Automatische Handelssysteme: Was muss man beachten?

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Lesedauer: 4 Minuten

Ein automatisches Handelssystem bietet den Vorteil, dass es auf Basis einer definierten Strategie selbstständig Trades erstellt, verwaltet und gegebenenfalls auch beendet.

Die Handelssysteme analysieren den Markt rund um die Uhr und sind dadurch deutlich gründlicher als jeder menschliche Broker. Was in der Theorie sehr einfach klingt, funktioniert allerdings nicht immer in der Praxis so wie gewollt.

Der Grund dafür ist, dass der Markt keinen starren Regeln folgt, das automatische Handelssystem jedoch schon. Daher besteht die Herausforderung darin, das System so zu entwickeln, dass es zwar bestimmten Regeln folgt, aber noch immer etwas an Flexibilität hat. Flexibilität ist jedoch schwer zu programmieren, weshalb viele Handelssysteme nicht vollautomatisch sind, sondern nur halbautomatisch.

Infrastruktur schaffen

Ein automatisches Handelssystem, das 24 Stunden am Tag läuft, kann nicht einfach auf einem PC oder Laptop installiert werden. Das würde zu hohe Kosten verursachen und dafür sorgen, dass das Gerät schneller sein Lebensende erreicht. Zudem ist der Heimcomputer auch nicht dafür bekannt, dass er vor Ausfällen sicher ist und das Gleiche gilt auch für die Internetverbindung.

Zwar gibt es nie eine 100 Prozent sichere und ausfallsfreie Infrastruktur, die Nutzung von einem Server kommt dem aber schon sehr nahe. Anstatt das Handelssystem auf dem eigenen PC zu betreiben, wird dafür ein leistungsstarker Server angemietet. Dieser hat nicht nur bessere Kapazitäten, die Geräte sind besser vor Angriffen durch Hacker und vor Ausfällen geschützt.

Regelmäßige Betreuung

Nur weil ein Handelssystem automatisch arbeitet, bedeutet das noch lange nicht, dass es völlig ohne Betreuung auskommt. Das Gegenteil ist der Fall, denn du musst regelmäßig kontrollieren, ob beispielsweise die Datenfeeds noch aktiv sind und natürlich kontrollieren, ob Trades korrekt ablaufen.

Das bedeutet, dass dir automatische Handelssysteme zwar helfen, sie jedoch nicht gänzlich ohne Aufsicht agieren, zumindest nicht, wenn du damit wirklich auch am Ende des Tages einen Gewinn machen möchtest.

Natürlich kann es auch der Fall sein, dass bestimmte Strategien bei Trades überdacht werden müssen. Gegebenenfalls kann es sogar sein, dass Trades vorzeitig beendet werden müssen.

Keine ständige Beobachtung

Obwohl es wichtig ist, dass du deine Trades regelmäßig kontrollierst, solltest du dich nicht dazu verleiten lassen, automatische Handelssysteme ständig zu beobachten. Die Systeme reagieren emotionslos und brechen nicht gleich in Panik aus, wenn sich einmal etwas nicht so wie geplant entwickelt. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie untätig sind, denn im Hintergrund laufen komplexe Berechnungen ab, auf Basis derer das System entscheidet, was am besten zu tun ist.

Gute Systeme ziehen aber rechtzeitig die Notbremse, um hohe Verluste zu verhindern. Allerdings kann es manchmal besser sein, erst etwas abzuwarten. Ein emotionsloses System entscheidet neutral, was zu tun ist und trifft Entscheidungen auf Basis von Fakten. Menschen neigen dazu, Entscheidungen getrieben von Emotionen zu treffen. Oft wird zu schnell bei kleinen Kurseinbrüchen verkauft, obwohl sich der Kurs vielleicht innerhalb kurzer Zeit wieder stabilisiert und möglicherweise wieder steigt.

Daher ist es wichtig, automatische Handelssysteme nicht ständig zu beobachten, denn sie reagieren nicht so wie ein Mensch. Wenn du deine Trades kontrollierst, mach dies ein Mal am Tag und beobachte das Handelssystem nicht laufend, denn so kann es dir keine Arbeit abnehmen.

Tradingsysteme für unterschiedliche Finanzprodukte

Automatische Handelssysteme, die innerhalb von Millisekunden ihre Entscheidungen treffen, werden immer beliebter. Das führt dazu, dass sie für immer mehr Finanzprodukte eingesetzt werden können. Neben dem Handel mit Wertpapieren werden die Handelssysteme auch für Devisen genutzt.

Immer attraktiver ist auch der Einsatz in Zusammenhang mit Kryptowährungen. Vor allem hier ist eine logische Entscheidung auf Basis von Fakten besonders wichtig. Zudem muss schnell reagiert werden, was ein Handelssystem kann.

Ein automatisches Handelssystem ersetzt aber nicht Wissen über den Handel mit Wertpapieren, Devisen oder Kryptowährungen. Zwar stehen den Systemen zahlreiche Daten und teilweise auch historische Informationen, aus denen sie lernen, zur Verfügung, sie können aber das Fachwissen eines Traders nicht ersetzen. 

Automatische Handelssysteme müssen ebenfalls mit Anweisungen gefüttert werden. Diese können von einfachen Anweisungen, wie eine Aktie zum Jahreshoch zu kaufen, anfangen bis hin zu komplexen mathematischen Berechnungsmodellen mit Wahrscheinlichkeiten reichen. Daher ist Fachwissen in diesem Bereich unerlässlich, denn so können automatische Handelssysteme noch genauer an die eigenen Vorstellungen angepasst werden.

Geeignetes Handelssystem finden

Bei all den Vorteilen, die automatische Handelssysteme bieten, ist das Angebot an virtuellen Tradern noch überschaubar. Dennoch gibt es Unterschiede. Halbautomatische Systeme werden häufig genutzt, um den Markt zusätzlich zu beobachten, um besser bei bestimmten Entwicklungen reagieren zu können. Die Systeme werden häufig bei bestehenden Portfolios verwendet, die auch zur Absicherung dienen.

Vollautomatische Systeme sind durchaus mit einem höheren Risiko verbunden, bringen dadurch aber meist auch die höheren Gewinne. Daher ist es wichtig, den virtuellen Tradern ihren Lauf zu lassen, denn oft trennen dich nur wenige Sekunden von einem hohen Gewinn.

Automatische Trader als Ergänzung

Vielen Tradern fällt es am Anfang schwer, sich voll und ganz auf ein virtuelles System zu verlassen. Damit der Ein- und Umstieg gelingt, kann erst einmal mit einem halbautomatischen System gearbeitet werden. Dieses gibt auf Basis von Berechnungen Empfehlungen ab, aber die endgültige Entscheidung liegt immer noch bei einem Menschen.

Stellen sich aber die ersten Erfolge ein, ist der Schritt einfach auf vollautomatische Handelssysteme umzusteigen. Besonders durch den Umstand, dass die Systeme wirklich Tag und Nacht die Börsen überwachen, kann deutlich rascher reagiert werden.

Automatische Systeme müssen nicht permanent genutzt werden, sind aber eine sehr gute Ergänzung bei Finanzprodukten, die beispielsweise international relevanter sind als für die nationale Börse. Dadurch muss der Trader nicht ständig die Nacht zum Tag machen, kann aber auch bei internationalen Börsen immer mithalten.

Eigene Expertise ist wichtig

Viele Einsteiger in den Handel mit Finanzprodukten lassen sich von den automatischen Systemen blenden und denken sie müssten nichts mehr tun. Dies ist jedoch nicht der Fall, denn auch automatische Handelssysteme sind nur so gut, wie der Trader selbst Erfahrung mitbringt. Nur so kann ein automatisches System wirklich gewinnbringend eingesetzt werden.

Einsteiger profitieren hier mehr von einem halbautomatischen System, das ihnen lediglich Tipps auf Basis von unterschiedlichen Berechnungen gibt. Allerdings ist ein automatisches Handelssystem auch keine Garantie, Gewinne zu machen bei einem Markt, der überwiegend von menschlichen Entscheidungen dominiert ist, sie können aber eine wertvolle Unterstützung sein.

(Bildquelle Artikelanfang: © berya113/Pixabay.com)


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