Crowdfunding für nachhaltige Projekte: Vorstellung von zwei Plattformen

Crowdfunding für nachhaltige Projekte: Vorstellung von zwei Plattformen

Lesedauer: 4 Minuten

Vor längerer Zeit habe ich auf meinem Blog die wichtigsten Crowdfunding-Plattformen in Deutschland vorgestellt und auch einen Beitrag veröffentlicht, in dem das Finanzierungssystem Crowdfunding näher erläutert wird.

Alle Crowdfunding-Plattformen habe ich in dem einen Post nicht aufgelistet, denn es kommen immer wieder neue auf, so wie die beiden, die ich in diesem Artikel präsentiere, die sich auf nachhaltige bzw. ökosoziale Projekte spezialisiert haben.

Oneplanetcrowd.com

Die erste Online-Crowdfunding-Plattform für ökosoziale Projekte ist Oneplanetcrowd aus den Niederlanden. Sie startete 2012 und hat mit der Unterstützung von über 10.000 Spendern mittlerweile schon Dutzende von nachhaltigen Projekten mit mehr als 3 Millionen Euro gefundet. Das sind schon beachtliche Zahlen.

Im Augenblick laufen zwei Projekte auf Oneplanetcrowd, die ihre Fundingschwelle schon erreicht haben, das ist eine ist Correctbook (niederländisches Projekt) und das zweite Projekt nennt sich Beliya und kommt aus Deutschland.

Finanzierungsarten

Die Plattform bietet zwei verschiedene Finanzierungsarten bzw. Fundingformen an: Reward und Spenden.

Beim Reward-Fundingmodell bezahlt der Funder einen Betrag an das Unternehmen, damit dies sein Produkt oder seine Dienstleistung mit den zur Verfügung gestellten finanziellen Mitteln entwickeln kann. Als Gegenleistung erhält der Funder das angebotene Produkt oder die Dienstleistung zu einem ermäßigten Preis oder mit weiteren interessanten Extras.

Non-Profit-Organisationen haben die Möglichkeit, die Crowd um Spenden zu bitten. Die Gegenleistung des Unternehmens gestaltet sich meistens folgendermaßen:  Der Funder erlebt die Projektentwicklung live mit, indem er über zugesandte Videos auf dem Laufenden gehalten wird. Einen Anspruch auf das entwickelte Produkt oder die Dienstleistung bekommt man als Spender nicht.

Ein ökosoziales Projekt auf Oneplanetcrowd einstellen

Um sein Projekt möglichst erfolgreich auf einer Crowdfunding-Plattform zu präsentieren und um die definierte Fundingschwelle zu erreichen, ist viel Vorarbeit zu leisten. Einmal sollte man das ganze Konzept durchdacht ausarbeiten, damit es überzeugt und um die Funder zu Geldspenden bzw. Rewards (wie sie hier genannt werden) zu bewegen.

Ein Kinderspiel ist dies nicht. Denn schließlich muss für die Präsentation schon ein vorzeigbarer Prototyp des geplanten Produkts vorliegen, den man der Fundercommunity zeigen kann.

Was in den meisten Fällen gut ankommt, ist ein Präsentationsvideo, in dem man sein Projekt lebendig und überzeugend vorstellt.

Wer nicht genau weiß, wie er seine Projektvorstellung aufbereiten soll, kann sich Inspirationen bei schon erfolgreichen Projekten holen und deren Darstellung analysieren bzw. als Beispiel anwenden.

Wichtig ist auch, im Vorfeld schon die einzelnen Rewards für die Funder zu definieren. Auch entscheidend: Man sollte sein Fundingziel nicht zu hoch ansetzen. Niedrige Fundingziele werden häufiger erreicht und man kann dann sein Projekt starten. Denn schafft man das Fundingziel nicht – und wenn nur 100 Euro fehlen – bekommt man gar nichts.

Kosten für Projektstarter

Nimmt Oneplanetcrowd das Projekt an, entstehen weitere Kosten: Eine Platzierungsgebühr von 200 Euro zzgl. MWSt. für den administrativen Aufwand und eine Erfolgsprämie von 7 Prozent des gefundeten Gesamtbetrags plus MWSt., wenn das Projekt erfolgreich die Fundingschwelle erreicht.

Außerdem fallen Transaktionskosten an, die der Zahlungspartner Buckaroo bei Zahlungen der Funder in Rechnung stellt.

Die beiden letztgenannten Kosten – Erfolgsprämie und Transaktionskosten – werden nur fällig, wenn das Projekt von der Crowd erfolgreich finanziert wird.

Die Plattform stellt allen Gründern ein Online-Handbuch mit wichtigen Infos für die Projekterstellung zum Download zur Verfügung.

» zur Crowdfunding-Plattform Oneplanetcrowd

Ecocrowd.de

Die zweite Crowdfunding-Plattform für nachhaltige Projekte heißt Ecocrowd und wurde von der Deutschen Umweltstiftung ins Leben gerufen. Wann genau, d. h. in welchem Jahr Ecocrowd startete, konnte ich auf dem Webauftritt nicht ausmachen, ich vermute mal, ein bis gut zwei Jahre dürften es schon sein.

Noch läuft die Plattform in der Beta-Version, was aber nicht heißt, dass sie sich erst in einer Testphase befindet, es können manchmal bei Anmelde- oder sonstigen Prozessen kleine “Ruckler” auftreten. Falls sowas passiert, probiere den Prozess einfach nochmal.

Im Augenblick sind auf Ecocrowd vier Projekte einsehbar, zwei davon sind schon erfolgreich abgeschlossen, die beiden anderen laufen noch einige Tage und haben ihr Fundingziel noch nicht erreicht.

Unter “Entdecke nachhaltige Projekte” finden sich noch mehr interessante Projekte zum Stöbern, die sind auch schon abgeschlossen, die meisten erfolgreich. Die Fundingschwelle liegt bei unterschiedlich hohen Beträgen: So war es das Ziel von einem Projekt für Plastikrecycling für Ghana 1.800 Euro zu erhalten (was auch geschafft wurde), ein anderes Projekt wie die Bienen-Sauna strebte 10.000 Euro an, was mit 64.400 gespendeten Euros außergewöhnlich hoch überschritten wurde. Wer sich das Projekt genauer ansehen möchte, hier ist der Link zum Webauftritt der Bienen-Sauna.

Ein Projekt auf Ecocrowd einstellen

Bevor man auf Ecocrowd ein Projekt der Öffentlichkeit präsentieren will, sollte man sich die Leitlinien bzw. Kriterien durchlesen, denn die Projekte sollen schließlich einen Mehrwert für Mensch und Umwelt bringen und zu einer Situationsverbesserung beispielsweise der biologischen Vielfalt führen. Außerdem sollten die eingesetzten Ressourcen erneuerbar, umweltbewusst hergestellt und regional bezogen sein, um nur drei Kriterien zu nennen.

Auch für diese Plattform gilt: Plane das Projekt gut durch, drehe ein Video und stelle es auf eine Videoplattform wie Youtube oder Vimeo. Und denke dir Gegenleistungen für die spendenden Funder aus.

Damit ein Projekt auf Ecocrowd veröffentlicht wird, muss es die Leitlinien erfüllen (siehe oben). Läuft das angenommene Projekt dann auf der Plattform, stehen entsprechende Marketingmaßnahmen an, um möglichst viele Funder zu gewinnen.

Das Finanzierungsziel auf Ecocrowd liegt bei 100.000 Euro, ist der Bedarf höher, sollte man sein Projekt in mehrere kleine Teilprojekte untergliedern.

Kosten für Projektstarter

Die Restrierung auf Ecocrowd und das Einreichen von Projekten ist kostenlos. Erst wenn das Projekt erfolgreich finanziert wird, fallen 8 Prozent der Finanzierungssumme an Ecocrowd, sozusagen als Aufwandsentschädigung und zur Finanzierung der Plattform.

Außerdem fallen noch Gebühren pro Transaktion an, sowohl bei PayPal und also auch bei Mangopay, den von Ecocrowd eingesetzten Zahlungsoptionen für Funder.

Erreicht man sein Fundingziel nicht, entstehen keine Kosten. Das gespendete Geld geht wieder an die einzelnen Funder zurück.

» zur Crowdfunding-Plattform Ecocrowd

Fazit

Sicherlich kann man nachhaltige Projekte auch auf den bekannten Plattformen wie beispielsweise Startnext einstellen, dennoch bieten diese speziellen Crowfunding-Plattformen eine Alternative zu den großen Crowdfunding-Portalen, auch was die Gebühren angeht.

Außerdem dürfte hier bei der Projektgenehmigung die Einhaltung der ökosozialen Leitlinien deutlich mehr Beachtung finden als bei den anderen Plattformen. Bleibt nur zu hoffen, dass die beiden Plattformen regelmäßig Projektvorschläge erhalten, sodass ihr Bestehen für längere Zeit gesichert ist.

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