Webdeveloper bzw. Webentwickler sind weiterhin in vielen Branchen äußerst gefragt und haben bundesweit sehr gute Berufsaussichten.
Der Großteil von ihnen ist in den Unternehmen fest angestellt und erfreut sich an überdurchschnittlich hohen Gehältern und flexiblen Arbeitszeiten, herausfordernden, spannenden Projekten und einem zukunftssicheren Arbeitsplatz.
Doch einige Entwickler wagen den Schritt in die Selbständigkeit, auch wenn diese mit Risiken behaftet ist und am Anfang nicht gleich das große Einkommen winkt, sondern eine hohe Arbeitslast und das Suchen und Finden von verlässlichen Auftragsgebern.
Neben den Risiken, die jede Selbständigkeit mit sich bringt, winken auch viele Vorteile, die in diesem Artikel beleuchtet werden.
Hinweis: Mit dem Begriff „Webdeveloper“ sind Software-Entwickler für Anwendungen im Internet gemeint. Oft wird der „Webdeveloper“ mit einem Webdesigner gleichgesetzt, der mit HTML- und CSS-Kenntnissen eine Website erstellt.
Ein Webdeveloper setzt für die Gestaltung von Internetauftritten sowie Webanwendungen auch u. a. Programmiersprachen wie beispielsweise PHP, Java, JavaScript, Ruby und Python ein, beherrscht Datenbanksysteme wie MySQL oder Oracle, entwickelt Software-Architekturen, implementiert, optimiert und aktualisiert Codes, konzipiert Datenbankdesigns und einiges mehr.
Zudem kann ein Webentwickler sich in einer Nische spezialisieren, wie z. B. als Java- oder PHP-Developer.
Die Vorteile als selbständiger Webdeveloper
Höheres Einkommen
Selbständige Webentwickler werden sehr oft besser bezahlt als ihre festangestellten Kollegen. Nach den Angaben von Freelancermap erhält ein freiberuflicher Webentwickler durchschnittlich 86 Euro pro Stunde, was ein Tagessatz von 688 Euro macht.
Somit ist ein Monatsgehalt eines Freelancers im Bereich Web-Entwicklung von mehr als 10.000 Euro keine Seltenheit. Wenn er pro Stunde 100 Euro oder noch mehr veranschlagt, liegt das Monatseinkommen über 15.000 Euro bei einem Acht-Stunden-Tag.
Natürlich muss man bedenken, dass man als selbständiger Webdeveloper auch Auftragslücken erlebt, nicht jede Arbeitsstunde fakturierbar ist und man sich um seine Altersvorsorge selber kümmert und dafür Geld investiert. Im Großen und Ganzen bleibt nach Abzug aller Ausgaben trotzdem mehr Nettogehalt übrig als bei einem angestellten Entwickler.
Spannende Aufträge
Mit Sicherheit ein wesentlicher Punkt, der die Selbständigkeit besonders verlockend macht, ist die Möglichkeit, in vielen unterschiedlichen Projekten zu arbeiten und damit neue Technologien und Vorgehensweisen zu lernen.
Und da die Auftragslage für Webdeveloper sehr gut aussieht, wird dieser Wunsch nach unterschiedlichen Arbeitsaufträgen für die meisten Freelancer zur Realität werden.
Es gibt online zahlreiche Freelancer-Plattformen, auf denen man sein Profil, seine Kenntnisse und Berufserfahrung einstellt und sich auf passende Projektaufträge bewirbt, die Arbeitgeber dort veröffentlicht haben. Und wer sich mal auf diesen Portalen umgeschaut hat, wird überrascht sein, wie viele Aufträge für Webentwickler dort täglich bzw. wöchentlich eingetragen werden.
Interessante Fortbildungsmöglichkeiten
Webdeveloper finden online genügend Möglichkeiten, ihren Kenntnisstand aufzufrischen oder sich weiterzubilden.
Wer über gute Programmierkenntnisse verfügt, aber weitere Programmiersprachen lernen oder in neue Entwicklerbereiche wie App-Entwicklung, Data Science etc. einsteigen möchte, kann bei Weiterbildungsträgern entsprechende Informatik-Kurse buchen und Zertifikate erwerben.
Auch auf anderen Gebieten außerhalb der IT-Technologie und Programmiersprachen sollte sich ein Webentwickler weiterbilden, sei es in Kommunikationsfähigkeit, Online-Marketing, Fremdsprachen oder SEO. Weiterbildungen gehören zur Selbständigkeit dazu und können steuerlich gelten gemacht werden.
Überdurchschnittlich gute Auftragslage
Das Dilemma anderer Freelancer, sich von Projekt von Projekt zu hangeln, mit längeren Leerlaufzeiten dazwischen, kennen die meisten Webdeveloper nicht. Sie werden auch kaum gezwungen sein, thematisch nicht passende Aufträge anzunehmen, was so viele Freiberufler müssen, um an Einnahmen zu gelangen.
Denn viele IT-Firmen arbeiten mit Freelancern aus dieser Branche zusammen und die Nachfrage steigt stetig. Aus diesem Grund können sich selbständige Webdeveloper oft die Projekte und Auftraggeber aussuchen, die ihnen am ehesten zusagen.
Flexibles und freies Arbeiten
Fragt man Selbständige und Freelancer, was die Vorzüge der selbständigen Arbeit sind, nennen die allermeisten die Freiheit der Tagesgestaltung und die Flexibilität. Sicher, auch als Selbständiger bzw. Freelancer musst du viel arbeiten, um ein ansprechendes Gehalt zu verdienen.
Doch du kannst immer noch entscheiden, ob du mit dem unangenehmen Kunden zusammenarbeiten willst oder nicht, oder ob du in ein Projekt, das dir nicht zusagt, einsteigst oder nicht.
Du kannst deine Stundensätze nach deinen durch eine Fortbildung neu gewonnenen Fähigkeiten nach oben anpassen, was als festangestellter Developer mit Sicherheit nicht so einfach wäre.
Und du musst auch nicht alleine in deinem Home-Office arbeiten, wenn du dich wohler in einem Team fühlst. Du kannst eine Agentur mit anderen zusammen gründen, was auch zu höher dotierten Aufträgen führen kann.
Falls du im Home-Office arbeitest, sparst du dir den Weg und die Fahrtzeit zur Arbeitsstelle, was mitunter ein Zeitgewinn von über 10 Stunden pro Woche sein kann. Gerade wenn man eine Familie gegründet hat und mehr Zeit mit dieser verbringen möchte, ist diese Zeitersparnis sehr angenehm.
Bei einigen Projekten kannst du auch abends oder in der Nacht arbeiten, falls du eher ein Nachtmensch bist und am späten Abend zur Hochform aufläufst.
Und du kannst einen Arzttermin morgens oder am frühen Nachmittag wahrnehmen, was als Arbeitnehmer meist recht schwierig ist.
Kein nervendes Büroleben und kein nervender Chef
Dieses Argument für die Selbständigkeit mögen nicht alle Freelancer unterschreiben. Denn sicherlich gibt es einige, die den Kontakt mit ihren Arbeitskollegen zu schätzen wissen, in der Pause oder beim Gang zur Kaffeemaschine gerne ein Pläuschchen halten und es sich nicht vorstellen können, allein im Home-Office vor sich hin zu arbeiten.
Andere wiederum freuen sich darauf, endlich ihre Ruhe vor nervenden Kollegen und vorm Chef zu haben, und lieben die Stille in ihren eigenen vier Wänden, anstatt im Großraumbüro ihre Konzentration zu verlieren.
Und sollte es mal im Home-Office zu still sein, finden sich in vielen Großstädten Coworking-Spaces, in denen man Kontakte mit anderen Selbständigen knüpfen kann.
Fazit
Auch wenn die hier genannten Vorteile der selbständigen Berufstätigkeit überzeugend klingen, heißt das nicht, dass dieser Zustand perfekt und für jeden Webdeveloper erstrebenswert ist.
Selbständigkeit verlangt vor allem viel Disziplin sowie Resilienz, um mit Rückschlägen abgeklärt umgehen zu können. Daher ist sie nicht für jeden das Wahre.
Wer die oben genannten Eigenschaften aufbringt und keine Angst davor hat, möglicherweise unsicheren beruflichen Zeiten entgegenzublicken, für den bietet die Selbständigkeit als Webdeveloper die Möglichkeit, in spannenden Projekten mitzuarbeiten, sich in der Persönlichkeit weiterzuentwickeln und an seiner beruflichen Tätigkeit stetig zu wachsen.
Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zeigt, dass aufgrund der steigenden Bedeutung der Informationstechnologie der Bedarf an Webentwicklern weiter zunehmen dürfte. 2021 wurde von der Plattform Glassdoor der Job des Java-Entwicklers zum besten Job in Amerika gewählt.
(Bildquelle Artikelanfang: © simpson33/Depositphotos.com)
Ich bin zwar kein selbstständiger Webentwickler, aber ich biete auch meine IT-Dienstleistungen während meinem Hauptberuf als Softwareentwickler nebenberuflich an.
Die Arbeit kann ich mir aussuchen, es macht Spaß, gibt ein bisschen Taschengeld zusätzlich, ich bleibe fit in der Materie und lerne außerdem noch was dazu … ich find’s super :-)