Erfahrungen mit DropShipping: Vom Hobby- zum Fulltime-Unternehmen

Inhalt zuletzt aktua­li­siert: 24. Juni 2019

Der Unter­neh­mer und Web­de­si­gner Alex­an­der Hupe betreibt den Online-Shop www​.end​lich​zu​hau​se​.de, wo er sei­nen Kun­den ein umfas­sen­des Sor­ti­ment an Geschirr, Besteck, Pfan­nen, Töp­fen, Vasen und Tisch­wä­sche für ein gemüt­li­ches sowie stil­vol­les Zuhau­se und eine gut aus­ge­stat­te­te Küche anbietet.

Die­ses Kon­zept wur­de schon im Jahr 2005 ins Leben geru­fen, aller­dings noch als rei­nes Hob­by-Unter­neh­men. Zwei Jah­re spä­ter betrieb man den Online-Shop schon als Vollzeit-Unternehmen.

In dem sehr anspre­chend gestal­te­ten Shop hat der Kun­de die Wahl zwi­schen mehr als 4000 Arti­keln, über die über­sicht­li­che Navi­ga­ti­on gelangt man schnell und ziel­si­cher zu den gewünsch­ten Produkten.

Das Sor­ti­ment ist zunächst in die gro­ßen Kate­go­rien „Tisch und Tafel“, „Schö­ner Woh­nen“, „Moder­ne Küche“ und „Geschen­ke“ ein­ge­teilt, von wo aus der Shop­be­su­cher zu den detail­lier­ten Pro­dukt­auf­tei­lun­gen gelangt. Ganz links auf der Web­site fin­den sich die belieb­tes­ten Kate­go­rien, über die der Pro­dukt­ein­stieg noch schnel­ler von stat­ten geht.

Die Geschäfts­auf­ga­ben Lager­hal­tung und Ver­sand stell­ten Hupe schon von Anfang an auf eine Belas­tungs­pro­be, denn es stand kei­ne aus­rei­chend gro­ße Lager­flä­che zur Ver­fü­gung. Daher wur­den vie­le Arti­kel erst nach der Kun­den­be­stel­lung beim Lie­fe­ran­ten ange­for­dert, was zu lan­gen Lie­fer­zei­ten führ­te, die von vie­len Kun­den als nicht mehr zeit­ge­mäß ange­se­hen werden.

Außer­dem muss­te zu viel Zeit in die Ver­pa­ckung und in den Ver­sand der Waren inves­tiert wer­den. Aus die­sen Grün­den ent­schied sich Hupe, 2008 auf das Ver­triebs­kon­zept des Drop­Ship­ping umzusteigen.

In dem nach­fol­gen­den Inter­view geht Alex­an­der Hupe auf sei­ne Anfän­ge im eCom­mer­ce ein und berich­tet über sei­ne DropShipping-Erfahrungen.

1. Seit wann besteht Ihr Unternehmen?

Hupe: Wir sind 2005 gestar­tet, aber nur auf Hob­by­ba­sis. Zwei Jah­re spä­ter wur­de der Shop zum Vollzeitjob.

2. Warum haben Sie sich dafür entschieden, Geschirr, Besteck und Dekoartikel online zu verkaufen?

Hupe: Die­se Ent­schei­dung rührt von mei­nem pri­va­ten Inter­es­se her für optisch anspre­chend design­te Web­sites und wie man Waren visu­ell opti­mal prä­sen­tie­ren kann.

Web­de­sign war mein Hob­by und da hat­te ich schon den einen oder ande­ren Online-Shop erstellt. Irgend­wann kam mir der Gedan­ke, auch für mich selbst einen Web-Shop aufzubauen.

Aller­dings war für mich von vor­ne­her­ein klar, kei­ne tech­ni­schen Gerä­te zu ver­kau­fen, weil in die­ser Pro­dukt­ka­te­go­rie der Preis­kampf sehr inten­siv ist.

Letzt­end­lich ent­schied ich mich für Geschirr und Wohn­ac­ces­soires, weil man als Ver­käu­fer bei die­sen Pro­duk­ten noch attrak­ti­ve Prei­se gestal­ten konn­te. Bei mei­ner Suche nach geeig­ne­ten Lie­fe­ran­ten bin ich schließ­lich auf den Groß­händ­ler Ritzenhoff&Breker gesto­ßen und habe mich auch für ihn entschieden.

Die Haupt­pro­dukt­ka­te­go­rie in unse­rem Online-Shop ist Geschirr, viel­leicht auch des­halb weil es damals noch ein ech­tes Nischen­pro­dukt im Inter­net war.

3. Hatten Sie DropShipping als Vertriebsform von Anfang an in Ihrem Geschäftskonzept oder warum entschieden Sie sich beim Warenverkauf für DropShipping?

Hupe: Beim Geschäfts­start waren wir für die Ver­pa­ckung selbst ver­ant­wort­lich, was sehr auf­wän­dig war. Denn wir benö­tig­ten für das Ein­pa­cken von Geschirr und ande­ren Arti­keln sehr viel Ver­pa­ckungs­ma­te­ri­al und bestimm­te Füll­stof­fe, Rega­le, Hub­wa­gen und noch vie­les mehr.

Außer­dem hat­ten wir nicht genü­gend Lager­räu­me für die Shop­ar­ti­kel, sodass wir erst die Waren anfor­der­ten, wenn ent­spre­chen­de Shop­be­stel­lun­gen bei uns ein­gin­gen. Die Lie­fer­zeit betrug dadurch eine Woche, was bei den Kun­den nicht gut ankommt.

4. Wie sieht Ihr bisheriger Werdegang aus?

Hupe: In den ers­ten bei­den Jah­ren unse­res Online-Geschäfts konn­ten wir gute geschäft­li­che Bezie­hun­gen zum Groß­han­del auf­bau­en. Da wir immer mehr Kun­den gewan­nen und daher zu inter­es­san­ten Geschäfts­part­nern wur­den, hat man uns das Drop­Ship­ping angeboten.

Seit Mai 2008 ver­schi­cken wir Ware aus­schließ­lich per Drop­Ship­ping. Wir wach­sen im Augen­blick nicht mehr so schnell wie in den ers­ten bei­den Jah­ren, den­noch legen wir Jahr für Jahr 20 bis 30 Pro­zent an Wachs­tum zu. Momen­tan füh­ren wir unge­fähr 4000 Arti­kel in unse­rem Online-Shop.

5. Was sind für Sie die Vorteile des DropShipping?

Hupe: Die Vor­tei­le lie­gen ein­mal natür­lich in der nicht not­wen­di­gen Lager­hal­tung, die wirk­lich sehr hohe Kos­ten ver­ur­sacht. Das wird häu­fig unter­schätzt. Und wir kön­nen wei­te­re Kapa­zi­tä­ten wie Lager­räu­me, Ver­pa­ckungs­ma­te­ri­al sowie ‑tech­nik und auch Arbeits­kräf­te einsparen.

Wir sind per­so­nell gut auf­ge­stellt, sodass wir auch in Spit­zen­zei­ten wie Weih­nach­ten alle Auf­trä­ge rou­ti­niert aus­füh­ren können.

6. Und wo liegen aus Ihrer Sicht die Nachteile des DropShipping?

Hupe: Ja, Nach­tei­le gibt es natür­lich auch. Meist ist es ein immens gro­ßer Auf­wand, alle logis­ti­schen Abläu­fe in den jewei­li­gen Waren­wirt­schafts­sys­tem kor­rekt abzu­bil­den. Schließ­lich sol­len ja der Bestell­ab­lauf und die Bestell­be­ar­bei­tung für die Kun­den so ver­ständ­lich wie mög­lich ablaufen.

Um Kun­den genaue Infor­ma­tio­nen bezüg­lich der Bestel­lung mit­tei­len zu kön­nen, benö­tigt man stän­dig den neu­es­ten Bearbeitungsstatus.

Ein wei­te­rer Nach­teil von Drop­Ship­ping liegt in der pro­prie­tä­ren und oft auch ver­al­te­ten Soft­ware beim Groß­han­del. Die­se lässt sich nur sehr schwer an das bestehen­de Waren­wirt­schafts­sys­tem anbinden.

Außer­dem macht man sich abhän­gig vom Drop­Ship­ping-Lie­fe­ran­ten. Es ist schon häu­fi­ger vor­ge­kom­men, dass die­ser nach einer gewis­sen Zeit selbst einen Online-Shop gestar­tet hat und dann sei­nem Geschäfts­part­ner Kon­kur­renz mach­te. Man soll­te also schon Wert auf eine ver­trag­li­che Abma­chung zwi­schen bei­den Sei­ten legen.

Hat man meh­re­re Drop­Ship­ping-Lie­fe­ran­ten, kann es inner­halb einer Bestel­lung zu Über­schnei­dun­gen kom­men, was zu dop­pel­ten Por­to- sowie Hand­ling­kos­ten führt.

7. Haben Sie einen oder mehrere DropShipping-Lieferanten für Ihre Produkte?

Hupe: Seit eini­ger Zeit haben wir meh­re­re Lieferanten.

8. Wie sehen Ihre Erfahrungen hinsichtlich der Lieferzeit und ‑fähigkeit der Lieferanten aus?

Hupe: Damit sind wir bis­her sehr zufrie­den. Wir bie­ten einen 24h-Ver­sand an, was wir allei­ne gar nicht durch­füh­ren könnten.

9. Wie gehen Sie mit Widerrufen von Kunden um? Nimmt Ihr Lieferant die Artikel zurück?

Hupe: Ja. Den Pake­ten wer­den Retou­ren-Auf­kle­ber unse­rer c/​o‑Adresse beim Groß­händ­ler bei­gelegt. Der Lie­fe­rant lagert die Arti­kel ein und wir bekom­men eine Gut­schrift abzüg­lich der ent­spre­chen­den Retourengebühren.

Wir erhal­ten die Rück­mel­dun­gen über Fax und wir sind dann für die Kun­den­gut­schrift ver­ant­wort­lich. Das ist alles etwas umständ­lich, aber glück­li­cher­wei­se haben wir nicht vie­le Retouren.

10. Was sind Ihre zukünftigen Ziele und welche Tipps können Sie aus Ihren DropShipping-Erfahrungen an Interessierte weitergeben?

Hupe: Wir haben mitt­ler­wei­le ein bes­se­res Waren­wirt­schafts­sys­tem im Ein­satz, um die Stan­dard­pro­zes­se bes­ser zu auto­ma­ti­sie­ren. Außer­dem wol­len wir unser Sor­ti­ment erweitern.

Die Ein­füh­rung eines Drop­Ship­ping-Sys­tems ist beim Groß­han­del mit sehr gro­ßem Auf­wand ver­bun­den, da die ablau­fen­den Pro­zes­se sich sehr stark von­ein­an­der unterscheiden.

Daher kann ich nur jedem Online-Händ­ler raten, etwas Geduld mit­zu­brin­gen und anfäng­lich erst ein­mal selbst die Waren zu ver­sen­den, falls man nicht gleich den pas­sen­den Drop­Ship­ping-Lie­fe­ran­ten fin­det. So kann man auch Erfah­run­gen im Ver­sand sammeln.

Stei­gen die Umsät­ze deut­lich an, kann man den Waren­ver­sand immer noch auf Drop­Ship­ping umstellen.

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