Erfahrungen mit DropShipping: Vom Hobby- zum Fulltime-Unternehmen

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Lesedauer: 4 Minuten

Der Unternehmer und Webdesigner Alexander Hupe betreibt den Online-Shop www.endlichzuhause.de, wo er seinen Kunden ein umfassendes Sortiment an Geschirr, Besteck, Pfannen, Töpfen, Vasen und Tischwäsche für ein gemütliches sowie stilvolles Zuhause und eine gut ausgestattete Küche anbietet.

Dieses Konzept wurde schon im Jahr 2005 ins Leben gerufen, allerdings noch als reines Hobby-Unternehmen. Zwei Jahre später betrieb man den Online-Shop schon als Vollzeit-Unternehmen.

In dem sehr ansprechend gestalteten Shop hat der Kunde die Wahl zwischen mehr als 4000 Artikeln, über die übersichtliche Navigation gelangt man schnell und zielsicher zu den gewünschten Produkten.

Das Sortiment ist zunächst in die großen Kategorien „Tisch und Tafel“, „Schöner Wohnen“, „Moderne Küche“ und „Geschenke“ eingeteilt, von wo aus der Shopbesucher zu den detaillierten Produktaufteilungen gelangt. Ganz links auf der Website finden sich die beliebtesten Kategorien, über die der Produkteinstieg noch schneller von statten geht.

Die Geschäftsaufgaben Lagerhaltung und Versand stellten Hupe schon von Anfang an auf eine Belastungsprobe, denn es stand keine ausreichend große Lagerfläche zur Verfügung. Daher wurden viele Artikel erst nach der Kundenbestellung beim Lieferanten angefordert, was zu langen Lieferzeiten führte, die von vielen Kunden als nicht mehr zeitgemäß angesehen werden.

Außerdem musste zu viel Zeit in die Verpackung und in den Versand der Waren investiert werden. Aus diesen Gründen entschied sich Hupe, 2008 auf das Vertriebskonzept des DropShipping umzusteigen.

In dem nachfolgenden Interview geht Alexander Hupe auf seine Anfänge im eCommerce ein und berichtet über seine DropShipping-Erfahrungen.

1. Seit wann besteht Ihr Unternehmen?

Hupe: Wir sind 2005 gestartet, aber nur auf Hobbybasis. Zwei Jahre später wurde der Shop zum Vollzeitjob.

2. Warum haben Sie sich dafür entschieden, Geschirr, Besteck und Dekoartikel online zu verkaufen?

Hupe: Diese Entscheidung rührt von meinem privaten Interesse her für optisch ansprechend designte Websites und wie man Waren visuell optimal präsentieren kann.

Webdesign war mein Hobby und da hatte ich schon den einen oder anderen Online-Shop erstellt. Irgendwann kam mir der Gedanke, auch für mich selbst einen Web-Shop aufzubauen.

Allerdings war für mich von vorneherein klar, keine technischen Geräte zu verkaufen, weil in dieser Produktkategorie der Preiskampf sehr intensiv ist.

Letztendlich entschied ich mich für Geschirr und Wohnaccessoires, weil man als Verkäufer bei diesen Produkten noch attraktive Preise gestalten konnte. Bei meiner Suche nach geeigneten Lieferanten bin ich schließlich auf den Großhändler Ritzenhoff&Breker gestoßen und habe mich auch für ihn entschieden.

Die Hauptproduktkategorie in unserem Online-Shop ist Geschirr, vielleicht auch deshalb weil es damals noch ein echtes Nischenprodukt im Internet war.

3. Hatten Sie DropShipping als Vertriebsform von Anfang an in Ihrem Geschäftskonzept oder warum entschieden Sie sich beim Warenverkauf für DropShipping?

Hupe: Beim Geschäftsstart waren wir für die Verpackung selbst verantwortlich, was sehr aufwändig war. Denn wir benötigten für das Einpacken von Geschirr und anderen Artikeln sehr viel Verpackungsmaterial und bestimmte Füllstoffe, Regale, Hubwagen und noch vieles mehr.

Außerdem hatten wir nicht genügend Lagerräume für die Shopartikel, sodass wir erst die Waren anforderten, wenn entsprechende Shopbestellungen bei uns eingingen. Die Lieferzeit betrug dadurch eine Woche, was bei den Kunden nicht gut ankommt.

4. Wie sieht Ihr bisheriger Werdegang aus?

Hupe: In den ersten beiden Jahren unseres Online-Geschäfts konnten wir gute geschäftliche Beziehungen zum Großhandel aufbauen. Da wir immer mehr Kunden gewannen und daher zu interessanten Geschäftspartnern wurden, hat man uns das DropShipping angeboten.

Seit Mai 2008 verschicken wir Ware ausschließlich per DropShipping. Wir wachsen im Augenblick nicht mehr so schnell wie in den ersten beiden Jahren, dennoch legen wir Jahr für Jahr 20 bis 30 Prozent an Wachstum zu. Momentan führen wir ungefähr 4000 Artikel in unserem Online-Shop.

5. Was sind für Sie die Vorteile des DropShipping?

Hupe: Die Vorteile liegen einmal natürlich in der nicht notwendigen Lagerhaltung, die wirklich sehr hohe Kosten verursacht. Das wird häufig unterschätzt. Und wir können weitere Kapazitäten wie Lagerräume, Verpackungsmaterial sowie -technik und auch Arbeitskräfte einsparen.

Wir sind personell gut aufgestellt, sodass wir auch in Spitzenzeiten wie Weihnachten alle Aufträge routiniert ausführen können.

6. Und wo liegen aus Ihrer Sicht die Nachteile des DropShipping?

Hupe: Ja, Nachteile gibt es natürlich auch. Meist ist es ein immens großer Aufwand, alle logistischen Abläufe in den jeweiligen Warenwirtschaftssystem korrekt abzubilden. Schließlich sollen ja der Bestellablauf und die Bestellbearbeitung für die Kunden so verständlich wie möglich ablaufen.

Um Kunden genaue Informationen bezüglich der Bestellung mitteilen zu können, benötigt man ständig den neuesten Bearbeitungsstatus.

Ein weiterer Nachteil von DropShipping liegt in der proprietären und oft auch veralteten Software beim Großhandel. Diese lässt sich nur sehr schwer an das bestehende Warenwirtschaftssystem anbinden.

Außerdem macht man sich abhängig vom DropShipping-Lieferanten. Es ist schon häufiger vorgekommen, dass dieser nach einer gewissen Zeit selbst einen Online-Shop gestartet hat und dann seinem Geschäftspartner Konkurrenz machte. Man sollte also schon Wert auf eine vertragliche Abmachung zwischen beiden Seiten legen.

Hat man mehrere DropShipping-Lieferanten, kann es innerhalb einer Bestellung zu Überschneidungen kommen, was zu doppelten Porto- sowie Handlingkosten führt.

7. Haben Sie einen oder mehrere DropShipping-Lieferanten für Ihre Produkte?

Hupe: Seit einiger Zeit haben wir mehrere Lieferanten.

8. Wie sehen Ihre Erfahrungen hinsichtlich der Lieferzeit und -fähigkeit der Lieferanten aus?

Hupe: Damit sind wir bisher sehr zufrieden. Wir bieten einen 24h-Versand an, was wir alleine gar nicht durchführen könnten.

9. Wie gehen Sie mit Widerrufen von Kunden um? Nimmt Ihr Lieferant die Artikel zurück?

Hupe: Ja. Den Paketen werden Retouren-Aufkleber unserer c/o-Adresse beim Großhändler beigelegt. Der Lieferant lagert die Artikel ein und wir bekommen eine Gutschrift abzüglich der entsprechenden Retourengebühren.

Wir erhalten die Rückmeldungen über Fax und wir sind dann für die Kundengutschrift verantwortlich. Das ist alles etwas umständlich, aber glücklicherweise haben wir nicht viele Retouren.

10. Was sind Ihre zukünftigen Ziele und welche Tipps können Sie aus Ihren DropShipping-Erfahrungen an Interessierte weitergeben?

Hupe: Wir haben mittlerweile ein besseres Warenwirtschaftssystem im Einsatz, um die Standardprozesse besser zu automatisieren. Außerdem wollen wir unser Sortiment erweitern.

Die Einführung eines DropShipping-Systems ist beim Großhandel mit sehr großem Aufwand verbunden, da die ablaufenden Prozesse sich sehr stark voneinander unterscheiden.

Daher kann ich nur jedem Online-Händler raten, etwas Geduld mitzubringen und anfänglich erst einmal selbst die Waren zu versenden, falls man nicht gleich den passenden DropShipping-Lieferanten findet. So kann man auch Erfahrungen im Versand sammeln.

Steigen die Umsätze deutlich an, kann man den Warenversand immer noch auf DropShipping umstellen.

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