Amazon-Partnerprogramm: Stärken und Schwächen, Tipps für mehr Provisionen

Lesedauer: 7 Minuten

Amazon kennt wohl jeder als Shopping-Plattform und auch als Partnerprogramm ist es bei sehr vielen Webseiten-Betreibern im Gebrauch. Was das Amazon-Partnerprogramm wohl so beliebt macht, ist das riesige Produktsortiment von Amazon.

So findet fast jeder etwas, was er auf seiner Website oder seinem Blog für den Kauf bewerben kann und sind es nur thematisch relevante Bücher.

Vorteile des Amazon-Partnerprogramms

Bekanntheit und Vertrauen

Die meisten Online-Shopper haben ein großes Vertrauen in Amazon. Man kennt die Shopping-Plattform, weil man schon oft dort eingekauft hat und sie wirklich sehr zuverlässig ist. Die bestellten Produkte werden schnell geliefert. Und auch wenn es in den letzten Jahren ein paar Negativ-Berichte über Amazon gab, was die Arbeitsbedingungen angeht, so hat das dem Umsatz und dem Image der Plattform wohl keinen Schaden zugefügt.

Somit sind auch die meisten User bereit, ein Produkt von Amazon zu kaufen, was für die Publisher natürlich von großem Vorteil ist.

Produktsortiment

Bei Amazon kann man fast alles kaufen, bis auf Häuser und Autos – die gibt es noch nicht. Aber ansonsten finden sich dort Millionen von Artikeln und zahlreiche Produktkategorien. Und das Warenangebot steigt ständig.

Leichte Einbindung der Affiliate-Links

Die Affiliate-Links lassen sich leicht einbinden, dafür gibt es das Tool Site Stripe Feature.
Diese dunkelgraue Toolbar, die einem als Publisher ganz oben auf dem Bildschirm von Amazon zur Verfügung steht, ist wirklich sehr nützlich. Damit lassen sich schnell Einzeltitellinks erstellen oder Affiliate-Links über Social Media wie Twitter und Facebook verbreiten.

Auszahlung

Die Auszahlung von Amazon erfolgt per Überweisung und läuft zügig ab. Hat man den Mindestbetrag von 25 Euro erreicht, wird dieser zwei Monate später überwiesen.

Vergütung aller Produkte

Was man oft vergisst, ist, dass man als Publisher alle Produkte vergütet bekommt, die ein Kunde über den Affiliate-Link einkauft.

Klickt ein User auf einen Amazon-Affiliate-Link und kauft neben dem darüber beworbenen Produkt noch weitere Artikel ein, dann bekommt man nicht nur Provision für den beworbenen Artikel, sondern für den gesamten Warenkorb.

Mir fiel dies zuerst auf, als ich mir unter „Werbekostenerstattung“ alle Produkte angeschaut habe, die über meine Affiliate-Links gekauft wurden. Und da waren Dinge dabei, die ich nicht beworben habe.

Saisonale Verkaufshöhepunkte

Gerade an Weihnachten lässt sich mit Amazon gutes Geld verdienen, denn sehr viele Online-Shopper kaufen dort ihre Geschenke für Familie und Freunde ein.

API Schnittstelle

Amazon bietet dir eine API-Schnittstelle an, über die du Preise und weitere Produktinformationen automatisiert anzeigen kann, vor allem in Kombination mit Amazon Plugins.

Ansprechende Vergütungen

Die Provisionszahlungen hängen von der Kategorie ab (siehe Bild unten). Für Fashion-Artikel erhält man 11 Prozent (bei direkten qualifizierten Verkäufen), auf Software etc. 5 Prozent, auf Fernseher und Heimkino nur 1 Prozent.

Unter einem direkten qualifizierten Verkauf ist zu verstehen, dass der User über einen von dir gesetzten konkreten Produktlink zu Amazon gelangt und dort das von dir beworbene Produkt oder ein anderes aus der gleichen Produktkategorie kauft.

Kauft der User über deinen Affiliate-Link ein Produkt aus einer anderen Kategorie (Beispiel: Du hattest ein T-Shirt beworben und der User kauft nun eine Babyrassel), gilt der Kauf als indirekter qualifizierter Kauf, für den es möglicherweise dann weniger Provision gibt.

Amazon Provisionen 03 2019
Bild: Amazon Entgeltsätze für Publisher, Stand: März 2019

Doch das Partnerprogramm von Amazon hat nicht nur Vorteile, es gibt auch ein paar Schwächen, die ich nachfolgend aufführe.

Nachteile des Amazon-Partnerprogramm

Kurze Cookie-Gültigkeit

Bei Amazon beträgt die Cookie-Lebensdauer bzw. -Gültigkeit nur 24 Stunden, was sehr kurz ist. Bei vielen anderen Partnerprogrammen liegt diese bei 30 Tagen und darüber hinaus. Somit kann man schon um einige Provisionen gebracht werden.

Legt dagegen ein Kunde innerhalb von 24 Stunden ein Produkt in den Warenkorb, gibt es bis zu 90 Tagen noch Provision, wenn er das Produkt in diesem Zeitraum noch kauft.

Wenig Provision

Für bestimmte Produkte, wie TV und Smartphones, gibt es sehr wenig Provision. Und das sind ja recht teure Produkte, an denen die Publisher bei entsprechender Vergütung wirklich gut verdienen könnten.

Provisionen können sich immer ändern

Amazon führt regelmäßig Anpassungen an seinem Partnerprogramm, den Teilnahmebedingungen und an den Provisionszahlungen durch, was heißt, sie können steigen, aber auch herabgesetzt werden.

Aufwändige Linkpflege

Verwendet man hauptsächlich Einzeltitellinks in seinem Blog, dann wird mit der Zeit der Pflegeaufwand immer größer, um die Links gültig zu halten. Ist nämlich ein Produkt ausverkauft oder nicht mehr im Programm, muss man den Link ersetzen.

Gutschriften

Das ist ein echter Schwachpunkt von Amazon. Es werden keine Gutschriften für Auszahlungen an die Publisher erstellt und die Auszahlungsübersicht im Verwaltungsbereich gibt auch nicht viel her.

Bekommt man eine Auszahlung von Amazon, dann erhält man eine Mail, in der der überwiesene Betrag und die vermittelten Verkäufe in dem Zeitraum aufgeführt sind. Diese Mail drucke ich mir immer aus für meine Unterlagen. Und bisher hat mein Steuerberater noch nichts bemängelt. Aber es wäre sehr angenehm, wenn man im Verwaltungsbereich diese Gutschriften als PDF abrufen könnte, so wie es bei vielen anderen Partnerprogrammen der Fall ist.

Sperrung des Programms

Falls man Amazon als einziges Affiliate-Programm verwendet und wegen Verstößen gegen die Programm-Richtlinien gesperrt wird, kann man keine Einnahmen mehr erzielen. Daher sollte man auch andere Programme einsetzen, um sich nicht allzu abhängig von Amazon zu machen.

Daher kann ich nur empfehlen, die Amazon Teilnahmebedingungen zu beachten. Zu den wesentlichen Gründen, warum Publisher ausgeschlossen werden, gehören:

  • Die Integration der Amazon-Website oder Teile davon in Frames auf der eigenen Website
  • Das Verwenden von Amazon-Partnerlinks in E-Mails oder PDF-Dokumenten
  • Das Maskieren oder Verkürzen von Affiliate-Links mit URL-Kürzungsdiensten wie z. B. bit.ly
  • Die Verwendung des Amazon-Logos oder einer anderen Amazon-Marke entgegen den festgelegten Markenrichtlinien, z. B. im Namen der Domain
  • Irreführende Angaben zu einem Produkt, zu Aktionen oder Preise

Um immer die korrekten Preise anzuzeigen, solltest du dir die Produktangaben über die API holen und ein Amazon-Plugin wie z. B. das von AAWP* verwenden. Darüber kannst du auch das Datum der letzten Aktualisierung einstellen und Disclaimer einbinden.

Deine Anmeldung für das Amazon Partnerprogramm

Die Anmeldung zum Amazon-Partnerprogramm geht schnell von statten und ist nicht kompliziert:

  • Auf der Startseite des Amazon PartnerNets klickst du einfach auf den Button „Jetzt kostenlos anmelden“.
  • Falls du schon einen Kundenaccount bei Amazon hast, lege nochmals einen neuen Account an, mit neuer E-Mail-Adresse. So sind die Bereiche „Amazon-Kunde“ und „Amazon-Publisher“ sauber getrennt.
  • Bei der Anmeldung musst du dein Website-Profil eintragen, also den Namen einer Haupt-Website (daraus wird deine Partner-ID generiert) und die URLS und Inhalte deiner Websites.
  • Danach erhältst du eine Bestätigung über die Registrierung per E-Mail.
  • Die Anmeldung wird nun in den darauffolgenden 3 bis 5 Werktagen bearbeitet.
  • Ablehnungen gibt es wirklich nur sehr selten. Websites mit ungenügender Qualität oder bedenklichen Inhalten wie Rassismus, Gewaltverherrlichung etc. werden nicht angenommen. Das dürfte für die wenigsten Blogger zutreffen.

So bindest du Amazon-Affiliate-Links in deinen Blog

SiteStripe

Ganz einfach ist es, mit dem Tool SiteStrip Affiliate-Links zu generieren und in einen Blogartikel einzubinden. Diese Leiste findest du auf der Amazon-Website ganz oben, über die du einfach und schnell reine Textlinks, Bildlinks sowie Text + Bild-Links (nur für einzelne Produkte) erstellen kannst. Außerdem kannst du darüber auch Kurzlinks erstellen.

Bevor du den Link erstellst, wähle noch deine Store-ID und deine Tracking-ID aus, falls du über mehrere IDs verfügst. Öffne die Produktseite, zu der du einen Produktlink erstellen willst und klicke in der SiteStripe auf den gewünschten Linktyp. Den generierten Link fügst du abschließend in deinen Blogartikel ein.

Du kannst nicht nur Produktlinks erstellen, sondern auch Kategorien-Links, Links zu Bestseller-Listen und Suchergebnissen.

Amazon-SiteStripe

Amazon-Affiliate-Plugins

Seit dem vergangenen Jahr verwende ich das WordPress-Plugin AAWP* für die Erstellung von attraktiven Amazon Produktboxen, die eindeutig besser aussehen, als die über den SiteStripe generierten Text+Bild-Links.

Zusätzlich kannst du damit weitere Amazon-Daten anzeigen. Diese Einbindung verlangt allerdings auch eine Anzeige, wann die Produktdaten zum letzten Mal aktualisiert wurden oder zumindest einen Preis-Disclaimer. Denn wie schon oben erwähnt, stellt die Einblendung falscher Daten ein Verstoß gegen die Richtlinien von Amazon dar.

Um ein solches Plugin richtig einsetzen zu können, benötigst du eine Product Advertising API von Amazon. In deinem Partneraccount findest du unter Tools diesen Punkt. Dort kannst du dir den API Key und API Secret generieren und im Plugin einfügen. Nur kann das Plugin eine Verbindung zu den Produktdaten von Amazon herstellen.

Amazon-Produktbox von AAWP-Plugin
Bild: Produktbox, erstellt mit dem WordPress-Plugin AAWP

Amazon Widgets: Besser nicht nutzen

Amazon bietet verschiedene Widgets zum Bewerben von Produkten an, die du in deinen Blog integrieren kannst, so z. B. ein Schnäppchen-Widget, ein Such-Widget oder ein Karussell-Widget.

Ich selbst habe mit diesen Widgets keine guten Erfahrungen gemacht, und bei meiner Recherche im Internet trifft dies auch auf andere Publisher zu.

Die Widgets sehen nicht gut aus, sind technisch oft veraltet und verlangsamen die Ladezeit deines Blogs.

Nutze für eine optimale Produktbewerbung besser ein Amazon Affiliate Plugin. Ich habe damit jedenfalls eindeutig bessere Erfahrungen gemacht.

Amazon-Widgets
Bild: Verschiedene Widgets von Amazon

Weitere Tipps, die mehr Provisionen bringen

  • Verlinke nicht auf die Amazon-Startseite oder auf Kategorienseite. Diese Links können durchaus angeklickt werden, aber die User kaufen selten etwas.
  • Füge in deine Artikel passende Produkte ein, die zu diesem Thema passen und dem User eine Lösung anbieten.
  • Du solltest deine Blogbeiträge auf ein oft gesuchtes Keyword optimieren, sodass der Artikel in den Suchergebnissen recht weit vorne platziert ist. So steigt die Zahl der Artikelaufrufe und die Wahrscheinlichkeit, mehr Provisionen zu verdienen.
  • Vermeide Verlinkungen zu Produkten, die nicht mehr verfügbar sind. Dadurch senkst du deine Conversion-Rate. Um diese Verlinkungen zu vermeiden, solltest du nur beliebte Produkte verlinken, deren Verfügbarkeit dauerhaft garantiert ist oder du solltest von Zeit zu Zeit deine Links überprüfen. Das kann schon sehr zeitaufwändig werden. Mit dem Plugin ASA 2 Pro kannst du dir die Verfügbarkeit deiner eingebundenen Amazon-Produkten anzeigen lassen.
  • Auffallende Kaufen-Button verleiten User ebenfalls zu vermehrten Klicks und anschließenden Käufen als schlichte Textlinks. Mit den Plugin AAWP kannst du deinen Kaufen-Button individuell gestalten, was das Design und die Beschriftung angehen.
  • Bewerbe hauptsächlich Produkte, für die es ansprechende Provisionen gibt. Die aktuellen Provisionsübersichten findest du in deinem Partneraccount unter Hilfe -> Entgelte. Achte darauf, dass du die Tabelle für den deutschen Amazon-Shop findest und dich daran orientierst.
  • Achte darauf, dass die Produktboxen und die Werbemittel auf allen Bildschirmen optimal aussehen und gut anklickbar sind.
  • Schaue in deinen Statistiken im Partnerprogramm nach, welche Produkte deine User am meisten kaufen. Dafür lohnt sich ein Blick in Berichte -> Werbekostenerstattung. Wähle einen längeren Zeitraum aus, um ein genaueres Bild zu bekommen.

Fazit

Amazon funktioniert besonders gut, wenn man die richtige Zielgruppe anspricht, d. h. man sollte es vor allem auf sogenannten Nischenseiten einsetzen. Websites, die sich auf den Verkauf von bestimmten Amazon-Produkten beschränkt haben, sieht man im Augenblick immer mehr, wie beispielsweise eine Website, die nur Kühlschränke von Amazon vermittelt oder eine Website, die verschiedene eReader von Amazon über Affiliate-Links anbietet.

Jedenfalls sollten die Website-Besucher eine Kaufabsicht mitbringen und sich nicht nur informieren wollen.

Wer einen Blog mit Informationen betreibt, wird es schwer haben, ansehnliche Amazon-Verkäufe zu erzielen, und ein bestimmter Traffic sowie die richtige Zielgruppe sind auch vonnöten, um Amazon-Einnahmen zu erreichen.

Wer Amazon nutzen will, um teure Geräte wie Flat-TVs oder sonstiges zu vermitteln, der sollte sich besser nach einem rentableren Partnerprogramm mit höheren Provisionen umsehen.

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