Farbtheorie-Einmaleins: Wie du die richtigen Farben für deine Website wählst

Farbtheorie-Einmaleins: Wie du die richtigen Farben für deine Website wählst

Lesedauer: 4 Minuten

Auch wenn wir es oft nicht merken, werden wir ständig von Farben beeinflusst. Grafikdesigner und Marketingexperten wählen für die Werbung, Poster, Schilder, bekannte Social Media Seiten und Apps sowie andere Dinge um uns herum gezielt Farben aus, die dabei helfen sollen, den Betrachter in eine bestimmte Stimmung zu versetzen.

Meist ist das Ziel dabei, uns zum Kaufen zu bewegen oder uns über etwas zu informieren. Auch Raumausstatter wählen für öffentliche und private Räume Farben, die einen Einfluss auf unsere Stimmung haben sollen.

Blau gilt zum Beispiel als eine Farbe, die beruhigend oder vertrauenserweckend wirken soll. Daher sind oft Busse wie auch bestimmte Schilder blau. Websites von Versicherungen sind oft blau.

Die Farbe Gelb hingegen wirkt oft schrill und zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Daher wird für viele Baustellen und Warnschilder Gelb verwendet.

Blau ist im Durchschnitt mit 38% die beliebteste Farbe im deutschsprachigen Raum. Mit 27% ist Braun die unbeliebteste Farbe bei Frauen und Männern zugleich. An zweiter Stelle unbeliebter Farben steht überraschenderweise Orange mit 11%.

Farben können aber nicht nur Stimmungen beeinflussen, sondern auch die Kommunikation erleichtern. Ein rotes Stoppschild sieht man beispielsweise schon oft von weitem, noch bevor man das Wort “Stop” erkennen kann. Ausverkaufs- oder Preissenkungsschilder in Schaufenstern sind auch oft in der Signalfarbe rot, um leichter gesehen werden zu können.

Rot ist übrigens die zweitbeliebteste Farbe nach Blau. 20% sagen, dass sie Rot am liebsten mögen. Grün steht an dritter Stelle mit 12%. Es ist also für Unternehmen wichtig, die richtigen Farben zu wählen.

Wir konzentrieren uns in diesem Artikel zwar auf die Wahl der richtigen Farben für eine Unternehmenswebsite, aber die Farbtheorie kann für eine Reihe von verschiedenen Anwendungen genutzt werden und beschränkt sich nicht nur auf Unternehmenswebsites.

Farbpsychologie

Obwohl wir ständig von Farben umgeben sind, ist das Gebiet der Farbpsychologie, also die Wissenschaft hinter der Wirkung, die Farben auf uns haben, bisher nur wenig erforscht worden. Es gibt nur wenige Studien zur Farbpsychologie und ein Grund dafür ist, dass wir die Bedeutung von Farben sehr unterschiedlich interpretieren können.

Es hängt oft von der persönlichen Erfahrung und dem eigenen Kulturkreis ab, wie wir eine Farbe wahrnehmen. Beispielsweise wird die Farbe Weiß im Westen oft als Symbol für Reinheit oder Unschuld verwendet. In einigen asiatischen Ländern steht sie aber eher für Trauer und Gedenken an Verstorbene.

Die richtige Farbe für deine Website wählen

Dunkler Hintergrund = elegant, kultiviert
Heller Hintergrund = freundlich, informativ

Sieht man sich mehrere Websites einer bestimmten Branche an, wird man wahrscheinlich einen Trend erkennen können. Welche Art von Websites nutzen zum Beispiel einen dunklen Hintergrund und welche einen helleren?

Giorgio Armani hat eine Zeit lang für seine Website einen schwarzen Hintergrund verwendet und nutzt im Jahr 2018 immer noch große, dunklere Bilder, die vor dem weißen Hintergrund dominieren. Dass das international bekannte Modehaus schwarz für seine Website verwendet, ergibt Sinn. Damit strahlt sie Eleganz und Vornehmheit aus. Schwarz ist auch die viert beliebteste Farbe mit 8%.

Auch viele Websites gehobener Automarken verwenden Schwarz, um zu vermitteln, dass es sich um eine luxuriöse Marke handelt. Ein Beispiel ist die Website von Mercedes-Benz.

Auch im iGaming nutzen bestimmte Spielbanken Schwarz, um ein luxuriöses Spielerlebnis zu demonstrieren. Die Website des Betway Online Casinos ist fast vollkommen in Schwarz gestaltet. Nur der Text, die Bilder und die Kategorien der Spiele heben sich vom Hintergrund ab. Kartenspiele und Spiele wie Roulette, die hier angeboten werden, werden spätestens seit James Bond und anderen Filmen wie der Ocean’s Trilogie 2001-2007 mit Eleganz und Kultiviertheit in Verbindung gebracht. Spieler erkennen daher sofort, dass es sich um ein qualitativ hochwertiges Casino handelt.

Allerdings ist dabei zu beachten, dass weißer Text auf schwarzem Hintergrund schwer lesbar sein kann und daher nur sparsam verwendet werden sollte. Die Website des oben genannten Casinos ist ein gutes Beispiel für die richtige Präsentation von weißem Text auf einem schwarzen Hintergrund.

Der Hintergrund einer Website muss aber nicht unbedingt schwarz sein, um aufzufallen. Auch bunte Hintergründe können wirksam sein und Stimmungen und Emotionen vermitteln. Die Website des Datenübertragungs-Dienstes WeTransfer hat beispielsweise einen dynamisch wechselnden farbigen Hintergrund – mal ist sie orange, mal lila, dann wieder gelb. Sie wirkt anregend und aufgeweckt. Auch hier sollte der Text mit Umsicht platziert werden, damit er noch gut gelesen werden kann.

Ein weißer Hintergrund wird hingegen von den meisten Websites verwendet. Weiß wirkt freundlich und ist der wohl einfachste Hintergrund, der für eine Website gewählt werden kann. Auf einen weißen Hintergrund passen problemlos eine Reihe von Bildern, Texte, Werbungen etc. IKEA zum Beispiel nutzt für seine Website viel Weiß. Dadurch wirkt sie hell, sympathisch und familienfreundlich.

Auch Zeitungen verwenden für ihre Online-Auftritte oft weiß, um informativ und nüchtern, aber dennoch angenehm unaufdringlich zu wirken. Ein Beispiel ist die Website der Süddeutschen Zeitung, deren Logo sich schlicht vom Hintergrund abhebt.

Kleiner Tipp: Weiß wirkt luxuriöser, wenn mehr davon vorhanden ist. Beispielweise enthalten die Websites von noblen Kosmetikherstellern und luxuriösen Beautyprodukten oft viel Weiß. Bei günstigen Supermarktketten und Geschäften hingegen nehmen die Produkte normalerweise viel Platz ein. Damit wird vermittelt, dass es sich um eine Schnäppchen-Seite handelt.

Farben kombinieren

Am einfachsten ist es, Farben zu kombinieren, wenn einige grundlegende Schritte beachtet werden. Die folgenden Grundregeln solltest du bei der Farbzusammenstellung beachten. Farben zusammenlassen: Erdtöne mit Erdtönen kombinieren, Pastellfarben mit Pastellfarben. Grelle und auffällige Farben sparsam verwenden und auf genug Kontrast achten, wenn das erwünscht ist.

Es gibt eine Hilfestellung, durch die die richtigen Farben leichter kombiniert werden können. Der sogenannte Farbkreis, auch Farbrad genannt, wird schon seit langem in der Farblehre verwendet. Isaac Newton (1642-1726) und Goethe (1749-1832) schufen beide ihre eigenen Versionen des Farbkreises (1672 und 1810), aber die wohl bekannteste Version ist die von Johannes Itten (1888-1967), die er im Jahr 1961 entwickelte.

In der Mitte des Kreises zu sehen sind die Grundfarben – auch “Primärfarben” genannt – Blau, Gelb und Rot, die ein Dreieck bilden. Aus den Primärfarben bilden sich durch Vermischung die äußeren Farben. Die Farben im äußeren Kreis, die sich gegenüber liegen, gelten als Komplementärfarben. Sie können Kontrast erzeugen und sollten daher nur sparsam verwendet werden.

Es gibt noch viele andere Aspekte der Farbtheorie. Schließlich handelt es sich dabei um eine eigene Wissenschaft. Hoffentlich konntest du etwas Inspiration aus diesen Tipps schöpfen.

Falls du lieber eine Hilfestellung beim Design in Anspruch nehmen möchtest, kannst du eine Website-Baukasten-Software wie WordPress verwenden, mit der ganz einfach eine Website personalisiert werden kann. Es gibt auch andere Open-Source-Content-Management-Systeme wie Drupal oder Joomla, die hilfreich sein können.

(Bildquelle Artikelanfang: © cristovao/Depositphotos.com)

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