Dispokredit ausgleichen – Mit diesen Möglichkeiten funktioniert es

Leere Brieftasche

Lesedauer: 6 Minuten

Der Dispokredit ist eine einfache Möglichkeit, wie du schnell an Geld kommst, wenn es einmal knapp wird. Meist kannst du dein Konto um bis zu zwei oder gar drei Monatsgehälter überziehen, doch diesen Dienst lassen sich Banken natürlich teuer bezahlen.

Du zahlst Zinsen für jeden Tag, an dem dein Kontostand nicht ausgeglichen ist. Das Problem dabei ist, dass der Ausgleich alles andere als einfach ist. Stell dir vor, du hast dein Konto um 2.000 Euro überzogen (dein Monatsgehalt).

Dein aktueller Kontostand beträgt also Minus 2.000 Euro. Wenn nun dein Gehalt eingeht, gleichst du das Konto zunächst einmal aus. Allerdings brauchst du jetzt wieder Geld, um deinen Lebensunterhalt zu bezahlen. Und so beginnt der Teufelskreislauf des Dispos. Was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.

Wie viele Deutsche nutzen den Dispokredit?

Der Dispo ist in Deutschland beliebt, wie eine Pressemitteilung des Kreditvermittlers Smava ergab. Nach Weihnachten 2021 befinden sich rund 6,6 Millionen Menschen im Dispo, das sind 17 Prozent mehr als noch im Januar des gleichen Jahres.

Interessant dabei ist, dass 37,9 Prozent der Disponutzer mehr als 2.000 Euro im Minus sind, der Löwenanteil. Doch auch die anderen 61,1 Prozent haben Schulden, wie du aus der folgenden Aufstellung entnehmen kannst:

  • 16,8 Prozent haben ihr Konto bis zu 250 Euro überzogen
  • Weitere 16,8 Prozent haben ihr Konto zwischen 251 bis 500 Euro überzogen
  • Zwischen 501 und 750 Euro im Minus befinden sich 4,2 Prozent
  • 6,3 Prozent haben ihr Konto um 751 bis 1.000 Euro überzogen
  • Ebenfalls 6,3 Prozent befinden sich zwischen 1.001 und 1.500 Euro im Minus
  • 11.6 Prozent haben das Konto um 1.501 bis 2.000 Euro überzogen

Immerhin: Jeder zweite Disponutzer schafft es, sein Konto binnen eines Monats auszugleichen. Das entspricht 51,6 Prozent. Schon jeder sechste Nutzer braucht hierfür ein Quartal und 14,7 Prozent brauchen ein ganzes Jahr, um den Dispo auszugleichen.

Da der Dispo mit einem Zinssatz von rund 10 Prozent eine der teuersten Leihmethoden ist, sollte man den Dispokredit so schnell wie möglich ausgleichen. Wenn das über das normale Gehalt nicht funktioniert, gibt es andere Möglichkeiten.

Bis wann sollte man seinen Dispokredit ablösen?

Je schneller du deinen Dispo ausgleichen kannst, desto besser. Der Zinssatz ist enorm, die Stiftung Warentest bezifferte ihn auf durchschnittlich 9,43 Prozent. Dadurch wird klar: je kürzer du den Dispo nutzt, desto weniger Zinsen musst du zahlen.

Das funktioniert aber nicht immer, denn damit bist du wieder beim Teufelskreislaufproblem. Der Dispo kann sich dann für dich lohnen, wenn du ganz schnell an Geld kommen musst und genau weißt, dass du es schon einige Tage oder spätestens vier Wochen später wieder ausgleichen kannst. Doch selbst in dieser Situation gibt es mit modernen Kleinkrediten eine bessere und vor allem zinsärmere Lösung.

Welche Probleme können bei der Nutzung des Dispos auftreten?

Der Dispo ist natürlich reizvoll, denn wenn das Geld ausgeht, ist guter Rat teuer. Nicht umsonst haben immer mehr Menschen einen Nebenjob und verdienen sich zum klassischen Gehalt etwas hinzu. Wenn das Geld am Ende des Monats immer knapp ist und das monatliche Budget eng bemessen ist, wird der Dispo schnell zum Retter in der Not.

Ohne einen Notgroschen wird es schon kritisch, wenn plötzlich eine teure Reparatur am Auto ansteht. Die Rechnung per Dispo zu bezahlen ist naheliegend, denn es geht schnell und funktioniert bei den meisten Banken ohne große Rückfragen (Bonität vorausgesetzt).

Das Problem an der Sache ist aber, dass der Dispo sehr viel Selbstdisziplin erfordert. Hast du das Konto erst einmal überzogen, musst du es wieder ausgleichen, und zwar schnell. Wenn du das nicht schaffst, zahlst du Monat für Monat rund 10 Prozent Zinsen. Das klingt wenig, doch wenn du dein Konto um 2.000 Euro überzogen hast, entspricht das immerhin 200 Euro Zinsen!

Eine weitere Heimtücke des Dispos besteht darin, dass du seine Nutzung oft gar nicht direkt merkst. Hier einen Einkauf mit EC-Karte bezahlt, dort einer Lastschrift zugestimmt und am Ende des Monats ist das Konto im Minus, ohne dass du es überhaupt gemerkt hast. Zinsen zahlen musst du trotzdem, egal ob es dir bewusst war oder nicht. Ist ein Dispo eingerichtet, muss die Bank dich nicht darauf hinweisen, wenn du ins Minus gehst.

Schuldenfalle durch den Dispo – Hier droht Gefahr

Schulden sind für viele Haushalte ein Thema, der Dispo ist prädestiniert dafür, dich in die Schuldenfalle zu führen. Durch die hohen Zinsen fällt es immer schwerer, die Verbindlichkeiten auszugleichen. Monat für Monat bleibt ein Restbetrag übrig, der wiederum verzinst wird und der Rattenschwanz wird länger.

Merke dir daher: Der Dispo ist ein Notkredit, ähnlich einem Notfallgroschen. Nutze ihn nur, wenn du innerhalb kürzester Zeit ausgleichen kannst.

Welche günstige Alternative gibt es zum Dispokredit?

Im Notfall denkst du nicht lange nach, sondern nimmst den Dispo in Anspruch, weil du Geld brauchst. Verständlich, echte finanzielle Engpässe müssen natürlich so schnell wie möglich überwunden werden. Allerdings kannst du das auch erreichen, indem du einen klassischen Ratenkredit aufnimmst.

Wenn du beim Thema Kredit gleich an große Summen von 10.000 Euro und mehr denkst, irrst du. Sogenannte Mikrokredite oder Kleinkredite können oft schon ab 500 Euro oder weniger aufgenommen werden. Verglichen mit dem Dispo hat der Ratenkredit einige Vorteile:

  • Der Ratenkredit ist durchschnittlich 41 Prozent günstiger
  • Du hast einen geringeren Zinssatz
  • Die Laufzeit für den Ratenkredit ist überschaubar
  • Dein Konto ist nicht im Minus
  • Die Rückzahlung läuft nach einem auf dich abgestimmten Plan ab

Der durchschnittliche Zinssatz für einen Ratenkredit ist deutlich niedriger als die Zinsen beim Dispo. Damit hast du den Vorteil, dass du zwar auch Geld zurückzahlen musst, aber weniger unter den Zusatzkosten leidest.

Hinzu kommt, dass der Druck der Rückzahlung nicht so stark auf dir lastet. Beim Dispo versuchst du alles, um ihn möglichst schnell auszugleichen und so zu verhindern, dass die Verbindlichkeiten immer weiter steigen.

Beim Ratenkredit wählst du schon bei der Beantragung aus, wie lange die Laufzeit dauern soll. Du weißt also im Vorfeld, welche Summe du bezahlen musst und zu welchem Datum du deinen Kredit vollständig getilgt hast. Die Laufzeit kannst du entsprechend deiner monatlichen Verbindlichkeiten individuell auswählen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass dein Girokonto von einem Ratenkredit unbehelligt bleibt. Dein Konto ist nicht im Minus und wenn dein Gehalt eingeht, musst du dir keine Sorgen um mögliche Zinsen machen. Den Kredit musst du nicht einmal bei der Hausbank beantragen, wenn der dortige Zinssatz zu hoch ist. Ein Online-Kredit ist in wenigen Minuten beantragt und wird dir diskret auf dein Bankkonto ausgezahlt.

Wie komme ich aus der Dispofalle wieder raus?

Wenn die Dispofalle erstmal zugeschlagen hat, ist es nicht immer einfach, dort wieder rauszukommen. Wenn du nicht genug Geld zur Verfügung hast, um die Schulden innerhalb eines Monats zurückzuzahlen, wachsen sie immer weiter an. Bedenke auch, dass jede weitere Last, die du finanziell stemmen musst, den Kontostand weiter ins Minus treibt.

Stell dir folgendes vor: Du hast dein Konto um 2.000 Euro überzogen. Anfang des Monats geht dein Gehalt ein (2.000 Euro) und du bist auf Null. Nun nimmst du dir vor, im kommenden Monat nur 1.500 Euro zu verbrauchen und 500 Euro für die Rückzahlung des Dispos zu verwenden. Verzinst werden dann nur noch 1.500 Euro, der Betrag, den du der Bank schuldest. Kommt es nun aber zu einem finanziellen Problem, beispielsweise durch einen Schaden am Auto, musst du erneut den Dispo bemühen und rutschst noch weiter ins Minus.

Wenn es dir also irgendwie möglich ist, nutze deine Ersparnisse, um von deinen Dispo-Schulden runterzukommen. Einerseits ist es natürlich ärgerlich, wenn du das Tagesgeldkonto plünderst, doch die Zinsen, die du beim Dispo zahlst, sind höher als jene, die du bei einem Tagesgeldkonto erhältst. Manchmal kann es bei kleineren Schuldsummen auch helfen, wenn du Freunde oder Verwandte um ein Mikrodarlehen bittest. In der Regel zahlst du hier keine Zinsen oder nur einen kleinen Zinssatz und kannst den Dispo kostengünstig ausgleichen.

Den Dispokredit umschulden, um weniger Zinsen zu zahlen

Wenn keine der obigen Möglichkeiten für dich in Betracht kommen, hast du die Möglichkeit, deinen Dispo umzuschulden. Da du bei einem Ratenkredit fast immer weniger Zinsen zahlst, ist er zum Ausgleich der offenen Disposumme geeignet. Ganz wichtig ist aber, dass du bei einer Umschuldung per Ratenkredit nicht wieder zum Dispo greifst, denn sonst rückt die Schuldenfalle immer näher.

Wird dir der Kredit direkt auf dein Bankkonto ausgezahlt, ist der Dispo ausgeglichen. Hast du eine höhere Kreditsumme beantragt, kannst du das überschüssige Geld verwenden, allerdings ohne den Dispo wieder ins Minus zu führen. Dein Vorteil ist, dass du jetzt an eine feste Stelle eine monatliche Summe zurückzahlst. Zwar zahlst du beim Dispo auch direkt an deine Bank, doch du gerätst dank der Flexibilität bei der Rückzahlung schneller in Versuchung.

Deine Bank wird dich nicht darum bitten, dass du den Dispo zeitnah zurückzahlst, sofern deine Bonität sich nicht verschlechtert. Denn jeder Monat, den du über deinen Dispo verfügst, ist für deine Bank ein Gewinn. Der Zinssatz ist hoch, durch den Geldeingang im kommenden Monat hat deine Bank die Sicherheit, dass der Dispo irgendwann automatisch wieder (kurzzeitig) ausgeglichen ist.

Fazit: Dispo ist nur für Notfälle da, ausgleichen ist wichtig

Als Fazit bleibt zu sagen, dass der Dispokredit tatsächlich seine Daseinsberechtigung hat und dich schnell aus einer Notlage führen kann. Wann immer es dir möglich ist, solltest du aber zuvor Alternativen in Betracht ziehen.

Nicht nur der klassische Ratenkredit, sondern auch der Abrufkredit kann eine Möglichkeit für dich sein. Der Dispo ist schnell ausgereizt und dann beginnt der Wettlauf gegen die Zeit, denn je schneller du ihn ausgleichst, desto weniger Schulden für dich.

(Bildquelle Artikelanfang: Pixabay © Chronomarchie CCO Public Domain, Bild 2: Pixabay © nattanan23 CCO Public Domain)

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