Du willst gründen: Diese Fragen unterstützen dich in deiner Entscheidung

Existenzgründung

Lesedauer: 3 Minuten

Die eigene Selbständigkeit, für viele ein Traum. Sein eigener Chef sein, sich seinen Arbeitstag einteilen, wie man möchte, keine Schikanen mehr vom Arbeitgeber, keine unleidlichen Kollegen und Kolleginnen, mit denen man nicht gut auskommt.

Doch bevor dieser Traum Wirklichkeit wird, solltest du dich selbst auf deine Gründertauglichkeit prüfen.

Denn Gründung und Selbständigkeit verlangen einiges von dir ab, du wirst täglich gefordert, musst selbst wichtige Entscheidungen treffen, Verhandlungen mit Kunden führen, dich in deinem Wissensstand kontinuierlich weiterentwickeln und die harte Anfangszeit, wenn mehr Ausgaben als Einnahmen dein Geschäftskonto bestimmen, überstehen.

Sei also absolut ehrlich zu dir: Bist du bereit für dieses Leben? Verfügst du über eine stabile körperliche Gesundheit und seelische Stabilität? Wenn du dich selbst anlügst, wirst du die Folgen unangenehm spüren und dein Business wahrscheinlich schneller aufgeben, als es dir lieb sein wird.

Diese Fragen solltest du auf jeden Fall stellen und idealerweise mit Ja beantworten:

  • Kannst du das erste Jahr mit finanziellen Reserven überbrücken? Vielleicht sogar noch ein zweites?
  • Bist du bereit, für deine Selbständigkeit auf Urlaub zu verzichten und viel zu arbeiten (ca. 60 Stunden pro Woche und eventuell noch mehr)?
  • Kann dein Partner für den gemeinsamen Lebensunterhalt aufkommen?
  • Ist deine Familie mit deiner Selbständigkeit einverstanden?
  • Bist du psychisch stabil? Kannst du Durststrecken – gerade finanzielle – gut verkraften und entspannt dabei schlafen?
  • Bist du körperlich fit und legst Wert auf deine Gesundheit?
  • Kannst du dich sehr gut selbst motivieren?
  • Verfügst du über kaufmännisches Wissen?
  • Gründest du aus innerer Überzeugung und nicht nur aus der Not heraus?
  • Kannst du auf entsprechende berufliche Erfahrung zurückblicken, die dir bei der Gründung von Nutzen sein wird?
  • Passt die Branche, in der du dich selbständig machen willst, zu deinem bisherigen Beruf?
  • Gibt es schon Kontakte zu möglichen Kunden und Lieferanten?
  • Willst du selbständig werden, weil du mehr verdienen, der Arbeitslosigkeit entfliehen, zeitlich unabhängiger und erfolgreicher werden, neue Werte schaffen oder aus einem Nebengewerbe in einen Haupterwerb wechseln willst? Auf keinen Fall solltest du selbständig werden wollen, um reich zu werden, irgendwelche Fördermittel abzugreifen, es anderen zeigen zu wollen und um Steuervorteile zu genießen.

Bist du dir auch nach einer positiven Beantwortung dieser Fragen noch immer im Zweifel, ob die Selbständigkeit das Richtige für dich sein wird, lohnt sich ein Beratungsgespräch mit einem Existenzgründungsberater.

Selbständigkeit ist harte Arbeit, daher sollte sie Spaß machen

Die Selbständigkeit an sich sollte kein Selbstzweck sein, sondern aus tieferen Beweggründen entspringen, wie sie oben in der Aufzählung genannt wurden (z. B. unabhängig werden oder neue Werte mit dem eigenen Unternehmen schaffen).

Wer seine Tätigkeit lieben wird, findet in der Selbständigkeit einige Vorteile:

  • Du kannst selbstbestimmt arbeiten.
  • Du kannst dir deine Zeit frei einteilen.
  • Du kannst mehr Geld verdienen – theoretisch zumindest -, in der Praxis sieht es meist anders aus.
  • Du kannst deine Fähigkeiten individueller entwickeln.
  • Du erlebst ständig neue Herausforderungen, was die Selbständigkeit nicht langweilig werden lässt.
  • Du übernimmst viel mehr Verantwortung, zuerst einmal für dich und dein Unternehmen, später vielleicht auch noch für deine Arbeitnehmer. Dadurch kannst du deine Persönlichkeit auf hohem Niveau entwickeln.

Doch die Nachteile lauern schon um die Ecke:

  • Selbständigkeit ist in den ersten Jahren mit viel Arbeit verbunden, 60-Wochen-Stunden dürften keine Seltenheit sein.
  • Ist die Auftragslage schlecht, verdienst du kein Geld. Ein regelmäßiges Einkommen solltest du dir am Anfang abschminken.
  • Du hast weniger Zeit für deine Familie.
  • Du musst dich auch mit Arbeiten beschäftigen, die nicht direkt was mit deiner Unternehmenstätigkeit zu tun haben, wie rechtliche Regelungen, Marketing, Buchhaltung, Steuern etc. Das kannst du natürlich an einen Steuerberater outsourcen, doch total ahnungslos solltest du in diesen Themen nicht sein.
  • Stetige Weiterbildung bleibt ein wesentlicher Erfolgsfaktor für dein Unternehmen. Es kommt ständig neues Wissen auf, die Wirtschaftswelt ändert sich rasant. Daher solltest du bereit sein, immer wieder Neues zu lernen.
  • Die psychische Belastung von Selbständigen ist eindeutig höher als die von Arbeitnehmern. Unsicherheiten, Auftragsflauten, Einnahmeneinbrüche – damit musst du ständig rechnen.
  • Durch die hohe Arbeitsbelastung wirst du gesundheitlich anfälliger sein.

Aus diesem Grund sollte dir deine selbständige Arbeit Spaß machen, dann wird dich die hohe Arbeitsbelastung nicht stören, Hindernisse lassen sich leichter umschiffen, die wenige Freizeit kaum belasten.

Viele Gründungswillige entscheiden sich nach reichlicher Überlegung gegen eine Selbständigkeit, weil sie sich der Unsicherheit und hohen Belastung nicht aussetzen wollen.

Drum prüfe dich, ob du es wirklich willst. Falls ja, gratuliere ich dir zu deiner Entscheidung.

(Bildquelle Artikelanfang: © under_verse/Depositphotos.com)

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