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Diese nicht wirklich korrekten deutschen Sätze sind Übersetzungen aus dem Englischen mit Hilfe einer Software im Internet. Insbesondere für einen englischen kommerziellen Website-Betreiber sind sie zugleich wohl nicht der beste Einstieg in eine vertrauensvolle Beziehung mit einem potenziellen Kunden.
Mehrere solcher Fehler lassen dessen Gefühl, einem seriösen Anbieter gegenüberzustehen, nämlich ganz schnell bröckeln. Und die meisten einfachen Übersetzungsprogramme produzieren solche Fehler, auch wenn vom Deutschen etwa ins Englische, Italienische, Japanische… übersetzt wird.
Wenn Sie als deutscher Website-Betreiber — etwa mit einem Onlineshop — Erfolge im Ausland feiern möchten, dürfen Sie sich die Sache daher nicht zu einfach machen. Maschinelle Übersetzungen reichen nicht für Texte aus, die potenzielle Kunden im Ausland wirklich überzeugen. Professionelle Übersetzer sind gefragt. Aber auch bei der professionellen Übersetzung dürfen Sie nicht stehen bleiben.
Es kann viele Vorteile haben, beispielsweise einen Onlineshop auch in einer fremdsprachigen Variante anzubieten und sich so Zielgruppen in anderen Ländern zu erschließen.
Bestenfalls verdoppelt oder verdreifacht man dadurch seine potenzielle Kundschaft. Allerdings gilt bei ausländischen wie bei deutschen Zielgruppen: Die Website und die Angebote müssen attraktiv wirken. Die gute Übersetzung von Textinhalten ist dabei eine Sache, darf aber auch keine wörtliche Übersetzung sein, ohne dabei die Kultur des Ziellandes zu beachten.
Wenn Sie eine erfolgreiche Seite für ausländische Zielgruppen aufsetzen möchten, können Sie zwar Ihre deutsche Seite als Ausgangsbasis nehmen, aber Sie müssen sie komplett lokalisieren.
Lokalisieren bedeutet: Sämtliche Inhalte müssen überprüft werden, ob sie für Menschen aus dem jeweiligen Zielland wirklich taugen. Falls Sie etwa eine Website für den arabischen Raum aufsetzen, wird die Schrift von rechts nach links gelesen. Die Blicke des Lesers wandern also anders über die Seite als bei einem deutschen Leser. Das wiederum bedeutet, dass eventuell die Menüleiste versetzt werden muss, um sich an einem für den Leser gewohnten Platz zu befinden. Und es gibt noch viele weitere Dinge zu bedenken:
- Möglicherweise muss sich der Stil eines Textes ändern, weil die beabsichtige Wirkung bei einem rein aus dem Deutschen übersetzten Text ausbleibt. Was auf die Mehrzahl aus der deutschen Zielgruppe vielleicht locker, frech und anziehend wirkt, wirkt auf dieselbe Zielgruppe einer anderen Kultur vielleicht eher abstoßend. Humor in Texten kann beispielsweise ein sehr geeignetes Instrument sein, um Leser anzuziehen. Aber was humorvoll ist und was nicht, ist bereits innerhalb eines Landes von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Kommen kulturelle Unterschiede hinzu, werden die Dinge noch komplizierter.
- Gleiches gilt für Fotos und Videos und andere Website-Inhalte. Sie können eventuell nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden, weil sich a) möglicherweise die Interpretation des Motivs unterscheidet oder weil b) Motive eventuell in einer anderen Kultur anders bewertet werden. Die Sache mit der Bewertung wird bei erotischen Motiven deutlich, die nicht überall als reizvoll, sondern bisweilen auch als unzüchtig empfunden werden. Die unterschiedliche Interpretation zeigt sich etwa bei Fotos, die „Abenteuer“ symbolisieren. In Deutschland nutzt man dafür gerne Dschungel-Szenarien. In den USA werden dafür eher Bergwelten gezeigt und ein Dschungelfoto löst vielleicht Unverständnis aus. Was soll das Foto?
- Durch Übersetzungen können Texte länger oder kürzer werden. Sind Texte in der deutschen Website exakt ins Webdesign eingepasst, müssen eventuell auch Anpassungen im Design vorgenommen werden.
- Farben haben von Kultur zu Kultur unterschiedliche Bedeutung. Wer etwa einen bestimmten Grünton fürs Design seiner Website nutzt, gerät in vielen islamischen Ländern in Konkurrenz zu religiösen Seiten. Das Grün ist diesen Seiten vorbehalten und wird für andere Inhalte als unpassend empfunden.
Die Beispiele machen deutlich, wie sehr sich Besitzer von Websites Gedanken um ihre neue Zielgruppe machen sollten, wenn sie eine fremdsprachige Variante ins Netz setzen. Die notwendige Arbeit sollte einen jedoch nicht abhalten, wenn sich der neue Markt für eine Expansion lohnen könnte.
Auch das Onlinemarketing muss sich anpassen
Suchmaschinenoptimierung, Suchmaschinenmarketing, E‑Mail-Marketing, Social Media Marketing – das sind Beispiele für Elemente des Onlinemarketings, um Ihre Website und damit Ihr Angebot bekannt zu machen. Onlinemarketing wird auch für Ihre neue Website in einer fremden Sprache das Werkzeug der Wahl sein. Selbst eine bestens lokalisierte Website taugt nichts, wenn niemand aus der anvisierten Zielgruppe sie findet. Auch hier müssen Sie früh ansetzen, wenn Sie mit Ihrer fremdsprachigen Seite Erfolg haben möchten. Nehmen wir etwa Keywords beim Suchmaschinenmarketing.
Keywords bei Suchmaschinenmarketing
Wenn Sie sich etwa für Textwerbung auf Google entscheiden, geben Sie Keywords an, bei denen die Anzeige auf Google auftauchen soll. Als Reisebüro aus Berlin geben Sie vielleicht Kurzurlaub als „Keyword“ an, sodass Menschen auf die Textanzeige stoßen, sobald sie das Suchwort „Kurzurlaub“ auf Google eingeben.
Begibt man sich auf den englischen Markt, so könnte man das Keyword fürs Suchmaschinenmarketing natürlich wörtlich in „short holiday trip“ übersetzen. Besser könnte aber „short break“ sein.
Und Engländer nutzen bisweilen auch das Wort „getaway“ Sie werden also neu recherchieren müssen, welche Keywords Engländer wirklich besonders häufig nutzen.
Welche fremdsprachige Website Sie auch immer bewerben möchten, schauen Sie mit Werkzeugen wie etwa dem Google Keyword Tool, welche Suchwörter Internetnutzer des Landes nutzen, wenn Sie nach Ihren Leistungen suchen. Auch Onlinemarketing will fürs Ausland lokalisiert werden.
Über den Autor:
Christian Arno ist Gründer und Geschäftsführer von Lingo24, dem Anbieter von Übersetzungsdienstleistungen und Spezialisten für Website-Lokalisierung.
(Bildquelle Artikelanfang: © thingamajiggs /Fotolia.com)