinfacht.

Zusätzlich wurden Erleichterungen in der Betriebsanlagengenehmigung geschaffen und weitere Vereinfachungen finden sich im Steuerreformgesetz 2020.

Unternehmensnachfolge in Österreich – wie geht das?

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Wo findet man Unternehmen für eine Nachfolge?

Um einen geeigneten Nachfolger für ein Unternehmen zu finden, inserieren die Anbieter vakanter Unternehmen ihr Angebot über ein entsprechendes Inserat.

Auf den meisten Nachfolgebörsen für eine Unternehmensnachfolge in Österreich können sowohl Mitglieder der Wirtschaftskammer von Österreich als auch Interessenten ein Inserat schalten.

Möchte sich der Unternehmer von einem Dritten bei der Veröffentlichung seines Angebotes unterstützen lassen, ist das in der Regel nur durch einen Immobilienmakler oder Unternehmensberater möglich. Dazu muss dieser seine Registrierung bei der WKO (Portal der Wirtschaftskammer in Österreich) nachweisen können.

Wo gibt es Unterstützung für die Unternehmensnachfolge?

Die Wirtschaftskammer mit ihren über 90 Standorten in ganz Österreich bietet angehenden Jungunternehmern professionelle Unterstützung mit ihrem Gründungsservice. Mit umfangreichen Serviceangeboten soll so dafür gesorgt werden, dass Unternehmensnachfolgen auch tatsächlich reibungslos ablaufen können.

Über die signifikanten Herausforderungen einer Unternehmensnachfolge kann man sich zusätzlich in dem Ratgeber „Leitfaden zur Betriebsnachfolge“ informieren, den man sich online kostenlos bestellen kann.

(Bildquelle Artikelanfang: geralt/Pixabay.com)

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