Endlich ist er fertig: der eigene Online-Shop. Die Produkte sind eingestellt, alle Prozesse wurden durchgetestet, der Shop funktioniert. Nun hofft man auf genügend Kunden, die im Shop einkaufen.
Spätestens jetzt kommt bei vielen Online-Shop-Betreibern die Ernüchterung: Die Kunden bleiben aus. Trotzdem sollte man in dieser Situation nicht gleich verzweifeln, denn es ist normal, dass am Anfang der Shop nicht von Kunden „gestürmt“ wird. Es braucht seine Zeit, bis ein Online-Shop anläuft, ein bis zwei Jahre sollte man schon einplanen.
Diese Zeit abwarten und darauf vertrauen, dass der Shop irgendwann gute Umsätze liefert, sollte man aber auch nicht, sondern sich recht schnell mit verschiedenen Marketing-Strategien beschäftigen, die man einsetzen kann, um möglichst zügig Verkäufe zu generieren.
Möglichkeiten, den Shop online zu bewerben, gibt es viele: Entweder muss man Geld oder Zeit investieren. Doch wo anfangen? In diesem Beitrag stelle ich die wichtigsten Marketing-Strategien für Online-Shop-Betreiber vor, die im Internet existieren.
Vorab heißt es, sich über die unterschiedlichen Optionen zu informieren und auch das Werbebudget festzulegen. Einige bringen recht schnellen Erfolg wie Werbeanzeigen, bei anderen benötigt man Zeit und Ausdauer, wie z. B. bei SEO oder Content-Marketing.
Zuerst den eigenen Shop optimieren
Bevor die ersten Marketing-Kampagnen gestartet werden, sollte man sich um die Optimierung des Shops bemühen, denn kommen viele Shop-Besuche zustande, aber nur wenig Einkäufe, liegt wahrscheinlich bei dem Online-Shop-Erlebnis so einiges im Argen.
So sollte auf folgende Punkte großen Wert gelegt werden:
- Hochwertige Produktfotos, eventuell auch Produktvideos oder Soundsamples
- Datenblatt (Produktinformationen oder Anleitung) als PDF-Download
- Ausführliche Produktbeschreibung, die keine Fragen offenlässt
- Aussagekräftiger Produktname
- Anschauliche Artikel-Kurzbeschreibung
- Leicht verständlicher Checkoutprozess
- Einsatz beliebter Zahlungsoptionen
- Nutzerfreundliches Shop-Layout (weitere Informationen dazu stehen in diesem Artikel: Optimiere dein Shop-Layout)
- Einbindung von Kundenmeinungen, Bewertungssiegeln und Referenzen
Doch nun zu den verschiedenen Marketing-Strategien für Online-Shops im Internet.
Suchmaschinenoptimierung (SEO)
Suchmaschinenoptimierung oder SEO beinhaltet die Optimierung der eigenen Website oder des eigenen Shops, um in den Suchmaschinen, allen voran Google, eine gute Platzierung zu erreichen, was letztendlich auch neue Kunden generiert. Denn die Suchmaschinen sind für viele potenzielle Neukunden die erste Anlaufstelle, um sich über Produkte und deren Anbieter zu informieren.
Die Suchmaschinenoptimierung gliedert sich in die beiden Hauptbereiche OnPage- und OffPage-Optimierung. Des Weiteren gehört dazu auch die technische Optimierung des Shops, wie z. B. Reduzierung der Ladegeschwindigkeit, Umsetzung der Web Core Vitals etc.
Die OnPage-Optimierung umfasst das Optimieren von Texten, Bildern und Meta-Daten auf der Website bzw. im Shop, die OffPage-Optimierung beschäftigt sich mit allem, was sich außerhalb der eigenen Website oder des Shops abspielt, wie z. B. dem Aufbau von wertvollen Backlinks.
Gerade am Anfang sollte man genügend Zeit in SEO investieren, denn Suchmaschinenoptimierung gilt als langfristige Marketing-Strategie und trägt die ersten Früchte nach einigen Wochen oder gar Monaten. Außerdem muss man SEO-technisch dauerhaft am Ball bleiben und die Optimierung nicht vernachlässigen oder gar einstellen. Das kann zur Folge haben, wichtige Platzierungen im Google-Ranking einzubüßen.
Content Marketing
Content-Marketing ist eine Marketing-Strategie, die mit informativen, beratenden sowie unterhaltenden Inhalten Aufmerksamkeit und Reichweite generieren und somit Kunden gewinnen will.
Denn Kunden wollen heutzutage vor dem Kauf – gerade bei teureren Produkten – sich darüber informieren, Testberichte lesen und weitere Informationen einholen. Erst dann kommt es bei vielen zu einem Kauf – oder auch nicht, falls sie sich anders entschieden haben oder mit den gefundenen Produktinfos nicht zufrieden waren.
Content-Marketing ist keine Strategie, die schnell spürbare Erfolge mit sich bringt, sondern ein langfristiges Konzept, das Geduld und Ausdauer erfordert.
Suchmaschinenwerbung (SEA)
Wer seinen Shop schnell bewerben will und Produkte verkauft, nach denen von Usern auf Google oder Bing gesucht wird, wird um das Schalten von bezahlter Suchmaschinenwerbung nicht herumkommen.
Sehr bekannt sind Google Ads, die Werbeanzeigen auf Google, aber auch auf Bing, der Suchmaschine von Microsoft, lassen sich Anzeigen schalten, die Microsoft Ads. Diese werden nicht nur auf Bing, sondern ebenfalls auf Yahoo! und DuckDuckGo eingeblendet.
Für diese Anzeigen wird ein festes Werbebudget festgelegt und nach Klick bezahlt. Die Kosten hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Branche, den gebuchten Keywords sowie der Qualität der Werbeanzeigen und der eigenen Website.
Es gibt drei wesentliche Werbeformate:
Suchanzeigen: Diese Textanzeigen werden oberhalb und unterhalb der organischen Suchergebnisse eingeblendet, nachdem der User eines der für die Anzeigen gebuchten Keywords in die Suchmaschine eingegeben hat.
Shopping-Anzeigen oder Google Shopping: In den Suchergebnissen wird bei dieser Art von Anzeigen eine Auswahl passender Artikel bzw. Produkte mit Produktbild, Preis und Anbieter rechts neben den organischen Suchergebnissen und Suchanzeigen eingeblendet.
Displayanzeigen: Internet-User treffen auf diese visuelle ansprechend gestalteten Anzeigen, wenn sie sich auf thematisch treffenden Websites befinden.
Remarketing bzw. Retargeting
Beim Remarketing bzw. Retargeting werden Internet-User, die einen Shop oder eine Website besucht und wieder verlassen haben, im Web mit gezielten Werbeeinblendungen angesprochen.
Das sieht konkret so aus: Du hast dir beispielsweise im Online-Shop von Zalando ein paar Produkte angeschaut, verlässt den Shop aber, ohne etwas zu kaufen. Nun gehst du auf Facebook oder Instagram und als nächstes wird dir dort eine Werbung von Zalando angezeigt, sozusagen als Erinnerung, doch wieder dorthin zurückzukehren und etwas zu kaufen.
Retargeting lässt sich nicht nur im Facebook-Netzwerk schalten, sondern auch bei Google (Google Display Netzwerk) und bei speziellen Anbietern wie z. B. Criteo.
Um dieses Marketing-Konzept richtig nutzen zu können, muss vorab ein Tracking-Pixel in den Shop integriert werden, um danach Remarketing-Listen und Zielgruppen zu erstellen.
Social Media (Organische Werbung und kostenpflichtige Werbeanzeigen)
Seine Produkte auf Social Media zu bewerben, geht einmal kostenlos und mit kostenpflichtigen Werbeanzeigen. Zu den wichtigsten Netzwerken gehören Facebook, Instagram, Pinterest, Tiktok und YouTube.
Organische Werbung
Wer seinen Shop bzw. seine Produkte kostenlos in den jeweiligen Social-Media-Accounts bewerben möchte, sollte keine platte Werbebotschaften an die Follower senden, sondern sich intensiv seinem Markenaufbau mit spannenden Informationen rund um die eigenen Produktthemenwelt und mit beeindruckenden Produktinszenierungen widmen. Social-Media-User wollen keine langweilige Werbung sehen, sondern zeigen sich recht anspruchsvoll.
Diesem Anspruch kann man nur mit aufwändigen Stories und Posts gerecht werden, in denen z. B. gezeigt wird, wie die Produkte im Alltag funktionieren, wie im Unternehmen die Produktentwicklung vonstattengeht, wie Käufer und Käuferinnen mit den Produkten zurechtkommen etc. Auch Lustiges kommt immer gut bei den Usern an. Ebenso können Gewinnspiele und Mitmachaktionen auf den Social-Media-Kanälen veröffentlicht werden.
Neben einfallsreichen Inhalten ist es wichtig, regelmäßig zu posten (ohne aufdringlich zu werden) und auch mit den Usern zu kommunizieren, also Fragen zu beantworten und auch auf Kritik einzugehen. Ein Redaktionsplan hilft, sich diese Arbeit zu erleichtern.
Werbeanzeigen
Außer kostenlosem oder organischem Marketing kann man seinen Shop oder einzelne Produkte in Werbeanzeigen präsentieren. Facebook bietet dem Werbetreibenden exakte Möglichkeiten, seine Zielgruppe genau festzulegen, sodass die Werbekampagnen auch von Interessierten gesehen werden. Bezahlt wird nach Impressionen oder Klicks.
Beim Erstellen der Werbeanzeigen sollte man ebenfalls auf relevanten und ansprechenden Inhalt achten, der von Usern gerne gelikt, geklickt und geteilt wird.
Bei dieser Art von Werbung handelt es sich um sogenannte Push-Werbung, d. h. man präsentiert seine Produkte Usern, die nicht gerade aktiv danach suchen und erst überzeugt werden müssen.
Vor allem Online-Händler, die neue, innovative Produkte vertreiben, sollten Social Media und deren Werbeformate nutzen. Google Ads beispielsweise bringen für solche Artikel kaum etwas, da die potenziellen Kunden und Kundinnen noch gar nicht wissen, dass solche Produkte existieren und sie daher auch nicht in den Suchmaschinen suchen.
Influencermarketing
Influencermarketing kann als Sonderform von Werbung auf Social Media angesehen werden. Da viele Internetuser den Meinungen und Bewertungen anderer Menschen mehr Glauben schenken als den gängigen Werbebotschaften, nutzen einige Unternehmen die sogenannten Influencer, um mit ihnen eine Werbekooperation einzugehen.
Vor allem die, die über eine große Reichweite (Anzahl von Followern oder Abonnenten) und enormen Einfluss verfügen, kommen dafür infrage. Doch für Nischenshop-Betreiber lohnen sich auch Influencer mit geringerer Reichweite, die thematisch gut zu den Shopprodukten passen.
Preisvergleichsseiten
Neben Produktinformationen suchen Kunden auch nach Produktpreisen, um eventuell ein Schnäppchen zu machen.
Preissuchmaschinen wie billiger.de oder idealo.de werden für Preisvergleiche gerne herangezogen. Es kann durchaus sinnvoll sein, als Verkäufer seine eigenen Produkte dort einzutragen, ist aber nicht für jedes Produkt geeignet. Kosten fallen an, wenn User auf das eigene Produkt klicken.
Um beim Listing erfolgreich zu sein, ist es wichtig, dass die an das Preisvergleichsportal übermittelten Produktdaten genau den Anforderungen der jeweiligen Produktsuchmaschine entsprechen und immer up-to-date sind. Denn sollte ein Produkt veraltet oder ausverkauft sein, wird es auf den Preisportalen immer noch angezeigt, was nur zu unnötigen Geldausgaben führt.
Newsletter bzw. E-Mail-Marketing
Jeder Online-Shop sollte ein Newsletterformular einsetzen, denn über E-Mail-Werbung lässt sich leicht mit potenziellen oder wirklichen Kunden und Kundinnen kommunizieren, Rabatte und Gutscheine versenden, auf neue Produkte aufmerksam machen sowie Informatives und Unterhaltsames aus der eigenen Produktwelt liefern.
Dieser Marketing-Kanal kann man schnell einrichten und die Performance sehr gut messen und auswerten.
Fazit
Als Online-Shop-Betreiber bzw. Online-Händler gibt es im Internet genügend Möglichkeiten zu werben, manche Marketing-Strategien bringen schnelle Erfolge, bei anderen muss man vor allem Zeit und Geduld investieren.
Wichtig bleibt, die richtigen Marketing-Konzepte für den eigenen Shop zu nutzen, denn alle Strategien anzuwenden, wird kaum effektiv sein.
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