6 Tipps, wie du dein Online-Business möglichst ökologisch nachhaltig machst

6 Tipps, wie du dein Online-Business möglichst ökologisch nachhaltig machst

Lesedauer: 5 Minuten
Artikel zuletzt aktualisiert: 23. Oktober 2023

Wenn wir an Computer, Tablet oder Handy unsere Webseiten bearbeiten, Facebook-Kanäle bespielen oder abends Netflix-Serien schauen, haben wir erst mal nichts mit Strom zu tun. Allein das Ladekabel müssen wir immer mal wieder anschließen. Das war’s.

Dass hinter all dem ein enormes Energie-Monster steckt, ist uns gar nicht bewusst. Oder wusstest du, dass …

  • das Internet, wenn es ein Land wäre, den sechstgrößten Stromverbrauch der Welt hätte? (https://www.greenpeace.de/themen/endlager-umwelt/schnellspur-mit-grunstreifen, Zugriff am 28.05.2019)
  • immer mehr Hyperscale Rechenzentren entstehen, die die Größe von mehreren Fußballplätzen und den Stromverbrauch von einer Kleinstadt haben? (https://www.zdf.de/dokumentation/planet-e/planet-e-stromfresser-internet-100.html, Zugriff am 28.05.2019 )
  • der CO₂-Ausstoß für gestreamte Musik um 1/3 größer ist als früher in Zeiten von CDs, LPs und Kassetten? (https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/co2-abdruck-jede-sekunde-googeln-verbraucht-23-baeume, Zugriff am 28.05.2019)
  • in Frankfurt die Rechenzentren mehr Energie verbrauchen als der Flughafen? (https://www.swr.de/odysso/oekobilanz-des-internets/-/id=1046894/did=21791748/nid=1046894/1jsu4be/index.html, Zugriff am 28.05.2019)

Wenn du quasi live miterleben willst, wie viel CO₂ Google verbraucht, besuche die beeindruckende Seite http://www.janavirgin.com/CO2/ der Netzkünstlerin Joana Moll.

Du siehst eine ständig wachsende Zahl, die zeigt, wie viel CO2 Google ausgestoßen hat, seitdem du auf die Seite gekommen bist. Es ist erschreckend. Und um die CO2-Emissionen auszugleichen, die durch die Google-Besuche in nur einer Sekunde in die Atmosphäre gelangen, bräuchten wir zirka 23 Bäume.

Diese 6 Tipps helfen dir, deinen CO2-Ausstoß und Ressourcenverbrauch in deinem Online-Business zu reduzieren.

#1 Nutze einen Host mit echtem Ökostrom für Webseite und E-Mail

Meine eigenen Seiten liegen schon immer bei greensta.de – Der Anbieter betreibt seine Webserver ausschließlich mit Ökostrom von Greenpeace Energy. Das kann ich zu 100 % vertreten!

Im Auge behalten solltest du Windcloud. Der Anbieter ist dabei, ein Rechenzentrum in Deutschland aufzubauen, das nur durch Windkraft betrieben wird.

Ökostrom bei Google, Facebook und Co.

Auch die großen Firmen, die im digitalen bzw. Online-Sektor agieren, können ihren Beitrag leisten.

Bevorzuge Unternehmen, die bereits auf Ökostrom umgestellt haben. Die Übersicht zur Kampagne #clickclean ( http://www.clickclean.org/germany/de/) von Greenpeace hilft dir weiter.

Im Bereich Video schneiden z.B. Netflix und Amazon Prime schlecht ab. YouTube, iTunes und Google Play leisten hier deutlich mehr. In der Kategorie Musik liegen Spotify und SoundCloud hinten, iTunes und GooglePlay haben die Nase vorn.

#2 Sei minimalistisch

Unsere potenziellen Kunden wollen wir am Ball halten, klar. Was ist für die aber am wichtigsten? Richtig! Dass sie ECHTEN Mehrwert von uns bekommen. Kein Wischi-Waschi-Geschwafel. Keinen Content ohne Message. Und das auch noch in möglichst kurzer Zeit. Denn wer schaut schon gerne lange Videos oder liest lange Texte, die einen am Ende doch nicht weiterbringen?

Betrachte den gesamten Online-Auftritt deines Business aus der Meta-Ebene, inklusive aller Social-Media-Kanäle. Ist wirklich alles, was du siehst, notwendig und ehrlich nutzwertig? Sei mutig, trenne dich von offensichtlichem Bullshit und allem BlaBla. Fokus, Baby! Nichts geht über die alte Weisheit „Qualität vor Quantität“.

Durch das Ausmisten wird deine Seitengröße komprimiert. Das positive Ergebnis ist nicht nur ein reduzierter CO₂-Ausstoß, sondern du erfreust nebenbei deine Nutzer mit einer verbesserten Ladezeit deiner Seite. Außerdem hilfst du ihnen, dein Profil und den von dir gebotenen Mehrwert klarer zu erkennen. Wenn das kein Anreiz ist!

#3 Videos, Podcasts etc. – Besser wenig und kurz, aber mit brillantem Mehrwert

Was bei Content generell gilt, solltest du bei allen Video- und Audiodateien ganz besonders beachten, denn diese Dateitypen sind klassischerweise recht groß.

Der Trend geht aktuell hin zu Videos – nicht nur auf YouTube oder Vimeo, sondern auch als Facebook-Live, Instagram-Story, IGTV, etc.

Aber zunächst einen Schritt zurück: Überlege, wie groß die unterschiedlichen Dateitypen auf deinem Rechner sind. Text, Grafik, Audio, Video – Wofür brauchst du wenig Speicherplatz? Wofür sehr viel? Genau, es sind die Audio- und Video-Dateien, mit denen wir unsere Festplatten, USB-Sticks und Dropbox-Speicher schnell ans Limit bringen.

In deinem Online-Business verhält es sich genauso. Ein normaler Blogpost in Textform ist ein Kieselstein, dagegen deine Podcast-Folge und das YouTube-Video große Felsen.

Je größer die Datei sein wird, die du produzierst, desto präziser solltest du herausarbeiten, worum es geht. Arbeite an der Qualität des Video- und Audio-Contents, vereinfache und verdichte. Blähe nicht unnötig auf, nur um auf eine bestimmte Minutenzahl zu kommen. Deine Follower werden es dir danken, weil sie echten Mehrwert in kürzerer Zeit erhalten.

Vielleicht hilft dir eine persönliche Challenge: Schaffst du es, dein Video um ein Drittel kürzer zu halten, dafür um so knackiger zu formulieren? Denke immer daran, wie gerne du selbst so richtig genialen Content konsumierst. Produziere genau solchen! Und lass das BlaBla einfach weg.

#4 Komprimiere die Bilder deiner Webseite

Du merkst beim Laden deiner Webseite, dass es einen Augenblick dauert, bis alles angezeigt wird? Allerhöchste Zeit, genauer hinzuschauen!

Prüfe zuerst die Dateigröße deiner Bilder. Sie sollten im Kilobyte-Bereich liegen. Bei Bildern, die deine Seite nicht komplett ausfüllen, genügen oft schon Dateigrößen von unter 150 KB. Das verbessert nicht nur das Besucher-Erlebnis, sondern reduziert den CO₂-Ausstoß deiner Seite.

Das Ziel sollte sein: Klick, 1x blinzeln, und schon ist die Seite da.

Ganz einfach mit WordPress-Plugin

Nutzt du WordPress? Hier gibt es zahlreiche Plugins, die die Reduzierung der Bildergröße für dich übernehmen. Achte bei der Plugin-Auswahl auf sehr gute Bewertungen, um die Qualität deiner Bilder nicht durch ein schlecht arbeitendes Plugin zu gefährden.

#5 Handy, Tablet, Notebook etc.: Besser weniger Geräte, dafür Top Produkte mit langer Lebenszeit

„Der Ersatz eines Notebooks durch ein neues Modell ist unter Umweltgesichtspunkten praktisch nie sinnvoll. Selbst wenn das Neugerät 70 Prozent weniger Strom verbraucht, müsstest du es satte zwölf Jahre lang nutzen, um eine bessere Ökobilanz zu erreichen“, errechnete das Öko-Institut ( https://t3n.de/news/green-it-computer-beim-umwelt-1149781/, Zugriff am 28.05.2019 ).

Das ist ernüchternd. Wie lange nutzt du deine elektronischen Geräte im Durchschnitt? Mit meinem MacBook hatte ich ein wahres Los gezogen: Es war stolze neun Jahre im Einsatz.

Elektronische Geräte sind inzwischen leider Wegwerfprodukte geworden. Dabei entsteht genau durch die Herstellung der Geräte der größte Umweltschaden, wenn man die gesamte Lebensdauer eines Geräts betrachtet von der Herstellung, über die Nutzung, bis hin zur Entsorgung.

„Die Herstellung eines Smartphones macht 77 Prozent der Umweltbelastung des gesamten Lebenszyklus des Mobiltelefons aus. Würden Schweizer Jugendliche ihr Smartphone nur ein Jahr länger nutzen, könnte die Umweltbelastung um ein Viertel reduziert werden“, berechnete die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Zürich ( https://www.watson.ch/digital/wissen/372731931-so-stark-belasten-handy-computer-oder-fernseher-die-umwelt-wirklich, Zugriff am 28.05.2019).

Zwar zählst du nicht zu den Jugendlichen in der Schweiz. Da du aber als digitale/r Unternehmer/in unterwegs bist, ist deine Online-Zeit und der durch dich verursachte Daten-Traffic vermutlich vergleichbar.

Beim Neukauf auf beste Qualität achten

Je länger du dein Gerät verwendest, desto weniger belastest du damit die Umwelt. Deshalb ist es besonders wichtig, beim Neukauf auf allerbeste Qualität zu achten. Dazu gehören zum Beispiel folgende Punkte:

  • austauschbare, ergänzbare Bausteine wie Akku oder Festplatte
  • geringer Stromverbrauch in Nutzung und Standby-Modus
  • Suche nach Herstellern, die für ihre Produkte hervorragend bewertet werden
  • eine einfache Möglichkeit zur Abschaltung von Strom verbrauchenden Komponenten (WLAN, Bluetooth, mobile Daten etc.) – und diese später auch nutzen!
  • eine kratzfeste Oberfläche, damit die Optik auch in ein paar Jahren noch stimmt

Was du dich außerdem fragen solltest: Wie viele Geräte brauchst du? Muss das neue Tablet wirklich noch sein, zusätzlich zum Notebook und Smartphone? Ein Nein auf diese Antwort hat den größten Umweltnutzen.

Und ganz ehrlich: Wir wissen alle, dass der Erfolg deines Online-Business nicht von der Anzahl der vorhandenen Geräte abhängt. Spar dir das Geld für dieses Mal und überlege in ein paar Monaten oder Jahren nochmal neu.

#6 Digital Detox für mehr Lebensqualität

Wir hängen ständig am Bildschirm und hecheln nach Neuigkeiten in den sozialen Netzen. Das tut nachweislich weder unserer Konzentrationsfähigkeit gut, noch unserer Lebensqualität im Gesamten. Gerade im Online-Business ist die Gefahr groß, dauerpräsent zu sein.

Nutze dein Interesse am Thema Nachhaltigkeit und CO₂-Reduktion, um deine Lebensqualität zu verbessern: Schalte einfach mal aus.


Autorenbox:

Mein Name ist Kerstin Mayer.

Als Beraterin und NachhaltigkeitsCoach unterstütze ich Privatpersonen, Solopreneure und kleine Unternehmen dabei, weniger Müll zu produzieren und ihren ökologischen Rucksack zu erleichtern.

www.laboratorium-nachhaltigkeit.de


(Bildquelle Artikelanfang: © ElisaRiva /Pixabay.com (grüne Glühbirne), © Life-of-Pix /Pixabay.com (Tastatur))

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