Wie findest du als Selbständiger das richtige Geschäftskonto?

Wie findest du als Selbständiger das richtige Geschäftskonto?

Lesedauer: 4 Minuten
Artikel zuletzt aktualisiert: 26. Juni 2023

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Egal ob gerade erst gegründet oder schon länger erfolgreich selbständig: Ein Geschäftskonto macht im Geschäftsalltag vieles einfacher. Doch wo findest du das richtige Konto? Soll es eine Filialbank sein oder reicht ein Konto bei einer Direktbank? Und sind die Kosten nicht vielleicht zu hoch?

Die große Auswahl an Geschäftskontenmodellen macht die Suche nach dem perfekten Konto nicht gerade einfach. Wie du als Online-Unternehmer/in das richtige Konto für dich findest, und auf welche Fragestellungen du unbedingt eingehen solltest, erfährst du hier.

Vorteile eines Geschäftskontos

Immer wieder hört man, dass Unternehmer einfach ihr privates Girokonto für alle geschäftlichen Buchungen nutzen. Dies ist rechtlich vollkommen in Ordnung, birgt aber gleich mehrere Gefahren: Die Übersicht über die finanzielle Situation leidet und Steuererklärungen werden schnell zum alljährlichen Papierkrieg, wenn Belege oder Rechnungen getrennt eingereicht werden müssen.

Die Vorteile eines Geschäftskontos erschließen sich vielen erst auf den zweiten Blick oder, wenn man schon mitten im Geschäftsleben steckt. Dabei liegen die positiven Aspekte auf der Hand:

Überblick

Kontoauszüge, Rechnungen, Ein- und Abgänge werden getrennt von den privaten Transaktionen geführt. Dies macht es nicht nur im Alltag einfacher, den Überblick zu behalten, sondern hilft auch, wenn der Steuerberater nach gewissen Belegen fragt oder die Steuererklärung ansteht. Auch eventuelle Kostentreiber im Unternehmen können zügig und einfach identifiziert werden.

Steuerliche Vorteile

Was viele nicht wissen: Die Kosten für ein Geschäftskonto sind steuerlich absetzbar. Doch auch andere Ausgaben, die durch das eigene Geschäft entstehen, wie Kreditzinsen, Beratungsentgelte etc. können abgesetzt werden.

Voraussetzung dafür ist, dass dem Finanzamt glaubhaft gemacht werden kann, dass die Ausgaben auch wirklich durch die geschäftliche Tätigkeit entstanden sind. Wird auf dem privaten Girokonto ein Kredit aufgenommen, der eigentlich für das Unternehmen genutzt wurde, müssen Nachweise her. Dies passiert nicht, wenn ein Geschäftskonto geführt wird.

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Keine Probleme mit der Bank

Fast jede Bank schließt die Nutzung eines privaten Girokontos für geschäftliche Belange aus. Viele Menschen wissen dies nicht und sind dann überrascht, wenn die eigene Bank das Konto sperrt oder Buchungen nicht ausführt.

Da Unternehmer teilweise an andere Gesetze gebunden sind, wenn es um Geschäfte geht, gehen Banken zunehmend dazu über, das Privatkonto auch wirklich nur für private Transaktionen nutzen zu lassen.

Ein Blick in die AGB der eigenen Bank lohnt also, bevor man seine Einnahmen auf das eigene Girokonto buchen lässt. Umgehen kann man den potentiellen Stress, in dem man gleich ein Geschäftskonto eröffnet.

Sicherheit für Kunden und Geschäftspartner

Wenn die eigene Bank das private Girokonto sperrt, weil Geschäftsvorgänge darauf gebucht wurden, hat man nicht nur selbst Probleme, sondern auch eventuelle Geschäftspartner oder Kunden. Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit werden so sicherlich nicht auf das eigene Unternehmen projektiert.

Doch auch wenn es nicht zum Extremfall kommt: Ein Kontowechsel – sollte man sich später für ein Geschäftskonto entscheiden – ist auch immer mit einem immensen Verwaltungsaufwand verbunden. Den kann man sich sparen, indem man direkt ein Geschäftskonto eröffnet.

Premium-Konto oder kostenloses Geschäftskonto?

Besonders Existenzgründer sind erst einmal abgeneigt, ein Geschäftskonto zu eröffnen. Der Grund: Angst vor Kosten. Da die Gründungsphase meist von Zweifeln und viel Unsicherheit geprägt ist, stehen kostenlose Geschäftskonten hoch im Kurs. Und die Schwemme an günstigen Direktbanken macht es möglich.

Auch die Kehrseite kommt öfter vor: Man will alles richtigmachen und sucht deshalb das beste Premiumkonto heraus und eröffnet das Konto blind, mit dem Vertrauen, dass ein teures Konto sicherlich alle Eventualitäten abdeckt. Doch wie heute jedes Kind weiß: Teuer ist nicht gleich besser. Einen generellen Rat, welches Konto nun das „beste“ ist, kann es deshalb nicht geben.

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Die zentrale Fragestellung sollte sich immer mit dem eigenen Unternehmen beschäftigen: Was brauche ich? Was braucht mein Unternehmen? Nur dann stellt man sicher, dass das Firmenkonto auch auf lange Sicht alle Vorteile bietet und mit dem Unternehmen mithält.

Das Geschäft analysieren

Stromanbieter, Versicherungen und Banken haben eines gemeinsam: Ist der Kunde erst einmal Kunde, bleibt er das auch. Deutsche sind wechselfaul. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Selbständige sich erst einmal an die eigene Bank wenden, wenn sie ein zusätzliches Geschäftskonto benötigen.

Dabei sollte diese Gewohnheit nicht der Hauptgrund sein, warum die Bank als Anbieter in Frage kommt. Auch Empfehlungen von Freuden oder Bewertungen von Privatpersonen im Netz sind mit Vorsicht zu genießen. Stattdessen sollte der Fokus auf den Bedürfnissen des Unternehmens liegen. Hier nur auf die eventuellen Kontoführungsgebühren zu schauen kann sich später rächen.

Folgende Fragestellungen sollte jeder Selbständige selbst beantworten und so herausfinden, welche Ansprüche er an ein Konto stellt.

Benötige ich viel Beratung, z. B. durch einen hohen Bedarf an Kapital etc.?

Dann sollte man von Direktbanken absehen, auch wenn diese heute einen soliden Telefon- oder Mailsupport anbieten. Die Beratungsmöglichkeiten in der örtlichen Filiale sind hier die bessere Wahl.

Welche Karten brauche ich?

EC- und Kreditkarten kosten oft jährliche Gebühren. Wer weiß, dass er für sein Geschäftskonto gar keine Karte braucht, kann hier sparen. Für Geschäftsaufenthalte im Ausland ist eine Kreditkarte dagegen unerlässlich.

Wer sich auch für eine Kreditkarte ohne Kontobindung interessiert, findet unter folgendem Link eine Empfehlung für Kreditkarten ohne Girokonto.

Brauche ich Bargeld? Zahle ich Bargeld ein?

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Einige Direktbanken fallen leider heute immer noch durch ein oft schlechtes Netz an Bankautomaten auf. Wer also regelmäßig Bargeld ein- oder auszahlen möchte, der sollte hier besonderes Augenmerk darauflegen.

Benötige ich Kapital in Form von Krediten oder eines Dispokredits?

Die kurzfristige Bereitstellung von Kapital ist auch bei Direktbanken problemlos nötig. Doch wenn die persönlichen Voraussetzungen, z. B. durch eine vorangegangene Insolvenz, nicht perfekt sind, könnte die persönliche Beratung in der Bankfiliale eine bessere Lösung sein.

Wie viele Buchungen habe ich Monat?

Besonders bei kostenlosen Konten kommt es immer wieder vor, dass Buchungen Entgelte verursachen. Liest man hier nicht ordentlich oder führt keinen Geschäftskonto-Vergleich durch, können hier hohe Kosten entstehen.

Wie hoch sind mein Kapital und/oder meine monatlichen Einnahmen?

Eine hohe Rücklage auf dem Geschäftskonto freut Banken und führt dazu, dass meist gute Konditionen angeboten werden und die Auswahl an guten Konten größer ist.

Bin ich Freiberufler?

Freiberufler sind bei der Eröffnung eines Kontos oft benachteiligt. Sie erhalten nicht bei jeder Bank ein Geschäftskonto und auch eine Kreditkarte ist nicht selbstverständlich.

Fazit

Ein Geschäftskonto macht den Unternehmer-Alltag nicht nur einfacher, sondern schützt im Extremfall sogar vor echten Problemen. Am wichtigsten ist die ausführliche Eigenanalyse vor der eigentlichen Eröffnung.

Wer sich über die Kosten Sorgen macht, der sei beruhigt: Die Kosten für ein Geschäftskonto sind steuerlich absetzbar, wie auch andere Ausgaben, die im Zusammenhang mit dem Geschäft stehen. Doch auch wenn es etwas kostet: Ein Geschäftskonto bietet im Alltag viele Vorteile und sollte für jeden Selbständigen ein Muss sein.

Direktbanken bieten durch ihre Flexibilität in der Regel die besten Angebote, doch auch eine Filialbank kann Sinn machen, wenn z. B. die persönlichen Voraussetzungen der Geschäftseröffnung etwas schwierig sind.

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