Die Insolvenz droht – Was tun?

Die Insolvenz droht - Was tun?

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Wer sich selbstständig machen möchte oder ein Unternehmen gründen will, der benötigt eine gute Geschäftsidee und ausreichend Kapital, um den Betrieb in den Anfangsjahren zu stabilisieren.

Dabei schwebt die Gefahr einer Insolvenz wie ein Damoklesschwert über dem Unternehmen, steht die Firma doch vor allem zu Beginn auf wackeligen Füßen.

Unternehmerische Unerfahrenheit, plötzliche negative Marktverschiebungen und Liquiditätsengpässe können den Wunsch der unternehmerischen Freiheit schnell zum Albtraum werden lassen. Werden doch ein Drittel der Neugründungen innerhalb der ersten drei Jahre zahlungsunfähig.

In Anbetracht der Auguren, die nach dem Abklingen von Corona eine Insolvenzwelle ankündigen, wird sich dieser Effekt eher noch verstärken.

Doch es gibt laut den Experten des Unternehmerportals Forum Mercatorium einige Maßnahmen, die diesen Prozess verhindern oder die Folgen abmildern können. Dabei ist allerdings frühzeitiges, umsichtiges und nachhaltiges Handeln gefragt.

Was verstehe ich unter einer Insolvenz?

Eine Insolvenz liegt dann vor, wenn ein Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann.

In Deutschland unterliegt die Eröffnung sowie der Ablauf eines Insolvenzverfahrens der Insolvenzordnung. Bei drohender Zahlungsunfähigkeit sollte jeder Unternehmer die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Betracht ziehen, bei einer GmbH ist dieses Vorgehen sogar vorgeschrieben.

Wer bei einer festgestellten Insolvenz untätig bleibt, macht sich in der Regel strafbar. Eine Insolvenzverschleppung kann mit bis zu drei Jahren Freiheitsentzug geahndet werden.

Doch eine ordnungsgemäße Insolvenz bietet auch die Chance für einen Neuanfang. Ist ihr Ziel doch die Entschuldung der Betroffenen, eine lebenslange Ahndung wird dadurch vermieden.

Was sind die Gründe dafür?

Vor allem sind es drei Gründe, die zu einer Insolvenz führen. Zum einen wird sie durch eine Überschuldung verursacht, die meist durch Fehler im unternehmerischen Handeln entstehen.

Unzureichende Unternehmensplanung unter Missachtung des Businessplanes sowie mangelhafte Unternehmensführung und ungenügende Finanzierung spielen dabei die Hauptrollen.

Externe Schocks wie Wirtschaftskrisen, Krankheit oder Scheidung tragen ihren Teil dazu bei. Zudem drohen Insolvenzen bei Liquiditätsengpässen, wenn Kunden Pleite gehen, verspätet oder gar nicht ihre Rechnung begleichen.

Dadurch gerät der Cash Flow ins Stocken. Bei ersten Anzeichen einer Zahlungsunfähigkeit ist es deshalb ratsam, sich professionellen Beistand zu sichern.

Wie kann ich eine Insolvenz abwenden?

Insolvenzen von Startups und KMU (Klein- und mittelständischen Unternehmen) werden selten so populär in den Medien behandelt, wie das bei Großkonzernen geschieht.

Das gaukelt eine trügerische Sicherheit vor, ist die Insolvenzgefahr doch bei kleinen Firmen weitaus höher. Zudem wissen viele Neulinge nichts über die Existenz von Kreditversicherungen, die für relativ kleines Geld abgeschlossen werden können.

Kleine Firmen gewähren Großunternehmen gerne großzügige Lieferantenkredite und Zahlungsziele. Oft sind Kleinunternehmer von einem großen Auftraggeber abhängig, dessen Bankrott eine Vielzahl von Folgeinsolvenzen anschiebt.

Vorausschauendes Denken und präventive Maßnahmen, gerade in der schwierigen Situation einer drohenden Insolvenz, sind deshalb erste Pflicht.

Eine Person verhandelt

Eine von Insolvenz bedrohte Firma sollte nach außen hin geschlossen mit einer Stimme auftreten. Ansonsten kommt es schnell zu Missverständnissen, welche die Lage verschärfen.

Nichts treibt eine Firma eher in den Bankrott wie die Gerüchteküche. Deshalb sollte offen gegenüber Banken und Lieferanten kommuniziert werden. Gerüchte nehmen besonders bei der “Kopf-im-Sand”-Taktik schnell überhand, Lieferanten stellen sofort ihre Lieferungen ein und Banken kappen die Kreditlinie.

Möglichkeiten, die Forderungen zu verkaufen

Eine hilfreiche Erstmaßnahme stellt der Verkauf von Forderungen an eine sogenannte Factoring-Gesellschaft dar. Das verschafft kurzfristig Liquidität und Luft zum Atmen, um sich nach anderen Geldquellen umzusehen.

Auch Skonti, also Preisnachlässe bei Barzahlung oder kurzem Zahlungsziel, sind ein probates Mittel, Liquiditätsengpässe zu vermeiden.

Kunden anmahnen, pünktlich zu zahlen

Bei eigenen Kunden ist das Zahlungsziel zu kürzen und auf pünktlicher Bezahlung zu beharren. Das Mahnwesen muss überholt werden und bereits nach der ersten Mahnung kann ein Inkassobüro oder ein Anwalt beauftragt werden.

Kreditlinien optimieren

Eine vielversprechende Maßnahme ist der Versuch, bei den Banken die eigene Kreditlinie zu erweitern. Eine Insolvenz liegt nicht im Interesse der kreditgebenden Bank, solange das Limit noch nicht ausgereizt ist.

Als Alternative können sogenannte Garantieversicherungen vorgelegt werden. Diese stammen von Versicherungen oder anderen Kreditgebern und erfüllen den Zweck von zusätzlichen Kreditlinien.

(Bildquelle Artikelanfang: © geralt /Pixabay.com)

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