Wissenschaftliche Blogstudie: “Das Selbstverständnis von Themenbloggern und ihr Verhältnis zum Journalismus”

Wissenschaftliche-Bloggerstudie

Lesedauer: 4 Minuten

Im Auftrag des deutschen Fachjournalisten-Verbands (DFJV) hat die Universität Hohenstein eine Studie über Themenblogger und deren Selbstverständnis Anfang des Jahres durchgeführt.

Die Befragung der Blogger ging über den Zeitraum vom 30. Januar bis 2 .März, insgesamt 2.478 Blogger wurden per Mail zu dieser Umfrage eingeladen, teilgenommen haben schließlich 535 Teilnehmer/innen, darunter auch ich (Rücklaufquote 21,6%). Nun liegt das Ergebnis der Befragung vor.

Themenbereiche der angeschriebenen Blogger

Insgesamt haben die Wissenschaftler die 2.478 Blogs, die zur Befragung eingeladen wurden, händisch recherchiert bzw. sie auf dem Blogverzeichnis Bloggeramt ermittelt und in verschiedene Themenbereiche untergliedert. Die ersten fünf Plätze belegen die gängigen Themen Reise, Wirtschaft, Lifestyle, Ernährung sowie IT/Computer.

Bloggerstudie - Blogthemen

Inhalt und Ergebnis der Blogger-Befragung

Bei dem Online-Fragebogen standen Fragen zur Bloggertätigkeit (wie viele Blogs führt man, wie lange bloggt man schon, über welche Themen schreibt man, wie sieht die Blogfrequenz aus, wie gestaltet sich die Recherche usw.), zu den Motiven, warum man bloggt und Fragen zur Soziodemografie wie Ausbildung, Alter und Geschlecht des Bloggers im Mittelpunkt.

Die soziodemografische Auswertung ergab, dass die Mehrheit der Blogger männlich ist (68,9 Prozent), im Durchschnitt 38 Jahre alt ist und sehr oft über eine Hochschulausbildung verfügt (50,5 Prozent). Nur ein Bruchteil der Befragten kann keinen Schulabschluss vorweisen.

Was den Beruf angeht, waren über die Hälfte der befragten Blogger selbständig oder freiberuflich tätig (54,6 Prozent). Was bei der Befragung auch noch ausgewertet wurde (schließlich ist die Studie im Auftrag von Fachjournalisten durchgeführt worden), ist, ob die Blogger eine journalistische Ausbildung aufweisen können. Die Auswertung zeigte, dass die meisten Blogger über keine Erfahrung oder Ausbildung in diesem Bereich verfügen.

Was die Anzahl der Blogs angeht, so führen viele Blogger durchschnittlich drei Blogs, für die sie im Mittel ungefähr 9 Stunden Zeit in der Woche investieren. Die Schwerpunktthemen der Blogs habe ich schon am Artikelanfang erwähnt: Kultur, Medien, Technik, Internet und Computer sind die beliebtesten Themen von Bloggern.

Die meiste Blogarbeitszeit wird für das Erstellen von Beiträgen investiert (46 Prozent), dann kommt die Recherchearbeit und erst dann die Vermarktung und die technische Betreuung. Für die Recherche nach neuen Artikeln oder nach aussagekräftigen Zahlen bzw. Fakten nutzen die meisten Blogger das Internet, weniger Offline-Medien wie Zeitungen.

Wie viele Leser hat Ihr Blog? Diese Frage wurde in der Bloggerbefragung gestellt. Das Ergebnis: Durchschnittlich 1.000 Leser pro Monat, es gab aber auch Angaben, die deutlich darunter und deutlich darüber lagen.

Nutzen Sie die sozialen Medien für die Verbreitung Ihrer Inhalte? Auch diese Tätigkeit ist übliche Praxis in der Bloggerszene, die meisten twittern, posten auf Facebook oder tragen ihren Blog in verschiedene Blogverzeichnisse zwecks Verbreitung ein.

Verdienen Sie mit Ihrem Blog Geld? Sicherlich eine der interessantesten Fragen, vor allem für mich, da ich ja über dieses Thema auch blogge. 73,8 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Blogger gaben an, dass sie mit ihrer Bloggertätigkeit Einnahmen erzielen wollen. Allerdings liegen die angegebenen Gewinne bei den meisten (38,2 Prozent) gerade mal bei 100 Euro, 28,2 Prozent gaben an, einen Gewinn zwischen 100 und 500 Euro monatlich zu verdienen, fast 11 Prozent verdienen mehr als 1000 Euro monatlich mit ihren Blogs. Ob diese Angaben der Wahrheit entsprechen, weiß natürlich niemand. Aber da die Angaben anonym gemacht wurden, kann man wohl darauf vertrauen, dass die meisten Antworten ehrlich beantwortet wurden.

Bloggerstudie - Blogeinnahmen

Wie werden die Blogeinnahmen erzielt? Die Top 3 der Einnahmen setzen die Blogs mit Werbeeinnahmen (und da gehört wohl Google Adsense ganz vorne mit dabei, auch wenn dazu keine genaueren Informationen vorzufinden sind), Affiliate-Marketing und dem Verkauf von Beiträgen um. Also auch hier gibt es für mich keine Überraschungen, diese Einnahmequellen sind nun mal die geläufigsten in der Bloggerwelt.

Bloggerstudie - Einnahmequellen

Motive der Blogger: Bei den Beweggründen für das Bloggen wurde in den meisten Fällen angegeben, dass man einen Beitrag zur Meinungsbildung leisten, Sachverhalte neutral und ausführlich erläutern oder einfach die Blogbesucher und -besucherinnen mit den Artikeln unterhalten will.

Fazit der Studie

Sicherlich wurde diese Bloggerstudie vor allem aus dem journalistischen Blickwinkel beleuchtet und ausgewertet. Auf diese Art und Weise will ich mich ihr nicht nähern, denn einmal bin ich keine Journalistin, auch wenn ich für meinen Blog u. a. journalistische Tätigkeiten ausübe, was Themensuche, Recherche und Verfassen von Texten angeht.

Wenn ich die restlichen Auswertungen wie die soziodemografischen Daten und die Fragen zur Bloggertätigkeit betrachte, muss ich sagen, dass mich die Auswertungen nicht überraschen oder sie mir wirklich neue Erkenntnisse liefern. Da bin ich wohl schon zu lange in diesem Bereich, als dass da noch den Studienteilnehmer/innen unerwartete Zahlen und Angaben zu entlocken gewesen wäre.

Außerdem erkenne ich mich in den einzelnen Auswertungen wieder, was Themenbereich, Blogeinnahmen, Verbreitungswege der Blogartikel und meine Ausbildung angeht.

Was das Geschlecht betrifft, gehöre ich noch zu den etwas unterrepräsentierten Frauen in dieser Szene, aber auch das war zu erwarten, dass die Männer (noch) die Überhand haben.

Wer sich die Studienergebnisse genauer anschauen will, die Auswertungen liegen für jedermann zugänglich in Form einer PDF-Datei vor.

Die drei in diesem Artikel verwendeten Schaubilder habe ich dieser Studie entnommen.

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