Die Investition in physisches Gold – etwa in Form von Barren oder Münzen – hat sich als eine beliebte Form der Vermögenssicherung und Portfoliodiversifizierung etabliert. Doch mit dem Erwerb des Edelmetalls stellt sich gleichzeitig die Frage nach einer sicheren, effizienten und flexiblen Lagerung.
Eine attraktive Möglichkeit stellt hier der sogenannte Orderlagerschein dar. Wir betrachten diese besondere Form des Lagerscheins näher und gehen auf Vor- und Nachteile sowie Beachtenswertes ein.
Der Orderlagerschein: Was ist das überhaupt?
Den Orderlagerschein stellt ein Lagerhalter in Zusammenhang mit einem Lagervertrag, auch genannt Hinterlegungsvertrag, aus. Der Schein dokumentiert die Einlagerung einer bestimmten Art und Menge von Waren.
Es handelt sich nach Schweizer Recht um ein handelbares Wertpapier. In der Alpenrepublik ist allerdings die Bezeichnung „Ordrelagerschein“ stärker verbreitet. Der Orderlagerschein dient dabei nicht nur als Beweis für das Eigentum an den darauf verzeichneten Waren.
Er ist gleichzeitig auch ein Versprechen für deren Auslieferung. Je nachdem, ob eine Einzel- oder Sammelverwahrung im Lagervertrag vereinbart ist, erhalten Anleger entweder genau die eingelagerten Gegenstände oder Waren in gleicher Menge und Qualität.
Die Vorteile der Goldlagerung mit Orderlagerscheinen
Ein Orderlagerschein lässt sich grundsätzlich für eine Vielzahl von Waren verwenden. Diese sollten sich allerdings durch eine gute Lagerfähigkeit auszeichnen und nicht verderblich sein.
Heute spielt diese Art des Lagerscheins in der ökonomischen Praxis vor allem mit Edelmetallen wie Gold eine wichtige Rolle. Hier bieten sich Nutzern nämlich besonders viele Vorzüge.
Unkomplizierte und schnelle Transaktionen
Der Orderlagerschein ermöglicht eine besonders einfache Übertragung des Eigentums. Denn für den Handel ist grundsätzlich nur ein schriftlicher Übertragungsvermerk – das sogenannte Indossament – auf dem Papier erforderlich.
Die damit verbundene rasche Übertragung ist für schnelllebige Handelsumgebungen ideal geeignet und hilft Anlegern dabei, zeitnah auf Marktbewegungen oder sich verändernde Rahmenbedingungen zu reagieren.
Handel ohne physischen Edelmetalltransport möglich
Zwar ist mit dem Orderlagerschein auch das Recht an der Warenauslieferung verbrieft. Beim Handel mit diesen Papieren entfällt aber die Notwendigkeit, das wertvolle Gold zu transportieren.
Das reduziert nicht nur die Kosten, die bei der Warenbewegung anfallen würden. Es eliminiert auch die Risiken, die beim Transport von wertvollen Gütern praktisch immer existieren. Beide Aspekte sind besonders relevant, wenn Transaktionen über größere Entfernungen erfolgen.
Effiziente und flexible Kreditsicherheit
Orderlagerscheine lassen sich als Sicherheit für Kredite bei Banken und vielen anderen Finanzinstitutionen hinterlegen.
Dies bietet den Eigentümern des Goldes eine hohe finanzielle Flexibilität, da sie auf Basis ihres Goldbesitzes Kredite zu oft günstigen Konditionen aufnehmen können. So können Anleger ihre Vermögenswerte effizient einsetzen, ohne sie tatsächlich verkaufen zu müssen. Gleichzeitig lassen sich so finanzielle Engpässe bequem überwinden.
Hohes Sicherheitsniveau
Die Aufbewahrung der im Orderlagerschein verbrieften Waren erfolgt in spezialisierten Einrichtungen. Diese bieten ein besonders hohes Sicherheitsniveau, das dem von privaten Lagermöglichkeiten in der Regel deutlich überlegen ist.
Der Schutz beschränkt sich nicht nur auf Diebstahl und Raub, sondern erstreckt sich oft auch auf mögliche Elementarschäden. Als Ergänzung dienen dabei häufig Versicherungen.
Potenzielle Nachteile von Orderlagerscheinen bei der Goldlagerung
Den skizzierten Vorzügen von Orderlagerpapieren stehen allerdings auch potenzielle Nachteile gegenüber.
Abhängigkeit von Drittanbietern
Die Aufbewahrung von Gold über Orderlagerscheine erfordert Vertrauen in den Lageranbieter. Anleger sind von der Zuverlässigkeit und Integrität dieser Drittanbieter abhängig. Bei einem Fehlverhalten dieser Lagerunternehmen können Anlegern Risiken drohen.
Kosten für Dienstleistungen
Für die Dienstleistungen, die Lageranbieter in Zusammenhang mit Orderlagerscheinen erbringen, entstehen zwangsläufig Kosten. Das reicht von der sicheren Aufbewahrung des Goldes bis zur Lagerverwaltung und etwaigen Versicherungen.
Den damit verbundenen Aufwand müssen Lagerunternehmen Ihren Kunden in Rechnung stellen. Die Kosten sind allerdings in der Regel deutlicher geringer, als sie bei einer privaten Lagerung mit ähnlichem Sicherheitsniveau ausfallen würden.
Gold lagern mit Orderlagerschein: das Fazit
Wer sein Gold mit Orderlagerschein lagert, profitiert von zahlreichen Vorzügen und relativ wenigen potenziellen Nachteilen. Letztere lassen sich durch die Auswahl eines geeigneten Lageranbieters minimieren.
So sollten sich potenzielle Kunden von den Sicherheitsmaßnahmen und der Seriosität des ausgewählten Lagerunternehmens bereits im Vorfeld überzeugen.
Gold lagern mit Orderlagerschein: die wichtigsten Fakten:
- Orderlagerscheine verbriefen die Einlagerung sowie das Eigentum an bestimmten Waren und das Recht auf deren Auslieferung.
- Die Papiere eignen sich besonders gut für nicht verderbliche Wertgegenstände wie Edelmetalle, beispielsweise Gold.
- Orderlagerscheine ermöglichen schnelle und einfache Transaktionen sowie den Handel ohne Warentransport.
- Weitere wichtige Vorteile sind das hohe Sicherheitsniveau, die mögliche Nutzung als Kreditsicherheit und die internationale Handelbarkeit.
- Orderlagerscheine und die damit zusammenhängenden Services sind allerdings mit zusätzlichen Kosten für Anleger verbunden.
- Da die Wahl des richtigen Lageranbieters besonders wichtig ist, sollten Anleger sich für einen vertrauenswürdigen Dienstleister mit möglichst hohen Sicherheitsstandards und einer umfassenden Expertise entscheiden.
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