Vom Angestellten zum Freelancer: Interview mit Martin Gebhardt

Vie­le Web­ent­wick­ler oder Pro­gram­mie­rer wagen nach ein paar Jah­ren im Ange­stell­ten­ver­hält­nis den Weg in die Selbständigkeit.

Einer, der die­sen Schritt vor gut zwei Jah­ren voll­führt hat, ist Mar­tin Geb­hardt. Er arbei­tet mitt­ler­wei­le als selb­stän­di­ger Full Stack Web Deve­lo­per und ent­wi­ckelt u. a. Web-Tools.

In die­sem Inter­view geht er auf sei­ne Anfangs­zeit als Free­lan­cer ein und stellt sein Feed­back-Tool feed­sy näher vor.

Viel Spaß beim Lesen!

Hallo Martin. Bitte stelle dich meinen Lesern vor.

Martin Gebhard, Entwickler von feedsy
Foto: © Mar­tin Gebhardt

Ahoi Susan­ne, mein Name ist Mar­tin Geb­hardt, ich bin 37 Jah­re alt und lebe in Berlin.

Seit 2016 bin ich selbst­stän­dig als Full Stack Web Deve­lo­per und ent­wick­le Web-Tools und Web-Ser­vices. Stu­diert habe ich Ange­wand­te Infor­ma­tik, ich betrei­be das Feed­back-Tool feed​sy​.de und meh­re­re Nischenwebsites.

Bitte stelle deine Plattform feed​sy​.de kurz vor.

Das Feed­back-Tool feed­sy ist ein Wid­get zum Ein­bin­den auf die eige­ne Web­site. Durch das Tool kann sich der Web­site-Inha­ber ein­fach und schnell Feed­back von sei­nen Besu­chern zu sei­nen Web­site-Inhal­ten holen.

Durch eine ein­fa­che Ja/​Nein-Fra­ge, wie “War die­se Sei­te hilf­reich?” und die Mög­lich­keit von schrift­li­chem Feed­back bei der Aus­wahl von Nein, kann der Web­site-Inha­ber schnell fest­stel­len, wel­che Inhal­te opti­miert wer­den müssen.

Feedsy Widget
Feed­sy Wid­get: Bild © Mar­tin Gebhardt

Wie bist du auf die Idee gekommen, ein solches Feedback-Tool zu entwickeln?

Es gibt im Web Mil­li­ar­den von Web­sites und die Zahl wächst schnell. Auf einer guten Posi­ti­on in den Such­ma­schi­nen zu ste­hen, ist heut­zu­ta­ge mit viel Arbeit und Inves­ti­tio­nen ver­bun­den. Die Ansprü­che wer­den 2019 noch stei­gen, um gute Posi­tio­nen zu hal­ten oder in den Such­ergeb­nis­sen nach vor­ne zu rücken.

Ein ent­schei­den­der Fak­tor für eine gute Posi­ti­on in den Such­ma­schi­nen ist die Qua­li­tät der Inhal­te einer Web­site. Fin­det der Besu­cher auf der Web­site das, was er sucht? Wird das Bedürf­nis nach Infor­ma­ti­on oder Kauf­ab­sicht befrie­digt? Ist dies der Fall, wird die­ser Fakt von den Such­ma­schi­nen in ihrer Bewer­tung stark berück­sich­tigt und fließt in das Ran­king der Web­site ein.

Um die­se Inhalts-Qua­li­tät zu mes­sen, muss der Web­site-Inha­ber sei­ne Besu­cher fra­gen, ob ihnen die Inhal­te gehol­fen haben. Dadurch kann der Web­site-Inha­ber oder Con­tent-Mana­ger sei­ne Inhal­te bewerten.

Die Idee von feed­sy war gebo­ren und ich ent­wi­ckel­te erst eine Ver­si­on, wel­che fest in eine Web­site inte­griert war. Danach kam die Idee, das Feed­back-Tool ande­ren Web­site-Inha­bern zur Ver­fü­gung zu stel­len. So grün­de­te ich feed­sy und jeder kann das Tool nutzen.

Gab es Startschwierigkeiten und wie bist du damit umgegangen?

Ja, am Anfang ging es an das Kon­zept und das muss­te gut durch­dacht wer­den. Wel­che Funk­tio­nen sol­len zur Ver­fü­gung ste­hen? Wie kann ich das Web-Tool bekannt machen? Wie finan­zie­re ich die Ent­wick­lung und den Zeit­auf­wand? Es stan­den vie­le Fra­gen im Raum. Eini­ge schob ich nach hin­ten und begann mit der Ent­wick­lung, ein ers­ter Pro­to­typ zum Tes­ten auf den eige­nen Web­sites soll­te her.

Was mir gehol­fen hat: Ich habe mich mit befreun­de­ten Ent­wick­lern bera­ten und stell­te ver­schie­de­ne Ver­sio­nen von feed­sy ande­ren Web-Enthu­si­as­ten und Web­site-Inha­bern vor, um mir Feed­back ein­zu­ho­len. Das mache ich heu­te noch.

Feedsy Dashboard
feed­sy Dash­board, Bild © Mar­tin Gebhardt

Wie machst du die Plattform bekannt?

Ein wich­ti­ges The­ma. Eine Web­site ist erstellt oder ein Pro­dukt ist ent­wi­ckelt und nie­mand stellt die Fra­ge, wie es nach der Ent­wick­lung wei­ter geht. Durch die ver­gan­ge­ne Fest­an­stel­lung in Agen­tu­ren und weil ich seit mei­ner Jugend Web­sites ent­wick­le, habe ich viel Erfah­rung in Such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rung sowie Inter­net-Mar­ke­ting gesam­melt. Dies nut­ze ich aktiv für das Projekt.

Das bedeu­tet, dass ich die Web­site für Such­ma­schi­nen opti­miert habe, eine Con­tent-Stra­te­gie habe und noch Goog­le Ads und Ban­ner schal­te. Ein wei­te­rer wich­ti­ger Punkt ist das Emp­feh­lungs­mar­ke­ting. Durch mei­nen Kun­den­stamm habe ich das Tool bekannt gemacht und Tes­ter gefunden.

Wie finanzierst du die Entwicklung und Marketing-Maßnahmen von feed​sy​.de?

Von Anfang an war für mich klar, dass ich feed­sy durch Boot­strap­ping finan­zie­re. Durch mei­ne Ein­nah­men als Free­lan­cer kann ich die finan­zi­el­len Mit­tel auf­brin­gen, Ban­ner zu schal­ten oder wei­te­re Mar­ke­ting-Maß­nah­men durch­zu­füh­ren. Die Zeit, die ich benö­ti­ge, um das Tool zu ent­wi­ckeln und zu ver­mark­ten, kann ich nach und nach auf­brin­gen. Dafür dau­ern ande­re Pro­jek­te länger.

Dadurch besteht kein Zwang für mich, sofort einen gro­ßen Kun­den­stamm zu gewin­nen. Für mehr Wachs­tum kann ich mir eine Fremd­in­ves­ti­ti­on vor­stel­len. In den Berei­chen Mar­ke­ting und Wei­ter­ent­wick­lung gibt es viel zu tun. Die Kon­di­tio­nen der Fremd­in­ves­ti­ti­on spie­len eine gro­ße Rolle.

Es gibt noch andere Feedback-Tools auf dem Markt, worin unterscheidet sich feedsy darin?

Vie­le die­ser Tools sind von eng­lisch­spra­chi­gen Anbie­tern und eine Misch­form aus ver­schie­de­nen Funk­tio­nen, die ich nicht anbie­te. Ich hal­te eine gan­ze Men­ge die­ser Funk­tio­nen für unnö­tig und die Tools für über­la­den. Das Feed­back-Tool feed­sy grenzt sich dadurch ab, dass es ein­fach gehal­ten ist, Nut­zer sich schnell zurecht­fin­den und es in fünf Minu­ten in die Web­site ein­ge­bun­den ist.

Dazu kommt, dass zum The­ma DSGVO alles passt. Die Daten von Kun­den sind auf einem deut­schen Ser­ver abge­legt und dies ist bei vie­len eng­lisch­spra­chi­gen Tools nicht der Fall. Der Ein­satz die­ser Tools ist damit eine Grau­zo­ne und nicht emp­feh­lens­wert. Die Ser­ver, auf denen das feed­sy Feed­back-Tool instal­liert ist, lie­gen in Nürn­berg (Deutsch­land). Alle Daten sind in Deutsch­land gespei­chert. Daten­schutz nach deut­schem Recht ist garantiert.

Hin­weis: Inter­es­sierst du dich für feed­sy? Über den Akti­ons­code: “GELDONLINEBLOG2019” erhältst du 15% Rabatt auf eine Buchung der Rocket-Ver­si­on. Das Ange­bot ist gül­tig vom 1.2.2019 bis 30.4.2019. Hier geht‘s zu feed­sy.

Du hast vorher erwähnt, dass du Nischenwebsites besitzt. Verdienst du damit Geld?

Das ist kor­rekt, ich besit­ze drei Nischen­web­sites und ver­die­ne damit Geld. Der Weg dahin war müh­sam und mit Arbeit ver­bun­den. Eine Nischen­web­site ist defi­ni­tiv kein pas­si­ves Stand­bein, wie vie­le behaup­ten und es einem ver­kau­fen wollen.

Wer erfolg­reich sein will und damit mei­ne ich einen Ver­dienst ab durch­schnitt­lich 500 Euro pro Monat, der muss Arbeit und Zeit inves­tie­ren. Das ist der Gesamt­be­trag, den ich durch­schnitt­lich bei den drei Web­sites einnehme.

Ich set­ze aus­schließ­lich auf das Ama­zon-Affi­lia­te-Pro­gramm und Word­Press-Web­sites. Die Web­sites sind gut für Such­ma­schi­nen opti­miert und ich habe eine Con­tent-Stra­te­gie, die sich bewährt hat.

Du bist Freelancer und warst früher noch fest angestellt. Wie kam es zur Selbstständigkeit und ist das besser als eine Festanstellung?

Nach und nach merk­te ich, dass mei­ne Fähig­kei­ten als Web-Deve­lo­per gefragt sind und nahm in der Fest­an­stel­lung als Mar­ke­ting-Mana­ger mei­nen ers­ten Auf­trag an. Mein Arbeit­ge­ber wil­lig­te ein. Daher mel­de­te ich eine Selbst­stän­dig­keit als Klein­un­ter­neh­mer an. Nach acht Mona­ten teil­te ich mei­nem Arbeit­ge­ber mit, dass ich selbst­stän­dig arbei­ten wer­de und wir erstell­ten einen Aufhebungsvertrag.

Mein frü­he­rer Arbeit­ge­ber ist heu­te ein Kun­de von mir. Den Weg in die Selbst­stän­dig­keit rech­ne­te ich genau durch, sodass ich wuss­te, wel­che Ein­nah­men ich pro Monat benö­ti­ge, damit alle Kos­ten stemm­bar sind.

Die Vor­tei­le gegen­über einer Fest­an­stel­lung über­wie­gen für mich. Ich kann mir die Zeit frei ein­tei­len und mein Gehalt ist gestie­gen. Teil­wei­se ist es ein Spa­gat zwi­schen Fami­lie und Arbeit. Wer bekommt mehr Zeit und Auf­merk­sam­keit, obwohl bei­des wich­tig ist. Das zerrt an den Ner­ven. Und es gibt Arbei­ten, die kann­te ich frü­her nicht: Buch­hal­tung, Akqui­se, Selbst­ver­wal­tung und hohe Eigenverantwortung.

Weil die posi­ti­ven Argu­men­te über­wie­gen, ste­he ich hin­ter der Ent­schei­dung und bin ger­ne Freelancer.

Was sind deine drei wichtigsten Tipps für alle Gründer, die sich im Internet eine Existenz aufbauen wollen?

  1. Such dir eine Sache, bei der du Lei­den­schaft fühlst. Denn dann besitzt du das nöti­ge Durch­hal­te­ver­mö­gen und hast Spaß an der Sache. Schlimm ist es, wenn die Moti­va­ti­on nach meh­re­ren Wochen oder Mona­ten nach­lässt. Dies zu über­win­den, ist bei einer Arbeit, wofür du brennst, viel ein­fa­cher durchzustehen.
  2. Fokus­sie­re dich und nimm dir Zeit. Baue dir eine ruhi­ge und ent­spann­te Umge­bung auf. Pla­ne den Tag. Nur dann kannst du dich tief in ein The­ma ein­ar­bei­ten und einlesen.
  3. Baue dir ein freund­schaft­li­ches Netz­werk mit Exper­ten auf. Du musst nicht alles kön­nen. Die­sen Anspruch haben noch zu vie­le Grün­der und Chefs.

Mar­tin, vie­len Dank für das Inter­view und viel Erfolg mit dei­nem Feedback-Tool!

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