Die Nullzinspolitik bringt Sparer markant in Bedrängnis. Die mühsam erarbeiteten Rücklagen zu vermehren, scheint heute schwieriger denn je.
Besonders Selbstständige, die im Vergleich zu Festangestellten oft mit einem deutlich höheren finanziellen Risiko zurechtkommen müssen, verzweifeln beim Erstellen eines vernünftigen Sparplans. Aussichtslos ist die Situation trotz allem nicht. Nachfolgend Tipps, um erfolgreich Vermögen aufzubauen.
Kurzfristig verfügbare Rücklagen bilden
Bevor Geld in Festgeld, Aktien oder Sachwerte investiert wird, sollte ein finanzieller Puffer angehäuft werden, der bei unvorhersehbaren Unkosten die Liquidität gewährleistet. Zwar findet man in Ratgebern häufig den Ratschlag, dass man zwei bis drei Monatsgehälter als Rücklage bilden sollte, doch dieser finanzielle Rahmen ist kritisch zu beurteilen.
Schließlich unterscheiden sich die persönlichen Ansprüche teilweise enorm und aufgrund der hohen Risiken, die Selbstständige eingehen müssen, sollte eine Pauschale nicht das Maß der Dinge sein. Im Grunde muss jeder Unternehmer selbst entscheiden, welcher Betrag ihn beruhigt und ausreichend Sicherheit bringt.
Viele Selbstständige fühlen sich wohl bei dem Gedanken, mit den Rücklagen mindestens drei Monate auskommen zu können, falls betrieblich etwas schiefgeht und plötzlich keine Einnahmen mehr generiert werden. Andere sparen solange, bis sie ein ganzes Jahr oder sogar länger ohne auskommen könnten, bevor sie Geld anderweitig investieren.
Diese Entscheidung ist individuell zu treffen.
Elementar ist, dass der finanzielle Puffer für Unvorhergesehenes kurzfristig verfügbar ist. Ein Tagesgeldkonto eignet sich für diesen Zweck ideal. Die Konten sind sehr günstig, vielerorts sogar komplett kostenlos und auf das Ersparte kann jederzeit zugegriffen werden. Während viele Tagesgeldanbieter derzeit nur Zinsen in Höhe von 0,10 Prozent p.a. oder sogar noch weniger gewähren, gibt es einige Ausnahmen mit höheren Zinserträgen.
Ein Beispiel: Bei der Direktbank Moneyou mit Sitz in den Niederlanden können Sparer Geld anlegen und innerhalb eines übersichtlichen Portfolios zwischen Tages- und Festgeld sowie Fondsanlagen wählen. Spareinlagen sind über das Einlagensicherungssystem der Niederlande über den Gesetzgeber abgesichert.
Die Stiftung Warentest bewertete die Marke in Bezug auf Tagesgeldangebote Anfang 2017 als „dauerhaft gut“. Derart bewertete Angebote sind vorteilhaft, wenn man nicht ständig Konditionen gegenüberstellen und kontrollieren möchte. Momentan liegt der Zinssatz bei 0,50 Prozent p.a. und das Guthaben ist täglich verfügbar. Zudem gibt es einige Banken mit einem Zinssatz von bis zu 1,0 Prozent p.a., jedoch sollten die Konditionen stets sorgfältig geprüft werden, weil Kontoführung nicht überall kostenlos ist und weitere Kosten anfallen könnten.
Tipp -> Dauerauftrag einrichten! |
Im Idealfall wird zum Aufbau der Rücklagen ein Dauerauftrag eingerichtet, womit ein fixer Betrag monatlich vom Girokonto auf das Tagesgeldkonto fließt. Mit dieser Vorgehensweise gelingt das Sparen spielend, weil die festgelegte Summe nicht für andere Zwecke ausgegeben werden kann, sondern direkt zu Monatsbeginn separiert wird. |
Sinnvoll investieren
Sind ausreichend Rücklagen gebildet, wären Investitionen der nächste Schritt für einen erfolgreichen Sparplan. Ob letztendlich in Sachwerte, Geldwerte, Gold oder Substanzwerte investiert wird, hängt von der Risikobereitschaft und Anlagenmentalität ab.
Hinsichtlich der Altersvorsorge und den möglichen steuerlichen Vorteilen durch Einrichtung eines häuslichen Arbeitszimmers, entscheiden sich viele Unternehmer für Sachwerte in Form von Immobilien. Sicherlich eine der interessantesten Anlageformen in Zeiten der Nullzinspolitik.
Gleiches gilt für Gold. Das Edelmetall ist als eine der sichersten Investitionsmöglichkeiten bekannt und geschätzt. Beim Kauf werden Münzen und Barren empfohlen. Aufgrund der teilweise markanten Schwankungen, die Gold unterliegt und der im Vergleich zu Aktien niedrigeren Renditechancen, sollten maximal zehn Prozent des Kapitals in das Edelmetall investiert werden.
Hohe Renditechancen bringen Aktien (Substanzwerte) mit sich. Vermögen wird hierbei über die Beteiligung an Konzernen erzielt. Das damit verbundene Risiko darf aber keinesfalls unterschätzt werden.
Besonders nicht angesichts der Tatsache, dass sich Märkte immer schneller verändern und Unternehmen heute schneller als je zuvor von der Bildfläche verschwinden können. Wer in Aktien investieren, aber das erhöhte Risiko nicht eingehen möchte, greift zu Fondssparplänen.
Dass hierbei auch kleine Monatsraten ausreichen, um Vermögen anzuhäufen, erklärt Stiftung Warentest online in einem Beitrag über „Pantoffel-Sparpläne“.
Sie werden mit Indexfonds (ETF) bestückt und konnten in den letzten 15 Jahren jährliche Renditen von 5,9 Prozent erzielen. Zum Vergleich: Sparbücher schafften es nur auf 1,3, Mischfonds auf 2,4 Prozent durchschnittlich.
Laut Stiftung Warentest werden zum Einrichten eines Pantoffel-Sparplans zwei ETF-Sparpläne eingerichtet. „Der erste läuft auf einen Aktienfonds, der zweite auf einen Fonds mit Anleihen“, erklärt Stiftung Warentest im Beitrag und fügt hinzu: „Anders als aktive gemanagte Fonds benötigen sie keinen Manager, der die Titel auswählt – weshalb sie viel günstiger sind.“
Empfehlung: Mischen und Streuen
Niemals sollten Selbstständige ihr gesamtes Vermögen in eine Anlageform investieren. Das Risiko wäre viel zu hoch. Eine Mischung aus Tagesgeld, Festgeld und Aktienfonds kann einen soliden Anlagen-Mix ergeben, der die Risiken eindämmt, ohne auf Rendite zu verzichten.
Innerhalb von Fondssparplänen ist es ebenfalls wichtig zu streuen und nicht auf ein Zugpferd zu setzen. Stützt sich eine Investition auf nur eine Aktie, macht sich der Investor extrem abhängig von dessen Entwicklung. Eine solche Anlagestrategie ist völlig ungeeignet.
Vor jeder Investition gilt es herauszufinden, wie lange auf die jeweilige Summe verzichtet werden kann. Zur Orientierung:
Wann muss das Geld wieder verfügbar sein? | Empfehlung |
Innerhalb von 5 Jahren | Tages- oder Festgeld |
Nach 10 oder mehr Jahren | Mix aus Tagesgeld, Festgeld, günstigen ETF |
Schulden zurückzahlen
Selbstständige mit Schulden sind gut beraten, mit der Rückzahlung zu beginnen, bevor sie Geld anderweitig verwenden. Ob es sich dabei um eine Baufinanzierung, einen Dispokredit oder ähnliches handelt, ist dabei irrelevant.
Bei Schulden sollte das primäre Ziel darin bestehen, schuldenfrei zu werden. Die eiserne Reserve auf dem Tagesgeldkonto sollte von der Tilgung jedoch unangetastet bleiben. Schließlich sind außergewöhnliche Ausgaben bei Selbstständigen jederzeit denkbar. Wie sich durch Umschuldung von Krediten Geld sparen lässt, ist hier nachzulesen.
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