Als die Europäische Zentralbank (EZB) am 13. Juli 2011 den Leitzins für die Eurozone auf 1,5 Prozent erhöhte, hätte wohl niemand geahnt, dass dies für mehr als ein Jahrzehnt die letzte Zinserhöhung gewesen sein sollte.
Doch in den folgenden Jahren folgte eine Leitzinssenkung auf die andere, bis im März 2016 ein Zinsniveau von null Prozent erreicht war. Was damals als kaum für möglich gehaltene Ausnahmesituation betrachtet wurde, sollte dann allerdings für weitere sechs Jahre der Normalzustand in den Euro-Ländern werden.
Für Kreditnehmer bot das gesamte vergangene Jahrzehnt somit ein besonders günstiges Umfeld, denn zu niedrigeren Zinssätzen konnten sie sich nie zuvor Geld von Banken leihen. Erst im Sommer 2022 kam es schließlich zur ersten Zinserhöhung der EZB nach langen Jahren der Niedrig- und Nullzinspolitik, der dann relativ schnell weitere Zinserhöhungen folgten.
Kreditkonditionen variieren zum Teil erheblich
Für Kreditnehmer ist es daher noch wichtiger geworden, vor dem Abschluss eines Darlehensvertrages unterschiedliche Angebote einzuholen und zu vergleichen. Am einfachsten ist dies natürlich mit einem entsprechenden Online-Tool möglich.
Beispielsweise erfordert Kredite vergleichen auf Finanzcheck.de keine besonderen IT-Vorkenntnisse und nimmt nur wenige Minuten in Anspruch. Allerdings sollten an einem Kreditvergleich Interessierte sich vorab über einige Punkte im Klaren sein, damit der Vergleich für sie persönlich wirklich realistisch und aussagekräftig ist.
Zum einen ist es wichtig, die genaue Art des Darlehens einzugeben. Wer einen Ratenkredit aufnimmt, um damit beispielsweise neue Technik für das Homeoffice zu kaufen, eine größere Autoreparatur zu bezahlen oder die defekte Waschmaschine durch ein neues Gerät zu ersetzen, bekommt dafür bei ein und derselben Bank in der Regel andere Konditionen als bei einem Autokredit oder einer Immobilienfinanzierung.
Außerdem empfiehlt es sich, den Vergleich für variierende Darlehenshöhen und Laufzeiten durchzuführen, da diese beiden Parameter sich bei verschiedenen Banken meist unterschiedlich auf die Kreditkonditionen auswirken.
Effektivverzinsung und Zwei-Drittel-Zins beachten
Beim Vergleich unterschiedlicher Zinssätze ist jeweils zu unterscheiden, um welche Angabe es sich im Detail handelt. Für Kreditnehmer sind vor allem die bei einem bestimmten Kredit insgesamt anfallenden Kosten von Bedeutung.
Der Nominalzins ist deshalb für einen Vergleich in der Regel besonders ungeeignet, weil er wichtige Einflussfaktoren unberücksichtigt lässt, von denen die Gesamtkostenbelastung abhängt. Dazu gehört beispielsweise ein Disagio oder Abgeld, das vor allem bei Immobilienfinanzierungen häufig vorkommt.
Aussagekräftiger ist in jedem Fall der effektive Jahreszins, da dieser die Gesamtkostenbelastung pro Jahr in Prozent angibt und somit für eine deutlich bessere Vergleichbarkeit sorgt. Darüber hinaus sollte jedoch auch der sogenannte Zwei-Drittel-Zins verglichen werden. Dabei handelt es sich um denjenigen Zinssatz, den die betreffende Bank zwei Dritteln derjenigen Kunden gewährt, die von ihr einen Kredit erhalten.
Kunden mit einer höheren oder geringeren Bonität können davon zum Teil erheblich abweichende Zinskonditionen eingeräumt bekommen. Durch die Angabe des Zwei-Drittel-Zinses soll verhindert werden, dass Verbraucher beim Kreditvergleich einen unrealistischen Eindruck gewinnen, wenn Banken beispielsweise mit besonders niedrigen Zinssätzen werben, die jedoch nur wenige Kunden tatsächlich von ihnen erhalten.
Weitere wichtige Punkte beim Kreditvergleich sind die Möglichkeit zu kostenlosen Sondertilgungen oder zu einer vorzeitigen Gesamttilgung des Darlehens.
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