Dass im Internet zahlreiche Betrüger lauern, ist nichts Neues. Eine mehr oder weniger neue Betrugsmasche sind die Google-Fake-Anrufe, bei denen sich Betrüger als Mitarbeiter oder Beauftragte von Google ausgeben.
Auch wenn diese Betrugsmasche nicht grundsätzlich neu ist, hat sie sich noch nicht allzu weit herumgesprochen, sodass nach wie vor zahlreiche gutgläubige Opfer auf sie hereinfallen. Dies wird auch dadurch begünstigt, dass sich die Betrüger immer wieder neue Betrugsmaschen ausdenken, mit denen man kaum rechnet.
Im Folgenden verraten wir dir:
- was es genau mit den Google-Fake-Anrufen auf sich hat
- welche Betrugsmaschen diesbezüglich bekannt sind
- wie man Google-Fake-Anrufe erkennt
- wie man am besten reagieren sollte
- was man tun kann, wenn man auf den Betrug hereingefallen ist
Welche Betrugsmaschen gibt es?
Betrüger zeigen oft ein hohes Maß an Kreativität und Fantasie, sodass es mitunter nicht leicht ist, einen Betrug als solchen zu erkennen. Denn auch, wenn das Ziel der Betrüger meist mehr oder weniger dasselbe ist, variieren ihre Vorgehensweisen und Strategien oft erheblich – wie auch die Anruferauskunft zu berichten weiß, die ebenfalls vor Google-Fake-Anrufen warnt.
Typisch für Google-Fake-Anrufe ist zunächst einmal, dass sich Betrüger als Mitarbeiter von Google ausgeben oder zumindest vorgeben, von Google beauftragt zu sein. Die meisten Fake-Anrufer geben sich als Mitarbeiter von folgenden Google-Diensten aus:
- Google My Business
- Google Ads
- oder sogar direkt als Mitarbeiter von Google selbst
Die weitere Vorgehensweise der Betrüger gestaltet sich dann recht unterschiedlich. Die einen behaupten, dass der Google-Business-Eintrag ab dem zweiten Jahr kostenpflichtig sein würde und fordern für eine Vertragsverlängerung einen meist dreistelligen Betrag. Diese Behauptung ist frei erfunden, da ein Google-Business-Eintrag stets kostenlos ist.
Auch behaupten die Betrüger mitunter, dass wegen eines Abos oder der Nutzung bestimmter Services Zahlungen fällig geworden sind, obwohl keine derartigen Verträge vorliegen.
Weitere Betrugsmaschen betreffen Rabattaktionen und dergleichen. Das Ziel der Betrüger ist hierbei meist gleich: Es geht darum, möglichst viel Geld abzuzocken. Manche Google-Fake-Anrufe zielen jedoch auch auf Datenklau ab oder darauf, Trojaner oder andere Schadsoftware auf deinem Computer zu installieren.
In diesem Zusammenhang stellen auch entsprechende Phishing-Mails ein beliebtes Mittel der Betrüger dar, um an deine Kontodaten und Passwörter zu gelangen.
Wie gehen Betrüger neuerdings vor?
All diese Betrugsmaschen sind nicht unbedingt neu, doch sie funktionieren immer noch viel zu oft. Mindestens ebenso perfide wie die bisher genannten, jedoch noch unbekannter, ist eine weitere Betrugsmasche, die erst seit vergleichsweise kurzer Zeit Verbreitung findet. Dabei behaupten die Betrüger im Gegenzug für eine entsprechende Zahlung dafür sorgen zu können, dass der eigene Business-Eintrag im Google-Ranking weiter nach oben rückt oder sogar auf dem ersten Platz erscheint.
Diese Versprechen sind selbstverständlich frei erfunden, da das Google-Ranking von einer Vielzahl verschiedener Faktoren abhängt, die jedoch in keiner Weise mit finanziellen Leistungen zu tun haben. Auch wenn ein derartiges Angebot auf den ersten Blick verlockend wirken mag, sollte der Betrug aufgrund seiner offensichtlichen Unsinnigkeit nicht allzu schwer zu erkennen sein. Trotz allem fallen immer wieder gutgläubige Unternehmer auf derartige betrügerische Versprechen herein.
Woran erkennst du Google-Fake-Anrufe?
Nicht immer ist es jedoch so leicht, einen Google-Fake-Anruf als solchen zu enttarnen. Viele Leute stehen solchen Anrufen auch viel zu unkritisch gegenüber und kommen gar nicht auf die Idee, dass sie es möglicherweise mit einem Betrüger zu tun haben. Oder sie messen den Ungereimtheiten, die sie warnen könnten, nicht die nötige Beachtung bei.
Welche Kriterien sprechen nun aber dafür, dass man im schlimmsten Fall wohl tatsächlich mit einem Betrüger telefonieren dürfte? Zunächst einmal ist festzuhalten, dass Google so gut wie nie Kunden anruft.
Einige Ausnahmen von dieser Regel sind möglich, wenn du über ein Google-Ads-Konto oder Google-Play-Konto verfügst. In diesem Fall ist es nicht ausgeschlossen, dass Mitarbeiter von Google dich beispielsweise aus Supportgründen anrufen. Mit einem solchen Anruf würde aber keinesfalls eine Zahlungsaufforderung oder die Möglichkeit der Ranking-Verbesserung einhergehen.
Außerdem würde Google niemals Kunden anrufen, um Produkte zu verkaufen. Nicht ausgeschlossen sind hingegen automatisierte Anrufe, mithilfe derer Öffnungszeiten bestätigt oder Reservierungen vorgenommen werden können.
Hiervon sind allerdings nur solche Unternehmen betroffen, die den Sprachanrufdienst Duplex nutzen. Im Klartext heißt das, dass der normale Google-Nutzer davon ausgehen kann, niemals von Google angerufen zu werden. Darüber hinaus lassen sich Google-Fake-Anrufe auch daran erkennen, dass die gemachten Behauptungen jeder Realitätsgrundlage entbehren.
Wie solltest du bei einem Google-Fake-Anruf reagieren?
Wer einen Google-Fake-Anruf erhält, fragt sich meist, wie er nun am besten reagiert, was er tun und was er unbedingt unterlassen sollte. Grundsätzlich ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und mit Überlegung zu handeln. Dazu zählt zuallererst, zu hinterfragen, ob es sich tatsächlich um einen Google-Fake-Anruf handelt oder ob tatsächlich der äußerst unwahrscheinliche Fall eingetreten ist, dass Google selbst anruft.
Wenn man davon ausgehen muss, dass es sich um einen Betrüger handelt, kann man dem Problem zum Beispiel auf elegante Weise aus dem Wege gehen, indem man ihn um ein schriftliches Angebot bittet oder klarstellt, dass man an dem Angebot kein Interesse hat.
Keinesfalls darfst du persönliche Daten preisgeben, dem Anrufer Fernzugriff auf deinen PC gewähren oder Software downloaden, sondern du solltest das Gespräch vielmehr schnellstmöglich beenden.
Darüber hinaus sollte man sich möglichst viele Notizen machen und unerlaubte Telefonwerbung ohne betrügerische Absichten anschließend der Bundesnetzagentur (für Deutschland) melden. Bei betrügerischen Anrufen von Trickbetrügern hingegen sollte Strafanzeige bei der Polizei gestellt werden, da Trickbetrügeranrufe eindeutig eine Straftat darstellen.
Österreicher können unerlaubte Werbeanrufe über das Onlinemeldeformular der Watchlist Internet melden und sich bei betrügerischen Trickbetrügeranrufen an die für die jeweiligen Bundesländer zuständigen Fernmeldebüros wenden.
Was, wenn es schon zu spät ist?
Trotz aller Vorsicht kann es durchaus jedem passieren, auf einen Google-Fake-Anruf hereinzufallen. Um den entstehenden Schaden dann auf ein Minimum zu begrenzen, gilt es auch hier, richtig und überlegt zu handeln.
Besonders folgende Punkte solltest du dabei beachten:
- PC bzw. Laptop gegebenenfalls vom Internet trennen
- wenn möglich Beweise sichern
- mit einem anderen PC oder deinem Smartphone alle sicherheitsrelevanten Passwörter ändern
- Bank in Kenntnis setzen, damit gegebenenfalls dein Konto gesperrt werden kann
- Anzeige erstatten, entweder bei der Polizei oder online
- gegebenenfalls einen Computerspezialisten kontaktieren, der deinen Rechner überprüft und etwaige Sicherheitsmängel beseitigt
Fazit
Google-Fake-Anrufe sind also ein durchaus verbreitetes Problem, das du keinesfalls unterschätzen solltest, zumal die Betrüger immer neue Maschen austüfteln, auf die viele Nutzer nicht vorbereitet sind.
Deshalb ist es generell von Vorteil, bereits über die Thematik informiert zu sein, bevor der Ernstfall eintritt, um einen solchen Anruf mit größerer Wahrscheinlichkeit als Betrug zu erkennen und dementsprechend richtig handeln zu können.
Doch auch wenn man bereits auf die Betrüger hereingefallen ist, gibt es noch eine Reihe von Punkten zu beachten, damit sich der Schaden letztendlich in einem hoffentlich erträglichen Rahmen bewegt.
(Bildquelle Artikelanfang: © Mimzy /Pixabay.com)