Farb­theo­rie-Ein­mal­eins: Wie du die rich­ti­gen Far­ben für dei­ne Web­site wählst

Farbtheorie-Einmaleins: Wie du die richtigen Farben für deine Website wählst

Auch wenn wir es oft nicht mer­ken, wer­den wir stän­dig von Far­ben beein­flusst. Gra­fik­de­si­gner und Mar­ke­ting­ex­per­ten wäh­len für die Wer­bung, Pos­ter, Schil­der, bekann­te Social Media Sei­ten und Apps sowie ande­re Din­ge um uns her­um gezielt Far­ben aus, die dabei hel­fen sol­len, den Betrach­ter in eine bestimm­te Stim­mung zu versetzen.

Meist ist das Ziel dabei, uns zum Kau­fen zu bewe­gen oder uns über etwas zu infor­mie­ren. Auch Raum­aus­stat­ter wäh­len für öffent­li­che und pri­va­te Räu­me Far­ben, die einen Ein­fluss auf unse­re Stim­mung haben sollen.

Blau gilt zum Bei­spiel als eine Far­be, die beru­hi­gend oder ver­trau­ens­er­we­ckend wir­ken soll. Daher sind oft Bus­se wie auch bestimm­te Schil­der blau. Web­sites von Ver­si­che­run­gen sind oft blau.

Die Far­be Gelb hin­ge­gen wirkt oft schrill und zieht unse­re Auf­merk­sam­keit auf sich. Daher wird für vie­le Bau­stel­len und Warn­schil­der Gelb verwendet.

Blau ist im Durch­schnitt mit 38% die belieb­tes­te Far­be im deutsch­spra­chi­gen Raum. Mit 27% ist Braun die unbe­lieb­tes­te Far­be bei Frau­en und Män­nern zugleich. An zwei­ter Stel­le unbe­lieb­ter Far­ben steht über­ra­schen­der­wei­se Oran­ge mit 11%.

Far­ben kön­nen aber nicht nur Stim­mun­gen beein­flus­sen, son­dern auch die Kom­mu­ni­ka­ti­on erleich­tern. Ein rotes Stopp­schild sieht man bei­spiels­wei­se schon oft von wei­tem, noch bevor man das Wort “Stop” erken­nen kann. Aus­ver­kaufs- oder Preis­sen­kungs­schil­der in Schau­fens­tern sind auch oft in der Signal­far­be rot, um leich­ter gese­hen wer­den zu können.

Rot ist übri­gens die zweit­be­lieb­tes­te Far­be nach Blau. 20% sagen, dass sie Rot am liebs­ten mögen. Grün steht an drit­ter Stel­le mit 12%. Es ist also für Unter­neh­men wich­tig, die rich­ti­gen Far­ben zu wählen.

Wir kon­zen­trie­ren uns in die­sem Arti­kel zwar auf die Wahl der rich­ti­gen Far­ben für eine Unter­neh­mens­web­site, aber die Farb­theo­rie kann für eine Rei­he von ver­schie­de­nen Anwen­dun­gen genutzt wer­den und beschränkt sich nicht nur auf Unternehmenswebsites.

Farb­psy­cho­lo­gie

Obwohl wir stän­dig von Far­ben umge­ben sind, ist das Gebiet der Farb­psy­cho­lo­gie, also die Wis­sen­schaft hin­ter der Wir­kung, die Far­ben auf uns haben, bis­her nur wenig erforscht wor­den. Es gibt nur weni­ge Stu­di­en zur Farb­psy­cho­lo­gie und ein Grund dafür ist, dass wir die Bedeu­tung von Far­ben sehr unter­schied­lich inter­pre­tie­ren können.

Es hängt oft von der per­sön­li­chen Erfah­rung und dem eige­nen Kul­tur­kreis ab, wie wir eine Far­be wahr­neh­men. Bei­spiels­wei­se wird die Far­be Weiß im Wes­ten oft als Sym­bol für Rein­heit oder Unschuld ver­wen­det. In eini­gen asia­ti­schen Län­dern steht sie aber eher für Trau­er und Geden­ken an Verstorbene.

Die rich­ti­ge Far­be für dei­ne Web­site wählen

Dunk­ler Hin­ter­grund = ele­gant, kul­ti­viert
Hel­ler Hin­ter­grund = freund­lich, informativ

Sieht man sich meh­re­re Web­sites einer bestimm­ten Bran­che an, wird man wahr­schein­lich einen Trend erken­nen kön­nen. Wel­che Art von Web­sites nut­zen zum Bei­spiel einen dunk­len Hin­ter­grund und wel­che einen helleren?

Gior­gio Arma­ni hat eine Zeit lang für sei­ne Web­site einen schwar­zen Hin­ter­grund ver­wen­det und nutzt im Jahr 2018 immer noch gro­ße, dunk­le­re Bil­der, die vor dem wei­ßen Hin­ter­grund domi­nie­ren. Dass das inter­na­tio­nal bekann­te Mode­haus schwarz für sei­ne Web­site ver­wen­det, ergibt Sinn. Damit strahlt sie Ele­ganz und Vor­nehm­heit aus. Schwarz ist auch die viert belieb­tes­te Far­be mit 8%.

Auch vie­le Web­sites geho­be­ner Auto­mar­ken ver­wen­den Schwarz, um zu ver­mit­teln, dass es sich um eine luxu­riö­se Mar­ke han­delt. Ein Bei­spiel ist die Web­site von Mer­ce­des-Benz.

Auch im iGam­ing nut­zen bestimm­te Spiel­ban­ken Schwarz, um ein luxu­riö­ses Spiel­erleb­nis zu demons­trie­ren. Die Web­site des Bet­way Online Casi­nos ist fast voll­kom­men in Schwarz gestal­tet. Nur der Text, die Bil­der und die Kate­go­rien der Spie­le heben sich vom Hin­ter­grund ab. Kar­ten­spie­le und Spie­le wie Rou­lette, die hier ange­bo­ten wer­den, wer­den spä­tes­tens seit James Bond und ande­ren Fil­men wie der Ocean’s Tri­lo­gie 2001 – 2007 mit Ele­ganz und Kul­ti­viert­heit in Ver­bin­dung gebracht. Spie­ler erken­nen daher sofort, dass es sich um ein qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ges Casi­no handelt.

Aller­dings ist dabei zu beach­ten, dass wei­ßer Text auf schwar­zem Hin­ter­grund schwer les­bar sein kann und daher nur spar­sam ver­wen­det wer­den soll­te. Die Web­site des oben genann­ten Casi­nos ist ein gutes Bei­spiel für die rich­ti­ge Prä­sen­ta­ti­on von wei­ßem Text auf einem schwar­zen Hintergrund.

Der Hin­ter­grund einer Web­site muss aber nicht unbe­dingt schwarz sein, um auf­zu­fal­len. Auch bun­te Hin­ter­grün­de kön­nen wirk­sam sein und Stim­mun­gen und Emo­tio­nen ver­mit­teln. Die Web­site des Daten­über­tra­gungs-Diens­tes WeTrans­fer hat bei­spiels­wei­se einen dyna­misch wech­seln­den far­bi­gen Hin­ter­grund – mal ist sie oran­ge, mal lila, dann wie­der gelb. Sie wirkt anre­gend und auf­ge­weckt. Auch hier soll­te der Text mit Umsicht plat­ziert wer­den, damit er noch gut gele­sen wer­den kann.

Ein wei­ßer Hin­ter­grund wird hin­ge­gen von den meis­ten Web­sites ver­wen­det. Weiß wirkt freund­lich und ist der wohl ein­fachs­te Hin­ter­grund, der für eine Web­site gewählt wer­den kann. Auf einen wei­ßen Hin­ter­grund pas­sen pro­blem­los eine Rei­he von Bil­dern, Tex­te, Wer­bun­gen etc. IKEA zum Bei­spiel nutzt für sei­ne Web­site viel Weiß. Dadurch wirkt sie hell, sym­pa­thisch und familienfreundlich.

Auch Zei­tun­gen ver­wen­den für ihre Online-Auf­trit­te oft weiß, um infor­ma­tiv und nüch­tern, aber den­noch ange­nehm unauf­dring­lich zu wir­ken. Ein Bei­spiel ist die Web­site der Süd­deut­schen Zei­tung, deren Logo sich schlicht vom Hin­ter­grund abhebt.

Klei­ner Tipp: Weiß wirkt luxu­riö­ser, wenn mehr davon vor­han­den ist. Bei­spiel­wei­se ent­hal­ten die Web­sites von noblen Kos­me­tik­her­stel­lern und luxu­riö­sen Beau­ty­pro­duk­ten oft viel Weiß. Bei güns­ti­gen Super­markt­ket­ten und Geschäf­ten hin­ge­gen neh­men die Pro­duk­te nor­ma­ler­wei­se viel Platz ein. Damit wird ver­mit­telt, dass es sich um eine Schnäpp­chen-Sei­te handelt.

Far­ben kombinieren

Am ein­fachs­ten ist es, Far­ben zu kom­bi­nie­ren, wenn eini­ge grund­le­gen­de Schrit­te beach­tet wer­den. Die fol­gen­den Grund­re­geln soll­test du bei der Farb­zu­sam­men­stel­lung beach­ten. Far­ben zusam­men­las­sen: Erd­tö­ne mit Erd­tö­nen kom­bi­nie­ren, Pas­tell­far­ben mit Pas­tell­far­ben. Grel­le und auf­fäl­li­ge Far­ben spar­sam ver­wen­den und auf genug Kon­trast ach­ten, wenn das erwünscht ist.

Es gibt eine Hil­fe­stel­lung, durch die die rich­ti­gen Far­ben leich­ter kom­bi­niert wer­den kön­nen. Der soge­nann­te Farb­kreis, auch Farb­rad genannt, wird schon seit lan­gem in der Farb­leh­re ver­wen­det. Isaac New­ton (1642−1726) und Goe­the (1749−1832) schu­fen bei­de ihre eige­nen Ver­sio­nen des Farb­krei­ses (1672 und 1810), aber die wohl bekann­tes­te Ver­si­on ist die von Johan­nes Itten (1888−1967), die er im Jahr 1961 entwickelte.

In der Mit­te des Krei­ses zu sehen sind die Grund­far­ben — auch “Pri­mär­far­ben” genannt — Blau, Gelb und Rot, die ein Drei­eck bil­den. Aus den Pri­mär­far­ben bil­den sich durch Ver­mi­schung die äuße­ren Far­ben. Die Far­ben im äuße­ren Kreis, die sich gegen­über lie­gen, gel­ten als Kom­ple­men­tär­far­ben. Sie kön­nen Kon­trast erzeu­gen und soll­ten daher nur spar­sam ver­wen­det werden.

Es gibt noch vie­le ande­re Aspek­te der Farb­theo­rie. Schließ­lich han­delt es sich dabei um eine eige­ne Wis­sen­schaft. Hof­fent­lich konn­test du etwas Inspi­ra­ti­on aus die­sen Tipps schöpfen.

Falls du lie­ber eine Hil­fe­stel­lung beim Design in Anspruch neh­men möch­test, kannst du eine Web­site-Bau­kas­ten-Soft­ware wie Word­Press ver­wen­den, mit der ganz ein­fach eine Web­site per­so­na­li­siert wer­den kann. Es gibt auch ande­re Open-Source-Con­tent-Manage­ment-Sys­te­me wie Drup­al oder Joom­la, die hilf­reich sein können.

(Bild­quel­le Arti­kel­an­fang: © cristovao/Depositphotos.com)

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