WooCommerce Leitfaden: Teil 10 – Einfache Produkte anlegen

WooCommerce Leitfaden: Teil 10 - Einfache Produkte anlegen

Lesedauer: 8 Minuten

Nachdem ich in den ersten Artikeln in meinem WooCommerce-Leitfaden die generellen Einstellungen erläutert habe, geht es nun zum Anlegen von Produkten.

Dieser Schritt ist in WooCommerce nicht sehr komplex, doch es gibt auch hier ein paar Punkte, die auf den ersten Blick vielleicht nicht so schlüssig sind. Außerdem machen viele den Fehler, die Produkte nicht umfassend genug zu beschreiben und sie mit nicht gerade hochwertigen Fotos zu präsentieren.

Da WooCommerce seinen Usern diese Möglichkeit bietet und der Erfolg eines Online-Shops u. a. auch  von der überzeugenden Produktdarstellung abhängt, solltest du diese Optionen so gut wie es geht ausschöpfen.

In WooCommerce lassen sich verschiedene Produkttypen anlegen:

  • Einfaches Produkt
  • Variables Produkt
  • Gruppiertes Produkt
  • Externes/ Affiliate-Produkt

In diesem Beitrag gehe ich zunächst auf das Einfügen eines einfachen Produktes näher ein. Die anderen Produkttypen folgen in weiteren Artikeln.

Produktbeschreibung und -bilder einfügen

Bevor es an die verschiedenen Produktdaten geht, beginnt man zu allererst mit dem Produkttitel, der Kurzbeschreibung, der ausführlichen Beschreibung und den Produktfotos.

Das erste Produkt wird über das WordPress-Backend über Produkte -> Produkt hinzufügen erstellt.

Die Oberfläche für die Produkterstellung in WooCommerce ähnelt doch sehr der Oberfläche bei der Artikelerstellung, zumindest was das Titel- und das Textfeld angeht. Und auch die rechte Seitenspalte mit dem Veröffentlichen-, Kategorien-, Schlagworte- und Bildbereich ist vertraut.

In das Feld Produktname kommt die Produktbezeichnung hinein, die im Shop für das Produkt angezeigt werden soll.

Das Textfeld darunter solltest du für eine ausführliche Produktbeschreibung nutzen, die sogenannte Langversion. Nutze für diese Beschreibung auch die umfangreichen Formatierungsmöglichkeiten wie Fettschrift, Zwischenüberschriften, Aufzählungen usw., damit  die Produktbeschreibung für den Interessenten sehr gut lesbar ist. Auch eingefügte Grafiken können die Produktbeschreibung deutlich verbessern, z. B. um eine Produkteigenschaft oder eine Produktanwendung visuell zu erläutern.

Die ausführliche Produktbeschreibung steht auf der Produktseite unterhalb der Produktfotos, während die Kurzbeschreibung unter dem Produkttitel aufgeführt wird.

Ganz rechts in der Produkterstellungsansicht findest du die Funktion für den Produktbild-Upload (Produktbild) und für die Produktfotogalerie (Produktgalerie).

Bevor du mit dem Anlegen von Produkten loslegst, solltest du noch deine Produktkategorien festlegen (geht genauso wie das Festlegen von Blogkategorien, unter Produkte -> Kategorien) und du kannst deine Produkte auch verschlagworten  (rechts in der Spalte bei Produktschlagwörter).

Bei den Kategorien solltest du es vermeiden, die Produkte in zu viele Unterkategorien einzuordnen, denn das kann später zu einer unübersichtlichen Produktdarstellung in deinem Online-Shop führen.

Dann kannst du dein Produkt schon abspeichern, veröffentlichen empfiehlt sich, wenn die Produktdaten komplett ausgefüllt sind.

Hinweis: Wie deine Produktdarstellung in deinem Online-Shop genau aussieht, hängt auch immer von deinem verwendeten Theme ab. Da kann es schon sichtbare Unterschiede von Theme zu Theme geben.

Produktdaten: Einfaches Produkt

WooCommerce Leitfaden: Teil 10 - Einfache Produkte anlegen

Übersicht der Registerkarten im Bereich Produktdaten

Unterhalb dem großen Textfeld befinden sich die Produktdaten, die unterteilt in mehrere Registerblätter sind. Dort werden nun wesentliche Einstellungen für Artikelnummer, Preis, Bestand, Versand usw. eingefügt.

Allgemein:

Auf dieser Registerkarte werden Angaben zu Produktpreis und Lieferzeit eingetragen.

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Preise: Neben dem regulären Preis kannst du auch einen Angebotspreis festlegen. Über den Link “Angebotszeitraum” ist es möglich, einen Zeitraum zu definieren, für den dieser Angebotspreis gilt. Dann wird im Online-Shop auf der Produktdetailseite der reguläre Preis durchgestrichen aufgeführt und darunter der aktuelle Angebotspreis. Meistens (auch theme-abhängig) steht am Produktbild noch der Hinweis “Angebot”. Auch auf der Produktübersichtsseite im Shop ist die Preisdarstellung bei einem vorhandenen Angebotspreis so wie auf der Produktdetailseite.

Steuerstatus: Hier ist es wichtig, schon in den WooCommerce-Einstellungen anzugeben, ob du Mehrwertsteuer auf die Produkte berechnest oder nicht (wie z. B. bei Kleinunternehmerregelung). Wenn ja, dann musst du in den WooCommerce-Einstellungen unter dem Register “Mehrwertsteuer” den oder die Mehrwertsteuersätze festlegen, meist einen Standardsatz (19 Prozent, für Deutschland) und falls du auch noch Produkte mit einem reduzierten Steuersatz anbietest, eine Reduced Rate (7 Prozent, für Deutschland). Außerdem musst du entscheiden, ob der angezeigte Preis der Netto- oder Bruttopreis ist. Bei Produkten für Endverbraucher – also B2C – muss der Bruttopreis angezeigt werden, d. h. Preis plus Angabe “einschließl./enthält 19% MWSt.”.

Als Werte kannst du bei Steuerstatus auswählen: Besteuerbar, Nur beim Versand oder Keine.

Generell empfiehlt es sich, “Besteuerbar” auszuwählen, dann wird beim Produkt schon der Bruttopreis angezeigt. “Nur beim Versand” bedeutet, dass nur die Versandkosten mit Mehrwertsteuer versehen werden, bei “Keine” wird in den Preis keine Mehrwertsteuer eingerechnet.

Soll der Bruttopreis angegeben werden und du wählst “Besteuerbar” aus, musst du in den regulären Preis bzw. in den Angebotspreis den Nettopreis eintragen, WooCommerce berechnet dann automatisch den Bruttopreis.

Steuerklasse: Hier wählst du die für das Produkt geltende Steuerklasse aus, ob Standard, Reduced Rate oder Zero Rate. Meistens kommt hier der Standardwert zum Einsatz.

Lieferzeit: Hier wählst du die Lieferzeit für den Versand deiner Produkte aus.

Versandhinweis deaktivieren: Soll kein Hinweis “zzgl. Versand” in der Produktdetailseite eingeblendet werden, dann solltest du hier ein Häkchen setzen.

Streichpreis: Hier kannst du den Hinweis auswählen, der neben dem durchgestrichenen regulären Preis stehen soll, wenn du einen Angebotspreis für das Produkt eingetragen hast. Es stehen ein paar Varianten zur Verfügung, wie u. a. “Bisher bei uns”, “UVP”… Du kannst aber eigene Formulierungen hinterlegen, diesen Punkt findest du unter Produkte -> Streichpreise. Hast du dort einen neuen Hinweis eingetragen, findest du die Auswahlerweiterung hier vor.

Ganz oben neben der Box Produktdaten stehen drei Kästchen mit Bezeichnungen: Virtuell, Herunterladbar, Digital

Virtuell bedeutet, dass es sich um ein nicht-physisches Produkt handelt und damit keine Versandkosten anfallen, da es nicht versendet werden kann.

Herunterladbar bedeutet, dass als solche gekennzeichnete Produkte einen Download während des Kaufprozesses anstoßen. Meist sind das Musikdateien, Grafiken, Ebooks, Software. Wie dieser Download-Vorgang abläuft, das stellst du unter WooCommerce -> Einstellungen -> Produkte ein.

Digital bedeutet, dass nur als solche gekennzeichnete Produkte nach der EU-Verbraucherrichtlinie vom 13. Juni 2014 als digital angesehen werden.

Bestand

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Auf der Registerkarte Bestand wird zuerst die Artikelnummer gewählt. Sie muss eindeutig sein und sollte sich nicht mit den IDs der Produkteinträge, die automatisch von WordPress generiert werden, überschneiden. Die systeminterne ID findest du in der Produktbearbeitungsansicht in der URL hinter dem Parameter post=. Daher solltest du keine rein numerischen Werte als Artikelnummer auswählen, sondern Kombinationen mit Buchstaben.

Lagerbestand verwalten? Aktivierst du das Häkchen, dann wird die Lagerbestandsverwaltung auf der Produktdetailseite aktiviert: Dort wird angezeigt, wie viele Exemplare noch vorrätig sind. Ist dieses Kästchen aktiviert, werden zwei weitere Felder eingeblendet: Lagerbestand und Lieferrückstand erlauben.

Lagerbestand: Hier kannst du eintragen, wie oft das Produkt noch vorrätig ist. Bei ständig vorrätigen Produkten solltest du das Häkchen für Lagerbestand verwalten nicht aktivieren.

Bei Produktkäufen wird der Lagerbestandswert automatisch reduziert. Füllst du dein Lager wieder auf, musst du den Wert manuell wieder erhöhen.

Lieferrückstand erlauben? Falls der Wert auf “Erlauben” gestellt wird, kann der Lagerbestand unter 0 fallen, falls das Produkt weiter von Kunden gekauft werden kann, obwohl das Lager leer ist. Denn auf der Produktdetailseite steht immer noch “Vorrätig”, auch bei Lagerbestand ab 0. Wird der Wert “Erlauben, aber Kunde benachrichtigen” ausgewählt, steht auf der Produktdetailseite “Verfügbar bei Nachlieferung” und das Produkt kann weiterhin bestellt werden.

Wird “Nicht erlauben” eingestellt, steht bei Lagerstand 0 der Hinweis auf der Produktdetailseite “Nicht vorrätig”.

Lagerstatus: Vorrätig oder Nicht vorrätig sind als Werte auswählbar. Fällt der Lagerbestand auf 0, wird automatisch “nicht vorrätig” in das Feld eingetragen.

Nur einzeln verkaufen: Wenn du diese Option auswählst, kann das Produkt in einer Bestellung nur einmal gekauft werden.

Versand

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Dieses Register ist schnell ausgefüllt. Du musst aber nicht unbedingt Angaben zu Gewicht und Größe des Produkts eintragen. Oft wird es nur ausgefüllt bei Produkten mit ungewöhnlichen Maßen oder schweren Produkten.

Hier kannst du auch noch eine Versandklasse auswählen, falls für das Produkt eine sinnvoll ist, z. B. weil es recht schwer oder sperrig ist.

Gibst du hier Informationen ein, finden sich diese auf der Produktdetailseite unter der Produktbeschreibung als Weitere Informationen.

Verlinkte Produkte

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Über diese Felder kannst du sogenanntes Empfehlungsmarketing betreiben, eine Praxis, die auch die großen bekannten Online-Shops wie beispielsweise Amazon anwenden.

Dort kennst du mit Sicherheit den Hinweis: Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch …

Über das Feld Upselling (Zusatzverkäufe) kannst du Produkte aus deinem Shop auswählen, die auf der Produktdetailseite mit dem Hinweis Das könnte dir auch gefallen angezeigt werden. Das Produkt oder die Produkte trägst du in das Feld ein, indem du die drei ersten Anfangsbuchstaben eingibst.

Über das Feld Cross-Sells (Querverkäufe) kannst du Produkte auswählen, die dann im Warenkorb als weitere Kaufempfehlung mit dem Hinweis Vielleicht interessiert dich auch … angezeigt werden. Damit lassen sich ergänzende Produkte nochmals gut bewerben. Beispielsweise kauft der Kunde ein Hundehalsband und im Warenkorb werden ihm verschiedene Hundeleinen als Empfehlung angezeigt.

Damit die Upsell-und Cross-Sell-Vorschläge auch häufig gekauft werden, müssen sie gut ausgewählt werden und zu dem jeweiligen Produkt passen. Da hilft einfach nur testen, testen, testen.

Über Gruppieren lassen sich verschiedene Produkt-Bundles erstellen. Dazu folgen später Erläuterungen (bei der Vorstellung, wie gruppierte Produkte angelegt werden). Bei einem einfachen Produkt lässt sich diese Funktion nicht nutzen.

Hinweis: Bei vielen Themes werden auf der Produktdetailseite “Ähnliche Produkte” eingeblendet. Diesen haben mit den selbst ausgewählten Upsells und Cross-Sells nichts zu tun, sondern werden automatisch auf Grundlage von Produktkategorien und -schlagwörtern ausgewählt. Eine manuelle Auswahl ist nicht möglich.

Eigenschaften

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Das Register Eigenschaften ist bei einfachen Produkten nicht von großer Relevanz, hierüber werden für variable Produkte die Eigenschaften definiert. Dennoch kannst du Eigenschaften für einfache Produkte festlegen. Diese erscheinen auf der Produktdetailseite unterhalb der Produktbeschreibung unter Zusätzliche Informationen.

Über die Auswahl von benutzerdefinierter Produkteigenschaft kannst du die entsprechenden Eigenschaften festlegen, indem du Name und Wert(e) einträgst.

Vor allem bei digitalen Produkten bist du verpflichtet, wichtige Produkteigenschaften dem Käufer zu übermitteln, wie solche zur Hard- und Software-Kompatibilität usw. Informationen dazu findest du in den aktuellen Verbraucherrichtlinien.

Erweitert

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Hinweis zum Kauf: In dieses Feld kannst du eine Notiz eintragen, die bei der automatisch versendeten Mail “Ihre Bestellung ist abgeschlossen” an den Kunden bei erfolgreichem Kauf gesendet wird. In dieses Notizfeld kannst du beispielsweise spezielle Produktpflegehinweise schreiben oder Informationen zur Freischaltung von digitalen Produkten und vieles mehr.

Menüreihenfolge: Die Reihenfolge gilt für gruppierte Produkte. Das heißt, mit der jeweiligen Zahl legst du fest, an welcher Stelle der Gruppenauflistung dieses Produkt angezeigt wird.

Produktrezensionen erlauben: Wenn du hier ein Häkchen setzt, wird auf der Produktdetailseite ein Kommentarfeld für Produktbewertungen angezeigt.

Preis pro Einheit

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Diese Angaben Regulärer Preis pro Länge oder Gewicht und Angebotspreis pro Länge oder Gewicht ist nur für bestimmte Produkte notwendig, bei denen ein Grundpreis (wie beispielsweise bei Lebensmitteln) angegeben werden muss.

Soweit zu den Produktdaten für einfache Produkte.

Tipp: Da manche Erläuterungen für Anfänger/innen und Einsteiger/innen in WooCommerce sehr theoretisch und sperrig klingen mögen, kann ich jedem nur empfehlen, alle Einstellungen und Varianten in einem Testshop durchzuspielen. Erst dann erschließen sich einem die einzelnen Funktionen.

Bei dem Anlegen von Produkten gibt es in WooCommerce eine Funktion, die in WordPress so nicht existiert, nämlich das Duplizieren. Solltest du also viele Produkte in deinen Shop einstellen, die sich in den Produktdaten nicht groß unterscheiden, dann dupliziere immer wieder ein Produkt und passe die Daten, die für das neue Produkt umzuändern sind, an. Damit kann man sich einiges an Zeit sparen.

Fazit

Das Anlegen eines einfachen Produktes dürfte in den meisten Fällen keine großen Probleme bereiten. Vor allem was die Preisgestaltung angeht, ist dieser Produkttyp noch einfach zu handhaben.

Aufwändiger wird das Ganze, wenn variable Produkte eingepflegt werden, deren Varianten unterschiedliche Preise haben. Dazu komme ich im nächsten WooCommerce-Leitfaden-Artikel.

Weitere Artikel von WooCommerce Leitfaden:

  1. WooCommerce Leitfaden: Teil 1 – Grundeinstellungen
  2. WooCommerce Leitfaden: Teil 2 – Produkte
  3. WooCommerce Leitfaden: Teil 3 – Mehrwertsteuer und unterschiedliche Steuerklassen
  4. WooCommerce Leitfaden: Teil 4 – Zahlungen
  5. WooCommerce Leitfaden: Teil 5 – PayPal als Zahlungsart im Shop einrichten
  6. WooCommerce Leitfaden: Teil 6 – Versand, Versandarten und Versandklassen
  7. WooCommerce Leitfaden: Teil 7 – E-Mail-Versand
  8. WooCommerce Leitfaden: Teil 8 – Gutscheine anlegen und verwalten
  9. WooCommerce Leitfaden: Teil 9 – Verwaltung von Bestellungen
  10. WooCommerce Leitfaden: Teil 10 – Einfache Produkte anlegen
  11. WooCommerce Leitfaden: Teil 11 – Variable Produkte anlegen
  12. WooCommerce Leitfaden: Teil 12 – Gruppierte und Affiliate-Produkte anlegen
  13. WooCommerce Leitfaden: Teil 13: Einstellungen in Konten und Datenschutz
  14. Neue Versandeinstellungen in WooCommerce ab Version 2.6
  15. WooCommerce German Market: Installation und Einstellungen

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