Wie Du ohne Branchenkenntnisse ein Unternehmen gründest

Inhalt zuletzt aktua­li­siert: 14. Okto­ber 2019

Seit etwas mehr als fünf Jah­ren bin ich nun in der Bera­tung im Online-Mar­ke­ting tätig. Schon früh sind mir immer wie­der Geschäfts­in­ha­ber begeg­net, die von sich behaup­te­ten, ihr Busi­ness ohne Bran­chen­kennt­nis­se auf­ge­zo­gen zu haben.

Mei­ne anfäng­li­che Skep­sis über die­se Aus­sa­gen ver­flog schnell, als sich die Fäl­le häuf­ten und nach eini­ger Zeit sogar mein dama­li­ger Geschäfts­füh­rer in eini­ge Unter­neh­men inves­tier­te bzw. mit­grün­de­te, deren Geschäfts­mo­dell er zuvor nur bedingt kannte.

Ein pfif­fi­ges Kerl­chen – so war er doch Grün­der und Inha­ber eines der größ­ten Online-Mar­ke­ting-Anbie­ter für klei­ne­re und mitt­le­re Unter­neh­men in Deutsch­land und hat­te Ein­blick in alle gut lau­fen­den Kampagnen.

Auf­fäl­lig bei mei­ner Beob­ach­tung war, dass es sich dabei immer um die glei­chen Berufs­grup­pen dreh­te. Vor allem The­men, bei denen es kei­nen klas­si­schen Aus­bil­dungs­be­ruf gibt und leicht erlern­bar sind.

Welche Branchen sind betroffen?

Ganz gleich, ob loka­ler Dienst­leis­ter oder Online-Por­tal. Durch die Mög­lich­kei­ten des Inter­nets pro­fi­tie­ren alle Busi­ness­mo­del­le vom alt­ein­ge­ses­se­nen Hand­werks­be­trieb bis hin zum neu­ge­grün­de­tem E‑Com­mer­ce-Start­up gleichermaßen.

Hoch im Kurs stand sei­ner­zeit (2012−2014) das The­ma Han­dy­re­pa­ra­tur. Wie aus dem Nichts schos­sen die selbst­er­nann­ten Exper­ten für Smart­phones und Tablets plötz­lich aus dem Boden.

Teil­wei­se war zu hören, dass sich die Inha­ber das Repa­rie­ren über You­tube-Vide­os selbst bei­gebracht haben. Natür­lich war für die­se Bran­che von Vor­teil, dass sich das Nut­zer­ver­hal­ten aller Men­schen dank Apple & Co. ver­än­dert hat. Mir sind eini­ge Erfolgs­bei­spie­le von Grün­dern bekannt, die sich auf­grund von Online-Wer­bung und selbst­ver­ständ­lich auch durch gute Arbeit auf meh­re­re Stand­or­te ver­grö­ßern konnten.

Vie­le Berei­che der Rei­ni­gung sind wei­te­re Geschäfts­fel­der, die durch ziel­ge­rich­te­te Inter­net­wer­bung regel­recht auf­blüh­ten. Von der Gebäu­de­rei­ni­gung über die Fens­ter­rei­ni­gung und der Tep­pich­rei­ni­gung bis hin zur Pols­ter­rei­ni­gung waren alle The­men betroffen.

Unter­neh­mer, die jah­re­lang Kalt­ak­qui­se betrie­ben, wur­den plötz­lich mit­hil­fe von Goog­le-Ads-Kam­pa­gnen über­rannt und konn­ten sich vor Auf­trä­gen und dem Aus­bau ihres Geschäf­tes nicht mehr ret­ten. Dass die­ser Fach­be­reich einen nach­hal­ti­gen Anstieg an Neu­grün­dun­gen ver­zeich­ne­te, ist mit Sicher­heit auch auf die ein­fa­che Ska­lie­rung und Erlern­bar­keit zurückzuführen.

Aber auch die zu Beginn zurück­hal­ten­de Gat­tung der Rechts­an­wäl­te pro­fi­tiert nach­hal­tig von der Digi­ta­li­sie­rung. Wäh­rend kon­ser­va­ti­ve Kanz­lei­en noch teil­wei­se auf dem Stand sind, dass Anwäl­te nicht wer­ben dür­fen, haben ihre Kol­le­gen bereits die gesam­te Kla­via­tur des Online-Mar­ke­tings aus­ge­fah­ren: Goog­le Ads, Such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rung und Social Media.

Nun kann man berech­tig­ter­wei­se anmer­ken, dass man für den Beruf des Rechts­an­wal­tes durch­aus ein Stu­di­um absol­viert haben muss. Dass man jedoch nicht nur tie­fer­ge­hen­des juris­ti­sches Wis­sen benö­tigt, son­dern haupt­säch­lich einen guten Geschäfts­sinn und den­noch in die­sem Bereich erfolg­reich sein kann, haben eine gan­ze Rei­he von Legal Techs wie z.B. Fligh­tright gezeigt.

Es gibt zudem eine gan­ze Rei­he von Affi­lia­te-Sei­ten, die mit dem ein­zi­gen Ziel ent­stan­den sind, dar­über online Geld zu ver­die­nen. Hier eig­nen sich vor allem Nischen­märk­te mit einem höhe­ren Ver­kaufs- oder Lead­preis. Die größ­te Her­aus­for­de­rung ist hier­bei, die Sei­te so schnell wie mög­lich mit den wich­tigs­ten Key­words auf die ers­te Sei­te zu brin­gen. Dann steht einer Kar­rie­re als erfolg­rei­cher Publisher mit Wer­be­er­lö­sen aus den Part­ner­pro­gram­men der gro­ßen Netz­wer­ke nichts im Weg.

Die Wer­be­an­zei­gen von Goog­le wur­den von fast allen Unter­neh­mern für den Beginn der Tätig­keit gewählt. Die Vor­tei­le lie­gen klar auf der Hand: Es funk­tio­niert sofort, ist mess­bar und bringt umge­hen­den Rück­lauf mit sich. Dar­über hin­aus ist es in der Regel sehr güns­tig. Die Smart­phone-Repa­ra­teu­re haben sich bei­spiels­wei­se mit 250 EUR Monats­bud­get über 50 qua­li­fi­zier­te Neu­kun­den­an­fra­gen erkauft.

Der wert­volls­te Bene­fit sol­cher Kam­pa­gnen liegt dar­in, dass man sie mit kon­takt­op­ti­mier­ten Landing­pa­ges und Mess­ruf­num­mern kom­bi­nie­ren kann. So kann man eine effi­zi­en­te Steue­rung und Ska­lie­rung gewähr­leis­ten. In der Zwi­schen­zeit ist die Kon­kur­renz zwar über­all grö­ßer gewor­den, aber die Inves­ti­tio­nen zah­len sich nach wie vor aus.

Sobald Goog­le Ads sta­bil läuft, emp­fiehlt es sich, einen Teil der Erträ­ge in die Such­ma­schi­nen­op­tie­rung (SEO) zu inves­tie­ren. Die soge­nann­te Königs­dis­zi­plin des Online-Mar­ke­tings benö­tigt etwas Anlauf und ist deut­lich kom­ple­xer, ver­spricht aber hin­ten­her­aus eine spür­ba­re Stei­ge­rung der Performance.

Hier ist man bezüg­lich der Sicht­bar­keit nicht von Media­bud­gets abhän­gig und ten­den­zi­ell kli­cken immer noch mehr User in die­sen für sie ver­trau­ens­wür­di­ge­ren Bereich. Dabei kann man vor allem die Erkennt­nis­se aus den Wer­be­an­zei­gen ein­flie­ßen las­sen. Local SEO ist in die­sem Zusam­men­hang eine wert­vol­le und nach­hal­ti­ge Maß­nah­me. Bei einer regio­na­len Dienst­leis­tung nut­zen vie­le poten­ti­el­le Kun­den den Kar­ten­be­reich von Goog­le für eine schnel­le Ori­en­tie­rung und Kontaktaufnahme.

Für die Bekannt­ma­chung der Mar­ke wer­den ger­ne die sozia­len Medi­en genutzt. Vor allem Face­book bie­tet hier viel­fäl­ti­ge und abwechs­lungs­rei­che Wer­be­mög­lich­kei­ten. Von der rei­nen Bran­ding-Kam­pa­gne bis zur Lead-Gene­rie­rung ste­hen einem alle Türen offen. Die sehr schar­fen Tar­ge­ting-Optio­nen mini­mie­ren den Streu­ver­lust. Ähn­lich wie bei Goog­le Ads kann man hier auch schon mit klei­nen Bud­gets (ab 50 EUR) ers­te spür­ba­re Erfol­ge einfahren.

Die Checkliste, wie Du durchstarten kannst

Die nach­fol­gen­de Lis­te fasst kom­pri­miert alle wich­ti­gen Vor­aus­set­zun­gen für eine erfolg­rei­che Kar­rie­re im Unter­neh­mer­tun zusammen:

  • Du kannst dich mit dem neu­en The­men­um­feld iden­ti­fi­zie­ren, denn selbst ohne Vor­ah­nung soll­test du zumin­dest für dein künf­ti­ges Auf­ga­ben­ge­biet brennen.
  • Du möch­test in kei­nen über­sät­tig­ten Markt ein­stei­gen. Hier kann dir auch die bes­te Online-Mar­ke­ting-Stra­te­gie nicht hel­fen, wenn du nicht signi­fi­kant bes­ser als dei­ne Kon­kur­renz bist. Im Ide­al­fall besetzt du einen Nischenmarkt.
  • Die Klick­prei­se in Goog­le Ads sind im unte­ren ein­stel­li­gen Euro-Bereich. So kannst Du bereits mit einem gerin­gen Bud­get Anfra­gen bzw. Con­ver­si­ons für dein Busi­ness generieren.
  • Dei­ne Kennt­nis­se im Online-Mar­ke­ting sind fort­ge­schrit­ten oder du kennst eine seriö­se und ver­trau­ens­vol­le Agen­tur, die dich zum Start begleitet.

Die oben genann­ten Punk­te stel­len kei­ne Erfolgs­ga­ran­tie dar, jedoch bin ich mir auf­grund mei­ner Erfah­rung sicher, dass dei­ne Chan­cen zur Ska­lie­rung dei­nes Geschäfts­mo­dells ohne Bran­chen­kennt­nis­se über das Inter­net um ein Viel­fa­ches stei­gen werden.
Omid von eMinded

Autoren­pro­fil

Omid Rahi­mi ist Geschäfts­füh­rer der eMin­ded GmbH und seit über 10 Jah­ren im Online-Mar­ke­ting umtriebig.

2008 grün­de­te er erfolg­reich sei­nen ers­ten Online-Shop und wech­sel­te 2013 auf die Agenturseite.

Seit­her unter­stützt er vor allem klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men bei der Ska­lie­rung ihres Geschäfts­mo­dells über das Internet.

(Bild­quel­le Arti­kel­an­fang: © mohamed_​hassan /Pixabay.com)

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