Wer als digitaler Nomade leben will, hat in der Regel keinen festen Wohnsitz und arbeitet von überall in der Welt, eine für viele Neugründer und Neugründerinnen traumhafte Vorstellung.
Es gibt verschiedene Typen von digitalen Nomaden: Freelancer, die für ihre Kunden schreiben, Websites erstellen, Social-Media-Kampagnen durchführen etc., Unternehmer, die ein Team mit Online-Services leiten, Angestellte, die für ein Unternehmen im Ausland arbeiten sowie die Kombination aus verschiedenen Jobs.
Vorteile als digitaler Nomade
- Man kann von überall arbeiten und leben.
- Man muss nicht jeden Tag zur Arbeit hin- und dann wieder zurückfahren, was oft mehrere Stunden in Anspruch nimmt.
- Meistens kann man sich die Arbeitszeiten frei einteilen.
- Man hat mehr Freiheit, sein Leben nach seinen Vorstellungen zu gestalten.
- Wenn man an Orten mit niedrigen Lebenskosten lebt, kann man mehr Geld sparen.
- Man erlebt ständig neue Umgebungen, was das Leben spannend und abwechslungsreich gestaltet.
Wo Vorteile sind, gibt es natürlich auch Nachteile. Einer als digitaler Nomade ist, dass man höchstwahrscheinlich für weniger Geld hart arbeiten muss, um einen gewissen Lebensstil halten zu können. Und auch die schönsten Strände der Welt sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass man als digitaler Nomade nicht im Dauerurlaub ist.
Und auch bürokratische Hürden müssen vor dem digitalen Nomadenleben überwunden werden.
Angehende digitale Nomaden – auch wenn sie in der ganzen Welt herumreisen und von einem freien Leben träumen – müssen sich ebenfalls mit dem Finanzamt auseinandersetzen und Steuern zahlen.
Einfach die Wohnung kündigen, Verträge kündigen und ins Ausland gehen, befreit einen nicht vor der Zahlung von Steuern, auch wenn man dem Finanzamt glaubhaft nachweisen kann, dass man seinen Lebensmittelpunkt nicht mehr in Deutschland hat.
Steuerpflichtig mit seinem (Welt-)Einkommen wird man schließlich dort, wo der Lebensmittelpunkt ist, auch wenn man sich an dem Ort weniger als 183 Tage im Jahr aufhält.
Hinweis zur 183-Tage-Regelung: Die 183-Tage-Regelung besagt, dass man Steuerresident in einem Land wird, wenn man in diesem mindestens 183 Tage oder mehr im Kalenderjahr lebt. Im Umkehrschluss bedeutet das aber nicht, dass man bei einem Aufenthalt von weniger als 183 Tagen kein Steuerresident in dem jeweiligen Land wird.
An hauptsächlich zwei Kriterien wird definiert, ob man in einem Land steuerpflichtig wird: Einmal wo das Zentrum der persönlichen und wirtschaftlichen Interessen des digitalen Nomaden liegt und einmal, falls man verheiratet ist und Familie hat, wo sich der Partner bzw. die Partnerin und die Kinder aufhalten.
Daher sollte man im Voraus planen und einige Fragen klären, wie z. B. die genaue Arbeitsweise aussehen wird, wie lange man sich in einem Land aufhalten wird, ob es ein Visum gibt etc. So lässt sich verhindern, dass man in jedem besuchten Land einen steuerlichen Wohnsitz „erwirbt“.
Trotzdem lohnt es sich für digitale Nomaden, bei der Firmengründung einen festen Firmensitz anzugeben, denn ohne festen Wohnsitz und ohne Steuernummer ist es fast unmöglich, ein Bankkonto zu eröffnen. Und auch für die Kunden des digitalen Nomaden gibt es dadurch Schwierigkeiten, da sie gestellte Rechnungen nicht als Betriebsausgabe deklarieren können.
Bei der Auswahl des zukünftigen Firmensitzes sollte man darauf zu achten, wie hoch die Einkommensteuer in dem ausgewählten Land ausfällt. Warum also nicht in der Schweiz gründen, wo man viel weniger Steuern zahlt als in Deutschland?
Firmengründung in der Schweiz – Niedrige Einkommensteuer
Auch für deutsche digitale Nomaden ist die Firmengründung eines Einzelunternehmens in der Schweiz interessant, vor allem weil der Einkommensteuersatz in der Schweiz deutlich niedriger ist als in Deutschland.
Vorab sei erwähnt, dass das Steuersystem in der Schweiz anders aufgebaut ist. Während man in Deutschland als Privatperson auf Bundesebene Einkommensteuern zahlt, existieren in der Schweiz drei Ebenen, die über die Höhe der Steuerzahlung entscheiden: Sowohl im Bund als auch in den Kantonen als auch in den Gemeinden werden in der Schweiz Einkommensteuern erhoben, sodass die Steuerlast von Ort zu Ort deutlich schwanken kann.
Wer also plant, in der Schweiz ein Einzelunternehmen zu gründen, sollte sich über die Steuerbelastung in den verschiedenen Kantonen und Orten informieren. Im Kanton Zug beispielsweise liegt der Höchststeuersatz durchschnittlich für alle drei Ebenen bei etwa 22,7 % und fällt erst bei einer Einnahmenhöhe von ungefähr 136 000 Euro an. Die meisten Personen mit einem mittleren Einkommen bezahlen deutlich weniger.
In Deutschland liegt der Höchststeuersatz bei 42 % und wird schon bei einem Einkommen von gut 58 500 Euro fällig.
Doch auch in der Schweiz gibt es deutlich höhere Steuersätze, so liegt der Höchststeuersatz im Kanton Genf durchschnittlich bei 44,75 %.
Anhand der oben genannten Zahlen ist es verständlich, dass die Schweiz für viele ein Steuerparadies ist.
Firmengründung in der Schweiz – Auch für Deutsche möglich?
In der Schweiz können verschiedene Rechtsformen allein gegründet werden, darunter auch die Einzelfirma (EF), die für digitale Nomaden am ehesten in Betracht kommt.
Bei der Gründung einer Einzelfirma in der Schweiz spielt die Nationalität des Gründers keine wesentliche Rolle, wenn der Gründer aus einem EU- oder EFTA-Land stammt. Alle Bürger der beiden Staatenverbunden verfügen über einen Rechtsanspruch auf eine Arbeitsmarkt-Zulassung.
Dennoch gibt es bei der Einzelfirma keine einheitliche Schweizer Lösung, sondern wird von Kanton zu Kanton unterschiedlich gehandhabt. In manchen ist es egal, wo der Firmeninhaber seinen Wohnsitz hat, andere wollen, dass er zumindest in der Nähe der Schweiz lebt, um ein tägliches Pendeln zu ermöglichen. Wie genau die Gründung für digitale Nomaden aus Deutschland abläuft, ist mit entsprechenden Stellen zu klären.
Unbeschränkt steuerpflichtig in der Schweiz wird man, wenn man dort seinen (fiktiven) Wohnsitz hat. Als deutscher digitaler Nomade müsste man – wenn man die Schweiz als seinen Firmensitz ausgewählt hat – sich eine offizielle Geschäftsadresse oder einen Wohnsitz zulegen.
Worauf man achten sollte, wenn man sich als digitaler Nomade entschieden hat, in der Schweiz seinen offiziellen Wohnsitz oder Firmensitz einzurichten, vermitteln einem auf solche Dienstleistungen spezialisierte Unternehmen, wie z. B. Nexova. Auch wenn für deren Services Kosten anfallen, so kann man sich darauf verlassen, dass rechtlich alles korrekt ablaufen wird und der Dienstleister in diesem Themenbereich über eine verlässliche Expertise verfügt.
Genauso wichtig ist es vorab zu klären, wie die Einkommensteuer berechnet wird, wenn man im Jahr in verschiedenen Ländern lebt und Kundenaufträge aus unterschiedlichen Ländern erhält.
Schließlich sollten vor dem Start als digitaler Nomade alle Fragen zu den Themen Finanzen, Steuern, Recht, Arbeiten im Ausland und Versicherungen beantwortet werden, damit nachher keine bösen Überraschungen auf einen zukommen.
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