In der heutigen Zeit nutzen vom kleinen Betrieb bis zum großen Konzern alle Unternehmen die Vorzüge der Digitalisierung. Im speziellen soll die Unternehmenssoftware für mehr Effizienz und letztendlich für mehr Umsatz sorgen.
Doch nach einer Sage-Studie zufolge verschwenden Unternehmen aufgrund der vorhandenen Technologie 9,6 Milliarden Euro im Jahr in die Investition von Software – im Durchschnitt sind das über 40.000 Euro für jeden europäischen Mittelständler. Doch warum kommt es zu dieser Diskrepanz zwischen Nutzen und Kosten?
Was können die IT-Entscheider anders machen und wie müssen sich die Anbieter anpassen? In diesem Beitrag werden diese Fragen geklärt.
Unternehmenssoftware: Großes Angebot und unzählige Lösungen
Der Bereich Unternehmenssoftware umfasst viele verschiedene Lösungen. Von Software für Marketingzwecke, zu betriebswirtschaftlichen Anwendungen, über große Büroanwendungen und Planungssysteme.
Der Markt ist mit vielen Anbietern gefüllt, die Komplettlösungen, modulare Software oder maßgeschneiderte Programme für alle Branchen anbieten. Daher ist es auch kein Wunder, dass ein großes Potenzial für Fehlinvestitionen besteht. Gründe für die verschwendeten Kosten sind häufig sich überschneidende Funktionalitäten, ein zu großer Funktionsumfang oder abgekapselte Insellösungen.
So macht beispielsweise ein Softwareprodukt zur Verwaltung von Dokumenten keinen Sinn, wenn dieses nicht über eine simple Integration von Microsoft Office verfügt, welches aus dem Büro nicht mehr wegzudenken ist.
Auch eine starres, allumfassendes Enterprise-Resource-Planning-System kann für viele mittelständische Unternehmen zu umfangreich ausgelegt sein, wodurch viele Features der Software niemals benutzt werden und daher für das Unternehmen überflüssig sind.
Wird durch eine falsche Investition in Unternehmenssoftware mehr Geld verschwendet, als durch den Einsatz eingespart oder durch die versprochene höhere Effizienz zusätzlich eingenommen wird, ergibt sich eine Nullrechnung oder eine unnötige finanzielle Ausgabe für das Unternehmen.
Umfrageergebnisse: Gründe für das Verschwenden der jährlichen IT-Ausgaben
Nach der Umfrage des Softwareanbieters Sage schöpfen Unternehmen die Möglichkeiten der Software nicht vollständig aus. 88 Prozent der europäischen Firmen nutzen ihre Investition in Unternehmenssoftware nicht oder nur ungenügend. Zu diesem Ergebnis kam die Studie, bei der 600 IT-Entscheider von mittelständischen Unternehmen aus unterschiedlichen EU-Staaten teilnahmen.
- In Deutschland beklagen sich 35 Prozent über die Überschneidung von Funktionen.
- 36 Prozent nannten als Grund, dass nicht alle Funktionen von geschäftlichem Nutzen seien.
- Ein Viertel der Teilnehmer gibt die Schuld mangelhaften Schulungen.
Interessant ist es, dass mehr als die Hälfte der Befragten sich eine Förderung der unternehmerischen Effizienz versprachen. Allerdings glaubte ein Drittel, dass die Software für den geschäftlichen Erfolg nicht von Nutzen sei.
Das Image und die Akzeptanz von Software für Unternehmen ist daher noch als gut zu betrachten, allerdings gibt es Nachholbedarf und Verbesserungspotenziale bei den Anbietern der Software und den verantwortlichen Entscheidern im Unternehmen.
Weitere Ergebnisse: Bereitschaft für die Cloud und Social Media als Wachstumsbereich
Große Bereitschaft zeigten viele Unternehmen für einen Umzug der Unternehmenssoftware in die Cloud. Dabei variierte die Bereitschaft von Land zu Land. In Portugal waren es 92 Prozent, in Frankreich 68 Prozent und in Deutschland 70 Prozent der Teilnehmer, die einen Umzug in Zukunft in Erwägung zogen.
Zudem wurde festgestellt, dass immer mehr Unternehmen Social Media als Marketingtool nutzen und die regelmäßige Aktualisierung der ERP in vielen Ländern nicht beliebt ist.
Fazit: Studie als Weckruf für mittelständische Unternehmen und Software-Anbieter
Unternehmenssoftware ist bei vielen mittelständischen Betrieben das Herzstück des Unternehmens. So wird diese häufig als integrale Wachstumsstrategie genutzt und optimiert Arbeitsvorgänge. Die Umfrageergebnisse zeigen allerdings, dass Milliarden von Euro für nicht vollständig genutzte Software ausgegeben werden.
Für die Unternehmen und die Anbieter von ERP-Software ist dies ein Weckruf. Anscheinend gibt es auf dem Markt und bei vielen Lösungen Diskrepanzen zwischen dem Geschäftsbedarf und den angebotenen, verfügbaren Lösungen.
IT-Beauftragte in Unternehmen müssen sich daher auch auf den Nutzer ausrichten und sich nicht zu schnell für eine Einheitslösung entscheiden.
Maßgeschneiderte Lösungen erscheinen zunächst teurer, können aber letztendlich eine geringere Investition sein, die zudem mehr genutzt wird. Firmen sollten sich daher stärker darauf konzentrieren, wie ihre Angestellten die Software am besten einsetzten können.
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