Inhalt zuletzt aktualisiert: 26. April 2017
Vergangenes Jahr hat Shopbetreiber-Blog eine Liste mit deutschen Online-Shops veröffentlicht, die alle auch auf Facebook mit einer Fanseite vertreten sind.
Ich selbst habe auf meinem Blog vor einigen Wochen über die Möglichkeit berichtet, einen Online-Shop in seinen Fanseiten-Bereich zu integrieren. Dazu hatte ich verschiedene internationale Anbieter von Facebook-Shoplösungen vorgestellt.
Weil es mich interessiert hat, ob diese deutschen Online-Shops in ihrer Facebook-Fanseite auch einen Shop in ihrem Fanseiten-Bereich integriert haben, schaute ich mir diese Liste auf dieses Kriterium hin mal genauer an.
Als Fazit kann ich feststellen, dass ungefähr 25 Prozent dieser Shopbetreiber eine Shoplösung in Facebook benutzen.
Dennoch will ich diesen Wert nicht als repräsentativ bezeichnen, denn ich habe ja nur eine kleine Auswahl an Online-Shops getestet, außerdem waren in dieser Liste nicht viele große bekannte Online-Shops enthalten.
Dennoch kann man sagen, dass F‑Commerce noch großen Entwicklungsspielraum bei vielen deutschen Online-Shops hat.
Verschiedene Shoplösungen
Einige der Shoplösungen auf Facebook, die von den Online-Shopbetreibern eingesetzt werden, stammen von Payvment, einem amerikanischen Anbieter, der ein Facebook-Shoptool in der Basisversion kostenlos zur Verfügung stellt.
Andere Online-Shops, die ihre Produkte hauptsächlich auf dem Kreativ-Marktplatz Dawanda verkaufen, nutzen auch einen Dawanda-Shop auf Facebook. Dawanda bietet ja für seine Verkäuferkunden verschiedene interessante Tools an, darunter eine iPhone-App sowie eine Facebook-App.
Eine weitere Facebook-Shoplösung, die ich bisher noch nicht kannte und die ich in der Liste mehrmals antraf, ist die von smatch. Smatch ist eine große Produktsuchmaschine für die Bereiche Mode, Lifestyle und Wohnen. Sie bietet ihren Partnern, also Händlern, die ihre Produkte auf smatch präsentieren wollen, weitere Kooperationsmöglichkeiten an, darunter auch einen Facebook-Online-Shop. Sogar große Online-Shops wie Zalando und butlers nutzen diese Lösung.
Andere wiederum verwenden eine eBay-Items-Lösung oder setzen eine selbst entwickelte Shoplösung ein.
Was ich mir auch angesehen habe, ist der Checkout-Prozess, der meist auf der externen Online-Shopsite und nicht auf dem Facebook-Shop abgeschlossen wird. Hat man ein Produkt in den Warenkorb gelegt und startet den Bestell- bzw. Kaufprozess, bleibt man nicht auf dem Facebook-Shop, sondern wird weitergeleitet zum eigentlichen Online-Shop des Händlers, wo dann die Bestelldaten usw. eingegeben werden müssen. In einem Artikel auf Allfacebook habe ich vor einiger Zeit gelesen, dass dieser Ablauf nicht optimal und als Kennzeichen eines misslungenen Facebook-Shops zu bewerten sei.
Ich selbst würde mich an diesem Bestellprozess nicht stören, wenn ich ein Produkt auf irgendeinem Facebook-Shop kaufen würde. Aber vielleicht sehen das andere etwas kritischer, vor allem dann, wenn man sich als Online-Shopper noch nicht so sicher fühlt.
Was auch auffiel, ist, dass einige große Online-Shops einfach eine Grafik oder einen Screenshot von ihrem Shop in einen Tab eingebunden und mit ihrem Shop verlinkt haben. Eine ziemlich simple, vielleicht aber auch effektive Lösung.
Attraktive Werbeaktionen statt Facebook-Shop
Andere große Shops wie beispielsweise mirapodo oder brands4friends suchen mehr die Kundenkommunikation und ‑aktion. Dazu haben sie auf ihren Fanseiten verschiedene interessante Aktionen laufen, wie beispielsweise TV-Spot-Karaoke, wo Facebook-Fans den neuen TV-Spot von mirapodo vertonen sollen und der beste dann in einer Facebook-Abstimmung gewählt wird. Für den Gewinner gibt es eine Schuhflatrrate im Wert von 1000 Euro. Unter allen anderen Abstimmern werden 200 Gutscheine à 20 Euro verlost.
Brands4friends hat eine andere Fan-aktivierende Aktion laufen, die sich Schatzsuche nennt. Wer Fan der Seite wird, hat die Möglichkeit, bei der Schatzsuche (das Auffinden bestimmter Hinweise) einen Modelook seiner Wahl im Wert von 100 Euro zu gewinnen.
Solche Aktionen können hinsichtlich ihrer Attraktivität — es gibt schließlich was zu gewinnen — eventuell mehr bringen als Produkte auf der Facebookseite zu verkaufen, vor allem was die Fangewinnung angeht. Andererseits kann man beides ja auch kombinieren: Gewinnspiele plus Shop.
Schlechte Darstellung der Shops
Ich habe mir die Facebook-Shops auf dem Firefox-Browser angeschaut und ich musste feststellen, dass manche Shops von Payvment keine Produkte anzeigen, wenn man den Shop in Facebook öffnet. Ob das so gewollt ist, wage ich zu bezweifeln. Ich bin dann Fan der Seite geworden, weil ich dachte, der Shop wird erst den Fans gezeigt, das war aber auch nicht der Fall.
Bei smatch wird in dem Shop von butlers das Seitenlayout verhauen, weil der Shop wohl zu breit ist und dadurch den Rahmen der Facebookseite sprengt. Dagegen wird er bei Zalando, der ja auch smatch verwendet, korrekt angezeigt. Also alles in allem noch kein perfekter Zustand.
Fazit
Der F‑Commerce spielt in Deutschland noch keine überragende Rolle bzw. steckt in seiner Anfangsphase. Das wird sich in den nächsten Monaten mit Sicherheit noch ändern. Viele Online-Shops sind wohl gerade erst dabei, diesen Vertriebskanal für sich zu entdecken und dann auch umzusetzen. Die Kosten stehen da auch im Vordergrund, sodass kleine Shops zunächst kostenlose Shoplösungen auf Facebook einsetzen.